Berufliche Abwesenheit, für Väter ok, bei Müttern nicht?

Insbesondere fällt mir oben genannte Thematik gerade auf, weil es mich selbst betrifft.
Außerdem frage ich mich, hängt es auch vom Alter dee Kinder ab, wann z.b eine Abwesenheit unter der Woche als hinnehmbar angesehen wird.
Vorab, ich mache es so, weil mein Partner und ich uns einig sind, nur fallen mir zunehmend Fragen von Freunden, Familie und Kollegen auf, nicht mal vorwurfsvoll, aber zumindest verwundert.
Meine Kinder sind keine Kleinkinder mehr, allerdings kam es früher als sie jünger waren, vor, dass der Vater unter der Woche nicht da war, das ging ca 2 Jahre.
Keine Ahnung, ob das damals weniger kritisch gesehen worden wäre, wenn ich das gemacht hätte
Jetzt wo alle drei zur Schule gehen, erscheint der Zeitpunkt wohl auch wenig geeignet zu sein wenn ich so höre, welche Fragen ich bekomme.
Insbesondere männliche Kollegen, die das ganz selbstverständlich machen, finden es bei mir jetzt verwunderlich.
Aber auch Kolleginnen sagen, dass sie das ungewöhnliche finden und fragen oft nach was jetzt mit den Kindern ist.
Ein männlicher Kollege wird das in der Form nicht gefragt.
Ich bekomme auch viel positives Feedback, so ist es nicht, aber mir fällt gerade auf, dass es doch wohl für Mütter nicht so selbstverständlich ist wie für Männer, dem Beruf zumindest temporär Priorität einzuräumen.
Als ich meine Älteste im Studium bekommen habe, und für 6 Wochen ins Ausland gegangen bin für ein Projekt, ist sie beim Vater geblieben, sie war damals ca 12 Monate alt
Damals ist mir das nicht so aufgefallen, wahrscheinlich weil unter Studenten da das Rollenverständnis nicht fest gefahren ist, so vermute ich.
Was beobachtet ihr da oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht?

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Meine Mutter war beruflich auch viel unterwegs als ich klein war. So als ich 3-6 Jahre war (genau weiß ich es nicht mehr), machte sie nach der Arbeit ein Abendstudium in der nächsten Stadt (50km weg). So sah ich sie eigentlich kaum. Später dann ging auch immer der Job vor, der oft lange Tage und auch Arbeit abends und am Wochenende mit sich brachte. Eigentlich hatte sie nie wirklich Zeit für mich und so bin ich irgendwie damit aufgewachsen, dass sie zwar meine Mutter ist, aber vom emotionalen her war sie nie eine tiefe Vertraute für mich. Oft wusste sie zu wenig von meinem Alltag, meinen Freunden oder Problemen und hatte auch keine Zeit dafür. Bis heute beneide ich ehrlich gesagt Leute manchmal, die ein tiefes Verhältnis zu ihrer Mama haben. Ich habe es nicht und werde es wohl auch nie mehr aufbauen, weil eben die entscheidenden Jahre dafür nicht mehr zurück kommen.

Auch ich habe dann einen Job gewählt in dem ich beruflich viel gereist bin. Ich war in jeder Ecke Deutschlands beruflich unterwegs und über viele Jahre nur am Wochenende zu Hause. Mit nun aufkommenden Kinderwunsch habe ich mich aufgrund meiner Erfahrung aber nun dagegen entschieden diesen beruflichen Weg weiter zu führen und mir einen anderen Job gesucht. Ich möchte für meine Kinder lieber present vor Ort sein und nicht nur die gehetzte Wochenend-Mami. Für mich würde es nicht mehr in Frage kommen unter der Woche ständig abwesend zu sein - und das nicht nur wegen möglicher Kinder sondern auch wegen meinem Partner.

Somit würde auch ich zu der Fraktion Frauen gehören, die dich etwas vielleicht ermahnend anschauen würden, ob du dir wirklich sicher bist. Die Familie dem Beruf unter zu ordnen kann einem eventuell mehr auf die Füße fallen, als man zunächst denkt. Zumindest gehört es gut durchdacht.

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Das ist schade, dass du deine Mutter vermisst hast.
Meine war immer zu Hause und ich habe auch kein enges Verhältnis zu ihr, alleinige Anwesenheit reicht nicht.
Ich denke, selbst wenn deine Mutter immer da gewesen wäre, wäre einige tiefe Verbundenheit eher nicht entstanden, einfach weil sie nicht der Tyo dafür ist.
Ich habe bis heute eine viel engere Verbindung zu meinem Vater, obwohl er die ersten 6 Jahre nie sa war und danach auch nur am Sonntag.
Da ist eine Vertrautheit aufgrund der Ähnlichkeit unserer Werte Vorstellungenund unserer Denkweise.
Er versteht mich einfach, meine Mutter konnte das nie.
Ich war bisher auch immer nur Abends zu Hause, jetzt würde es für 3 Jahre nur am Wochenende sein.
Dafür ist ja der Vater dann da, er wird seine Arbeitszeit reduzieren.

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Das stimmt, dass sich nicht zwingend ein enges Vertrauensverhältnis hätte einstellen müssen. Dennoch ist der Faktor Zeit ein nicht zu unterschätzendes Element. Das ist wie bei jeder Freundschaft: habe ich keine Zeit um Freundschaften zu pflegen, so verlieren sich diese irgendwann.

Auch würde ich das Thema berufliche Abwesenheit auch nicht nur bei Frauen kritisch sehen. Ganz im Gegenteil. Durch meinen Außendienst-Beruf, in dem Frauen wahrlich spärlicher unterwegs waren, habe ich auch bei dem ein oder anderen Berufs-Kollegen irgendwann diese Wandlung gesehen. Irgendwann kam denen die Erkenntnis, dass die Kinder so schnell groß werden und diese Zeit einfach nie mehr wieder kommt. Und da konnte ich nur zustimmen. Einige der Herren wechselten auch den Job, als die Kinder etwas größer waren (also so im Schulalter), um einfach mehr da und wirklich Papa zu sein. Sie fanden es auch traurig nichts von den Kindern richtig mitzubekommen.
Am Ende des Lebens sagt wohl keiner: wäre ich nur mal mehr im Büro oder im Hotel auf Dienstreise gewesen.

Letztlich muss es jeder selbst für sich entscheiden was er tut und das nur mit seinem Gewissen dann ausmachen, ob der Weg der richtige Weg war.

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Keine Ahnung ob das son Vater-Mutter-Ding ist.... Ich habe ne ganz andere Erfahrung hier gemacht: Mein Mann ist Arbeiter mit festen Arbeitszeiten, ich hatte zunächst die Akademikerlaufbahn mit Auslandsaufenthalten und Dienstreisen eingeschlagen. Für uns war damals klar - Ich mache Karriere und mein Mann lebt sein Vaterdasein süß und hält mir den Rücken frei. Was soll ich sagen... Es kam alles anders nachdem ich tatsächlich Mutter war. Ich habe gelitten ohne meine Familie. Die Dienstreisen und Co. haben mich zweifeln lassen, meine Kinder fehlten mir. Von außen hat sich niemand eingemischt.
Ich habe den Beruf nach der Geburt des dritten Kindes an den Nagel gehangen und mich anders qualifiziert. Jetzt habe ich feste Arbeitszeiten, bin nachmittags daheim bzw. jetzt im Homeoffice und bin glücklich, für meine Kinder da sein zu können....
Fazit: Man muss halt gucken, wie man selbst (in die Kernfamilie) damit klar kommt. Alles andere ist eh zweitrangig.

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Ja die Erfahrung habe ich auch gemacht.

Mein Mann möchte berufsbegleitend studieren, da wäre er 2 Jahre lang an der Uni und würde unter der Woche maximal 2 mal heim kommen.
Für alle ist das selbstverständlich, dass er das macht, wenn er es will.
Dass er 2 Kleinkinder daheim hat und ich das alles dann alleine Wuppen muss -inkl der Tatsache, dass ich dann beruflich zurückstecken muss - ist für alle völlig normal und ok.

Eine Freundin - zufällig seine Kollegin - wollte das gleiche machen. Zu dem Zeitpunkt war ihr Kind 2 Jahre alt.
Sie wurde wirklich von jedem schief angeschaut, was sie denn für eine Mutter ist, die ihr Kind zurück lässt, ob sie es nicht liebt etc.

Komischerweise stellt meinen Mann niemand diese Fragen ... 🤷🏻‍♀️🤷🏻‍♀️

Aber hey, ich war letztens einkaufen, treffe eine Bekannte und werde als erstes gefragt, wo denn meine Kinder sind. Als wäre es so abwegig, dass man als Mama mal das Kind beim Papa lässt wenn man zum einkaufen fährt 🙈

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Ja, die Leute leben echt im 18. Jahrhundert. Ich werde sogar noch gefragt wo mein Mann ist wenn ich alleine einkaufe, als wäre es so abwegig dass man als Frau alleine einkaufen ohne aufpasser gehen kann. Fehlt nur noch dass sie fragen ob ich für meine Ausgaben gerade stehen muss.

....oder Ihr seid so eingebildet auf Euer "innovatives" Rollenbild dass ihr jede noch so harmlose Frage aus dem Smalltalk überbewertet wird. Man fragt halt. Ich frag auch obs der Oma gut geht ohne gleich zu unterstellen dass sie vernachlässigt wird oder was auch immer. Ehrlich, mit solchen Frauen hab ich schon keinen Bock mehr auch nur Hallo zu sagen weil ein harmloses Geplänkel gleich gewertet wird.

Man sieht immer das was man sehen will und wird bestätigt in dem was man gerade zweifelt. In gewisser Weise bestätigt das was ihr sehr Euer eigenes nicht sicheres Frauenbild. Denn ne wirklich selbstbewusste Frau die hinter ihren Entscheidungen steht interpretiert in harmlose Fragen auch keine Grundsatzdiskussionen hinein! Ich hab ein Superjobangebot ausgeschlagen weil ich dann zu wenig Zeit für die Familie gehabt hätte, hatte aber dabei Bauchweh weil es echt ein Jobangebot war auf das ich seit 20 Jahrenim Grunde gewartet habe, mich haben alle für verrückt erklärt weil ich es ausschlage.

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Und ich dachte ich wäre einfach kompliziert und unsozial, weil ich auf solche Frauen kein Bock mehr habe, die bei jedem zweiten Satz mit dieser Rollenbild Geschichte um die Ecke kommen. Und jeden Satz auseinander nehmen wie das FBI.

Ich bin dann die arrogante, weil ich einen großen Bogen um solche Frauen mache.
Auf dem Spielplatz gibt es nur zwei Themen. Super richtige Erziehung und Ernährung und Rollenbild Mann/ Frau und wer zuhause ist, wer wie lange zuhause ist und warum.

Da hört man schon die Schnappatmung, wenn man eine Tüte Rascheln hört, es könnte ja was süßes sein. Schnell wird da in systematischer Organisation der Übeltäter überführt🙄 und belehrt, sollte es sich tatsächlich um ungesundes handeln.

Auf „und was machst du so“ antworte ich inzwischen „mein Kind beim Spielen zuschauen und du“? Schnell kommt dann, „nein ich meine beruflich“ und da erwiderte ich „Beruf? Was für ein Beruf? Ich bin Mutter“
Die Blicke sind immer köstlich gewesen, leider kennt man mich inzwischen und verschont mich mit diesem Geschwätz.

Schande über mich, beim einkaufen erkundige ich mich auch über die Familie und hab keine Hintergedanken.

Bei einigen frage ich mich wirklich, ob das Selbstbewusstsein so einen Knicks hat, dass man sich da so in das Thema reinsteigert und das immer und immer wieder thematisieren muss und jede Frage, egal wie harmlos sie gemeint ist gleich zerpflücken muss.

Mir doch egal, was andere von meinem Familienleben oder Rollenbild halten. Wir machen, wie es uns passt und fertig. Geht niemanden was an.


Mein Nachbar hat an der Grenze einen total schönen Strauch stehen. Immergrün also schön Blickdicht das ganze Jahr über. Macht wenig „Dreck“ also kein ständiges kehren nötig und lässt sich sehr gut zurückschneiden. Ich wollte ihn mal fragen, was das für einer ist. Würden wir auch gern Pflanzen, aber wohlmöglich interpretiert er die Frage in, „die Nachbarn stalken uns oder deuten damit an, dass der Strauch zu dicht an der Grenze steht“ und sprechen dann nicht mehr mit uns...

Frauen können manchmal echt anstrengend sein!
So jetzt ist es raus und ich geh in Deckung.

Gruß Jule

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Hey,
also im Säuglingsalter würde ich persönlich nicht so lang weggehen, wenn es nicht sein muss. Die Mama ist einfach die wichtigste Person im Leben eines Babys, das kann niemand aufwiegen.
Aber ab Kleinkindalter und wenn gute Bindungen zu weiteren Personen bestehen, finde ich es völlig in Ordnung, wenn Frauen ebenso wie die Männer Dienstreisen machen etc.
Ich glaube es hat dann immer noch mit alten Rollenverständnissen zu tun, wenn man da schief angeschaut wird.
Es muss nicht mal der Job sein.... manche Leute fragen auch mich, wo denn die Kinder seien, wenn ich mal alleine unterwegs bin.
Ich persönlich tu dann immer ganz verwundert, wie sie auf die Frage kommen und sage extra freundlich: „Na beim Papa, wo sollen sie denn sonst sein?“

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Ich habe genau anders die Erfahrung gemacht, ich habe meine Karriere begraben und ein wirklich super Jobangebot ausgeschlagen weil wir fürchteten dass es unserem Kind nicht gut tut (die angebotene Betreuung hätte nicht ausgereicht, er ist eh schon sehr sensibel und konnte nicht so lange in den Kindergarten gehen, dann noch ein Verwandtenhopping schien uns zu viel) und viele sagten ich solle mir das ganz genau überlegen ob ich es nicht doch machen wolle. Jeder sah dass das ne einmalige Chance war und versuchte zu helfen, selbst Nachbarn boten an auszuhelfen.

Als mein Mann kurz nach der Geburt befördert werden sollte wurde er zwar auch ermuntert es zu tun, aber es gab auch durchaus kritische Fragen ob er dann noch genug Zeit mit der Familie verbringen kann, viele, auch Väter, sagten "überlegs Dir genau ob Du das jetzt machst, sie werden so schnell groß".

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Ich glaube eher das liegt daran das unter Studenten Familie noch kein großes Thema ist und keiner darüber nachgedacht hat was nun mit deinem Kind ist.

MIch haben Babys überhaupt nicht interessiert als ich mit Anfang 20 studiert habe, wenn jemand eins hatte hab ich mich auch kaum danach erkundigt.

Für mich ist es gar nicht problematisch wenn dein Mann schon immer die Rolle des Elternteiles der sich ausgiebig kümmert übernommen hat. Mein Vater z.b. war auch als ich vier war und 11 und 17 jeweils für ein Jahr Wochenend -Papa. Das fand ich gar nicht schlimm, denn der hat sich sowieso nie groß gekümmert und mein Leben lief weiter wie vorher auch. Meine Mutter war diejenige die sich immer um uns gekümmert hat. Wäre sie jetzt plötzlich ein Jahr ins Ausland oder so wäre das sehr schlimm gewesen für uns.

Wir haben z.b. ein Paar in Kiga wo die Mama als Fluglotsin arbeitet und der Papa Elternzeit macht. Da weint dann die Kleine wenn die Mama sie mal abholt und will „Papa“..

Ob Mann oder Frau finde ich egal, aber wenn man ein Elternteil ist sollte man darauf achten konstant für die Kinder da zu sein.

Und natürlich ist das auch eine Frage des Alters. Je älter die Kinder sind um so weniger belastend dürfte das für sie sein. Mein damals sechsjähriger hatte aber als ich letztes Jahr in der Woche auf Fortbildung war mehr Probleme damit als meine damals 2. Jährige Tochter. Der hat geweint weil er Mama vermisst.

Kinder im Grundschulalter brauchen die Eltern schon noch sehr.

Schau einfach auf deine Kinder und deine Situation, dass können Außenstehende sowieso nicht beurteilen. Und als Mutter macht man eh alles falsch, daran muss man sich gewöhnen. ;-)

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Hallo,

ich habe einen Job mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten, auch nachmittags und am Wochenende.

Seit ich Kinder habe, werde ich bei JEDEM Bewerbungsgespräch gefragt, wie das mit der Kinderbetreuung ist.
Da mein Mann denselben Job hat, kann ich zwar immer hochmotiviert schildern, wie gut wir das im Griff haben und wie toll es ist, dass die Großeltern so jung und fit um die Ecke wohnen, ... gebracht hat es noch nichts, ich bekomme hier nur totale "Frauenstellen" in Teilzeit und/oder mit seltsamen Inhalten.

Wir haben uns damit arrangiert, da mein Mann leider nur die Wahl zwischen Vollzeit und maximal 40% hat, leben wir eben das klassische Vollzeit/Teilzeit-Modell.
Die meisten in meinem Umfeld machen das freiwillig ähnlich.

Mehrtägige Abwesenheit hat ja zwei Aspekte:
Zum einen muss die Kinderbetreuung so organisiert sein, dass der Partner Zuhause komplett ohne Anwesenheit des anderen arbeiten kann. Das finde ich nicht selbstverständlich: wenn mein Mann während der Woche weg ist, brauche ich hier eine zusätzliche Betreuung. Umgekehrt erst Recht.
Durch die Tatsache, dass meistens die Frauen mind. ein Jahr Elternzeit nehmen und dann wieder einsteigen, kenne ich aber tatsächlich viele Familien, wo die Mutter gezielt nur während der Kindergarten-öffnungszeit arbeitet. Dann ist Abwesenheit des Vaters natürlich kein Problem, umgekehrt schon.

Dann die Bindung des Kindes an die Eltern: meine Große hat den Papa viel vermisst, wenn er nicht da war. Sie hat sich dran gewöhnt, aber es ist schlimm für sie, wenn er weg ist. Und je deutlicher sie das artikulieren konnte, desto mehr hat er seine Auswärtstermine zurückgefahren.
Als die Kleine 2,5 war, war ich 4 Tage auf Dienstreise. Danach hat sie noch zwei Monate lang ängstlich gefragt, wann ich wieder wegfahre... Jeden Abend, das war schrecklich. Wahrscheinlich haben wir da ein unglückliches Zeitfenster erwischt... Oder ein besonders anhängliches Kind.
Ich würde da jetzt nicht von meinem Kind auf andere schließen - ich kann aber verstehen, dass gerade Frauen, aber auch Männer, die so etwas erlebt haben, sich mit anderen austauschen wollen, wie es da läuft. Jenseits von "ist doch alles easy, das muss man nur gut organisieren".

LG!

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"Seit ich Kinder habe, werde ich bei JEDEM Bewerbungsgespräch gefragt, wie das mit der Kinderbetreuung ist."
Hier 🤚 kenne ich auch zu gut. Oft kam hinter diesem Satz noch, ob ich noch weitere Kinder plane.
Als ich meinen jetzigen Job annahm Anfang 2019 (VZ Schichtdienst, deutlicher Männerüberhang) wurde ich ziiichmal gefragt, wie ich das denn mit den Kindern mache (damals 3 und 7 1/2). Stell man sich das mal vor : es gibt noch einen Papa! Genauso habe ich auch teilweise geantwortet, weil es mich sooo genervt hat.
Ich habe das Glück, dass meine Eltern und mein Mann hinter mir stehen, um mir eine Beamtenlaufbahn zu ermöglichen. Ohne die 3 würde ich das nie schaffen in VZ. Alle stecken zurück. Auch ich. Zeitweise auch die Kids (Mamaphase gibt's immer mal, aber hauptsächlich beim Kleineren, der eh Mamakind ist 😉).
Aber sie werden immer größer, selbstständiger und der Papa ist ja kein Elternteil zweiter Klasse, sondern genauso Bezugsperson wie ich 😊👍🏻.
Für uns passt es so. Und sollte es mal anders sein. Joa. Dann gehe ich halt TZ (dank U12 Kind). Aber erstmal die Lebzeit haben (dauert 5 Jahre) und DANN mal sehen, wo wir dann stehen mit den Kids und "Mamabedarf".

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Ich habe es genauso erlebt wie du.

Der Großteil der Menschen ist nicht wirklich emanzipiert bzw. sehen Frau uns Mann, Mutter und Vater nicht als gleich an.
Keine Ahnung, wann das mal wirklich als gleichgestellt betrachtet wird, aber ich fürchte, ich werde das nicht mehr erleben.

Als das erste Kind 6 Monate war, ging ich voll arbeiten, mein Mann blieb zuhause.
Da haben ihn dann viele gefragt, ob er denn zurechtkommt #augen
Ob ich vorher zurechtgekommen bin, hat echt kein Mensch gefragt.
Warum soll ich automatisch alles voll im Griff haben, er aber nicht???
Völlig dämlich.

Ein Job, bei dem ich dauernd von zuhause weg bin, kommt für mich generell nicht in Frage, auch nicht ohne Kinder, sondern grundsätzlich nicht, weil ich das hasse.
Aber ich war natürlich auch ab und zu beruflich weg, Seminare, zu anderen Firmen und Niederlassungen etc.
Und da kam auch von vielen die Frage, was denn mit den Kindern sei.
Ja, was soll sein, wenn der Mann/Vater da ist???

Also ja, die Rollenverteilung ist bei sehr vielen noch ganz tief drin.

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„Der Großteil der Menschen ist nicht wirklich emanzipiert bzw. sehen Frau uns Mann, Mutter und Vater nicht als gleich an.
Keine Ahnung, wann das mal wirklich als gleichgestellt betrachtet wird, aber ich fürchte, ich werde das nicht mehr erleben.“

Vielleicht weil wir nicht gleich sind??

Gleichberechtigt bedeutet nicht gleichgestellt!!

Oder trägt dein Mann auch Kleider und lackiert sich die Nägel?

Mutter ist Mutter. Vater ist Vater. Zusammen ergibt das: Eltern.
Keiner ist wichtiger als der andere. Beide sind gleich wichtig, wenn auch gleich beide nicht die gleichen Konstitutionen bedienen können.
Das darf man eben auch bei dem ganzen Thema nicht vergessen.
Die Natur hat nicht einem Elternteil die Krone auf dem Kopf gesetzt und dem anderen als Knecht degradiert. Jeder hat so seine Aufgaben zugeteilt bekommen. Vieles hat sich im Laufe der Zeit zwar verändert und geändert und es ist gut, dass wir so flexibel geworden sind. Dennoch werden wir nie gleich sein. Es sei den der Mensch erlebt nochmal eine Mutation und es wird hybride der menschlichen Rasse geben, die zu 50 Prozent Frau sind und zu 50 Prozent Mann. Ja dann können wir von Gleichheit sprechen. Ich denke nicht, dass wir das noch erleben werden!
Aber bis dahin, sollte man das eine nicht mit dem anderen vermischen und glaub mir, ich wäre die erste die dafür plädiert, dass Männer Kinder austragen. Wirklich ich hätte da nichts gegen!!!!
Aber so hat die Natur das nicht eingerichtet. Das sollte man eben verstehen und schauen, dass das nicht aus den Fugen gerät.
Keine Frau sollte an den Herd gefesselt werden und Gleichberechtigung ist sehr wichtig. Aber einige Schüssen so langsam über das Ziel hinaus und vermischen da sehr viele Dinge, die da überhaupt nicht hingehören.
War noch nie gut, wenn man der Natur ins Handwerk pfuscht und ich hoffe, dass sich einige damit nicht übel selber schaden werden, mit den komischen Vorstellungen, die sie verfolgen...

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Und solange sich Menschen, die sich im Prinzip einig sind, dass Frauen nicht automatisch an den Herd gehören, an Formulierungen wie "gleichberechtigt" ist nicht "gleichgestellt" aufhängen, wird es da auch keinen Fortschritt geben.
Was genau wolltest du der TE jetzt sagen? Dass sie in deinen Augen einen Begriff ungenau verwendet?

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Hallo
Ich kenne das auch. Ich war beruflich auch viel unterwegs, mein Mann machte dann früher Feierabend oder meine Schwiegereltern sprangen ein. Jedesmal, wirklich jedesmal wurde ich gefragt, was denn mit den Kindern sei? Und die Kinder???? Ganz entsetzte Gesichter. Und oft fragten mich immer die gleichen Personen und ich antwortete immer das gleiche. Aber es war jedesmal wie neu. Ich ärgerte mich maßlos darüber. Manchmal musste ich nur alleine durchs Dorf gehen und ich wurde entsetzt gefragt wo um gotteswillen die Kinder sind. Einmal habe ich geantwortet, daß ich sie im Keller an die Heizung gebunden habe...
Die Einstellung der Menschen ist oft noch traditionell. Das ändert sich erst mit der nächsten Generation, glaube ich.
Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden und leg dir ein dickes Fell zu. Anders ist es nicht auszuhalten.
Alles Gute!