Entthronung des Erstgeborenen - eure Erfahrungen

Hallo ihr Lieben,

Vor wenigen Tagen bin ich zum zweiten Mal Mutter geworden. Meine große Tochter, 3 1/2 Jahre, freute sich sehr über ihren Bruder und auch das erste Zusammentreffen lief super. Mittlerweile sind der Kleine und ich zu Hause und auch hier zeigt sie, dass sie ihren Bruder eigentlich sehr mag.
Allerdings gibt es einiges, was mir Kopfschmerzen bereitet.

Ein Beispiel: Sie ist jetzt schon extrem nörgelig, weint schnell und ist allgemein etwas lustlos. Man muss sie regelrecht zwingen, mal was zu machen, ansonsten würde sie vermutlich nur still da sitzen oder meckern. Ich weiß, dass dieses Verhalten normal ist und versuche, so wenig wie möglich negativ zu reagieren und sie eher positiv zu bestärken. Aber so richtig klappt es bisher nicht. Habt ihr hier Lösungsansätze?

Und allgemein: wie lange hat diese Phase bei euch gedauert, wie lief sie ab?
Ich bin sowohl auf eure positiven als auch negativen Erfahrungen gespannt!

Viele Grüße
Blurchen

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Puh... Ich finde es immer schwierig, wenn man von Entthronung spricht. Das setzt ja auch voraus, dass vorher jemand das Prinzesschen auf den Thron gehoben hat.
Was habt ihr denn vorher so mit eurer Tochter gemacht? Geht sie in die Kita? Wie ist sie in euren Alltag eingebunden? Du erzählst da etwas wenig, um sinnvolle Ratschläge zu geben. Was soll sie denn "machen"? Ich kenne eigentlich nur wenige 3-Jährige, die alleine Dinge unternehmen und planen. Alleine spielen ist für ein geselliges Wesen auch nicht wirklich "artgerecht".
Kinder in dem Alter sind eigentlich sehr gute Spiegel ihrer Bezugspersonen? Wie initiativ gestaltest du deinen Alltag? Wie oft nörgelst du an deinem Umfeld herum?
Wenn Kinder dich nicht verhalten wie gewünscht, kann eine kritische Selbstreflektion ein erster Schritt sein, um die Familiensituation zu verbessern.

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Ganz vergessen: Glückwunsch zur Geburt ❤️.
Und nach wenigen Tagen müsst ihr alle ja erst einmal ankommen...

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Vielen Dank für deine Antwort. Dann hole ich mal etwas weiter aus.
Wir haben sie nie als Prinzessin behandelt (da wir das nicht mögen), ich habe den Begriff der Entthronung nur genommen, weil er für die Thematik am bekanntesten ist.
Meine Tochter geht seit über zwei Jahren in die Kita und das auch sehr gerne.
Im Alltag ist sie fest eingebunden, wir haben feste Rituale, die wir auch weiterhin durchführen. Sie hat also feste Strukturen, die sich immer wiederholen, da sie sowas auch braucht.
Ich wollte nicht sagen, dass sie uns Vorschläge machen soll, wie der Tag abläuft, sondern sie lehnt alles ab, was wir vorschlagen. Ein Beispiel, wie ein Sonntag bei uns läuft: aufstehen, frühstücken, Picknick vorbereiten, den Vormittag im Tierpark verbringen, Mittagessen zu Hause, Mittagsschlaf, nachmittags zu den Großeltern. So läuft wirklich jeder Sonntag ab (mit Veränderungen lässt sich die feste Struktur auch auf andere Tage übertragen, also anstelle Tierpark dann eben die Kita, anstelle der Großeltern nach der Kita zum Spielplatz usw). Momentan möchte sie aber absolut nichts machen, alles ist doof. Selbst Bücher vorlesen, basteln, malen, spielen, im Garten sein usw wird alles mit einem "nö" abgelehnt. Lassen wir es dann einfach laufen, wird schnell klar, dass ihr langweilig ist und sie eigentlich was machen möchte. Aber lieber meckert sie oder weint scheinbar grundlos los.
Selbstverständlich ist unser Alltag nicht so fest, dass nichts spontanes passieren kann, wir sind da auch offen.
Momentan nörgel ich eigentlich gar nicht rum, sondern bestärke sie. Ich habe prinzipiell vollstes Verständnis für ihre momentane Situation, weshalb wir als Eltern schon seit Wochen bewusst darauf achten, nicht zu meckern. Deswegen verstehe ich wirklich nicht, woher ihre schlechte Laune kommt, denn zwischendurch ist sie durchaus auch mal so, wie ich sie kenne.
So, ich hoffe, ich habe nichts vergessen 😅

Viele Grüße
Blurchen

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Entthronung - noch nie gehört

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Wieso denn entthront? Saß sie denn vorher auf dem Thorn? Wenn sie eure „Prinzessin“ war, wird es wohl ne Weile dauern, bis sie sich daran gewöhnt. So wirkliche Eifersucht kenne ich bei meinen Jungs gar nicht. Die waren immer sofort Feuer und Flamme und haben sich immer gefreut, dass es kein Mädchen ist🙈.

Binde sie überall mit ein, lass sie sich neben das Baby legen, wenn du aufs Klo musst und sei ihr „extrem dankbar“, dass sie dir geholfen hat. Ohne sie hattest du ja gar nicht aufs Klo gekonnt😉.

Appellier an ihren Stolz als große Schwester. So nach dem Motto, kannst du deinem kleinen Babybruder zeigen, wie xy geht?

Ihr werdet euch sicher bald einleben. Herzlichen Glückwunsch zum Baby❤️

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Wenn man ein Kind „extrem lobt“ und das ständig, stellt man es erst recht auf ein Podest und erhebt es zur Prinzessin oder Prinzen. Die Grenzen dorthin, können manchmal recht dünn und unüberschaubar sein. Das kann fürchterlich nach hinten losgehen! Ein einfaches, toll oder gut gemacht, wäre m.E gelungener. Jedes Kind ist in seinem Wesen natürlich unverzichtbar und unersetzbar, aber es sollte sich in seinem handeln nicht, als solches empfinden. Getreu dem Motto, ohne mich läuft hier nichts, ich bin der Boss. Kinder können sowas noch nicht so gut einschätzen und können ggf. Einen regelrechten Höhenflug davon bekommen.

Aber generell verstehe ich deinen Ansatz und was du meinst.
Jedes Kind ist auch unterschiedlich. Mädchen sogar noch anders als jungen und dann macht es manchmal sogar ein Unterschied, ob junge-junge, Mädchen-Mädchen oder Mädchen junge oder sogar junge-Mädchen.

Lg🍀

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Erstmal herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs. Ganz ehrlich, der Ausdruck Enthronung ist für mich ein ganz dämliches Wort. Selbst wenn der Kleine da ist, was soll sich jetzt großartiges für deine Tochter ändern. Der Kleine ist da, um den man sich kümmern muss genauso wie um die Große.

Ich habe zwei Kinder mit über 5 Jahren Altersunterschied. Wie schnell hatte mich der Alltag wieder. Da war gab es keine lange Wochenbettzeit. Als mein Mann wieder arbeitete, da hatte unser Kleine mich von morgens bis mittags. Nach der Abholung vom Kindergarten des Ältesten (der Kleine schlief dann meistens über 2 Stunden), da kümmerte ich mich um den Großen. Und zu Therapien, Schwimmunterricht und zu Verabredungen bringen, da musste der Kleine eben halt mit, wenn mein Mann nicht da war.


Alles halb so wild


LG Hinzwife

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Also bei uns hat diese Phase jetzt gut 4,5 Monate gedauert... eben do lang wie die kleinen einfach „langweilig“ sind. Seit der kleine über jeden Quatsch lacht den die große macht ist es schon viel besser (und bei uns wurde aus Eifersucht und Wut Gehauen, gekniffen...etc.) man muss sich einfach immer überlegen was für eine Umstellung das für ein selbst ist mit dem neuen Kind ( und wir Eltern wussten ja sogar was auf uns zu kommt). Wenn man sich dann überlegt was für eine Umstellung das für du ein kleinen Menschen ist, der sich das weder ausgesucht hat noch wüsste was da kommt, dann wird man gleich entspannter. Wie bei allen „Phasen“ wird diese vorüber gehen, aber ich verstehe das, man möchte es gern schnell wieder alles „normal“ haben... aber das wird sich alles wieder einfinden mit etwas Geduld 🙂

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Tut mir leid, ich möchte mich nicht lustig machen, aber ich liebe Wortspiele🙈

Ich verstehe was du meinst und fürchte, dass es ganz normal ist. Weißt du, es ist halt (meiner Meinung nach) so. Natürlich mag sie ihren Bruder, natürlich freut sie sich, die große Schwester sein zu dürfen, aber ein fader Beigeschmack, den gibt es eben oftmals auch.
Da muss man als Familie durch, so blöd das klingen mag.

Ich für mich selbst fühle mich doch selbst entthront😂🙈 ich kann nicht mehr schlafen, wie ich möchte, nicht allein auf Toilette, wie ich möchte, kaum eine Mahlzeit nehme ich ein, wie ich möchte und sehr oft kann ich nicht mal einen Kaffee austrinken, wie ich möchte! Alle in der Familie werden irgendwie entthront😂 mein Mann muss oftmals auf das Sofa auswandern, wenn es im Bett zu eng wird😂 entthronung pur würde ich da sagen.
Alles mischt sich neu und ist für uns Eltern ja auch anstrengend. Natürlich ist es für ein so kleines Mädchen gleich doppelt schwer. Da können die Emotionen verständlicherweise mal durchbrennen. Sie kann es ja überhaupt nicht so greifen und fassen, wie ein erwachsener. Auf der einen Seite ist da ein Brüderchen, den sie gern hat, aber auf der anderen Seite das Gefühl etwas zu verlieren, was vorher nur ihr allein gegönnt war. Das ist für einige Kinder nicht so leicht, aber völlig normal. So wie du schreibst, macht ihr es ja toll und versucht sie dabei so gut wie ihr könnt zu begleiten. Es ist wichtig, dass sie begreift, dass liebe für beide genügend existiert und sie sich nicht fürchten muss euch zu „teilen“. Aller Anfang kann Gemein sein.
Zeigt ihr einfach, dass sie in eurem leben ihren Platz nicht räumen muss, sondern das einfach einer dazukommt. Das hat weniger was von etwas wegnehmen/verlieren sondern von dazukommen/ergänzen. Kinder brauchen eine Weile, bis das angekommen ist und sind natürlich etwas skeptisch. Ein Neugeborenes bringt natürlich eine ganz andere Dynamik ins Familienleben. Braucht mehr Fürsorge und Zeit. Binde sie einfach so gut du kannst in allem ein. Wenn du stillst, darf sie mit euch kuscheln oder sie darf das Fläschchen halten, wenn du nicht stillst. Wenn das Baby schläft, legst du dich mit ihr hin und hörst ein Hörspiel etc. Zeig ihr einfach, das der Platz den sie bisher hatte, nicht ersetzt wird und sie ihren Status nicht verliert, dann kriegt sie sich bestimmt bald wieder ein. Oftmals wollen kleine Kinder die Sicherheit, dass sich für sie nichts ändert und zeigen es etwas emotional. Auch Langeweile kann ein Zeichen an dich sein, ich möchte beschäftigt werden/gesehen werden... wenn ich z.b mich mal mit dem Handy aufs Sofa gesetzt hab und mal was schauen wollte, weil mir jemand geschrieben hat etc. Kam meine Tochter immer und sagte, ich muss mal pipi... weil sie wusste, dass ich auf diesen Satz natürlich gleich anspringe und ihr sofort Aufmerksamkeit schenkte.
Deine Tochter weint einfach drauf los, weil sie von ihren Emotionen überrannt wird und selber nicht weiß, wieso, weshalb, warum. Sie kann das ja nicht verstehen.
Also gebt euch und ihr die Zeit.
Das erste Babyjahr ist anstrengend, das zweite Babyjahr mit Geschwisterlind auch.

Alles gute 💐

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Dass sich hier alle am Begriff ‚Entthronung‘ so aufhängen?! Das ist einfach ein gängiger Begriff, zudem man sogar haufenweise Fachliteratur findet und beschreibt einfach den Umstand, dass das erstgeborene Kind plötzlich keine Monopolstellung mehr in der Familie hat und sich in eben diese Situation neu einfinden muss. Hat nichts mit Prinzessin, Verhätscheln etc zu tun.

Bei uns gab‘s keine Verweigerungsphase sondern extreme Wutanfälle, aber vorrangig nur mit/ meinem Mann gegenüber. Zum Bruder war er immer sehr lieb. Das hat so ca. 2 Monate gedauert, dann ging‘s wieder. Achja, der Große war grade 2 geworden als der Kleine kam.

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Ich finde schon, dass die Wahl der Begriffe etwas über die innere Einstellung aussagt. Was für "Fachliteratur" soll das den sein, wo man die Ankunft eines Geschwisters als Entthronung bezeichnet? Du redest sogar von einer Monopolstellung des Kindes innerhalb der Familie. Das finde ich ehrlich gesagt bedenklich, also diesen Blick auf das Kind. Generationen vor uns und auch andere Völker heute noch, machen nicht solches Gewese um das Kinderkriegen. Wenn man Kindern einen Monopol zuweist, wundert es mich nicht, wenn man lauter kleine Egomanen großzieht. Ist das wirklich das Ziel? Gesellschaftsfähigkeit hängt nämlich sehr eng damit zusammen. Wenn ich von Anfang an erfahre, dass ich ein Teil der Familie bin, aber nicht der Throninhaber, dann entwickeln sich bei Kindern gar nicht so immens solche Gefühle wie Eifersucht auf den Neuankömmling.

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Das ist ein absolut gängiger Begriff in der Fachliteratur/Kinderpsychologie wenn man sich mal ein bisschen mit dem Thema „Geschwister“ beschäftigt. Ich gehe davon aus, dass die TE sich mit dem Thema aus aktuellem Anlass viel beschäftigt hat (Bücher, Internetrecherche) und dort immer wieder auf diesen Begriff gestoßen ist, weshalb sie wohl davon ausging, dass dieser hier den meisten bekannt ist. Ich finde es komisch, dass hier jetzt so viele davon ausgehen sie hätte ihre Tochter vorher als „Prinzesschen“ behandelt und ist jetzt quasi selbst Schuld. So typisch urbia wieder 🙄

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Mein Sohn war 3 Jahre und 9 Monate als die kleine Schwester kam. Bei uns liefen die ersten 7-8 Wochen recht schön, bis dann die Wutanfälle kamen, mit Hauen und Schimpfworten. Es ist hält bis jetzt (die kleine ist 4,5 Monate alt) an. Ihr gegenüber ist er relativ lieb (sagt nur ganz selten mal „XX ist doof“ wenn ich gerade mit ihr beschäftigt bin und ihm nicht sofort helfen kann). Die Wut/das hauen richtet sich gegen uns und teilweise auch gegen andere/kleinere Kinder im kiga. Ich hoffe es geht bald vorbei, so heftig hatte ich mir das nicht vorgestellt.

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Ich verstehe den Begriff und unsere Große war 3 Jahre alt, als sie durch ihren kleinen Bruder „entthront“ wurde. Objektiv gesehen, hat sie das ganz prima durchgestanden. Sie war nur 2 Wochen ein kleines „Ekel“, mit ständigen Wutanfällen und Ohren auf Durchzug. Auch hat sie die Wut nie an ihrem Bruder sondern nur an uns ausgelassen. Ich hatte viel Verständnis und natürlich habe ich auch gehofft, dass so schnell wie möglich wieder Normalität einkehren würde. Nach 5/6 Wochen hatte sich alles recht gut eingespielt. Ich finde, dass die kleinen Große da schon eine ganz schön krasse und für sie negative Veränderungen mitmachen müssen. Gib ihr die Zeit, die sie braucht. Es wird bald besser und auch gut werden.