Wann hört der Kinderwunsch auf?

Hallo,

ich bin ehrlich und bin auf der Suche nach ERNST gemeinten Antworten. Das einzige, das momentan nicht ehrlich ist ist mein Profil - da ich unerkannt bleiben will, weil doch einige meine Geschichte kennen.

Ich habe zwei Kinder, sie sind noch recht klein 1. = 4 Jahre und das 2. = knapp eineinhalb Jahre alt. Ich hatte schon als junges Kind (so ab ca. 11 Jahren) einen - ich würde es mal so bezeichnen - enorm stark ausgeprägten Kinderwunsch. Früher wollte ich immer so zwischen 9 und 11 Kindern haben. Auch wegen meines Alters und nicht den richtigen Partner gefuden zu haben, sank da meine Wunschanzahl an Kindern auf 3-4. Ich wollte immer, wirklich immer schon eine große Familie haben und niemals nur ein klassisches Familienmodell mit 1-2 Kindern.

Es klingt total verrückt - ich weiß. Eigentlich sollte ich zufrieden sein, ich habe 2 gesunde Kinder. Mein Freund wollte eigentlich nie Kinder, wollte mich aber nicht verlieren daher hat er sich entschieden, dass wir ein Kind kriegen. Nach dem ersten wollte er kein weiteres mehr (er war damals schon total fertig - er hat es nicht so gut aushalten können, dass Babies soviel schreien). Dann kam ein zweites Kind (aber auch dieses war geplant - also er hat sein OK dazu gegeben), weil ich kein Einzelkind wollte. Nun war der große Schock, mein Eisprung hatte sich verschoben, ich war vermutlich schwanger, konnte aber nicht testen (weil es noch zu früh war) und ich hatte dann einen Abgang (es war ganz sicher ein Abgang - hatte starke Schmerzen im hinteren unteren Rücken, mir war am Vortag der Blutung, nachts extrem übel und dann kam diese eine Blutung) und dann für zwei Tage nichts und dann wie aus dem nichts - kam nach zwei Tagen meine Periode - so stark wie schon lange nicht mehr. Mein Freund war geschockt, ich war geschockt, davon schwanger sein zu können. Er hat sich nach nur (ich kann mich nicht mehr genau erinnern) ob es 1 oder 2 Tagen, nachdem ich ihm gesagt habe, ich sei wahrscheinlich schwanger, weil sich mein ES verschoben hätte, machte er einen Informationstermin für eine Vasektomie. Jetzt hat er mir vor ein paar Tagen offenbart, dass er das mit der Vasektomie machen lassen will, da er keine weiteren Kinder mehr möchte und er möchte, dass ich bei dieser Entscheidung zu 100% hinter ihm stehe. Ich sagte ihm zuvor nichts von dem möglichen Abgang, habe nur mit meiner Mutter darüber gesprochen weil ich mir nicht sicher war. Zuerst sagte auch sie, dass ich mich sicher irre, dass es sicher nichts war. Dann sagte ich ihr, sie solle mir bitte mal zuhören und mich ausreden lassen, dass es mir wirklich schlecht ging und mir auch total übel war (habe ihr alles genau beschrieben - aber dass passt hier nicht her). Dann sagte sie mir, ja, hört sich schon nach einem Abgang an, sie hatte ja auch mal einen und die Übelkeit zuvor ist schon ein Anzeichen dafür.

So, nun habe ich zu meinem Freund gesagt, dass ich ihm keine genaue Antwort darauf geben kann, ob ich zur Vasektomie 100% hinter ihm stehe. (Ich denke mir, wenn ich mir nicht zu 100% sicher bin, dass ich damit leben kann keine Kinder mehr zu kriegen - kann ich ihm auch nicht versichern hinter ihm zu stehen). Er wollte wissen warum. Ich habe ihm das alles erzählt und ihm auch gesagt, dass nun mein Wunsch nach einem dritten Kind stärker ist und ich genau deshalb nicht 100% hinter seiner Entscheidung stehen kann. Wir haben gestern lange geredet und er möchte keine weiteren Kinder mehr, weil er das nicht aushält - es ist ihm zuviel. Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht vollständig bin (das hört sich wahrscheinlich für viele doof an), dass ich noch ein Kind möchte und dass ich die Entscheidung jetzt nicht treffen will und kann, dass es bei zwei Kindern bleibt - zumindest auch nicht kann (ich trauere noch, weil ich gespürt habe, dass ich schwanger war - ich weiß, das klingt alles so komisch - weil ich es nicht beweisen konnte). Aber ich wusste es einfach.

Ich wünschte mir, ich könne hinter ihm stehen und könne zufrieden sein mit dem was ich habe, zwei gesunden Kindern.

Viele werden mich nicht verstehen und den Kopf schütteln, daher meine Frage an die Mamas die mehrere Kinder haben - "Wann war für euch die Familie vollständig?", hattet ihr dieses spezielle Gefühl - das es nun passt?

Ich weiß, ich weiß, wahrscheinlich wird mich niemand so richtig verstehen können - ich sollte zufrieden sein - aber mir fehlt noch ein Kind. Es fehlt mir einfach, ich kann es nicht anders erklären....

Herzlichst #liebdrueck
drei-fragezeichen

1

Naja, ich empfinde uns schon als vollständig - aber ich hätte auch mit 9 Jahren schon gesagt, daß ich zwei Kinder will und die habe ich jetzt. Von daher, wenn Du immer mehr als 2 wolltest, dann ist an diesem Wunsch generell nichts falsch.

Von daher - wenn für Deinen Freund schon Nr. 1 und 2 "Kompromisse" waren, dann wirst Du wohl in den sauren Apfel beißen und als Kompromiß Deinerseit auf Nr. 3 und 4 verzichten müssen. Es kann aber keiner von Dir verlangen, daß Du das als perfekt empfindest.

2

oh man das ist wirklich schwer. der kinderwunsch einer frau kann nunmal wirklich extrem stark sein. ich würde mich auch dazu zählen. könnte mir auch eine große familie vorstellen. allerdings ist da mein mann etwas anders. 2 kinder konnte er sich auf jedenfall auch gewünscht, mehr eigentlich nicht. nunja es ist ja alles verhandlungssache und nun wollen wir auf jedenfall irgendwann ein drittes. vielleicht kann ich ihn irgendwann noch von einem 4. überzeugen, wenn ich dann auch noch will.

keine ahnung wann mein kinderwunsch mal vorbei ist. ich hoffe das mein mann und ich uns da irgendwie einig werden.

reden hilft viel, nicht mit deiner mutter, sondern mit deinem mann. wenn du nicht hinter der vasektomie stehst, dann finde ich sollte er das auch nicht tun. vielleicht ändert er in ein paar jahren seine meinung doch.

bei uns ist es ganz klassisch,dass ich mich hauptsächlich um den ganzen kinderkram kümmere, deswegen finde ich, sollte mein mann auch meinen kinderwunsch irgendwie verstehen können. wenn man daran kaputt geht, ist es sicherlich auch nicht förderlich für die partnerschaft.

redet viel, schaut was die zeit so bringt. ich hoffe ihr werdet euch irgendwie einig.

lg

3

Mit der Geburt unserer Tochter (2. Kind) ist für uns die Familie komplett und vollständig. Ich gebe aus vollem Herzen freudestrahlend alle Baby- und Kleinkindsachen weg.
Endlich ist diese Babyzeit vorbei und beide werden immer selbständiger.

Noch einmal ein Kind? Nein danke. Noch einmal Nächte um die Ohren schlagen, morgens aber aufstehen, weil Großen weg müssen? noch einmal den Spagat zwischen einem Baby und einem Kindergartenkind, das abgeholt werden muss und nachmittags diverse Termine/Verabredungen hat?

Ich habe jeden Schritt herbeigesehnt, der uns weitergebracht hat udn bin jetzt recht glücklich, dass ich 2 gesunde Kids habe und ich freue mich tierisch drauf, mit ihnen ins Schulleben einzusteigen und auf Reisen zu gehen.

14

Ich habe nur ein Kind und das ist 7 Monate aber ich kann deinen beitrag nur absolut bejahen....du sprichst mir aus der Seele !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

20

Geht mir auch so - es ist ja doch ein deutlicher Unterschied in der Belastung, je nach Alter. Meine Kleine war vor den Winterferien eine Woche krank zuhause und hat jetzt schon wieder Durchfall und muß morgen zuhause bleiben #augen, meine Große hat seit dem Schulstart im August grade mal einen Tag krankheitsbedingt in der Schule gefehlt.

Klar sind Babys süß, aber wenn ich die Einjährige unserer Patin sehe, will ich diese Phase selber so gar nicht zurück haben.

weitere Kommentare laden
4

Hallo!
Also ich kenne dieses "nicht- vollständig-sein" Gefühl genau. Ich hatte es nachdem ich mit Nr.3 ungewollt schwanger war- und es dann verloren habe.
Da hatte ich das Gefühl die kleine Seele würde darauf warten nochmal zurück kommen zu dürfen. Es hat mich verfolgt, in Träumen und oft nachts im Bett.

Eigentlich waren wir ja auch komplett mit 2 Mädels und mein Mann hat ja schon 2 große Kinder aus erster Ehe. Aber zum Glück hatte er nichts dagegen.
Wir haben auch viel geredet und diese Trauer und das Unvollständig-Fühlen hörte eben erst auf, als dann Nr.3 geboren wurde.Nach langer zeit allerdings erst, denn ich mußte über ein Jahr warten bis ich schwanger wurde.

Wenn er Nr. 3 nicht gewollt hätte, wäre dieser Wunsch nicht verschwunden, ich hätte aber lernen müssen damit zu leben. Ich hätte mich darauf konzentrieren müssen, was ich habe und nicht was ich NICHT habe.

Das hab ich auch schon bei anderen Dingen getan. Beim KiWu stellt es aber eine besondere Heruafordreung dar.
Grüße,
sternchen#stern

5

Hallo,

ich kann dich gut verstehen. Mein Mann hätte auch gut ohne Kind leben können (damals ;-)). Wir haben uns dann doch auf ein Kind "geeinigt". Ich habe mich daran gehalten. Der Kinderwunsch war, besonders nach der Geburt unseres Kindes, aber riesengroß. Gut....da musste ich durch. Heute kann sich mein Mann ein Leben ohne unser Kind gar nicht mehr vorstellen. Er hatte auch mal geäußert, dass, wenn sich doch ein zweites Kind ankündigen würde, er nicht mehr so geschockt wäre.
Trotzdem ist es bei einem Kind geblieben. Unser Kind ist fünf Jahre und ich muss sagen, dass sich der Kinderwunsch, wohl auch aufgrund meines zunehmenden Alters, mehr und mehr verringert. Das hätte ich vor einem Jahr noch nicht so gedacht.

Ich muss sagen, so wie es ist, ist es gut.

Freu dich über deine zwei Mäuse und verlier' nicht zuviel Zeit mit Grübeln.

Liebe Grüße,
Stella

6

Ich kann Dich verstehen!
Ich wollte auch sehr viele Kinder haben, als ich selber noch ein Kind war. Min. 6 - 7.
Als ich älter wurde, wollte ich nur noch 3.
Ich habe jetzt 2 und bin mit dem dritten schwanger.
Ich hätte die Kinder gerne früher bekommen und ein bisschen schneller hintereinander, aber es ist jetzt so und das ist, denke ich, auch gut so!

7

"Wann hört der Kinderwunsch auf?"

Wenn die Vernunft über die Hormone siegt!

16

Dem kann ich zu 100% zustimmen. Ich habe diesen Zustand jetzt nach der Geburt meines 4. Kindes endlich erreicht ;-) Meine 4er-Bande ist toll, aber mehr kann ich nicht mehr!

LG, Katalin

8

Hallo

das ist eine schwierige Situation.Dein Partner hat eine Entscheidung getroffen und du mußt sehen, ob du gefühlsmässig hinterher kommst.
Vielleicht gelingt es dir , vielleicht aber auch nicht. Allerdings solltest du die Konsequenzen nicht außer acht lassen.( wenn du die Kurve nicht kriegst, könnte das auch auf eine Trennung hinauslaufen-damit wäre deinen Kindern wohl nicht gedient )
Sicherlich ist es in eurem Fall sehr früh, die Familienplanung endgültig abzuschliessen.
Vielleicht kommst du mit Vernunft weiter!!!???
Dein Mann eignet sich nicht zum Großfamilienvater-bzw. will kein Kind mehr.Vielleicht kannst du die finanziellen und anderen Vorteile mit nur zwei Kindern sehen.Wobei das nicht das Wichtigste ist. Die Bereitschaft ein Leben mit mehreren Kindern zu leben ist vorangig und die hat dein Freund/ Mann nun mal nicht.
Ich wünsche dir, das du deine Trauer verarbeiten kannst.

L.G.

9

Glaub mir, ich kann deinen Kinderwunsch gut verstehen! Allerdings muss ich sagen fehlt mir ein wenig dass du auf deinen Partner eingehst! Er wollte überhaupt keine Kinder haben und hat jetzt 2 und das nur dir zu Liebe!

Ich wollte auch immer 3 Kinder haben. Unser erstes Kind ist nur ein paar Tage alt geworden, danach kamen 2 Fehlgeburten, es folgte unsere Tochter (2) und danach hatte ich wieder 3 Fehlgeburten. Ich wünsche mir nichts, wirklich nichts sehnlicher als ein Geschwisterchen für unsere Tochter! Aber mein Mann möchte nicht mehr. Er hat die Nase voll von Arztbesuchen, KH-Aufenthalten, davon die Sparkonten zu plündern (IVF´s) und sich dauernd Sorgen um mich machen zu müssen. Außerdem war er ganz ehrlich und sagte er hat sich das Elternsein viel einfacher vorgestellt und kommt manchmal an seine Grenzen!

Ich weiß er würde es mir zu Liebe noch einmal versuchen, bzw. ich könnte ihn dazu überreden. Allerdings ist das für mich keine Option! Wir haben uns lange darüber unterhalten wie unser Leben weiter gehen soll, wie du dir vorstellen kannst haben wir auch das Gefühl nicht vollständig zu sein und das wird sich niemals ändern, und sind zu dem Entschluss gekommen dass es Zeit wird nach vorne zu sehen und zu genießen was wir haben.

Ich neige dazu immer mal wieder Melancholisch zu werden und mich in meinem Schmerz zu sulen was wir alles verloren haben und dass unser Leben nicht annähernd so ist wie ich es mir gewünscht habe. Aber ich kann es nicht ändern, ich kann mich aber an dem tollen Leben erfreuen das ich habe. Ich habe eine absolut wahnsinnig tolle Tochter die mein ganzer Stolz ist, ich habe den besten Mann der Welt, ein schönes Haus, eine prima Familie und gute Freunde.

Ich kann dir nicht wirklich weiterhelfen, ich kann dir nur raten dir gut zu überlegen ob du nicht auch bereit sein möchtest für deinen Mann einen Kompromiss einzugehen und ob deine Liebe dafür stark genug ist. Oder du bleibst stur und bist vielleicht mit 2 Kindern irgendwann alleine. Ich kann euch nur empfehlen, redet, redet, redet!

Alles Gute!

radio