Keine Lust meinem Kind eine magische Kindheit zu bescheren- Schoener Artikel

Hallo Zusammen

Ein schöner Beitrag der nachdenklich stimmt:
http://m.huffpost.com/de/entry/5074431?ncid=fcbklnkushpmg00000071

Lg
Silencio

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Einer der derzeit häufigen Artikel über "Übermütter" und deren Drang alles perfekt zu machen und die Kinder non-stop zu bespaßen.

Ich teile die Meinung des Autors und versuche dem Drang nach Perfektion zu widerstehen, aber manchmal muss man Scheuklappen aufiziehen, um sich nicht dem Förderwahn und "Erlebnishype" hinzugeben.

Da ich zwei Töchter habe die nur 2 Jahre außeinander sind und sie sich toll verstehen, habe ich Glück- sie spielen gerne stundenlang zusammen und langweilen sich selten.
Wir spielen Brettspiele, selbst wenns hier aussieht wie Hölle, weil ich spielen mit meinen Kindern liebe, dafür bastel ich in der Regel nicht mit, das müssen sie alleine machen, dafür dürfen sie es mir aber gerne schenken #rofl

Meine Kinder spielen viel draussen, dürfen aber mal nach herzenslust TV schauen und das auch über die empfohlenen 30 Min hinaus, ich glaube nicht, dass man davon dumm und unkreativ wird, wenn es nicht ständig passiert.

Allerdings llliiieeebbeen wir auch Urlaub und fahren gerne weg und meine Kinder erinnern sich selbst an Urlaube die länger her sind und sie noch viel kleiner waren. Im Sommer fahren wir auch mal in einen Freizeitpark, allerdings nicht ins Disneyland, da ich für 3 Tage nicht soooo viel Geld ausgeben möchte. Aber ich kenne langsam keinen mehr, der nicht dort war.

Was mir sehr oft auffällt: wir haben Besuchskinder für die ich der alleinige Ansprechpartner bin,. Die kommen alle 5 Minuten gelaufen und erzählen mir irgendwas, selbst wenn ich ein Telefon am Ohr habe. Deren Mütter basteln mit den Kindern, wenn unsere zu Besuch dort sind, oder backen Muffins. Hier spielen die Kinder draussen oder im Kinderzimmer, da fühle ich mich nicht verpflichtet sie zu bespaßen.

Das sehen aber viele Mütter im Freundeskreis meiner Kinder anders. Und das merkt man diesen Kindern an, wenn sie hier sind.

Kinder Kinder sein lassen! Nicht 5 Hobbies haben, spielen lassen, Zeit für Kreativität lassen.

Allerdings soll das nicht heißen, dass ich finde, dass " früher alles besser war". Ich denke schon, dass unsere Kinder später auch so schwärmen von ihrer Kindheit und froh sind! Die Zeiten ändern sich eben!

LG#klee

2

Hallo,

meine Mutter hat gerne und viel gebastelt (habe ich nicht von ihr geerbt, kann ich auch nicht). Und sie versuchte immer, uns eine schöne Kindheit zu bescheren.

Nicht unbedingt mit Geschenken, aber damit, dass sie auf uns aufgepasst hat, damit uns nichts passierte.

Fernsehen gab es nicht, also haben wir im Garten oder hinter dem Haus (in Sicht- und Rufnähe) mit unseren Freunden gespielt oder eben zu Hause stundenlang Bücher gelesen.

Magisch würde ich die Zeit nicht nennen.

Ich ermögliche meiner Tochter viel, Sport, Reiten, Ausflüge etc., etwas, was ich in meiner Kinderzeit immer vermisst habe.

GLG

3

Der Artikel spricht mir teilweise aus der Seele.

Ich bin seit einem Jahr Mutter (das zweite Kind ist unterwegs) und ich war teilweise erschrocken, welcher Wind heutzutage in der Elternwelt weht.
Dieser Druck, dieser Perfektions- und Darstellungswahn, diese extremen Ansprüche... das beginnt schon beim Kauf des Kinderwagens und bei der Einrichtung des Kinderzimmers.

Da wird mir angst und bange. Jetzt schon bin ich im Freundeskreis die einzige,deren Kind weder beim Babyschwimmen noch im PEKIP-Kurs oder im Musikgarten war. Ich fühle mich gelegentlich schon unter Rechtfertigungszwang, also das perlt nicht an mir ab.

Meine Schwester richtet für ihre Kinder dermaßen tolle, durchgestylte und bis ins letzte Detail durchgeplante Themenparties aus, dass ich ihr schon empfohlen habe, das professionell zu machen.
Ich könnte das nie, ich hoffe, meine Tochter muss niemals in der Hinsicht "konkurrieren" (wenn ja, engagiere ich meine Schwester ;-)), ich bin ungeleitete Freestyle-Parties gewöhnt.
Meine Mutter hat uns soviele Kinder einladen lassen, wie wir wollten, uns Verkleidungskisten und die von ihren Weltreisen mitgebrachten Kimonos und diverse Kuriositäten hingestellt, "Stände" eingerichtet, an denen jeweils zwei Kinder Mutters selbstgemachten Pommes oder Eis verteilen durften (natürlich gabs auch anderes zu essen), ein Matratzenlager ausgebreitet - und uns sonst weitestgehend machen lassen. Unsere Parties waren trotzdem oder gerade deshalb die lustigsten und legendärsten. :D

Ich durfte mich auch ziemlich frei herumtreiben, musste aber immer nach bestimmten Zeitintervallen zuhause Meldung erstatten und Bescheid geben, in welche Richtung wir uns in etwa bewegten. Wir hatten da gut und gerne 5km Radius Bewegungsspielraum, lebten allerdings auf dem Land.

Aber es gibt auch Punkte in dem Artikel, mit denen ich nicht übereinstimme. Unsere Mutter hat mit uns viel gebastelt, gebacken und gekocht - dazu durften wir auch oft Freunde einladen. Das gehört mit zu meinen schönsten Erinnerungen. Vor allem in der Vorweihnachtszeit.
Auch dafür, dass wir von Tennis, Reiten, Skifahren, Eislaufen etc. alles mögliche lernen und ausüben durften und jede von uns auch mindestens 2 Musikinstrumente beherrscht, bin ich meiner Mutter dankbar. Als Erwachsene wäre ich persönlich vielleicht zu faul oder zu unsicher, das noch nachzuholen.

Meine Kindheit war auf jeden Fall über weite Flächen magisch. Ich glaube aber nicht, dass Kinder heute um die Magie beraubt werden.

Das Magische liegt in der Natur des Kind-Seins - sofern man in Liebe und Geborgenheit aufwachsen darf.

LG
Nat

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Seit meiner ersten Schwangerschaft vor 34 Jahren beobachte ich die verschiedenen Wellen (ich möchte das Wort "Trend" nicht benutzen :-))-

Alle paar Jahre gibt es zu einer Welle eine Gegenwelle und die neue Gegenwelle wird dann als Hit oder neueste Erkenntnis ausgerufen.

Ich bin so aufgewachsen, wie es in dem Artikel steht und ich habe viele sehr schöne Erinnerungen an meine Kindheit, an Geburtstage, an Weihnachtsfeste, an die heimelige Adventszeit, an die Vorfreude am Nikolausabend und an die vielen schönen Sommer, die ich mit meinen Freunden draußen verbracht habe.

Rückblickend kann ich sagen, dass für mich das wichtigste die stabile Familie war, das Geborgensein bei meinen Eltern und meinen Brüdern.

5

Guten Morgen,
ich finde das Wort "magisch" etwas falsch gewählt. Glücklich würde es für mich eher treffen. Mit magisch verbinde ich den Weihnachtszauber, die Heimlichtuereien vor einem Geburtstag oder auch das Rascheln des Osterhasen im Gebüsch :-). Ok, der erste Schnee gehört natürlich auch dazu, aber doch bitte vor dem 5. Geburtstag ;-)

Bei uns in der Gegend ist es Gott sei Dank absolut nicht so wie in diesem Artikel, daher kann ich das auch nicht bestätigen. Hier tollen die Kinder draußen mit ihren Freunden rum, erfreuen sich der Freiheiten, die sie immer wieder neu gewinnen und genießen einen Tag im kleinen Tierpark. Hier muss es nicht höher, schneller, weiter sein, sondern es kann sich noch aufs Wesentliche konzentriert werden. Und das der Kuchen am Geburtstag etwas anders aussieht.... Ist ja schließlich auch ein besonderer Tag! Die Geburtstagsfeier an sich hält sich auch in Grenzen. Die Kids fühlen sich am wohlsten, wenn sie ihre Ruhe haben und draußen spielen können :-). Kleine Schnitzeljagd, genug zu essen und alle sind zufrieden.

Das ich mit meinem Kind viele Sachen unternehme (Fahrradfahren, Schwimmbad, Gesellschaftsspiele, Basteleien, Tiere im Wald suchen etc) liegt eher daran, dass wir beide die Zeit zusammen genießen wollen und ich ihm natürlich viel Wissen und Kompetenzen mit auf den Weg geben will. Ich möchte mein Kind genießen, nicht nur drauf schauen, dass er nicht friert und satt ist....... Die Kindheit ist so schnell vorbei, mir ist es sehr wichtig, sie so intensiv wie möglich zu erleben. Ich merke jetzt schon, wie flügge mein Sohn ist mit seinen 5 Jahren. Im September gehts in die Schule: wieder ein Schritt weiter weg von zu Hause :-)
Ich bin froh, dass ich mir viel Zeit für ihn nehme, bzw. genommen habe.

Meine Eltern haben auch viel mit uns gemacht, wir sind jedes Jahr in den Sommerferien in den Urlaub gefahren und das war toll! Wir haben aber auch nie Urlaub im Hotel gemacht, sondern hatten immer eine FeWo. Ich erinnere mich gerne an die Zeit und war def. auch glücklich dort :-). Aber wir haben viel unternommen, waren am Strand und haben stundenlang Burgen gebaut - kein Mensch weit und breit außer uns :-). Vermutlich habe ich unsere Urlaube deshalb bewusster erlebt - im Hotel stelle ich mir das alles nicht so schön vor.

Liebe Grüße

6

ich stimme dem artikel in großen teilen zu, allerdings schwingt mir zu sehr dieses "früher war eh alles besser" gejammer mit.

lg

7

Hallo,

ich war fast ein wenig beschämt, als ich den Artikel gelesen habe, denn ich bin tatsächlich eine der Mütter, die sich mit den Geburtstagen der Kinder viel Mühe gibt und danach - dieHändeüberdemKopfzusammenschlag - sogar für die Familie (die nie dabei ist, weil sie weit weg wohnt) auf FB Bilder davon postet...#hicks...ob ich dadurch erfahren möchte, wie toll ich doch bin, mag sein, ja, da ist bestimmt was dran (wer mag es nicht, ein wenig Lob abzubekommen)...aber ich frage mich, ob an solchen Aktivitäten an sich wirklich was schlechtes ist. Ich kann sicher nicht bestimmen, an welche Situationen sich die Kinder als magische erinnern werden - vielleicht sind es die Geburtstage aber vielleicht auch nicht, vielleicht sind es andere Dinge...keiner weiß es.

Würde mich ansonsten als Mutter wie jede andere auch bezeichnen...bin kein Rundumanimateur (kann ich auch gar nicht, irgendwann muss die Arbeit ja auch gemacht werden) und wir fahren auch nicht jedes Jahr in den Urlaub, unternehmen aber gerne Dinge mit den Kids - Rad fahren, Eis essen, zum See schwimmen gehen, Inlinern was man halt so macht...wer will darüber urteilen, ob das eine Modell nun schlechter ist als ein anderes#gruebel?

Trotzdem kann ich zustimmen - mich hat der Artikel auch sehr nachdenklich gemacht...

LG

Andrea

8

Es ist ein schmaler Grad zwischen liebloser Kindheit und Überbemutterung als Selbstdarstellung.

Schön, dass die Autorin eine tolle Erinnerung an ihre Kindheit hat, in der man sie so viel gelassen hat und sich niemand übermäßig bemühte. Nur wo ist die Grenze zur Lieblosigkeit? Mein Mann bekam nie einen schönen Geburtstag. Es wurde halt irgendein Kuchen gebacken (was sollen die Nachbarn sonst denken), er durfte Freunde einladen. Aber dann war nichts. Warum nicht mal etwas schönes? Seine Familie hat es auch nicht verstanden, schöne Weihnachtstraditionen zu entwickeln o.ä.

Bei uns gab man sich tatsächlich auch mal Mühe. Wir bekamen unseren Lieblingskuchen und ich fand es toll, wenn sich meine Ma mal was hat einfallen lassen für den Kindergeburtstag, was mal nicht "Topfschlagen" o.ä. war (z.B. eine Candy-Bar, das gab es damals noch gar nicht und kam tierisch gut an).

Mir kommt es so vor, als ob die aktuelle "Gegenbewegung" zu Helikopter-Eltern (die wirklich, wirklich in der negativen Ausprägung relativ selten sind) sich es ein wenig zu bequem macht. Am meisten schimpfen in meinem Umfeld die Herzlosen, Einfallslosen und Fantasielosen über Helikopter-Eltern. Da ist man schon überkandidelt, wenn man sich mal einen Spaß macht und mit Ketchup ein Gesicht auf das Brot des Kindes malt. So what?

Ich finde überhaupt nichts falsch daran, einem Kind eine schöne/ glückliche/ magische Kindheit bereiten zu wollen. Es sollte einem dabei jedoch a) um das Kind gehen und nicht um die Darstellung von einem selbst und b) es sollte authentisch sein. Es spricht nichts gegen einen durchgestylten Kinder-Geburtstag, wenn das Kind sich drüber freut und die Mutter/ der Vater es vielleicht gern macht.

LG

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schön geschrieben!

wie so oft ist es denke ich der gesunde mittelweg.. ein bisschen bmuttern ist gewiss nicht schädlich, aber ein bisschen selber-machen-müssen brauchen kinder eben auch....

bei uns gibts auch viele schöne rituale.. ich sitze auch z.B. zu den geburtstagen stundenlang im verborgenen um die ein oder andere schöne überraschung zu bereiten, dennoch sind wir denke ich weit von der überbemutterung entfernt, sie müssen auch oft genug selber in die gänge kommen wenn sie was wollen und bekommen auch längst nicht alles nahgetragen und zugesteckt... ich dneke aber kinder brauchen schon beides. also bisschen helikopter, und ach bisel normalität ohne brimborium ;-)

ich hoffe nur, dass meine kids, das was ich ihnen angedeien lasse auch im nachhinein positiv bewerten und ich nicht in 20, 30 jahren sage "hätte ich das gewusst hätte ich alles anders gemacht"

lg gussy