Schwiegermutter als Beziehungsbeispiel ?

Hallo,

ich wende mich an euch mit der Bitte, dass ihr vielleicht mal folgendes reflektieren könnt und mir eine andere Sicht an die Dinge geben könnt, als die die ich jetzt habe. In meinem Kopf herrscht nämlich gerade ein Chaos.

Meine Schwiegermutter ist ein General. Sie würde in meinem Zimmer einräumen, ohne gefragt zu haben. Sie lädt sich alleine, ohne es für nötig zu erachten, was wir davon überhaupt halten. Sie wissen sowieso alles besser. Es wäre ja einfach sie als die schlechte Schwigermutter darzustellen, dem ist aber nicht so. Ich kenne auch ihre anderen Seiten und ich lehne es auch ab, die Schwiegermutter als die einzig alleine und böse darzustellen, weil ich der Meinung bin, dass zu sämtlichen Beziehungen zwei gehören.

Wir sind inzwischen nah an die 20 Jahre zusammen. Ich habe mich immer bemüht, Konflikten eher aus den Weg zu gehen. Ich habe immer versucht, die Beziehung zwischen den Kindern und ihnen zu fördern. Ich bin in den 20 Jahren kein einziges Mal lauter geworden. Ich habe nur gelernt, mit ihnen lohnt es sich nicht mal zu diskutieren, weil sämtliche Diskussionen schlecht enden. Sie sind leider nicht in der Lage Einfühlungsvermögen zu zeigen. Zudem werden bei ihnen die Konflikte und den Teppich gekehrt. Die 20 Jahren waren einfach dadurch geprägt, ihnen sehr deutlich die Grenzen zu zeigen und wo es halt nicht notwendig ist, sich zurückzuhalten.

Zu meinem Problem:
Als mein Mann häufig über sie schimpfte, bin ich immer die, die ihn beruhigte und immer sagte, dass es seine Eltern sind. Nur, ich bin inzwischen hundemüde, dies zu tun und seit kurzem tue ich es nicht mehr. Eigentlich ist es wieder mein Mann, der sagte, dass es mit Kuschelei vorbei ist. Ich schließe mich seinen Erfahrungen nicht an. Ich stehe im Hintergrund und versuche mir nur Minimum mit ihnen anzutun, tue aber wirklich nichts, um die Beziehung noch zu verschlechtern. Nun gestern kam es zu einem Skype-Gespräch. Angefangen hat es, dass meine SM recht agressiv zu meiner Tochter war, so dass ich nur durchatmete und dann, weil ich zufällig dabei saß, kam ich ran und ich sagte etwas recht ruhig, merkte aber....ich kann wirklich nicht mehr.

Dieses ,,ich kann nicht mehr´´ ist jetzt mein Problem. In Deutschland wird jede zweite Ehe geschieden. Mein Kollege, nachdem er sich von seiner Frau scheiden ließ, sagte über seine neue Partnerin: ,,Also, ich bin brutal zu ihr, wenn sie mir nicht passt, so wie ich will, dann trenne mich von ihr´´. Wir nennen unsere Partner die Lebensabschnittsgefährten.

Ist das ganze nicht ein Egoismus und die Unfähigkeit, zu kämpfen und stattdessen sagt man irgendwann – ich gehe. So gehen die Partner aus der Beziehung, so verabschiede ich mich aus einer Beziehung ,,Schwiegermutter, Schwiegertochter´´ ? Kann mich jemand verstehen ?

Ich denke auch tausend Mal bei meinem Mann – jetzt reicht es und dann stehe ich später erneut auf und sehe durch andere Brille. Sehe meine und seine Fehler. Sehe seine Liebe.
Man kann genauso bei der Schwiegermutter ihre Schwächen aber auch Stärken sehen.

Wäre aber nicht das -ich bin von ihr müde.

Und so kommt sie am Sonntag und ich habe mir schon vor dem Telefonat vorgenommen, freundlicher zu sein, weil ich mich in den letzten Monaten, wenn sie gekommen sind, so gut wie ausgeklingelt. Und dann sehe ich die Agressivität des Telefonats und schnappe nach Luft.Und bin wieder am Anfang...

Eine Beziehung aufzugeben. Ja, das tat meine Schwiegermutter mit ihrer Mutter, weil sie ihr nicht passte. Und dann sahen sie sich locker 24 Jahren nicht mehr, bis sie starb. Es ist einfach Beziehungen aufzugeben. Mein Mann ist inzwischen wegen einiger Vorfälle sauer, dass ich ihn eher beruhigen musste.

Aber ich kann einfach nicht mehr. Als sie gestern vor meiner Tochter sagte, dass sie ja an sich für sie die Geburtstagsüberraschung hätten und dann ohne mit uns gesprochen zu haben die Tochter wieder instrumentalisiert, sagte ich meiner Tochter offen, warum dies nicht geht. Ich hatte einfach keine Kraft auszuweichen, um Konflikt aus dem Weg zu gehen.

Verwirrt ist dieser Diskussionsbeitrag – entspricht meinem seelischen Zustand. Es bedrückt mich. :-( Ich ahne nicht, was richtig ist und wozu ich überhaupt noch die Kraft habe.Ich habe anschließend meinen Mann angerufen, um ihn vorzuwarnen. Er sieht die Sachen klar - mit der Kuschelpädagogik ist es vorbei. :-(

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Hallo,

wer hat dir denn gesagt, dass du es immer für alle puschelig halten sollst? Ich glaube, du gehst einen Irrweg und dies zu lang, weil du nicht mehr kannst.

Du bist nicht die Mama deines Mannes, höre auf ihn zu bemuttern und beschütze ihn nicht immer vor Konflikten und Abnabelungen. Lass ihn doch einfach mal, gib sowohl deinem Mann als auch deiner Schwiegermutter die Chance sich zu begegnen. Du bist ja nonstop Zirkusdompteurin, ist doch klar dass dies müde macht.

Den Vorfall mit deiner Tochter kann ich nicht richtig nachvollziehen, aber wenn jemand ungerechtfertigt aggressiv mit meinem Kind umgeht, schau ich nicht zu. Vielleicht solltest du deiner Tochter lieber vorleben, dass man nicht immer nur schluckt und ausgleicht und alles unter den Teppich kehrt (was anderes machst du ja auch nicht und an dies wird sich deine Tochter auch immer erinnern).

Im Grunde hast du das Gefühl, dass du die Einzige bist, welche investiert, macht und tut, ausgleicht, alles zusammen hält. Lass es doch einfach mal, wenn es dich zu sehr aufreibt. Es kann nicht gesund sein, wenn immer nur du überlegt, wie du mit anderen umgehen musst, damit alles den Anschein von Frieden hat. Da müssen schon alle mitarbeiten, sonst sind es ja gar keine echten Beziehungen, sondern nur ein Schein.

Du musst ja nicht eine Beziehung aufgeben, sondern einfach mal einfordern....

LG
Rufinchen

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Danke Rufinchen,

das ist exakt die Reflexion, die ich brauchte. Was du schreibst, stimmt und darüber werde ich definitiv nachdenken.

Danke

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" Ich habe mich immer bemüht, Konflikten eher aus den Weg zu gehen. Ich habe immer versucht, ..."

Dein Beitrag ist nicht wirr, ich konnte ihn jedenfalls nachvollziehen. Du lebst Beziehungen für andere und hast Dich dabei aufgeraucht.

Und nun ist auch mal Schluss mit Lustig --- lass sie einfach mal ihre Beziehungen alleine ausleben und Du wirst sehen, wie gut es Dir tut und ihnen, die sich ohne Deine Obhut zusammen rappeln dürfen.

Ich wünsche Dir sehr viel Gelassenheit.

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Vielen Dank! So habe ich es nicht gesehen aber so wird es sein.

#klee

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Morgen,

ich kann Dich total verstehen. Wir stecken in einer ähnliches Situation. Meine Schwiegermutter hat auch das sagen und ist dazu noch abwertend allen anderen Menschen, einschließlich mir und den Kindern gegenüber. Dennoch hat sie ihre liebenswerten Seiten und ich liebe sie auch.

Nachdem sie es in den letzten 2 Jahren mit Ihrem Verhalten übertrieben hat, haben wir vor 2 Monaten einmal !!!! aufgemuckt und seitdem spricht sie weder mit uns noch mit den Kindern. Sie war nun auch lnage im Ausland und kommt nächste Woche zurück.

Alles wappnet sich schon, weil sie wieder wie ein Elefant reinstürmen wird und ihre Ansprüche auf die Kinder geltend machen will.

Mein Mann und ich sind uns einig, dass wir ihr die Kinder nicht "verweigern" wollen, aber sie soll uns vor den Kindern nicht wie Kinder behandeln.

An ihren Abwertungen werden wir wohl nichts mehr ändern können.

Die Trennungsgedanken kenne ich zu genüge. Und ich kann verstehen, wenn irgendwann der Kampfgeist verloren geht.

Ich muss los, habe leider keinen Rat für Dich, aber alleine bist Du nicht #schein...

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Wie kann man sich nur so fertig machen unterwerfen und alles dulden nur damit man sich nicht streitet? Sorry so ein verhslten ist absolut schaedlich fuer seine selbst schaetzung. Mach endlich den mund auf, dein mann macht es richtig, du hast da leider voll versagt mit deinen ruhig bleiben bei allen

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Hallo Sina,

da hast du was überlesen. Ich habe mich nicht unterworfen. Schau mal bitte nochmals meinen Beitrag. Unsere Beziehung war meinerseits bestimmt in der Grenzensetzung und dies ist einfach anstrengend und ermüdend irgendwann...
Es ist aber so, dass man sich bei x 100 km Distanz verdammt überlegt, was man macht und wie man es macht und ich bin schon der Meinung, dass ich mir überlegen muss, weswegen ich den Fass aufmache und weswegen nicht..

LG

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Ich finde, dass du es sehr sinnvoll handhabst:

Weder bauschst du Konflikte auf, noch gehst du ihnen aus dem Weg. Ich würde es ähnlich machen: wenn mir etwas wichtig ist dafür einstehen, und wenn nicht, dann auch mal Fünfe gerade sein lassen. In Beziehungen muss man nun mal großzügig sein, sich allerdings auch nicht ständig verbiegen.

Da es dich gerade so stresst würde ich den Kontakt temporär (und ohne Grundsatzdiskussionen) reduzieren, bis du dich wieder wohler bzw. stärker fühlst.

Und: Für die Beziehung deines Mannes zu seinen Eltern bist du nicht verantwortlich. Ich denke, das schlaucht am meisten. Das Problem würde ich schlichtweg bei den beiden belassen.

Ach und noch was zum Grundsatz: Ich finde es auch richtig, dass man ernsthaft um Beziehungen ringt, besonders zu Menschen, die einem nahe stehen. Wenn man nach echtem und ausdauerndem Bemühen merkt, dass es einen schwer belastet, dann kann manchmal ein Schlussstrich sinnvoll sein. Das betrifft Partner ohne gemeinsame Kinder und Freunde. Zu den Eltern oder auch zu einem Ex-Partner mit dem man durch Kinder verbunden ist, ist meiner Meinung nach höfliche und sachliche Distanz der richtige Weg. Denn verbunden bleibt man miteinander, ob man das nun will oder nicht.

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Liebe Doremi,

ich will dir nur -danke sagen, deine Antwort hat mir wirklich sehr geholfen. Du hast mir dem Gefühl der Verantwortung recht. Ich fühle sogar Verantwortung für die Beziehung der Enkelkinder und der Großeltern und wenn ich über deine Worte nachdenke, dies sollte ich wirklich aus dem Kopf lassen. Es ist Sache meines Mannes. Ja, ich werde die Beziehung den beiden überlassen. Ich muss es lernen. Danke schön nochmals!

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Hallo,

also ich bin auch niemand der Beziehungen einfach aufgibt, dennoch ist deine Taktik die Falsche, wie du nun selbst merkst. Du kannst deinen Mann nicht immer wieder "runterfahren" nur damit er nicht mal seiner Mutter an den Kopf wirft was SEIN Problem ist! Du kannst deine Beziehungen leben wie du möchtest aber wenn dein Mann es anders tun möchte, dann musst auch du das akzeptieren.

Was auch gar nicht geht ist das übergriffige Verhalten deiner Schwiegermutter. Darunter leidet ja eure ganze Familie und da bist du gefragt einzuschreiten und Grenzen zu ziehen! Was sollen denn deine Tochter aus deinem Verhalten lernen? Mir erscheint es so als dass sie nur lernt, dass man des lieben Friedens willen allen Ärger runterschlucken muss und alles mit sich machen lassen kann!

Wenn dieses "Grenzen ziehen" zum Kontaktabbruch deiner Schwiegermutter führt, dann ist es IHRE Entscheidung und das kannst und solltest du nicht verhindern!

LG

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Guten Morgen,
ich bin grundsätzlich sehr dafür, an Beziehungen zu arbeiten und nicht alles gleich hinzuschmeißen - das gilt aber nur für die Beziehungen, die ich mir selbst ausgesucht habe. Meine Schwiegermutter und ich haben im besten Fall ein Nichtverhältnis. Ich bin freundlich zu ihr, wenn wir uns sehen und stehe dem Kontakt mit ihrem Enkel nicht im Weg. Aber ich verbringen freiwillig keine Minute länger als ich muss. Mein Mann hat ein ambivalentes Verhältnis zu ihr, das immer wieder zwischen Kontaktabbruch und "sie ist schließlich meine Mutter" schwankt und ich rede ihm da nicht rein, habe nur gesagt, dass ich jede Entscheidung mittrage.
Ich kann allerdings noch nicht sagen, wie das sein wird, wenn unser Sohn älter ist und das erlebt, was mein Mann sein ganzes Leben lang hatte: Desinteresse, Manipulation, Egozentrik. Ich kann nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass es dann nicht knallt.

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Exakt die gleiche Situation haben wir hier auch.

Du bist nicht alleine. ;-)

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normalerweise isses doch so, dass alle schimpfen, dass die Männer mit ihren Müttern keine Grenzen ziehen können, deiner kann das - wo ist das große Problem?
ihr sagt beide Ihr wollt keinen Kontakt mehr bzw wenn dann nach euren Bedingungen und sie akzeptiert das oder das wars eben.
Du hast Dich und Deinen Standpunkt 20 Jahre ignoriert, negiert - ändere das!

Ich kann dir sagen, dass ich sooo gern eine tolle Schwiegermutter haben würde. Ich kam mit allen Müttern meiner Exfreunde super aus - aber meine Schwiegermutter ist die schlimmste Person, die ich kenne. Und mit der Meinung bin ich nicht allein. Jeder, der sie kennenlernt wundert sich, alle sprechen mich auf sie an. Ich wahre Abstand um nicht zu explodieren und halte weder Mann noch Kinder von Kontakt ab - nur isses bei uns so, dass mein Mann mit seiner Mutter noch nicht mal übers Wetter sprechen kann (und sie arbeiten zusammen!!) und meine Kinder vor ihr Angst haben (und das liegt auf keinen Fall an meiner Haltung zu ihr!)
das woltle ich Dir nur schreiben, weil Du meinst es geht immer um 2 Seiten - manchmal leider auch nicht!

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>>>Ich habe mich immer bemüht, Konflikten eher aus den Weg zu gehen.<<<

Zwanzig Jahre "Feigheit vor dem Feind" rächen sich irgendwann, wenn es jetzt schon in die nächste Generation (deine Tochter) geht.