Hallo miteinander,
gibt es unter euch welche, die den Kontakt zu ihren Eltern oder einem Elternteil ganz abgebrochen haben oder auf ein bestimmtes Maß beschränken?
Ich kämpfe momentan sehr mit mir. Mit meinem Vater hatte ich nie das beste Verhältnis, er hat mich oft enttäuscht, war nie da, wenn ich ihn gebraucht hätte. Er ist ein absoluter Egoist, seine Belange kommen vor allem anderen. Er sieht das natürlich ganz anders, ist überzeugt von sich und wie er das Leben und seine Beziehungen meistert.
Ich weiß nicht, warum ich trotzdem so an ihm hänge. Eigentlich ist es mehr die Illusion eines guten Vaters, die ich da aufrecht zu erhalten versuche. Aber mir ist klar, dass ich die langsam aufgeben müsste, um nicht immer wieder enttäuscht zu werden. Ich leide da immer wieder sehr darunter.
Er ist jetzt ausgewandert (mit seiner Frau, meine Eltern sind seit vielen Jahren getrennt), hat sich vor lauter Umzugsstress nicht mal verabschiedet - auch davon bin ich mal wieder maßlos enttäuscht.
Ich würde den Kontakt nun gern auf ein Minimum beschränken, aber das ist kopfmäßig so schwer. Wenn er anruft, werd ich wieder weich. Wie bleibt man sich selbst treu und hält durch, auch wenn es schwer ist?
Irgendwie hakt es an meiner Konsequenz, Verstand und Gefühl / Wunschdenken sind irgendwie nicht in Einklang...
Kontakt zum eigenen Vater abbrechen
Hallo,
ich hab auch keinen Kontakt mehr zu meinem Vater.
Er war mir früher immer ein guter Papa, ich konnte mich immer auf ihn verlassen.
Probleme gab es, als meine Eltern sich getrennt haben, mein Vater eineneue Lebensgefährtin hatte.
Ich mag diese Person absolut nicht, aber ich habe immerversucht, mit ihr klar zu kommen, Aber sie hat immer gegen uns (meine Schwester) gearbeitet, es gab plötzlich immer Streit, mein Papa hat sich total verändert. Plötzlich hat er schlecht über meine Mama geredet, sie würde uns beeinflussen...naja, alles will ich hier nicht schreiben. Jedenfalls meldet er sich nicht mehr, geht mir aus dem Weg. Seit ich damit "abgeschlossen" habe und selbst keinen Kontakt mehr suche, geht es mir besser, aber es beschäftigt mich immer, und ich finde es sehr schade. Er hat seine Enkeltochter schon seit 4 Jahren nicht mehr gesehen, den Kleinen nur 1x mit 3 Monaten...sehr schade, auch für die Kinder, aber auch für ihn.
Mittlerweile hat der Sohn der Lebensgef.auch Nachwuchs..sein neues Enkelkind, seine neue Familie, das schmerzt.
Ich werde mich nicht mehr melden, wahrscheinlich, außer es geht ihm richtig schlecht, aber wenn er sich meldet, gibt es immer eine Chance!
Dein Papa ist kein Traumvater, aber er meldet sich. Das er die Verabschiedung vergessen hat ist zwar schon derb, aber ich würde es ihm nachsehen. Letzten Endes weisst aber nur du, wie es wirklich in dir aussieht. Aber denk dran, ein Kontakt, der mal abgebrochen ist, ist nicht mehr einfach zu beleben, da gibt es ne große Störung im Verhältnis. Willst du das wirklich?
LG maja
Das tut mir leid, wie es bei euch gelaufen ist. Kann mir sehr gut vorstellen, wie das ist, wenn der Papa plötzlich eine neue Familie mit Kind und Enkel hat.
Wie hast du es geschafft, damit "abzuschließen", dich nicht mehr zu melden?
Das ist genau der Punkt, an dem ich scheitere. Er hat mir schon so oft - wissentlich oder auch unwissentlich - weh getan, mich verärgert, enttäuscht. Ich merke einfach, ich bin ihm nicht wirklich wichtig - er hat seine Frau, mehr braucht er nicht. Sie ist auch kein Familienmensch, die zwei leben ihr Leben im "Doppelpack", da braucht es sonst niemanden mehr drumherum. Bei mir meldet er sich, wenn er etwas braucht
Und ich bin dann auch noch so blöd, und helfe ihm.
Er vergisst Geburtstage, hat kein Interesse an seinen beiden Enkeln, ich könnte dir zig Sachen erzählen, die mich immer wieder verletzen. Nun ja, er ist nicht zu ändern.
Mir ist klar, dass nur ich etwas ändern kann- was ich genau will, weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich einen Vater, einen richtigen Vater eben - aber das gibt es nun mal nicht.
Er ist und war mehr "Erzeuger" denn "Vater". Ich will mich nicht mehr ärgern, nicht mehr enttäuscht und traurig sein wegen ihm. Ich will deshalb den Abstand, ohne Streit oder ähnliches. Von mir aus auch noch hin und wieder mal sporadischen Kontakt - aber ich merke, ich muss im Kopf was umstellen, nicht nur in der Häufigkeit unserer Telefonate etc. Das ist der Knackpunkt.
Nix kannst du tun, außer zu versuchen, es "locker" zu sehen.
Er wird nie der Vater werden, den du dir wünschst.
Wenn du mal alles los werden willst, schriebe ihm einen Brief mit deinen ganzen Gedanken, warte ab, was passiert, aber erwarte nicht zu viel.
Bei mir ist es jetzt 4 Jahre her, und die Gedanken um ihn beschäftigen mich immer noch ständig. Aber es geht mir besser, weil es diese Streitereien nicht mehr gibt.
Die Zeit hat es einfach gebracht, keine besondere Verhaltensweise meinerseits.
Wenn du deinerseits außer an Geburtstag und Weihnachten keinen Kontakt suchst, dann wird der Kontakt eh wohl sporadisch sein. Wie oft du dich meldest liegt an dir, das kannst du ja beeinflussen.
Ich weiss eben nur, WENN meinem Vater irgendwann mal was passiert (und das ist der Lauf der Welt), dann wird es mir sehr leid tun, dass wir es nicht mehr geschafft haben. Aber momentan bin ich nicht soweit, wieder einen Schritt zu tun. Und je mehr Zeit vergeht, umso schwerer wird es.
LG
Hallo,
ich habe den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. 10 jahre später ist er gestorben und jetzt bereue ich es. Ich werde ihn nie wieder sehen, es ist schlimm.
Mach es lieber nicht. Niemand ist perfekt. Ich denke nicht, dass Du damit glüclkich wirst.
Wir haben auch keinen Kontakt zu unserem Vater. Er war im Kinderalter nicht sehr präsent und bei der Scheidung hat er es nicht geschafft uns als Kinder die Sicherheit und Liebe zu geben, die wir gebraucht hätten, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Wir hatten oft lange keinen Kontakt und dann wieder sporadisch. Einen Bezug zu ihm als Vaterfigur haben wir nicht mehr aufgebaut. Derzeit ist der Stand, dass er mit neuer Frau und zwei Halbgeschwistern mit 20 bzw. 24 Jahren Altersunterschied zu uns im Heimatland seiner neuen Frau ist (Deutschland).
Das letzte e-Mail hat meine Schwester im Februar geschrieben und ihm von der Universität erzählt. Sie bekam nie eine Antwort. Ich genauso wenig und ich habe ihm geschrieben, dass er sich einfach melden soll.
Stattdessen heult er sich bei unserer Oma aus, dass wir uns nicht melden, obwohl der Ball bei ihm liegt. Es geht ihm nur um Macht... wir würden ihn nicht böse oder abweisend behandeln, wenn er auch jetzt erst antworten würde.
Aber uns geht es besser ohne ihn. Es ist ein enormer Unterschied und sowohl für meine Schwester, als auch für mich ist er zum Teil für Depressionen ausschlaggebend.
Deshalb schreiben wir nicht mehr, ich habe als Kind jahrelang verzweifelt um seine Aufmerksamkeit und in der Pubertät um eine Vaterfigur gekämpft und ich mag nicht mehr.
Wir haben eine Mutter, die ein Elternpaar mit Bravour ersetzt und ich bin als Frau alt und gefestigt genug, um diese Art von männlicher Orientierung nicht mehr zu brauchen.
Manchmal ist der Leidensdruck halt nicht genug gross, dass man endlich loslassen kann. Ich bin auch jemand, der oft bis zum letzten Mittel geht und erst dann aufgibt. Aber wenn man erkennt, wo das Problem ist und trotz ambivalenter Gefühlslage die Bremse ziehen kann, dann ist das positive Gefühl eine Motivation an sich.
Natürliche wünschte ich mir auch, dass unser Vater ...ein Vater gewesen wäre und ich denke, das werde ich ein Leben lang.
Ich kann es mir nicht vorstellen, mein Vater ist auch so ein Ding für sich. Erstmal er, und seine Bequemlichkeiten, dann der Beruf und irgendwo dann die Famile.
Aber er ist mein Vater hat/hatte auch seine guten Seiten. Ich könte mir nicht vorstellen den Kontakt abzubrechen. Die Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen, aber man muss sie nicht immer für voll nehmen oder sie gar verleugnen.
Nimm deinen Vater wie er ist!
Dein Text könnte von mir stammen - bis auf das Auswandern. Leider habe ich noch keine Lösungen für mich gefunden.
Wir wohnen 100 km auseinander und er hat sein 6 Monate altes Enkelkind zu letzt vor 3 Monaten gesehen-weil ICH hin gefahren bin. Das werde ich in Zukunft nicht mehr machen. Auch werde ich mich nicht mehr von mir aus melden. Ich hoffe, ich halte es durch.
Lass es doch einfach auslaufen.
Ich habe zu meinem leiblichen Vater seit guten 20 Jahren keinen Kontakt mehr.
Warum? Weil er fiese Dinge über mich gesagt hat und sich nie die Mühe machte, das gradezustellen. Ich war damals einfach zu jung, um ihn damit zu konfrontieren. Dadurch wurde das nie geklärt, was ich eignetlich schade finde. Als am Ende die obligatorischen Weihnachts-/Geburtstagskarten obendrein von seiner aktuellen FLamme geschrieben wurden, anstatt von ihm persönlich, wars für mich rum. Das hat mich echt verletzt und mir gezeigt, wie egal ich ihm im Grunde bin.
Er hat danach in den Jahren noch ein paarmal versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen - vergeblich. Ich bin nicht mehr erreichbar für ihn.
Gehts mir gut damit? Hm. Ich hab da paar Jahre für gebraucht, bis ich klar kam. Mein Stiefvater ist Zwischenmenschlich gesehen auch nicht grade der Knaller. Von daher fiel es mir schon schwer, die Situation zu verarbeiten.
Heute denke ich schon ab und an an meinen Vater. Ab und an bin ich auch versucht, Kontakt aufzunehmen, zu reden. Aber ich lass es jedesmal bleiben und bin auch eignetlich nicht ernsthaft motiviert, in alten Geschichten zu rühren. Ich weiss nicht, ob das wirklich ein Gewinn wäre.
Inzwischen ist eine lange Zeit vergangen. Ich denke, wir wären uns recht fremd und würden heuer um so weniger auf einen Nenner kommen.
Das einzige, was ich dir raten würde, ist, ihn mit deinen Gedanken und Gefühlen zu konfrontieren. Bevor du einen kompletten Abbruch in Erwägung ziehst. So ein letztes Gespräch, wo alles auf den Tisch kommt.
Wäre ich damals älter u reifer gewesen, wäre das auf jeden Fall meinem Vater ggü. der Weg gewesen, den ich gegangen wäre. Das wäre besser gewesen. So hängen seit 20 Jahren unausgesprochene dinge in der Luft. Das ist nicht schön.
Gruss
agostea
Nun, das kommt immer sehr auf den Einzelfall an.
Mein Vater war ein Schwein, ein Egoist ein Decksack
Früher sagte man, er sei streng in seiner Erziehung aber er meint es ja nur gut , heute weiß ich das ich physisch und psychisch von disem Mann gequält und misshandelt worden bin.
Den Kontakt abzubrechen und meine Kinder vor Ihm zu schützen war das Beste was ich tun könnte. Er hat mich nie in Ruhe gelassen.
Es hat versucht sich Umgang zu erklagen und scheiterte. Er versucht , auch angeblichen Undank, seine Unterhaltsleistung von mir zurückzuerhalten - Klage angewiesen. Ich hatte Geheimtelefonnummern, dennoch belaberte er immer wieder die Telefonistinnen, das diese weinend bei mir anriefen, ich solle doch bitte endlich wieder mit meinem Vater sprechen. Ärzte riefen an, mein Anwalt und er nahm auch immer wieder Kontakt zu meinen Schwiegereltern auf. 10 Jahre vor seiner Zeit lag er angeblich schon im Sterben. Und das obwohl er neu verheiratet war.
Als er dann wirklich starb war es und ist einer der schönsten Tage meines Lebens. Ja, ich war bei der Beerdidung, aus dem Grund aus dem die anderen 2 Personen auch da waren: um Sicherzugehen ob dieser Mistkerl auch ganz sicher tot ist. Danach war ich nie wieder am Grab. Aber ich fühle mich unendlich befreiter seit ich sicher sein kann, ihm wirklich nicht mehr, auch nicht zufällig zu begegnen .
Ja, Psychologen sagen man solle Frieden schließen . Ich kann und ich will das nich. Und ich lebe gut damit, denn ich habe, nach all dem was er mir angetan hat schließlich auch ein Recht auf meinen Zorn!
Pina
Hallo,
ich habe noch Kontakt zu meinem Vater, allerdings sehr eingeschränkt. Aufgrund der räumlichen Entfernung ist das kein Problem.
Wenn er mich anruft, telefonieren wir, aber ich spreche weder eine Einladung aus, damit wir einander sehen können, noch melde ich mich bei ihm (der obligate Geburtstagsanruf mal abgesehen).
Ich bin für ihn eine Stelle, bei der man sich ausweinen kann - umgekehrt ist das nicht so, mittlerweile habe ich eingesehen, dass er sich nicht ändern wird.
Sollte er bei einem Telefonat ein Thema ansprechen, über das ich nicht sprechen will, sage ich ihm das, schließlich bin ich ein mündiger Mensch. Wir bleiben an der Oberfläche, ist besser.
LG
Karin
Hallo,
ich habe auch lange gebraucht, um den Kontakt zu meinen Eltern abzubrechen. Aber als ich sogar psychologische Hilfe in Anspruch nehmen musste, um die psychischen Attacken meiner Mutter und die Art meines Vaters (selbst als ich um Hilfe rief, weil mir schwarz vor den Augen wurde, war ich ihm egal), war mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte.
Es war die beste Entscheidung. Ich fühle mich seither frei und der schwere Fels, der auf meinem Herzen lang, ist nach vielen Jahren kleinen Kieselsteinchen gewichen und ich hoffe, dass ich irgendwann ganz frei bin und nach vorne sehen kann.
Alles Gute für dich.
Babydestiny