Hallo,
ob mir hier jemand helfen kann, weiß ich nicht. Meine Mutter ist jetzt über 70 und es geht ihr sehr bescheiden. Sie ist zum Teil verwirrt, nicht mehr in der Lage sich selbst zu versorgen und lehnt auch Hilfe zum großen Teil ab.
Anfangs dachten wir, sie wird dement, was aber ausgeschlossen werden konnte. Es handelt sich wohl eher um eine psychische Erkrankung. Dazu kommt, dass sie einen extremen Waschzwang hat und alle Klamotten ständig durchwäscht mit dem Ergebnis, dass sie nichts anzuziehen hat.
Hat jemand so was schon erlebt? Ich weiß nicht was sie hat. Vielleicht ist sie auch einfach nur depressiv. Sie ist indessen der Meinung, dass sie alles unter Kontrolle hat und keine Hilfe von außen braucht. Wir (ich und meine Geschwister) drehen derweil am Rad, letzte Woche war sie schon für eine Nacht in der Psychiatrie (weil sie so neben sich stand und geschrien hat), bereits am nächsten Tag wurde sie auf eigenen Wunsch entlassen.
Was würdet ihr an unserer Stelle tun?
LG
Carola
Meine Mutter ist verwirrt und alle drehen am Rad
Hallo,
den Arzt ihres Vertrauens mit ins Boot holen und eine gute Klinik suchen, das würde ich tun. Ansonsten scheint ja nichts zu helfen, oder?!
Alles Gute sagt
Tri Tra Trullala
Den Arzt unseres Vertrauens haben wir leider noch nicht gefunden. Die meisten Ärzte machen da leider gar nichts. In eine Klinik kann man sie gegen ihren Willen auch nicht einweisen.
Hallo,
versuche doch bitte mal mit deiner Mutter zusammen zu einem Arzt zu gehen, auch mit in die Sprechstunde.Dann weißt auch du Bescheid und deiner Mutter nimmt es evtl. ein bissel die Angst, vor was auch immer und es gibt eine Diagnose.
Außerdem könnte man da auch besprechen, ob eine Pflegestufe beantragt werden könnte und das Ganze dann auch gleich in die Wege leiten und dementsprechend dann eine Pflegedienst beauftragen, der zumindest tägl. nach deiner Mutter sieht.
Ansonsten fällt mir bei Verwirrtheit ein: trinkt deine Mutter ausreichend, kannst du das kontrollieren bzw. rufe sie an und erinnere sie daran. denn ohne genügend Flüssigkeit wird man auch wirr im Kopf.
LG
Hallo,
ich glaube genau das mit dem Trinken ist auch ein Problem. Leider habe ich auf alles wenig Einfluss, da ich zu weit weg wohne. Meine Schwestern kümmern sich so gut es geht um sie aber sie tut so als ob wir alle ihre "Staatsfeinde" sind.
Eine Pflegestufe bekommt sie auch, den Pflegedienst möchte sich nicht mehr und auch keinen neuen. Sie ist richtig stur. Ins Pflegeheim möchte sie natürlich auch nicht.
Ich denke mir kann hier keiner wirklich helfen aber ich finde das ganz sehr belastend.
LG
Carola
Das kann ich gut verstehen, dass dich das belastet. Wieso konnte eine Demenz ausgeschlossen werden? Misstrauen gegenüber anderen ist eigentlich ein klassisches Symptom.
Lass dich doch erst mal ohne deine Mutter bei den entsprechenden Stellen beraten, Pflegedienst, Interessengruppen etc.
Hallo,
das verwirrte Leute meinen sie hätten alles im Griff ist leider oft so!
Ich würde eine Art "Reha" vorschlagen, was Deine Mutter auch als Kur ansehen könnte.
Also eine gute Klinik und hoffen, Deine Mutter nimmt die "Kur" an.
Dazu musst Du selbstverständlich mit ihr zum Arzt. Und zwar gemeinsam. Ohne ihr Einverständniss darf der Arzt Dir keine Auskunft geben.
Inwieweit kann sie sich nicht mehr selbst versorgen? Bei Gefahr, wie vergessen den Herd auszustellen oder das Wasser abzudrehen müsst ihr sofort handeln! Bei Selbstgefährdung auch. D.h. sofort zum Arzt, wenn sie droht sich etwas anzutun oder sich oder andere gefährdet zur Not auch den Notarzt rufen.
Am wichtigsten ist erstmal, dass sie eine Diagnose hat. Erst dann kann gehandelt werden. Dann kann eine Therapie erfolgen, eine Pflegestufe beantragt werden usw.
Wenn sie alles verweigert, dann kann man sehr wenig machen. Außer immer wieder sie versuchen sie zu überrreden.
Vielleicht wäre eine Haushaltshilfe im Notfall erst mal was, die mehrfach die Woche kommt und ihr hilft und sie zumindest in der Zeit im Blick hat?
Ich würde erst mal zum Hausarzt oder noch besser zum Facharzt (Neurologe und Psychiater, meistens eine Doppelfachausbildung).
Alles Gute wünsche ich euch!
adelaide
Ja, meine "Schwiegergroßmutter" war so. Mit jeder fast Woche wurde es extremer und schwerer.
Es fing mit kleinen Dingen an: extrem häufiges Hände waschen, penibles Trennen der Wäsche beim Wäsche waschen (Unterwäsche seperat, Küchentücher separat, Handtücher separat,...), Küchentücher durften die Küche nie verlassen (außer für die Waschmaschine) - sonst mussten sie weggeworfen werden, es gab viele Lappen für unterschiedliche Arbeiten (Tisch abwischen, Geschirr spülen, ...) - nie durfte etwas vertauscht werden und einfach ausgekocht werden, unzählige Male wurden Zähne geputzt, Schuhe zog sie schon im Bett an - die Füße könnten ja dreckig werden, sie schlief auch komplett unter der Decke (auch mit dem Kopf),...
Sie hatte eben ihre kleinen Tics und jeder erfüllte die ihr, denn jeder wollte seine Ruhe. Wenn wir nur gewusst hätten, wo das endet...
Sie bekam auch irgendwelche Medikamente dagegen. Anfangs hat sie sogar noch ihr Zimmer manchmal verlassen und hat in der Stube ferngesehen, geredet oder mit allen anderen gegessen.
Aber dann wurde es schlimmer. IHR Teller und IHRE Tasse und IHR Glas und IHR Besteck wurden mit Edding markiert. Ab da durfte nur noch sie und meine Schwiegermutter das alles berühren. Sie aß im Bett. Überhaupt verließ sie ihr Bett nur noch für das zahlreiche mal Hände waschen, Zähne putzen oder eben Toilette gehen. Aber dabei berührte sie nichts. Die Türen mussten für sie aufgehalten werden, sie selbst musste gehalten werden (Toilette wurde auch nicht berührt), sie führte viele Selbstgespräche. Irgendwann war sie auch körperlich nicht mehr in der Lage ihre Grundbedürfnisse allein zu bewältigen - das war wahrscheinlich das schwerste für sie, aber ich denke, das hat sie schon nicht mehr mitbekommen. Zu dem Zeitpunkt wurde sie dann von der Schwester meines Schwiegervaters gepflegt. Kurze Zeit später starb sie.
Vielleicht wäre es ja eine Möglichkeit deiner Mutter einen Betreuer - niemand aus der Familie - zur Seite zu stellen. Das würde euch entlasten.