Mein Vater hat mich verletzt

Hallo zusammen,

Ich bin heute unfassbar traurig und schreibe deswegen in schwarz. Ich bin mit meinem Sohn meine Eltern besuchen. Aktuell bin ich in Kurzarbeit und dachte, dass ich sie mal besuche, da ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe.

Nach einer Diskussion bzgl. Eigenheim hat mir mein Vater allerlei an den Kopf geworfen.... dass ich meinem Sohn ja nichts zu bieten habe (er ist bald 3 Jahre alt) und mein Partner und ich nichts erreicht haben. Ich muss sagen, wir arbeiten beide in Führungspositionen im Einzelhandel und genießen das Leben. Wir machen viel Urlaub ( vor Corona natürlich) und unternehmen recht viel zusammen. Wir haben zwar was erspartes, aber das ist nicht die Welt. Ein Haus zu kaufen ist uns nicht wichtig und das kann mein Vater nicht nachvollziehen. Er denkt, ich würde das sagen, da ich die Mittel nicht dazu habe.

Irgendwie hat mich das total verletzt, was er gesagt hat. Er hat uns nicht so erzogen und man ist nichts wert, wenn man kein Eigenheim hat und nicht irgendwas besitzt.

Ich hatte es nicht einfach als Kind. Wir sind hierher geflüchtet, und ich musste schnell erwachsen werden, um alles behördliche zu klären. Habe die Schule und ein Studium gut abgeschlossen und am Anfang hatte ich natürlich auch einiges an Schulden bzgl. des Studiums abzuzahlen. Ich habe bis jetzt auch immer alles selbstständig finanziert und nie nach Geld gefragt. Ich habe einfach Angst ein Haus zu kaufen und vielleicht in einer finanzielle Notlage zu kommen, aber keiner in meiner Familie versteht das...

Ich weiß nicht was ich hören möchte, aber musste das einfach los werden.

Ich hätte dies von meinem Papa einfach nicht erwartet...

Liebe Grüße

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Unglaublich, sowas macht mich sprachlos. Such die Schuld nicht bei dir. Seine Ansichten sind sein Problem, nicht deines.

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DEin Vater kann ja gerne andere Wertvorstellungen von Leben haben damit muss man leben. Aber das er deswegen andere Menschen runtermacht ( und noch seine eigne Tochter) nur weil diese seine Meinung nicht teilen finde ich mies.

Denn wir haben zwar ein Haus ( mein Mann und ich) aber ich muss sagen mir wäre es auch nicht wichtig gewesen. Denn man hat durchaus weniger Verpflichtungen und Verantwortung wenn man eben nur eine Wohnung hat. Unter Umständen auch weniger Kosten. Ich kann dich da also sehr gut verstehen auch wenn unsere Finanzierung sicher ist.

Das du die Einstellung deines Vater nicht erwartet hat wundert mich denn du kanntest ihn doch wie er früher gewesen ist was gewisse Dinge angeht.

Und ihr seid durchaus etwas wert auch wenn ihr kein Eigenheim habt. Es ist euer Leben und ihr entscheidet was euch dafür von BEdeutung ist. Ein Haus ist nichts was einen Menschen ausmacht!

Ela

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Sprich mit deinem Vater! Dass es sich verletzt hat. Dass ihr andere Prioritäten habt und dein Vater das nicht gut finden, aber akzeptieren muss.

Dass ein Eigenheim für das Kind NICHT wichtig ist. Wichtig sind liebevolle Eltern, sonst kaum etwas 😊

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Hättet aber ihr das Eigenkapital für ein Eigenheim?

Wir könnten die monatlichen Raten stämmen, denn wir bezahlen auch viel Miete, aber wir haben schlichtweg kein Eigenkapital. Meine Eltern (wohnen in den USA) können es auch kaum verstehen, dass wir kein Eigenheim haben und erzählen con x und y die jetzt (dort!) gekauft haben. Ja danke, aber dort finanzieren viele ihr Haus mit nix oder so gut wie nix an Eigenkapital. Das geht (soweit ich weiß) in Deutschland nicht. Sie können es nicht ganz verstehen und finden es auch schlimm (zwischen den Zeilen zu lesen), dass wir in einer kleinen Wohnung wohnen. die Mieten sind nun mal sehr teuer hier und wir wollen was von unserem Geld haben am Ende des Monats.

Ich wüsste nicht, wie wir mit Mitte 30 so viel Geld sparen sollten, um 100.000 oder mehr (wohnen in München) Eigenkapital zu haben. Das ist einfach nicht drin, wenn man sich nicht 100% einschränken will. Wir haben eben nix geerbt. Freunde mit Eigenheim haben eben das Eigenkapital Anteil geerbt.

Daher kann ich dich gut verstehen und würde darüber hinweg sehen.

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Wir haben unsere Wohnung (BaWü) ohne Eigenkapital gekauft, d.h. wir haben lediglich die ~17.000€ bezahlt, die wir für die Kauf-Nebenkosten gebraucht haben, den Rest konnten wir finanzieren. Man hat zwar dadurch eine höhere Rate, aber die Mieten sind hier, wie bei euch auch, sogar oft teurer, als unsre Rate jetzt.

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Servus , bei uns ist es auch so .... wir sind Mitte 30 Ende ... verdienen normal ... sag ich mal ... unser Problem ist auch das Eigenkapital.... und Eigentum zu überteuert ... die Wohnung die wir jetzt haben ... ca 100qm würde beim Kauf ... ca. 300.000€ und oder so kosten ...wir haben zwei Autos ... Motorrad... das muss auch alles bezahlt werden... dann zahlen wir Lieder Mitte ... und genießen das Leben auch am Ende des Monats .

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Irgendwie scheint dich das doch sehr zu triggern dass er euren Status quo nicht anerkennt. Meine mutter macht das auch gerne. Heute erst wieder. Und nach Jahren der selbstzweifel hab ich es endlich geschafft zu sagen dass es mir wurscht ist was sie denkt und sie der letzte Mensch auf Erden ist deren Meinung mir in diesem Thema wichtig ist!

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Ich habe das Gefühl dein Vater hat den wunden Punkt getroffen.
Wenn ich lese, wir reisen viel und genießen das Leben... ja klar. Wie alt seit ihr? Anfang 20 ist das auch ok. In den 30ern muss man auch in Deutschland sehen, dass man seine Schäfchen ins Trockene bekommt, damit man im Alter eben nicht von Mindestrente leben muss. Denn wer sich heute noch auf staatliche Rente verlässt, dass diese einen angenehmen Standard bietet, der ist verlassen. Sparen bringt meistens garnicht... Inflation frisst es auf. Also ist und war es schon immer so sein Geld anzulegen, für den Normalbürger bedeutet das in der Regel Eigenheim.
Ich weis nicht in welcher Lebensphase ihr seid... aber sicher hat dein Vater nicht ganz unrecht, gerade weil er vielleicht schon erkennen musste, mit wie wenig Rente man nach 45 Jahre. Arbeit nach Hause geht. Wenn man dann noch Miete zahlen muss, ist das nicht schön. Ich denke hier hat dein Vater vielleicht einfach Angst um eure Zukunft? Er denkt vielleicht ihr gebt euer Geld für viel sinnloses aus? Eltern sind so. Und du wirst dir auch dein ganzes Leben sorgen um deinen Sohn machen. Bei deinem Vater ist es eben herausgeplatzt. Das hat nichts mit Status zu tun, sondern einfach mit Realität im Alter. Status wäre wenn ihr neben Eigenheim noch weitere Immobilien kaufen solltet oder stark in Aktien gehen sollt. Das will er doch garnicht. Sie es aus Sicht eines Vaters.... vielleicht hilft es dir dann seine Gedanken zu verstehen.

Letztlich ist es eure Entscheidung etwas aus euren Leben zu machen und euch auf Eutern Lebensabend vorzubereiten. Wie gesagt... ab einem gewissen Zeitpunkt ist es für viele Dinge einfach zu spät.

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Aber wie soll man bitte schon ohne Eigenkapital in Großstädten was finanzieren? Meist kann man nicht einfach so sein Wohnort im Sinne von Oberbayern nach Landkreis Gera wechseln mit hoch bezahlten Job, weil eben man sich nur dort was leisten könnte.

Ohne Eigenkapital zu kaufen ist hochriskant und nicht unbedingt empfehlenswert.

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Stimmt alles, dazu braucht man aber keine Immobilie, vor allem keine selbstgenutzte. Seine Schäfchen kann man auch anders ins Trockene bringen.

Ich hab den Eindruck hier gehts um zwei Sachen:

1. Der Vater ist eher ein konservativer Spießer der
meint Mitte 30 müsste man gefälligst im Eigenheim leben, weil sich das so gehört. Statussymbol.

2. Die TE triggert das Thema Vermögensbildung allgemein und nicht mal das Thema Eigenheim. Sie ahnt, dass sie es womöglich wirklich noch zu nichts gebracht haben und hat Angst, dass das auch nicht mehr passiert. Daran lässt sich aber arbeiten - ganz ohne Kauf eines Eigenheims!

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Hallo
Du hast Angst ein Haus zu kaufen weil ihr in eine finanzielle Notlage kommen könntet?

Es kann keiner 25 Jahre in die Zukunft sehen.
Wie es sich anhört wärst du einem Eigenheim gegenüber nicht abgeneigt wärst.

Was dein Vater vielleicht sieht ist das ihr euer Geld für Urlaube ausgebt und außer der schönen Erinnerung nichts bleibt.
Ein Haus hat man.
Vielleicht reicht einmal Urlaub im Jahr auch


In meiner Jugend war ich stolz darauf das meine Eltern ein Haus hatten, mir gab es Sicherheit.

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Sag ihm wie verletzt du dich fühlst, ich bin mir sicher dass er das nicht einmal gemerkt hat.

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Ich bin, wenn auch umständebedingt, für die ich nichts konnte - bis heute ohne ein eigenes Haus ausgekommen, weil ich mich u.a. auch in meiner Mietwohnung nun schon seit 1978 sauwohl fühle. Wenn ich sehe, wie bereits nach wenigen Jahren die Hausbesitzer meines Freundeskreis stöhnten, wieviel Geld sie doch schon wieder ausgeben müssen für Renovierungen aller Art, habe ich auch nie ein eigenes Haus vermisst. Heute im Alter und alleine bin ich sehr froh, kein Haus mit Mordsgarten an der Backe zu haben. Ich erlebe es rundum, den Älteren ist die Arbeit längst viel zuviel und können sich aber nicht von ihrem "Häusle" trennen, um z.B. in eine bequemere Wohnung zu ziehen. Lieber vergammelt der Garten und mehr.
Das ist die eine Seite.
Die andere ist: Du bist erwachsen, mit abgeschlossenem Beruf und selbstständigem Leben - wieso zum Geier lässt Du Dich von Deinem Vater ärgern?
Eine nette freundliche Bemerkung, dass das Dein Leben ist und Du es Dir einrichtest, wie Du willst, hätte gereicht.
Wenn Du kein Haus kaufen willst, dann ist das so und wird nicht diskutiert. Dabei spielen nicht mal die Gründe eine Rolle.
LG Moni