Hallo!
Momentan beschäftigt mich das Verhalten meiner Eltern sehr.
Schon als Kinder wurden mein jüngerer Bruder und ich fast nie gelobt. Gute Noten waren ok, wurden aber nicht lobend erwähnt. Zu selbst gebastelten Geschenken kamen eigentlich, besonders von unserer Mutter, immer nur kritische Kommentare. Es gibt noch zig andere Beispiele...
Infolge des fehlenden Lobes habe ich ein ziemlich unterentwickeltes Selbstbewußtsein und musste lange daran arbeiten mich selbst positiv zu sehen.
Mein Bruder und ich haben beide studiert, sind verheiratet und haben Kinder. Wir arbeiten beide in guten Jobs und verdienen ordentlich. Wir waren in unsere Jugend immer "brav": keine Drogengeschichten, keine ständig wechselnden Freunde und Freundinnen oder sonstige "Jugendsünden".
Eigentlich müssten unsere Eltern doch zumindest etwas stolz auf uns sein!? Sie erzählen auch gerne von "missratenen" Kindern aus der Bekanntschaft. Sagen aber nie, dass sie froh sind, dass ihre Kinder ihr Leben ganz gut meistern.
Stattdessen kommt immer nur Kritik und Einmischung. Meinem Bruder haben sie jetzt vorgeworfen, er würde auf sie herab sehen, weil sie nicht Akademiker sind.
Das stimmt nicht. Nie hat er irgendetwas in dieser Richtung gesagt oder getan.
Mir werfen sie vor, dass ich in meinem Job zu viel Geld verdiene!
Das wäre ja überbezahlt und nicht richtig.
Statt froh zu sein, dass ich (und auch mein Mann) genug verdienen, um ihren Enkelkindern eine gute Zukunft zu bieten.
Schlimm ist auch die ständige Einmischung unter dem Mäntelchen der Hilfsbereitschaft. Sei es die Erziehung der Kinder, unsere Haushaltsführung, unser Garten....alles wird kritisiert oder ohne Absprache von ihnen verschlimmbessert.
Wenn ich diese Punkte anspreche, sind sie sofort beleidigt. Sie wollen ja nur helfen.
Es gab schon mehrmals Zeiten, in denen es keinen Kontakt gab, weil es mir einfach zu viel war. Das letzte Mal, nachdem mein Vater beim Grillen zu meinem Bruder und mir sagte, dass es ihm egal ist, was aus seinen Kindern wird. Den Satz fand ich sehr gemein und er tat weh.
Das ist alles sehr belastend für mich. Sie sind meine Eltern, aber sie gönnen ihren eigenen Kindern nichts.
Tunaqueen
Warum sind meine Eltern nicht stolz auf ihre Kinder?
- Das letzte Mal, nachdem mein Vater beim Grillen zu meinem Bruder und mir sagte, dass es ihm egal ist, was aus seinen Kindern wird. -
Autsch, das ist allerdings harter Tobak.
Du sehnst dich nach der Liebe und Anerkennung deiner Eltern, und das völlig zurecht. Jedes Kind - selbst wenn man erwachsen ist - hat diese Sehnsucht von den Eltern geliebt zu werden.
Aber so bitter die Erkenntnis sein mag, du wirst das was du dir von deinen Eltern wünschst vermutlich nie bekommen. Entweder weil sie dir Liebe und Anerkennung nicht geben können (weil nicht vorhanden) oder weil sie es dir nicht geben wollen (unfähig Gefühle zu zeigen/auszudrücken).
So oder so, du musst versuchen damit abzuschliessen, mit dir selber und dieser Situation ins Reine zu kommen. Manche Dinge müssen als unveränderlich hingenommen werden. Und wenn deine Eltern bis jetzt dir das nicht geben wollten, werden sie sich im Alter wohl nicht mehr ändern.
Wenn du es schaffst die Situation für dich zu akzeptieren und abzuhaken, und trotzdem einen entsprechenden Kontakt zu den Eltern aufrecht zu erhalten, umso besser.
Das wird aber ein schwieriger Weg werden.
In der Regel hilft nämlich oft nur ein Kontaktabbruch um sich vor ständigen weiteren Verletzungen zu schützen.
Vielleicht hilft es dir, wenn du alles mal ganz offen und deutlich ansprichst. Alles was dich verletzt und was du dir wünschst. Vielleicht geht ihnen ja ein Licht auf. Grosse Hoffung dass es was bringt, hätte ich da allerdings nicht.
Für mich liest sich das, als ob deine Eltern ein ziemlich unterentwickeltes Selbstbewusstsein haben. Dass es sie kratzt, dass ihr mehr erreicht habt, besser verdient, bessere Jobs habt, als sie und sie es deshalb nötig haben, das klein zu reden.
Das ist verletzend.
Wer weiß, wie mit ihnen umgegangen wurde, dass sie so gar kein Selbstwertgefühl haben? Vielleicht suchen sie nach Anerkennung von euch und schaffen das natürlich auch nicht (Sie glauben, euch sagen zu müssen, was richtig für euch wäre oder euch helfen zu wollen, auf eine Weise, die euch nicht hilft). Du hast zumindest den Vorteil, dass dir das bewusst ist, und du das mit anderen nicht so machen wirst.
Das wären mal so ein paar Gedanken von meinem (nichtvorhandenen) Küchentisch aus. In Ansätzen erkenne ich mich und meine Eltern da auch.
es gibt nicht nur Arschlochkinder sondern auch Arschlocheltern.......... du hast solche............was willst du daran ändern???????
wie berry26 sachon schrieb: offen ansprechen ist wohl der erste schritt, und dann gucken wie es weiter geht. wir hatten auc solche probleme, nur dass ich mit depressionen auszog und das einzige kind war, dass so "fehlgeraten" war, dabei kriegt meine schwester objektiv nichts mehr auf diereihe und wird dafür in den himmel gelobt...
mir hilft nur noch schmaler kontakt, so wenig wie möglich und so oberflächlich wie möglich. wirklich mit uns beschäftigen will sie sich nicht, aber die enkelkinder die würde sie sich gerne regelmäßig ausleihen. am liebsten auch für den urlaub...
jedesmal wenn wir uns näher kommen und ich denke "super, ein bisschen normalität im eltern-kind-verhältnis" dann kracht es wieder und ich kriege wieder einen verpasst. ich glaube nicht aus bser absicht, aber einfach desinteressiert. auch für die kinder auch nur ein getränk ohne süßstoff (gesund erwarte ich gar nicht) da zu haben ist zu schwierig... letztes mal gab es cola- das einzige was zu finden war wo wenigstens nur zucker drin war... das koffein find ich eigentlich auch nicht guut für 3 und 5jährige, aber immernoch besser als die ganzen künstlichen farb und süßstoffe...
die andere oma mit deutlich weniger möglichkeiten fragt extra immer was es denn ein darf und soll und hält sich auch dran. ist ja nicht sooo schwierig... ich bin gar nicht so anspruchsvoll... und das tollste: die findet das auch noch völlig normal! nichts besonderes! schon diese kleinen gesten zeigen mir sehr deutlich: es geht nichts ums inhaltliche, ums "ich hab mich gekümmert" und "ich hab mir gedanken gemacht"
das tut mir nicht gut, und auch der rest der familie hat keine nutzen davon, außer dass si sagen können "wir haben ein oma opa-paar mehr" und DAS ist es mir nicht wert....
tut weh, aber das wird mit der zeit besser... ich kann meine eltern nicht ändern, ich kann nur MEIN leben ändern. und letzteres mache ich so, dass wir alle am meisten davon haben. aber um den schritt zu wagen hab ich auch neganze weile meinen psychotherapeuten gebracht..
lg gussy
Hallo Tunaqueen.
Sprichst Du von meiner Mutter? Ich weiß wie Du Dich fühlst! Leider...
Irgendwann hatte ich nur noch Verachtung für sie über, aber dann kamen Phasen wo ich dachte "sie ist meine Mutter!". Aber was kam? Nix!
Unser Sohn ist ein Frühchen gewesen und wir hatten Anfangs einige Probleme. Es kam nie ein Wort wie stolz sie ist oder wie toll sich Tylar entwickelt hat. Nee, Vorwürfe und einmischen! Selbst der Chefarzt von der Kinderklinik und meine Hebamme damals - haben alle keine Ahnung! Könnte noch soviele Beispiele bringen - einfach sinnlos...
Momentan ist mal wieder etwas besserer Kontakt, aber wer weiß wie lange.
Auch mein Freund sagt mir "Du weißt wie sie tickt - ändern wirst Du sie leider nicht mehr!".
Klar, aber es tut weh... Denn zu meiner Schwester ist sie ganz anders.
Habe jetzt meine eigene Familie und sage mir jeden Tag auf´s Neue SO WIRST DU NIEMALS SEIN!!! Das ist mein gaaanz großes Ziel und das schaffe ich!
Ärger Dich nicht allzu sehr darüber, denn ändern wirst Du die 2 eh nicht können. Und warum hinter Anerkennung her rennen, wenn´s dann doch nur Nacken-Schläge gibt?
Liebe Grüße und ein hoffentlich ruhiges Leben wünschen hertha000 mit family.
"Meinem Bruder haben sie jetzt vorgeworfen, er würde auf sie herab sehen, weil sie nicht Akademiker sind.
Das stimmt nicht. Nie hat er irgendetwas in dieser Richtung gesagt oder getan. Mir werfen sie vor, dass ich in meinem Job zu viel Geld verdiene!"
Diese beiden Beispiele sagen doch eigentlich alles.
Deine Eltern sind selbst extrem unsichere Menschen. Sie haben so viel Angst, als minderwärtig dazustehen, dass sie sogar mit den eigenen Kindern in Konkurrenz stehen. Jeder hat ja so seine eigenen Methoden, sich selbst aufzuwerten. Manche halten sich die eigenen positiven Seiten vor. Aber andere können das nicht, und hacken auf anderen herum, um sich selbst aufzuwerten.
Am besten wäre es, wenn du lernen kannst, das als eine Form der Anerkennung wahrzunehmen. Immer, wenn sie euch kritisieren, tun sie das, weil sie euch gerade als so besonders erfolgreich wahrgenommen haben, dass sie Angst haben, daneben zu verglimmen und deshalb müssen sie euch irgendwie schlecht machen.
Wenn du diese Menschen in deinem Leben lassen willst, dann lerne, sie zu durchschauen. Dann kannst du sie innerlich bemitleiden anstatt ihre Kritik zu fürchten.
Du bist jetzt erwachsen, du brauchst deine Eltern nicht mehr, die dir sagen, wie toll du bist. Das werden sie niemals tun. Dafür hast du jetzt deine eigene Familie.