Mutter dement und depressiv - starkes Abwehrverhalten

Hallo zusammen!

Ich hatte die Probleme mit meiner Mutter (69) vor längerer Zeit schon mal in "Gesundheit & Medizin" gepostet, habe jetzt aber festgestellt, dass man hier wohl mehr Antworten bekommt (s. Thread mit dem Vater weiter unten).

Meine Mutter leidet seit mehreren Jahren unter fortschreitender Demenz, hat jetzt die Pflegestufe 1 bekommen und ein Pflegedienst versucht, einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Die Krankheit wurde nie diagnostiziert, sie weigert sich, diesbezüglich zum Arzt zu gehen und hält sich für gesund.
Hinzu kommen Depressionen.

Durch die Depressionen ist sie sehr antriebsarm, d.h. sie hat zu nichts Lust, ist mit allem überfordert und wäscht sich nicht - sie stinkt regelrecht.
Ihre Haare wäscht sie auch sehr, sehr selten und sie hängen strähnig über die Schultern, da sie seit Jahren nicht beim Frisör war.

Ich kümmere mich so gut es geht um sie, aber es geht eben nicht gut.
Sie weigert sich zum Frisör zu gehen und erkennt, so tüddelig sie auch ist, dass man sie nicht zwingen kann.
Wenn ich sie bearbeite und auf sie einrede, wäscht sie sich auch mal die Haare, aber das alles geschieht nicht regelmäßig.

Sie lebt seit über 30 Jahren allein, hat keinerlei Freunde (will sie auch nicht) und ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll.
Den Pflegedienst läßt sie mal rein, mal nicht, die messen dann ihren Blutdruck und fertig (wenn sie denn mal reinkommen).
Das rechnen sie über Medikamentenvergabe ab.

Meine Mutter fährt nach wie vor Auto, ich habe bereits das Straßenverkehrsamt informiert, aber da tut sich auch nichts.
Sollte ihr der Führerschein entzogen werden, wird sie das am nächsten Tag vergessen haben und munter weiterfahren.
Auto lahmlegen ist sicherlich möglich, aber dann mobilisiert sie Gott und die Welt, damit das Auto wieder repariert wird.

Vielleicht hat ja jemand Rat, wie ich am besten mit ihr umgehe, damit sich das alles mal bessert bzw. ändert.

Lieben Dank
bruchetta

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Hallo,

wurden mal Blutwerte bestimmt?

So wie Du es schilderst, könnte es einfach eine Schilddrüsenunterfunktion im Zusammenspiel mit einem Eisenmangel sein.

Wenn dem so ist, kann Deiner Mutter schnell geholfen werden.


LG

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Ja, sie geht öfter mal zum Hausarzt und die Blutwerte werden genommen.

Meinst Du die Depressionen hinsichtlich Schilddrüse und Eisenmangel?

Weil, dement ist sie definitiv, sie hat eigentlich kein Kurzzeitgedächtnis mehr.
Und das hat der MDK, der wegen Pflegestufe da war, ja auch mitbekommen.

3

Hallo,

Depressionen sind ein Symptom bei UF. Und leichte Demenz gibt es bei Eisenmangel und Schilddrüsenunterfunktion.

Ich war über Monate extrem vergesslich bis das diagnostiziert wurde. Inzwischen ist das aber wieder deutlich besser.


LG

4

Hallo,

ich habe nur den Tipp für dich, sie zwangsweise untersuchen zu lassen und eventuell eine gesetzliche Betreuung einzurichten, wenn feststeht, dass sie sich teilweise oder komplett nicht mehr selbst versorgen kann.
Das muss man beim Gericht beantragen. Dann wird ein gesundheitliches Gutachten erstellt und ein Betreuer bestimmt.
Der kann verschiedene Aufgaben übernehmen.

Da können dich die Betreuungsvereine der AWO, Caritas, Diakonie etc. beraten.

Und da kannst du dich häufig auch erkundigen, ob es Gruppen für Angehörige Demenzkranker vor Ort gibt.
Da wirst du wahrscheinlich fachkundiger beraten als hier.
Und du siehst, dass du nicht allein bist. Das finde ich bei solchen Themen immer sehr wichtig.

Liebe Grüße
M.

6

Hallo,

was muss man machen, um jemanden zwangsweise untersuchen zu lassen?

LG Lenchen

9

Das ist nicht so leicht, wie es scheinen mag.

Das Einrichten einer gesetzlichen Betreuung basiert auf dem Einverständnis des zu Betreuenden. ODER ABER er muss eine Gefährdung für sich und/oder seine Umwelt darstellen. Das ist hier nicht gegeben. Noch nicht. Ich weiss, das ist frustrierend, aber es gibt einen Satz, den ich mir immer wieder sagen muss:

"Jeder hat das Recht auf Verwahrlosung".

Das hilft der TE natürlich nicht weiter. Aber eine Zwangsuntersuchung kann man nicht einfach so vornehmen lassen. Und eine Betreuung ist nicht so leicht eingerichtet. Der Richter/die Richterin kommt in meiner Stadt in der Regel in den Haushalt, es wird nach dem Einverständnis gefragt. Ist das nicht gegeben, wird die Betreuung nicht eingeführt.
Es sei denn, es liegt eine massive Gefährdung vor, das ist klar.

Wie gesagt, eine Hilfe ist das nicht, nur eine Feststellung.

Liebe Grüße


White

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Wer hat den Pflegedienst eingesetzt/beauftragt? Zahlt sie den noch selbst?
Hast Du Dich schon einmal über Amtspflegschaft informiert? Ist Dir klar, dass Du selbst wahrscheinlich ein Stück Verantwortung abgeben musst, weil Du als Tochter schlechter agieren kannst, als ein Aussenstehender?
Was hat das Straßenverkehrsamt gesagt wegen ihres Führerscheins? Sind die auch wirklich zuständig?

Unangenehme Fragen, ich weiss.

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Total schwer, dir von hier aus zu helfen. In vielen Städten und Ortschaften gibt es meist die Möglichkeit, sich mit anderen Angehörigen von Demenzkranken auszutauschen, sowas wie Selbsthilfegruppen. Diese werden von Pflegeheimen oder auch von Pflegediensten angeboten. Das Gesundheitsamt bietet so etwas auch an. Ich würde an deiner Stelle dort Hilfe einholen, da Demenz schwer zu verstehen ist, immer einhergeht mit Depressionen ( Anfangsstadium ) und du weißt nicht, wie jetzt herankommen an deine Mutter. Jedenfalls erreichst du sie immer auf emotionaler Basis...denk mal an früher. HAt sie immer viel Wert auf ihr Äußeres gelegt? Dann kannst du ihr sagen, wie hübsch sie immer war und wie klasse es wäre, wenn ihr zusammen mal zum Friseur gehen würdet. Sprich auch ein wenig über dich, wie es dir geht ect. Sag ihr auch ruhig, dass dir ihr Zustand Sorgen bereitet, du sie aber nicht bedrängen willst. Vor allem braucht sie das Gefühl, nicht bevormundet zu werden, so schwer es auch fällt. Hole dir Informationen bei den von mir genannten Stellen zum Thema Führerscheinentzug. So ganz einfach ist das nicht, da du geschrieben hast, dass die Krankheit nicht diagnostiziert ist. Normalerweise wird die Krankheit mittels eines besonderen Tests diagnostiziert und gefestigt. Natürlich gibt es auch viele andere Gründe, die eine ( vorübergehende ) Demenz auslösen. Es gibt Demenzformen, die durch Arterienverschlüsse im GEhirn ausgelöst werden, therapiert werden diese mit ASS z.B, einem Blutverdünner. Es handelt sich dabei um Arterioskleose. Das könnte man dann auch durch ein MRT feststellen. Auch Medikamente können Demenzen auslösen. Auch organische Veränderungen können Auslöser sein. Ist das alles ausgeschlossen worden?
Nimmt deine Mutter Medikamente gegen die Demenz ein? Wenn ja, welche?

Vielleicht konnte ich ein bisschen helfen...suche dir jedenfalls in deiner Nähe Menschen, die viel Erfahrung im Umgang mit Demenzerkrankten haben und die ggf. noch mehr für die Diagnose tun können!

LG
salome

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Wende Dich an das Gesundheitsamt.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

wenn die Pflegestufe gewährt wurde, muss auch die Diagnose festgestellt worden sein. Frag mal den Hausarzt, der kann die sicher helfen.

lg Tina

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Der MDK war da wegen der Pflegestufe. Die Mitarbeiterin hat natürlich schnell gemerkt, dass Demenz (vermutlich im 2. Stadium) vorliegt.

Den Hausarzt kannst Du knicken. Der ist noch älter als meine Mutter und völlig unkooperativ.
Meine Schwester haben wechselweise schon oft versucht, mit ihm in den Dialog zu kommen, der Pflegedienst ebenso.

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gibts ja nicht! Man das tut mir leid - ich wünsch euch viel Glück