Guten Morgen,
Vielleicht kann mir jemand von den Mehrfachmüttern mal helfen, meine Gedanken zu sortieren.
Bei uns geht es momentan viel um ein zweites Kind. Das erste ist 15 Monate, schläft mittlerweile gut (in unserem Bett, dass möchten wir auch nicht ändern), geht sehr gerne zur Tagesmutter und ist ein sehr zufriedenes Kind, was natürlich hin und wieder Trotzanfälle hat (völlig normal, wir begleiten dabei liebevoll und bisher fand ich es auch noch in Ordnung).
Jetzt habe ich mich viel mit Freundinnen und meiner Mutter über ein zweites Kind unterhalten. Und alle, wirklich alle sagen mir: Mit einem zweiten Kind wirst du keinem Bedürfnis mehr gerecht.
Das macht mir Angst. Mein Mann und ich haben uns nach dem ersten Babyjahr wieder gut eingespielt, es gibt viel gemeinsame Paarzeit, Familienzeit und alleine Zeit. Unser Sohn bekommt die volle Aufmerksamkeit.
Mit einem zweiten Kind wäre das alles wieder dahin.
Ich weiß, eventuell denke ich da auch einfach zu kurzfristig, weil ja auch aus Kind 2 irgendwann ein Kleinkind wird, aber trotzdem habe ich im Vorfeld schon Angst, dass mich die Bedürfnisse beider Kinder zerreißen.
Man muss dazu sagen, dass mein Mann ein 100% Papa ist. Er übernimmt hier (bis auf natürlich das Stillen) alle Aufgaben genauso wie ich und würde auch wieder für 7 Monate in Elternzeit gehen. Was das Eltern-sein und den Haushalt angeht, sind wir zu 100% gleichberechtigt, dass heißt, dass ich nicht alles alleine machen müsste. Trotzdem haben ich Angst, meinen Kindern nicht gerecht zu werden.
Darum die Frage an die Mehrfachmamas: gibt sich dieses Gefühl wieder? Ist es vielleicht leichter, wenn das große Kind tagsüber bei der Tagesmutter ist, man dann zeit fürs Baby hat und nachmittags dem großen Kind widmet?
Zerrissenheit mit zwei Kindern
Also es stimmt definitiv, dass man mit nur einem Kind deutlich mehr Zeit hat, für das Kind, für sich selbst und für den Partner.
Mit zwei Kindern hat man doppelte Hausaufgaben, doppelte Termine, doppelte Gespräche, viel mehr Streitereien, doppeltes ins Bett bringen usw . Entsprechend bleibt natürlich weniger Zeit für anderes.
Ich bin mir wirklich oft schrecklich zerrissen vorgekommen, zwischen Kindern, Arbeit, Haushalt, Partner und nicht zuletzt meinen eigenen Bedürfnissen. Irgendwie ist immer etwas hinten runter gefallen (meist der Haushalt), 100%ig gerecht bin ich den Kindern oft nicht geworden.
Trotzdem bin ich so froh zwei Kinder zu haben. Es bereichert das Leben sehr, man lernt mit dem zweiten Kind so viele neue Sichtweisen kennen.
Und ich glaube , dasss es auch für das Kind selbst Vorteile hat. Zum einen schadet es ja nicht, wenn man lernt seine bedürfnisse auch mal hinten anzustellen, es ist halt auch im echten Leben nicht immer einer da, der sofort springt.
Zum andern ist es sicher nicht so schlecht nicht immer so im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Das nimmt dem Kind viel Druck und es fällt ihm leichter sich individuell zu entwickeln.
Ich habe drei Kinder, und wüsste nicht, wem ich da nicht gerecht werde, oder wurde.
Unsere Kinder sind 7, 9 und 11 Jahre alt. Alle haben ihren Sport (wenn nicht gerade Corona ist), alle treffen Freunde, alle kochen/backen/basteln/usw mal mit mir worauf sie Lust haben. Mal alle gemeinsam, mal jeder alleine.
Wichtig war uns immer, dass ab 20 Uhr hier Ruhe herrscht. Das ist schwieriger je älter die Kinder werden,...& jetzt wo sie auch am
Wochenende mit uns die Abende verbringen,...aber machbar. Das ist die Zeit die meinem Mann und mir gehört, und die wir nutzen.
Ja, manchmal ist es anstrengend, vor allem wenn 2 oder 3 Kinder Dinge gleichzeitig haben (Sport oder so), aber machbar.
Ach so, und meine Kinder waren erst an 3 Jahren im Kindergarten, und das auch nur bis 12 Uhr. Ebenso in der Schule.
So hatte ich fast immer alle drei hier zu Hause.
Meine drei sind 6,5, fast 4 und das Baby 7 Monate. Manchmal klappt es gut und manchmal herrscht das Chaos und ich habe das Gefühl, keinem gerecht zu werden.
Dein Beitrag baut mich irgendwie auf. Es ist schön zu lesen, dass man auch mehreren Kindern gerecht werden kann, vor allem, wenn sie etwas älter sind😊
Hallo!
Wir haben zwei Kinder mit Abstand von 15 Monaten! Unser Sohn ist jetzt 8,5 und unsere Tochter 7. Ich würde es immer wieder so machen. Sie wachsen zusammen auf. Sie spielen sehr gern zusammen. Sie sind auf der gleichen Schule und unterhalten sich über Lehrer, Mitschüler... Wir können uns alle zusammen einen Film anschauen, zusammen ins Theater gehen, wenn wir Besuch haben, spielen beide Kinder mit.
Als die Kleine geboren wurde, war es natürlich nicht so einfach, aber zerrissen gefühlt habe ich mich nie. Dann musste der Große halt mal warten oder die Kleine musste mal meckern. So war es dann halt. Beide sind groß geworden und zu beiden habe ich eine gute Bindung.
Manchmal machen wir auch Mama-Tochter oder Vater-Sohn Ausflüge... natürlich auch mal andersrum. Dann genießt man es nochmal anders nur mit einem Kinder zusammen zu sein.
LG
sweti84
Ich denke ganz einfach, es kommt darauf an, wo man die "Bedürfnisse" des Kindes - und auch seine eigenen - ansiedelt.
Möchte man Vollzeit arbeiten, Paarzeit haben, alleine Hobbys ausüben, dreimal im Jahr in den Urlaub fahren und dem Kind den halben Tag Bastelangebote unterbreiten und es zu 3 verschiedenen Vereinstätigkeiten kutschieren - ja, dann kann man keinem Bedürfnis mehr gerecht werden.
Ich erlebe es so, dass man am Einzelkind ziemlich viel "herumtüdelt", während bei Mehrkindfamilien eben alle irgendwie mitlaufen und die Kinder nicht nur die Eltern als Spielpartner entdecken, sondern auch die Geschwister.
Es kommt also immer darauf an, was man für sich selbst und die Kinder will. Umsätzen lässt sich alles, man darf sich dann nur nicht an seinen eigenen Ansprüchen zugrunde richten.
Das Gefühl zerrissen zu sein und manchmal auch nicht allen Wünschen gleichzeitig gerecht zu werden habe ich sehr oft. Meine Kinder sind 2, 4 und 6 Jahre alt und bald kommt das nächste.
Ich würde aber wirklich nochmal zwischen Bedürfnissen und Wünschen unterscheiden. Natürlich will jedes Kind, dass alle seine Wünsche JETZT SOFORT erfüllt werden, aber zu lernen, dass man auch mal warten kann, ist auch eine wichtige Fähigkeit. In unserem Familienleben ist es für die Kinder manchmal nicht so leicht. Sie müssen mehr Rücksicht aufeinander nehmen, warten, zurückstecken, aber auch wirkliche Bedürfnisse klar formulieren und sich auch mal gegen die Geschwister durchsetzen. Unser Alltag ist konfliktreicher und lauter und emotionaler als der einer Ein-Kind-Familie. Sie wachsen aber trotzdem glücklich zusammen auf. Gerade bauen sie draußen alle gemeinsam einen Schneemann. Sie sind sehr sozial, finden sich in Gruppen gut zurecht und sind auch für ihre Mitmenschen angenehm, was natürlich nicht nur an den vielen Geschwister liegt und ich auch nicht sagen, dass Einzelkinder nicht auch so sein können. Ich hab nur das Gefühl, dass es meinen Kindern bis jetzt nicht geschadet hat, dass nicht alle ihre Wünsche erfüllt wurden. Unter der Voraussetzung, dass man den wirklich Bedürfnissen noch gerecht wird.
Bester Beitrag 👍
Also ehrlich gesagt, du wirst, wenn du 2 Kinder hast, nicht beiden gleich gerecht, eben weil es 2 sind mit unterschiedlichen Bedürfnissen und du nur eine Person bist, bzw. meistens betreut ja nur ein Elternteil.
Ob das nun schlecht ist, sei dahin gestellt. Immerhin ist abwarten müssen und teilen lernen ja grundsätzlich wichtige Dinge, die zu erlernen wertvoll sind, jedoch kann ein Kind unter 3 oder 4 das natürlich nicht leisten, wegen fehlender Frustrationstoleranz und totalem Egozentrismus. Somit wird zwangsläufig bei 2 kleinen Kindern immer eines deswegen gefrustet sein, weil es das noch nicht versteht. Das bedeutet Stress für euch (und für die Kinder).
Und du weißt auch, dass ein Säugling eigentlich 100 Prozent Aufmerksamkeit braucht - natürlich manche mehr und manche weniger - je nach Exemplar.
Das das Große Kind da viel zurück stecken muss, ist logisch.
Wenn dein erneuter Kinderwunsch jetzt eh noch nicht so richtig stark ist und du noch keine 40, dann wartet einfach noch 1-2 Jahre damit und genießt erst noch euer kleines Kind. Mit 15 Monaten sind die Trotzanfälle übrigens noch nichts im Vergleich zu ein Jahr später.
Und dann einen Säugling und ein Kind in der Blüte seines Trotzes, den ganzen Tag nur Gebrüll und Protest wegen jeder Kleinigkeit (auch wegen scheinbar nichts), hauen, beißen, alles verweigern und ein Säugling, der gleichzeitig dich einfordert, im schlimmsten Fall ein Schreibaby oder ein Cluster-Baby oder eins, das auf dir wohnt... warum man das freiwillig so wählt, kann ich persönlich nicht verstehen. Also wenn der Druck nicht groß ist, kann man sich ja noch Zeit lassen, zumindest bis die Trotzphase in Gang ist und wenn man sich trotz der Strapazen dann für ein Baby entscheidet, dann ist man wirklich bereit.
Ein Grund warum man das freiwillig so wählt ist, dass die Geschwister vom Alter so nah beisammen sind, dass sie im besten Fall gerne zusammen spielen. Meine Mädels sind fast 2.5 und gerade 5 und spielen oft schön zusammen. Ich denke das wäre eher nicht der Fall wären sie 2 und 8 Jahre alt. Im meinem Fall fühle ich mich weniger zerissen, wenn ich oft Angebote machen kann, die beiden gefallen.
Ja das stimmt, das ist ein Grund.
Hallo,
Wir haben vor vier Monaten Baby Nummer 3 bekommen. Daher haben wir das Thema jetzt schon zweimal durch. Ich verspreche dir, dass Thema gibt sich wieder ABER es wird Zeiten geben, da holt es euch genauso wieder ein.
Ja, ihr werdet dann die Bedürfnisse von zwei Kindern erfüllen müssen. Das wird zum Teil fies anstrengend und abends geht man quasi weinend ins Bett, weil man weder den Kindern, noch dem Partner, noch sich selbst gerecht wird. Aber deine Kinder werden sich haben, ratzfatz entdecken sie sich als Spielpartner, der Alltag ist viel routinierter beim zweiten Baby, alles erscheint so gewohnt und natürlich im ersten Babyjahr. Der Gewinn ist deutlich größer!
Wenn ihr euch bereit fühlt und es für euch passt, dann freut euch und startet mit der Planung statt euch vor "wenn's" und "vielleicht" zu sorgen ♥️
Ehrlicher Beitrag. Gut geschrieben.
Habe zwar nur 2 Kinder, aber wenn ich abends ins Bett gehe fühle ich mich manchmal genau so. Kein schönes Gefühl. Bin ein sehr sensibler Mensch. Ich habe oft das Gefühl mehr geben zu müssen. Bei uns bleibt es bei 2 Kindern. Genau aus diesem Grund. Ich kann schlecht damit umgehen mich weniger um jedes einzelne zu kümmern.
Ich habe 3 Kinder (3, 8, 10). Für mich persönlich ist das die Grenze, bei der ich sage, ich kann gerade noch auch Mal Zeit mit einem Kind alleine verbringen, so dass jeder Mal nur Mama (oder nur Papa) hat. Wir sind glücklich so wie es ist. Die Kinder lieben sich. Die beiden Großen spielen sehr viel zusammen (engerer Altersabstand). Der Mittlere liebt seinen 5 Jahre jüngeren Bruder abgöttisch. Vielleicht bleiben sie auch später so brüderlich 🥰.
Jedenfalls ist es für mich oft ein Spakat, allen gerecht zu werden. Ich würde es aber nicht anders wollen. Wir haben auch einen tollen Papa. Mein Beruf ist auch sehr flexibel, also theoretisch. Chef hat erst vor paar Tagen zu mir gesagt, ich kann machen wie ich will, kommen wann ich will, so viele Tage wie ich will, weol er weiß, dass ich eine gute Mitarbeiterin bin (seine Aussage). (Ich gehe nach 4 Jahren [inkl. Elternzeit] bald wieder arbeiten).