Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und was ich mir eigentlich von euch erwarte. Trost vielleicht!? Und Tipps, wie ich besser mit der Situation umgehen kann!?
Ich habe bereits ein 13-jähriges Kind mit meinem Ex-Mann. Ich wollte schon immer ein zweites Kind. Mein Ex wollte, aufgrund meiner schwierigen Schwangerschaft, zunächst noch mit Kind Nr. 2 warten. Plötzlich fühlte er sich zu alt und wollte gar keins mehr. Er war deutlich älter als ich. Ich gerade mal 29 Jahre alt. Es gab weitere Probleme zwischen uns und vor sieben Jahren trennte ich mich dann. Der Kinderwunsch war nicht der ausschlaggebende Grund.
Ich lernte dann schnell meinen Mann kennen. Er studierte damals noch und ich verstand, dass er nicht sofort ein Kind wollte. Ich fand es nur vernünftig, dass er zunächst sein Studium beendet. Wir warteten also drei Jahre und gingen den Kinderwunsch dann an. Alles gestaltete sich schwierig. Er wollte nicht wissen, wann der Eisprung ist, wollte, dass es einfach so passiert, war aber um den Eisprung herum immer gestresst, krank, müde, ... Irgendwann thematisierte ich es dann. Sagte, wir müssen Sex um den Eisprung herum haben, sonst klappt es nicht. Also was tun? Er fühlte sich unter Druck gesetzt, das wollte er nicht. Es war eine regelrechte Zwickmühle.
Zudem stellten sich dann Probleme auf meiner Seite ein. Ich hatte Zyklen, die fast 200 Tage lang dauerten. In den Zyklen, in denen ich einen Eisprung hatte, konnte man anhand der Zykluskurven erkennen, dass es keine guten Eisprünge waren. Der Körper nahm mehrere Anläufe, bevor das Ei sprang. Die Temperatur stieg dann auch nicht richtig und ich bekam schon nach zehn bis zwölf Tagen meine Periode.
Ich ging schließlich zum Frauenarzt und es zeigte sich, dass die Hormone nicht in Ordnung sind. Zu viel Testosteron, zu wenig Progesteron, Insulinresistenz. Haarwuchs im Gesicht, extrem schlechte Haut, ... Das alles gesellte sich zu den ungünstigen Blutwerten. Ich war sehr unglücklich! Die Frauenärztin riet mir zunächst, pflanzliche Produkte zu verwenden. Es brachte geringfügige Besserung, mein Mann zog widerwillig mit, aber schwanger wurde ich nicht. Uns wurde dann zu einem Besuch im Kinderwunschzentrum geraten. Ich vereinbarte einen Termin, mein Mann ging auch mit, aber er lies mich im ersten Gespräch sitzen und ging.
Nun muss ich vielleicht erwähnen, dass mein Mann Autist ist und Arztbesuche nicht toleriert. Er vertraut Ärzten nicht. Er wünscht sich von Herzen ein Kind, aber er kann sich nicht überwinden, die Kinderwunschklinik wieder aufzusuchen. Es ging ihm alles zu schnell. Er hatte mit einem Info-Gespräch gerechnet, aber der Arzt wollte direkt Blut entnehmen und andere Dinge abklären. Das überforderte ihn und mich machte es ratlos, weil ich der Klinik vorab mitgeteilt hatte, dass sie bitte sachte vorgehen und nichts überstürzen sollen, weil mein Mann Autist ist. Das Vertrauen von Seiten meines Mannes in das Kinderwunschzentrum war und ist nun dahin. Das war vor 1,5 Jahren.
Mein Mann hatte die ganze Zeit darauf gehofft, dass ich einfach zu schnell zu viel wollte und es irgendwie noch auf natürlichem Wege klappt. Leider hat es das nicht. Er hatte aus dem Gespräch in der Kinderwunschklinik mitgenommen, dass ich mein Gewicht reduzieren soll. Wir sind beide übergewichtig. Seitdem habe ich über 40 kg abgenommen. Die Kinderwunschklinik sagte, wenn ich unter 100 kg wiege, wären die Probleme mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr vorhanden. Long Story short: Ich wiege seit ein paar Monaten nun schon unter 100 kg, meine Zykluslänge hat sich auf 27 bis 32 Tage eingependelt, aber geklappt hat es nicht. Man sieht auch anhand der Zykluskurve, dass längst nicht alles OK ist. Die Temperatur steigt nach wie vor nicht richtig gut (Treppenmuster) und meine Periode setzt auch sehr früh nach dem Eisprung ein.
Mittlerweile habe ich mir Unterstützung durch einen anderen Frauenarzt gesucht, der angeboten hatte, dass ich Unterstützung bei ihm bekomme, dass er mich hormonell einstellt. Allerdings mit der Auflage, dass mein Mann ein Spermiogramm erstellen lässt. Nach endlosen Gesprächen und Diskussionen stimmte mein Mann dann an Silvester zu. Er wolle es jedoch zu seinen Bedingungen machen. Also er bestimmt den Zeitpunkt. Es darf kein Druck auf ihn ausgeübt werden. Er will nicht darüber reden. Der Termin ist nächste Woche Freitag. Wir haben bisher nicht darüber geredet. Will er auch nicht.
Gestern war nun mein Eisprung. Mein Körper hatte wieder drei Anläufe genommen. Ich wollte meinen Mann zwanglos zum Sex motivieren. War auch selbst in Stimmung, aber irgendwie wies er mich immer wieder ab. Das passiert häufiger. Er versteht meine Annäherungen oft nicht durch seinen Autismus. Ein großes Problem, weil ich nichts sagen darf, denn das setzt ihn unter Druck. Aber subtile Annäherungen versteht er auch nicht. Heute Morgen war ich dann sehr gefrustet und es kam zum Streit. Ich setze ihn zu sehr unter Druck und wenn ich das Thema weiter diskutieren will, dann weiß er nicht, ob er das Spermiogramm nächste Woche noch erstellen lassen kann. Unter Umständen würde das dann auch nicht klappen, weil er es nervlich nicht schafft.
Ich bin ehrlich: Ich wünsche mir seit zwölf Jahren ein zweites Kind. So lange habe ich mich geduldet, seit drei Jahren versuchen wir es aktiv, aber es klappt und klappt einfach nicht. Ich springe durch jeden Reifen, habe mittlerweile 6.000 € in Bluttests, diverse Mittel zur Steigerung der Fruchtbarkeit, Schwangerschaftstests und andere Dinge investiert. In einer Woche werde ich 37 Jahre alt. Mir läuft die Zeit davon. Ich bin zwischen Verzweiflung und Wahnsinn. Zwischen Hoffnung und Aufgeben. Ich wünsche mir das mit dem zweiten Kind so sehr und ich wünsche es mir auch mit meinem Mann. Ja, er will das mit dem Spermiogramm jetzt machen. Nur: Was dann? Wie soll es weitergehen? Ich wünsche mir, dass wir in dieser Sache ein Team sind. Aber ich fühle mich, als kämpfte ich alleine um die Sache. Ich brauche gerade Trost und einen guten Blick in die Zukunft. Ich will mich mit meinem Mann nicht darüber streiten. Die Nerven liegen bei uns beiden blank, was verständlich ist. Keiner kann etwas dafür und im Grunde weiß ich, dass wir beide ein gemeinsames Kind wollen. Aber gerade fühlt sich das alles wieder so furchtbar schwer an und es steht zwischen uns. Das ist etwas, das man als Paar nicht diskutieren müssen sollte. 🥺
Habt ihr Rat?
Ich danke euch im Voraus!
Liebe Grüße
.cherry.blossom.
Drei Jahre aktiver, aber erfolgloser Kinderwunsch - Wie damit umgehen?
Puh, das klingt sehr schwierig.
Für mich klingt es etwas nach einer Pattsituation. Du tust und machst und probierst mit allen Mitteln und dein Mann kann den Schritt nicht gehen. Ist womöglich durch deinen Aktionismus verschreckt und zieht sich noch mehr zurück. Bzw kann er sich dann aufgrund des Gefühls unter Druck zustehen eibfach nicht darauf einlassen. Dabei ist egal, ob es darum geht, um den Eisprung herum Spaß zu haben oder ein Spermiogramm zu erstellen. Was deinen Mann betrifft, sind meine Aussagen hier Spekulationen, da ich nicht weiß inwieweit sein Autismus da reinspielt bzw wie sich dieser äußert.
Ich fürchte ihr müsst da vorab noch einiges abklären.
Zusammen bzw dein Mann:
- Kann er mit dem Druck einer Kinderwunschbehandlung umgehen?
- Könnte er an dem Gefühl, sich unter Druck gesetzt zu fühlen, mit therapeutischer Hilfe arbeiten?
- Was macht es mit ihm, wenn währen der Behandlung etwas nicht nach Plan läuft?
- Kann er im besten Fall mit dem geänderten Leben mit Baby umgehen oder werden dadurch zu viele Routinen unterbrochen?
Für dich musst du klären:
- Kannst du dir ein Leben ohne zweites Kind vorstellen?
- Wie weit möchtest du für die Realisierung des Kinderwunsches gehen?
- Kommen Modelle in Frage, in denen dein Mann nicht der Vater des Kindes ist? Welche Auswirkungen hätte das auf die Beziehung?
Was mir sonst noch einfällt: Gibt es noch eine andere Kinderwunschklinik bei euch in der Nähe? Vielleicht würde ein Gespräch mit einem anderen Arzt deinem Mann helfen. Aber dafür müsste dein Mann bereit sein sich darauf einzulassen.
Alles Gute für dich!
Ich finde eher wenn ich das ganze so lese , dass der Mann nicht wirklich möchte .. er versuchte ja quasi gänzlich Sex an Eisprung zu verhindern und in die Kiwu will er nun auch nicht .. ich weiß nich ob das jetzt unbedingt daran liegt , dass er ein Autist ist , damit kenne ich mich überhaupt nicht aus . Vielleicht möchte er eben doch kein Kind mehr ?!denn wenn man es sich so sehnlichst wünscht , wie die TE meint , dann würde man sich ja nicht so gegenteilig verhalten ..
Kann ich von Außen natürlich nicht beurteilen. Aber das "männliche Versagen" zum Eisprungzeitraum bei akutem Kinderwunsch, kann es wirklich geben. Da ist dann therapeutische Hilfe notwendig. Inwiefern in dieser Situation der Autismus das ganze verstärkt, ist zusätzlich fraglich. Bei dem Autisten, den ich persönlich sehr gut kenne, wäre bei Druck eine komplette Abwehrhaltung und Verweigerung der Fall. Der würde sehr ähnlich reagieren, wie das im Ausgangspost beschrieben steht.
Es kann ansonsten natürlich sein, dass der Mann einfach keine Lust auf ein Kind hat und sich das nicht zu kommunizieren traut. Daher ist ja im ersten Schritt abzuklären, was er hinsichtlich seiner Situation überhaupt leisten kann.