Meine Mutter interessiert sich nicht für mich

Hallo,
ich versuche meinen Beitrag mal so kurz wie möglich zu halten.
Ich bin 26, wohne seit 1 Jahr mit meinem Freund zusammen (800 km weg von meiner Familie), davor 6 Jahre in meiner eigenen Wohnung(30 km weg), da meine Mutter mich(als ich 19 war) in einem Wutausbruch weil sie keine Drogen bekommen hat rausgeworfen hat.

Seit ich denken kann haben meine Mutter, meine Schwester (27) und ich immer von wenig Geld gelebt (meistens Hartz 4 oder Gelegenheitsputzjobs von meiner Mutter).

Meine Mutter war schon vor unserer Geburt süchtig nach Gras. Sie raucht jeden Tag Bon und wenn sie mal kein Geld für Drogen hat ist sie depressiv und bekommt Wutausbrüche wegen nichts. Dadurch ist unser weniges Geld größtenteils immer für Drogen draufgegangen und schon am 04. des Monats hatten wir kein Geld mehr um Lebensmittel zu kaufen.

An diesen Tagen hat mein Vater (getrenntlebend/der nicht das Sorgerecht hat) uns öfter mal sozusagen gerettet, obwohl er selbst wenig Geld hat, und hat Geld und Tüten voll mit Lebensmitteln vorbeigebracht. Das Geld hat meine Mutter natürlich sofort für Drogen ausgegeben.
Aber noch öfter kam es leider vor, dass unser Kühlschrank leer war und wir mal wieder nichts zu essen hatten und gehungert haben.
Meine Mutter hat es uns immer so erklärt, dass Hartz 4 eben wenig Geld ist und man davon nicht leben kann und wir deswegen nichts zu essen haben. Als Kind habe ich das nicht hinterfragt da ich meiner Mutter natürlich geglaubt habe. Je älter ich wurde umso mehr wurde mir natürlich die Wahrheit bewusst.

Als meine Schwester erwachsen wurde, ich denke so mit 20 hat das angefangen, hat sie auch angefangen Gras zu rauchen. Sie hatte dann auch einen Freund der noch härtere Drogen genommen hat. Mittlerweile wohnt sie mit einem anderen Mann zusammen der natürlich auch härtere Drogen nimmt. Meine Mutter, meine Schwester und ihr Freund stehen sich, wahrscheinlich deswegen sehr nah.

Früher als es nur uns 3 gab als wir noch Kinder/Jugendliche waren, standen wir uns relativ nah. Jetzt seit wir alle erwachsen sind habe ich kaum noch Kontakt zu meiner Mutter oder meiner Schwester. Das liegt nicht daran, dass ich weggezogen bin. Als ich 30 km weit weg gewohnt habe waren die beiden genauso.

Ein Beispiel:

Meine Schwester hat Geburtstag. Ich fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit Geschenk und Torte auf dem Schoß 30 km zu ihr. Sie und ihr Freund freuen sich auf die Torte und essen fast alles auf, da die beiden wohl Hunger hatten da es mal wieder Mitte des Monats war und das Geld knapp. Meine Mutter kam sie ein paar Tage später besuchen.

Einen Monat später hatte ich Geburtstag ich habe meine Mutter und meine Schwester zu meinem Geburtstag eingeladen, zu Kaffee und Kuchen. Da ich an meinem Geburtstag meistens die beiden besuchen muss, weil sie zu bequem sind mich zu besuchen, wollte ich an diesem einen Geburtstag, dass Sie mich einmal bei mir zu Hause besuchen. Wochen vorher habe ich Ihnen Bescheid gesagt, damit sie sich 3€ für die Busfahrkarte beiseite legen. Je näher der Geburtstag kam fragte ich nochmal nach ob die beiden wirklich kommen.
Sie sagten immer Sie werden kommen.
Einen Tag vor meinem Geburtstag fragte ich dann nochmal. Dann hieß es „oh wir kommen heute doch nicht, und Geld für die Fahrt haben wir sowieso nicht. Du hast auch selber Schuld wenn du am 25. (Ende des Monats) Geburtstag hast, du weißt doch das wir da kein Geld mehr haben“

Solche Sachen sind haufenweise vorgefallen.
Die beiden sind sehr unzuverlässig und interessieren sich nur für sich selbst und füreinander. Ich werde meist außen vor gelassen. Weil ich keine Drogen nehme? Keine Ahnung.

Einmal wollte meine Mutter mich mal freiwillig in meiner Wohnung besuchen und über Nacht bleiben was sie vorher noch nie gemacht hat. Sie kam mit tausend Taschen an, blieb 2 Stunden, meinte dann Sie müsste noch was von zu Hause besorgen (Drogen natürlich) und würde an dem gleichen Abend noch wiederkommen. Sie ist weggefahren, hat alle Sachen bei mir gelassen und ist einfach nicht mehr wiedergekommen. Nach 3 Tagen hat sie sich gemeldet und Bescheid gesagt, dass Sie vergessen hätte Bescheid zu sagen das es doch später wird. Danach war sie nie wieder bei mir und ihre Sachen musste ich ihr stückchenweise pro Besuch wiederbringen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da ich keine Auto habe. Sie trägt keine Verantwortung, ihr ist alles und fast jeder egal, man muss ihr immer hinterherlaufen. Von alleine meldet sie sich erst recht nie.

Vor ca. 2 Wochen hatte ich eine Diskussion mit meiner Schwester, da sie nicht mit meinem Glauben an Jesus klar kommt, genauso wenig wie meine Mutter. Die beiden wollen davon nichts hören und jeder Versuch mal etwas darüber zu erzählen endet immer mit genervten Aussagen und Augenrollen. Mein Freund und ich sind sehr glücklich mit unserem Glauben und führen ein schönes, ausgeglichenes Leben. Den Versuch darüber mit den beiden zu reden haben wir längst aufgegeben. Wir waren nie aufdringlich, haben versucht uns langsam ranzutasten, aber sie wollten nichts damit zu tun haben. Das haben wir auch akzeptiert.
Vor 2 Wochen hat meine Schwester dann plötzlich eine Diskussion darüber angefangen, per whatsapp, und ich habe freundlich auf ihre Fragen und Anliegen geantwortet.
Da ihr die Antworten aber nicht gepasst haben, hat sie sich meine letzten Nachrichten dann gar nicht mehr angehört und ignoriert mich seitdem.

Das hat mich sehr traurig gemacht, deshalb hab ich versucht mit meiner Mutter zu reden. Das hat leider auch nichts gebracht, da Sie es als nichtig betrachtet hat.

Das war der Zeitpunkt an dem mir mal so richtig klar geworden ist was ich überhaupt für eine Familie habe. Und das was ich erzählt habe war nur ein ganz kleiner Teil. Da sind noch viel mehr Sachen vorgefallen. Aber das alles zu erzählen würde den Rahmen sprengen.
Ich habe viel mit meinem Freund darüber geredet und der hat mir empfohlen meine Mutter mal einfach auf alles anzusprechen was mich so stört. Nach langem überlegen habe ich meiner Mutter dann einen langen Text geschrieben.
Darin habe ich Sie darauf angesprochen wie enttäuscht ich bin weil sie sich nie meldet, nie für mich da ist, kein Interesse an meinem Leben hat, mich nie anruft. Und das ich mir wünsche, dass sie sich öfter meldet und mich einfach mal fragt wie es mir geht.
Das alles habe ich so nett es geht verpackt und hatte Hoffnung, dass Sie ihre Fehler endlich mal einsieht und etwas ändert.

Als Antwort kam, dass sie traurig über das ist was ich gesagt habe, Sie das aber alles gar nicht so schlimm sieht und das sie das ja nicht so meint. Kein Wort darüber das sie sich ändern will oder sonstiges. Nur ausreden, dass sie kein Geld zum anrufen hat, obwohl man umsonst über Internet anrufen kann. Ich könnte sie sogar zurück rufen wenn sie mit mir reden möchte. Ich habe ihr endlose Lösungsvorschläge aufgezählt wie wir den Kontakt besser aufrecht erhalten können. Sie kam nur wieder mit ausreden. Ich wollte, dass Sie meiner Schwester auch ausrichtet was ich gesagt habe. Denn für Sie gilt das gleiche. Wenig Kontakt, kein Interesse an mir. Sie sagte mir Sie wird ihr alles ausrichten.

Seit diesem Tag (vor 6 Tagen) hat sich keiner der beiden je wieder gemeldet. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, die beiden brechen mir täglich das Herz, ich weine sehr oft deswegen. Ich bin den beiden immer entgegengekommen und habe alles mögliche versucht aber es kommt einfach überhaupt nichts zurück. Mittlerweile bin ich am überlegen den Kontakt zu den beiden komplett abzubrechen.

1

Deine Geschichte tut mir sehr leid.
Ja, ich denke es ist besser für dich den Kontakt abzubrechen und dich auf das zu konzentrieren was du hast.
Einem abhängigen Menschen interessiert nur wo er das nächste Geld für den Kick herbekommt. Der Rest ist ihnen egal.
Das hast du leider bereits in deiner Kindheit erfahren müssen, dass deine Mutter das Geld lieber in Gras investiert hat, anstatt euch Kinder mit essen zu versorgen. Grausam ist das.
Du rennst immer wieder gegen eine Wand bei deiner Familie indem du immer wieder Kontakt suchst und förmlich nach Liebe schreist. Tu dir das nicht mehr an. Es zerstört dich. Fokussiere dich lieber auf die Zukunft.

2

Ganz brutal: wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd reitet, sollte man absteigen.

Manchmal muss man einfach damit leben, dass Menschen nicht so sind, wie es gut wäre. (Es ist schwer, ich habe da auch Baustellen)l)llllpp

Und so wie Du es beschreibst, wird Deine Familie vorerst nicht wundersam von den Drogen Abstand nehmen und plötzlich all das tun, was Du gerne möchtest. Nicht clean, nicht zugewandt, nicht fair, schon gar nicht plötzlich am Glauben interessiert.

Du kannst Dir weiterhin den Popo aufreißen, weiterhin um Liebe betteln, helfen, retten... Es wird genau nullkommanix ändern..
Nur noch mehr Enttäuschungen wirst Du sammeln.

Deshalb würde ich Dir raten, auf Abstand zu gehen. An Dir selbst arbeiten. Dich damit auseinandersetzen, dass Du jetzt groß bist, Du nicht mehr auf sie, ihre 'Zuneigung' angewiesen bist, und schon gar nicht für sie verantwortlich bist.
Das dürfte ein hartes Stück Arbeit werden, aber es ist wichtig für Dich.

Ob dieser "Befreiungsschlag" in einen totalen Kontaktabbruch mündet oder ob ein Kontakt mit emotionalem Sicherheitsabstand möglich ist, wird sich zeigen.

Alles Gute

3

Brech den Kontakt zu den beiden ab und konzentriere dich auf die positiven Dinge des Lebens. Du brauchst dich denen nicht wie ein rammelnder Hund ans Bein kletten. Sorry für die direkte Wortwahl.

4

Ich kann dich gut verstehen. Ich komme auch aus so einem Elternhaus. Als ich Anfang zwanzig war habe ich versucht der Liebe meiner Mutter hinterherzulaufen. Jetzt bin ich Mitte dreißig und selber Mutter. Ich habe 8 Jahre Therapie hinter mir und habe was aus meinem Leben gemacht und an meinen Baustellen gearbeitet. Du wirst leider nie die Mutter haben die du dir wünschst. Du kannst auch nicht diese Geburtstagsgeschichten miteinander vergleichen.. Deine Mutter wird sowas leider nie hinbekommen. Es ist toll das du eben nicht wie deine Schwester geworden bist. Mach was draus dass du reflektieren kannst! Mach eine Therapie, am besten eine Analyse und bearbeite deine Vergangenheit. Ich weiß wie weh es tut sich ungeliebt zu fühlen. Lerne dich zu lieben! Alles gute!

5

Warum hälst du dich daran so sehr fest? Du solltest dich davon lösen und dein Leben leben. Sie haben kein Interesse, Punk. Und das kann man niemanden aufzwingen. Lieber kein Kontakt, als erzwungenen...

6

Hallo,

so hart es klingt, aber ein Kontaktabbruch wäre nicht verkehrt, da es dir mit der Situation nicht gut geht.
Deine Schwester und Mutter sind schwer abhängig und du leider auch. Das nennt sich Co Abhängigkeit.
Goggle es mal und such dir eine Anlaufstelle. Viele Beratungsstellen für Drogenabhängige bieten sowas auch für Angehörige an.

Dazu kommt auch noch, wie stellst du dir dein Leben vor? Willst du mal Kinder? Legst du wirklich so großen Wert darauf, dass deine Kinder mal Kontakt zu schwer abhängigen Menschen haben, dass sie schon von Kindheitsbeinen an mit dem Thema konfrontiert werden?
Deine Schwester und deine Mutter werden sich erst dann ändern, wenn sie bemerken, dass sie ein Problem haben. Solange sie das nicht bemerken, bleibt alles beim Alten.

7

Hallo, danke für deine Antwort. Und auch vielen Dank an alle anderen die geantwortet haben.
Ja ich möchte auf jeden Fall Kinder. Und über den Kontakt mit meiner Familie und meinen zukünftigen Kindern habe ich natürlich schon längst nachgedacht. Selbst wenn ich bis dahin noch Kontakt zu meiner Familie haben werde, würde ich meine Kinder nie in die Nähe deren Wohnungen lassen, wo Drogen sehr präsent sind.
Wenn die beiden meine Kinder sehen möchten könnten sie zu mir nach Hause kommen, oder wir könnten uns an einem neutralen Ort treffen (Café oder ähnliches). Ich würde meine Kinder nie auch nur in die Nähe von Drogen lassen. Da die beiden aber ja eh kein Interesse daran haben mich bei mir zu Hause zu besuchen wird es wohl eh nie zu einem Zusammentreffen kommen.

10

Ich muss dir mal sagen, dass ich es wirklich absolut bewundernswert finde, was du alles aus deinem Leben gemacht hast - trotz denkbar schlechter Startbedingungen.

Bleib auf deinem Weg. Alles Gute für die Zukunft.

weiteren Kommentar laden
8

Ach Mensch, tut mir leid, dass du es so schwer hast.
Ich weiß gar nicht, wie ich meine Worte richtig verpacken kann. Es ist irgendwie völlig normal, dass es dir so schwer fällt den Kontakt abzubrechen und dass du eher dazu versuche bist noch mehr an ihnen fest zu halten. Du sehnst dich nach ihrer Liebe, nach ihrer Wertschätzung und von ihnen gesehen zu werden. Viele Kinder, die in einer solchen Abwärtsspirale befinden wollen alles dafür tun, damit sich das Verhältnis bessert. Es ist schwer zu erkennen, dass das was du dir von ihnen wünscht, sie die nicht geben können. Nicht in deiner Kindheit, nicht jetzt und vielleicht auch nie. Ob du den Kontakt abbrechen sollst oder nicht, kann die keiner sagen. Wenn du es tust, dann nur, weil du es auch wirklich willst und diesbezüglich eine klare Einsicht hast. Tust du es nur aus dem Grund, damit sie sehen, wie es ohne dich ist und um zu schauen, ob sie sich dann melden, wenn die denken sie hätten dich verloren und du sie so zum Umdenken bewegst, dann lass es. Du musst nämlich dann damit rechnen, dass es ihnen schnuppe ist und du dass dann ungefiltert vor den Latz geknallt bekommst. Besser ist es sich davon frei zu machen. Viele, wie du flüchten sich in einen glauben, weil sie etwas brauchen, was diese Lücke füllt. Per es nichts verkehrtes (aber pass auf, dass es nicht in Obsession niederschlägt und ins dogmatische/krankhafte Driftet. Viele Glaubensgemeinschaften leben, von Menschen, die labil in dieser Beziehung sind und angreifbar auf dieser Ebene sind und nutzen sie aus...) ansonsten kann ein Glaube schön sein und kurzfristig eine Kluft zu füllen. Dennoch wird sie wohl immer wieder aufklaffen, wenn sie nicht gut verarbeitet wird. Ich würde dir raten mal eine Therapie zu machen, um deine Kindheit zu verarbeiten, die definitiv bedarf einer Aufarbeitung hat unter diesen Umständen und damit du lernst, wie du dich besser abgrenzen kannst. Du wirst weder deine Mutter noch deine Schwester ändern können, aber du kannst etwas für dich tun und musst nicht dein Leben lang dieses Thema mit dir rumtragen. Befreie dich dafür für dich selbst. Wird gewiss kein leichter weg, wenn du dich dafür entscheidest, aber am Ende wird es sich für dich lohnen. Du hast einen Freund, der für dich da ist? Ein Leben aufgebaut? Dann hast du echt gute Basics dafür.
Weißt du, für deine Mutter und Schwester wird es gewiss nicht leicht sein zu sehen, was du alles geschafft und erreicht hast, wozu sie nicht in der Lage waren. Viele können das nicht sehen, weil ihnen das eigene „Versagen“ ( blödes Wort... eigentlich mag ich niemanden als versager bezeichnen, komme aber in der Eile nicht auf bessere Wörter) dadurch gezeigt wird und damit kommen viele nicht gut klar und distanzieren sich dann von diesem Gefühl und damit auch von Personen, die diese Gefühle suggerieren/hervorrufen. Dafür kannst du aber nichts und bist nicht dafür verantwortlich. Sei stolz und froh, dass du ein anderen Weg einschlagen hast, dass können einige nicht. Lass dich nicht von ihnen runterziehen. Weder materiell, noch emotional und geh in Therapie, dort wird dich ein Therapeut bei jedem deiner Schritte professionell unterstützen und dich anleiten.

Ich wünsche dir alles gute🍀

9

Danke für deine aufbauenden Worte. :)
Ich wollte nur klarstellen, dass ich mich nicht in meinen Glauben flüchte. 😅 Seit ich zu Gott gefunden habe bin ich sehr glücklich und ausgeglichen. Kann ich nur empfehlen falls jemand Interesse hat. :)
Ihr habt ja alle Recht. Meine Kindheit und Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern. Aber meine Zukunft schon. Und ich muss selbst entscheiden ob meine Mutter und Schwester darin vorkommen sollen.
Vorerst werde ich mich bei Ihnen auf jeden Fall nicht mehr melden.
Ob die beiden sich melden bezweifle ich.
Falls es Neuigkeiten gibt berichte ich natürlich gerne davon.