Messie

Hallo,

Ich entwickle mich zum - bzw bin -ein Messie. Es ist mir schon immer schwer gefallen, Dinge loszulassen und wegzuschmeißen. Langsam wird das zum Problem. Ich habe auch vor mich in Therapie zu begeben, fängt im Oktober an.Ich will aber schon in meinem Sommerurlaub anfangen, auszumisten.
Eigentlich haben wir viel Platz, der Wohnraum ist auch sehr ordentlich, darauf lege ich viel Wert. Aber im Moment sind Keller, Dachboden und auch ein halbes Zimmer vorgestellt mit Ramsch. Es ist kein wildes Chaos, es ist alles in Kartons verstaut und teilweise geordnet. In der Beziehung wird das aber zum Problem, und ich weiß, saß es krankhaft ist.
Aufheben will ich eigentlich alles. Kinderkleidung, alte Schuhe, Dekoartikel, Möbel . Besonders schlimm ist es, wenn ich etwas sehr lange hatte. Z.b meinen alten Wasserkocher habe ich seit 15 Jahren, jetzt ist er kaputt. Und so doof es kling ( und ist), es fällt mir schwer ihn wegzuwerfen.
Mein Mann hat mir sogar versprochen, den teilweise vollgestellten Raum zum begehbaren Kleiderschrank umzubauen, wenn ich mich von meinem Ramsch trenne. Trotzdem fällt mir das schwer.
Ich weiss, dass die Mehrheit das nicht nachvollziehen kann und dass es behandelt werden muss. Aber vielleicht hat hier schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann Tipps geben, wie ich aus eigener Kraft anfangen kann. Oder kennt die Hintergründe eines solchen Verhaltens. Depression liegt bei mir vor und wird auch behandelt....meiner Meinung nach auch erfolgreich. Aber bei dem Thema hakt es...

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Nehmen wir das Beispiel Wasserkocher.
Er ist alt und defekt. Du kannst ihn nicht mehr benutzen. Somit ist er unbrauchbar.
Den kannst du getrost entsorgen.
Du verbindest Erinnerungen mit ihm?
Die bleiben dir immer im Kopf. Dazu brauchst du das Teil nicht.
Was genau hält dich zurück ihn zu entsorgen?

Nun aber zu dir.
Es ist toll, dass du selbst erkannt hast, dass du Hilfe brauchst. Das ist ein enormer Schritt nach vorne.
Du kannst stolz auf dich selbst sein.
Nicht viele finden von selbst den Ausweg aus dem Chaos.
Ich würde dir raten klein anzufangen bis die Therapie beginnt.
Sonst läufst du Gefahr schnell überfordert zu sein. Klingt als steht dein Mann dir bei?
Ein begehbarer Kleiderschrank ist doch ein tolles Ziel.

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Hallo, also es ist ja schon gut, dass du weißt, dass dein Verhalten nicht „normal“ ist und behandelt werden sollte. Das bedeutet du hast schon die Einsicht, die vielen fehlt!

So ein Verhalten kann viele Ursachen und Auslöser haben. Ich denke, dass solltest du nicht über ein Forum versuchen zu lösen. Wenn du einen Termin für eine Therapie hast, würde ich die paar Monate noch aushalten. Wer weiß, was dein Verhalten ausgelöst hat, es gibt so viel und da ist es einfach besser, wenn du dabei eine professionelle Begleitung hast, die dich auffangen kann, wenn so langsam hochsteigt, was eventuell genauer angesehen werden will und dein Verhalten provoziert. Alles andere könnte im dümmsten Fall nur dazu führen, dass es einfach über dich schwappt und keiner da ist, der es auffangen kann. Also warte bitte auf deinen Termin, auch wenn es Schwert fällt. Hier wirst du allerlei Meinungen und Spekulationen lesen, die dir aber nicht weiterhelfen können.

Alles gute

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Besteht die Möglichkeit, dass du über ein Wochenende mit einer Freundin wegfährst und dein Mann während dessen alleine für das Ausmisten sorgt? Dann müsstest du das Ganze nicht aktiv unterstützen, hättest allerdings Kenntnis davon, dass er in der Zwischenzeit Dinge entsorgt.

Ich weiß nicht, inwieweit du das psychisch verkraften kannst, zurückzukommen und die Gegenstände sind weg...

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Erstmal großen Respekt, dass du dir Hilfe suchst!

Dass dein Mann ausmistet, war auch meine erste Idee. Man weiß aber eben leider nicht, wie du psychisch aufgestellt bist und ob du das so einfach verkraften würdest?
Außerdem kann ich mir vorstellen, dass du bis Oktober einfach wieder neue Dinge 'sammelst'. Bis dahin ist ja wirklich noch etwas Zeit und in der Zeit können viele Dinge kaputt gehen oder Kinderkleidung nicht mehr passen.
Vielleicht solltest du und dein Mann in erster Linie erstmal darauf achten, dass nichts dazu kommt.

Wenn du schon in Therapie wegen Depressionen bist, kannst du dort dein 'Messiproblem' nicht auch mit ansprechen?

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Bei einer guten Bekannten hat das die Tochter in die Hand genommen. Die Mutter fand alleine da nicht raus und die Tochter fing einfach an, wirklich Unnützes (wie bei Dir wahrscheinlich alte Schuhe und defekte Teile) zu verpacken - und abzufahren. Allerdings sah ihre Mutter auch ein, dass es sein muss, wie Du ja auch.
"Es fällt mir schwer" heißt bei Dir ja nicht "es darf auf keinen Fall was weg, sonst dreh ich durch" - das ist ja schon mal ein guter Anfang bei Dir.
Also ein begehbarer Kleiderschrank wäre ein toller Anreiz - lass ihn machen.
Übrigens ist meine Bekannte mittlerweile überglücklich, Räume wieder nutzen zu können, die vorher vollgestellt waren. Die Entscheidung, es ihrer Tochter zu überlassen, war genau richtig.
LG Moni

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Hast du einen schlimmen Verlust erlitten?

Ich habe auch einen Messie in der Familie.
Während er alles sammelt, bin ich genau das Gegenteil.
Sobald etwas kaputt oder unnütz ist, möchte ich es nicht mehr im Haus haben.

Ich finde es schrecklich "Schrott" zu besitzen, der wertvollen Platz wegnimmt.

Ich finde die Idee, dass dein Mann ausmistet auch gut. Wenn es um Erinnerungen geht... könnte er nicht einfach alles fotografieren?
Dann könntet ihr ein Erinnerungsbuch machen ... ich glaub das ist ein doofer Vorschlag. :)

Ich stell mir grad vor, wie man so ein Fotobuch mit kaputten Gegenständen durchblättert.

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Genau dass wollte ich auch vorschlagen, weil es bei meinem 5-jährigen immer gut funktioniert. Immer wenn ich etwas aufräumen will, was schon ewig rumliegt und er sich nicht davon trennen kann, dann frag ich, ob ich ein Foto machen soll, dann kann er es sich immer ansehen (was er meistens nicht macht). Funktioniert bei uns in vielen Situationen ☺️

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So geht es mir auch. Ich hasse kaputtes und altes. Selbst wenn eine Schüssel nur nen Riss hat, muss die weg ^^
Mir liegt auch irgendwie nichts an sogenannten Erinnerungen....habe vielleicht 5 Sachen als Erinnerung behalten, eifach weil irgendwie jeder sowas hat ^^

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Thumbnail

Hi meine Liebe,
mir geht es ähnlich und mir hilft es Fotos von den Sachen zu machen, bevor ich sie weggebe. Ich kann mich auch leichter trennen, wenn ich weiß, dass sie noch jemandem helfen, z.B. wenn die Kindersachen in ein soziales Projekt, die Kleider in einen Altkleidercontainer gehen. Es gibt viele Dokus aus YouTube, z.B. von SpiegelTV. Es gibt auch spezielle Bücher wie "Das kann jetzt weg", da sind auch viele Tipps drin. Darüber hinaus gibt es auch (online) Selbsthilfegruppen. Ich hab allein im Bekanntenkreis noch zwei weitere Betroffene, es geht mehr Menschen so als man denkt. Viele Grüße

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Setzte dir doch Ziele.....wenn du dich über einen begehbaren Kleiderschrank freust (ich hab auch einen ^^)....
Z.b für sagen wur 10 entsorgte Teile kommt was schönes für den Kleiderschrank her....
So wirst du unbrauchbares los und hast Belohnung.
Oder alte Möbel weg und dafür richtest du dir dein Zimmer schön und neu ein....

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Je nachdem wo du wohnst gibt es auch externe Hilfen- ordnungscoaches.