Ja, das gibt’s

Langweile im Mutterschutz: Und jetzt?

Sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin ist es soweit: die Mutterschutzfrist beginnt. Endlich etwas Ruhe vor der Geburt. Oder endlich noch die letzten Vorkehrungen treffen. Oder ... sich langweilen, furchtbar langweilen.

Autor: Janine Meul

Genuss oder Belastung?

Langeweile-Teaser
Foto: © Fotolia / contrastwerkstatt

Endlich Zeit für mich und das Baby in meinem Bauch, endlich entspannt die letzten Vorbereitungen treffen, endlich die Zeit bis zur Geburt in Ruhe genießen, endlich Mutterschutz! So oder ähnlich freuen sich die meisten Schwangeren auf die Schutzfrist, die sechs Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin beginnt. Schließlich gibt es oft noch einiges zu erledigen und meist zwickt und zwackt es in dieser Phase schon an der einen oder anderen Stelle. Die Ruhe vor dem Sturm ist also wohl verdient.

Doch dann passiert manchmal etwas Seltsames. Die Euphorie schlägt ins Gegenteil um – in gähnende Langeweile. Dann ist das Babyzimmer dekoriert, die Unterlagen sind sortiert, der Haushalt gemacht, ein Jahresvorrat an Windeln besorgt, die Lieblingsserie geschaut, zwanzig Paar Babyschühchen gehäkelt, die Kliniktasche gepackt ... Zeit für Ruhe, viel Ruhe und Entspannung. Richtig so, oder? Schließlich heißt es von allen Seiten: „Entspann dich! Genieße die Zeit für dich, denn nach der Geburt ist es damit erst mal vorbei! Geh' doch zur Massage und ruhe dich aus." Schlecht nur, wenn man vor lauter Ruhe und Entspannung fast ins Langeweile-Koma fällt. Und auf der anderen Seite ist da diese seltsame Anspannung vor der Geburt, die sich nicht einfach wegentspannen lässt.

Natürlich fällt es trotz alledem vielen Schwangeren leicht, diese Zeit zu genießen. Die anderen hingegen müssen ein wenig kreativ werden. Immerhin haben die meisten Frauen seit der Schulzeit nicht mehr so viel freie Zeit am Stück gehabt. Wenn dann noch das ein oder andere Wehwehchen den ganz großen Tatendrang einschränkt und man überrascht feststellt, dass andere leider weiterhin arbeiten gehen, dann kann einem schon mal die Decke auf den Kopf fallen. Mit fünf neuen Hobbys sollte sich auch dann keine Schwangere überfordern, aber ein bisschen Struktur tut in diesem Fall gut.

Den Tag strukturieren

Mal einfach in den Tag hinein leben, ist toll. Und auch ein bisschen Langeweile schadet nicht und setzt kreative Kräfte frei. Doch wer sich mal ein paar Tage lediglich vom Bett zum Sofa, dann zum Kühlschrank und zurück zum Bett bewegt hat, kennt sie bestimmt, diese paradoxe Erschöpfung des Ausruhens. Sich mit kleinen Dingen den Tag zu strukturieren, kann da Abhilfe schaffen. Wie das gehen soll, wenn nichts zu tun ist? Zum Beispiel indem du große Alltagsaufgaben in kleinere umwandelst. Ihr macht in der Regel einen großen Wocheneinkauf? Wenn du noch gut zu Fuß bist, kannst du stattdessen täglich die Lebensmittel für den Tag im Supermarkt nebenan holen. Ein kleiner Spaziergang tut gut und ein konkretes Ziel gibt Antrieb. Das funktioniert natürlich auch mit anderen To-dos. Zum Beispiel indem du den Hausputz in kleine Aktionen aufteilst oder du Termine über die Woche verteilst, statt sie dicht aneinanderzureihen. Das beschäftigt, aber überfordert nicht.

Besser schon im Mutterschutz erledigen

Eigentlich kaum zu glauben, dass noch Zeit für Langeweile bleibt, denn vor der Geburt gibt es einige Dinge zu planen und zu erledigen. Neben Besorgungen fürs Baby, Vorkehrungen in den eigenen vier Wänden und den Vorbereitungen auf die Geburt samt Arztterminen und dem Packen der Kliniktasche, kannst du die Zeit außerdem nutzen, um Anträge vorzubereiten und für die erste Zeit nach der Geburt vorzusorgen. Das entlastet dich später ungemein.

Was du jetzt noch tun solltest:

Was du für die Zeit nach der Geburt noch tun kannst:

  • Vorkochen für die ersten Tage
  • Vorräte anlegen – von der Lieblingsschokolade zum Beispiel
  • Geburtskarten vorbereiten
  • das kleine Pflege-1x1 von Frisör bis Kosmetikerin durchgehen
  • nützliche Infos einholen: zum Beispiel Notfallnummern

Schöne und schlaue Ideen gegen Langeweile

Wer nun noch immer nicht genug hat, kann sich ausgiebig schönen und weniger schönen Projekten widmen, die bei fast jedem auf der Irgendwann-mal-Liste stehen. Und da dieses „Irgendwann" mit Baby sicher in noch weitere Ferne rückt, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Ganz oben auf diesen Listen stehen gewöhnlich Aufgaben wie:

  • alle 2 Millionen gesammelten Fotos sortieren, entwickeln lassen UND einkleben bzw. ein Fotobuch zusammenstellen
  • Dinge-Detox, sprich: befreiendes Ausmisten
  • Daten und Unterlagen sortieren/sichern – sowohl digital als auch in Ordnern
  • Steuererklärung machen
  • Versicherungen und Verträge auf Sinnhaftigkeit und Kosten prüfen

Sicher hast du auch ein ganz persönliches Irgendwann-mal-Projekt, das du jetzt angehen kannst. Eine echte Anti-Gähn-Garantie gibt es bei einigen dieser Aufgaben aber leider nicht. Wenn diese Dinge also eher wie ein zusätzliches Schlafmittel auf dich wirken, solltest du dich lieber den schönen Dingen des Lebens zuwenden. Manche Frauen entdecken in dieser Zeit die Handarbeit für sich, anderen tut beispielsweise Schwangerenyoga gut. Und wenn du darunter leidest, dass du den ganzen Tag alleine bist, weil alle Freunde und Bekannten arbeiten, dann schlage einfach ein Lunchdate vor und triff dich ab und zu in Arbeitsnähe mit ihnen. Nur dein eigentliches Hauptprojekt solltest du dabei nicht vergessen: entspannen, entspannen, entspannen!