Aussagen, die verletzen - was sagt ihr dazu?

Hallo,
ich habe 2 Kinder im Baby- und Kleinkindalter, die 1,5 Jahre auseinander sind. Eine Freundin von mir hat ebenfalls ein (ich würde behaupten laut ihren Erzählungen pflegeleichtes) Baby, das so alt ist, wie unser 2. Kind. Es ist ihr erstes Kind. Unser 1. Kind war ein „Schreibaby“ und im 1. Jahr sehr anspruchsvoll, das 2. Kind ist hingegen auch sehr pflegeleicht.

Ich mag sie wirklich sehr gerne, aber jetzt hat sie schon die ein oder andere Aussage getätigt, die mich wirklich verletzt haben. Hier 2 Beispiele:

1. Zur Zeit fühle ich mich oft sehr schlecht, überfordert, unglücklich und depressiv. Ich wusste zwar, dass es mit zwei so Kleinen echt anstrengend wird, aber ich habe es schon auch unterschätzt. Der Corona-Alltag und diverse Schicksalsschläge tun ihr Übriges. Als ich ihr das indirekt gesagt habe kam von ihr (sie hatte eine lange Kinderwunschzeit, bis es dann mit neuem Partner schnell geklappt hat): „Ich habe so lange auf das Baby gewartet, da genieße ich jede Minute mit ihr“ und „Andere haben kranke Kinder, meine seien ja gesund“.

2. Bei Kind Nr. 1 haben wir nach 6 Wochen einen Schnuller gegeben. Es hat nur geschrien und konnte sein Saugbedürfnis nicht an meiner Brust befriedigen (Hypergalaktie). Ihr Kind bekommt keinen Schnuller. Darauf sie: „... sie hätte es sich auch einfach machen können, in dem sie einen Schnuller gibt.“
Gerade diese Aussage hat mich innerlich zum
kochen gebracht. Es ist vielleicht schwer nachzuvollziehen, wenn man diese Zeit nicht durchgemacht hat, wenn das Baby stundenlang wie am Spieß schreit Tag für Tag.

Es gibt noch ein paar mehr Beispiele zum Thema Kita, Impfen, Entwicklung vom Baby etc.
Ich konnte eigentlich echt immer gut über das Gerede Anderer stehen, aber jetzt fällt es mir aktuell so schwer. Mir ist schon klar, dass jeder alles machen kann, wie er möchte. Die Themen sind ja auch sehr speziell und polarisierend.

Was meint ihr, reagiere ich über? Sollte ich ansprechen, dass mich diese Aussagen verletzt haben oder es einfach dabei belassen?
Was haltet ihr von solchen Aussagen?

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Tja, bezüglich Schnuller können solch erhebliche Aussagen wirklich nur von jemanden kommen, der keine Ahnung hat von Schreikindern.
Ich ziehe den Hut vor solchen Eltern. Mein Kind hatte nur 3 Monatskoliken und ich war fix und alle. Ach ja, einen Schnuller gab's auch. Eine segensreiche Erfindung.
Auf so einen Spruch hätte ich ihr gewünschten, dass sie sowas nie selbst erleben muss. So bleibst du höflich und sie hat was zu knabbern.

Zu Punkt eins kann ich nur sagen, dass sie auch wie alle Eltern irgendwann an ihre Grenzen stoßen wird und dann erinnerst du sie daran was sie mal gesagt hat, wie froh man doch sein sollte gesunde Kinder zu haben.

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Huhu,
die Aussagen sind jetzt nicht dramatisch von ihr, aber richtig beurteilen kann sie es auch nicht mit nur einem Kind als Erfahrungswert...
Das würde ich ihr evtl mal sagen.
LG

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Hey!

Aus meiner Perspektive wirkt sie wenig sensibel, aber ich finde ihre Aussagen nicht wirklich verletzend. Allerdings geht es mir momentan auch gut; ich kann nachvollziehen, dass es bei dir ggf anders ankommt, weil du dich momentan nicht gut fühlst.

Bsp 1 ist ja der Klassiker: Ja, andere haben kranke Kinder. Aber die Mütter sind dann vielleicht auch fit und gesund. Du ja eben aktuell nicht- also ist ihr Beispiel nicht passend.
Bsp 2: es kann ja sein, dass sie den Eindruck hat, es sich mit einem Schnuller leicht zu machen, weil sie ihr Kind anders beruhigen kann. Bei deinem Kind geht es ja eben nicht anders, weil es aufs Saugen nicht reagiert. Vielleicht bezieht sie ihre Aussage eben nicht auf euch.

Naja, nichts destotrotz würde ich mir an deiner Stelle Gedanken machen, ob mir der Kontakt gut tut und ihn dann ggf erstmal aussetzen. Aber ich würde nicht weiterhin den Kontakt suchen und mich dann regelmäßig ärgern.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich würde ihr einfach ganz klar sagen, dass du ihre Aussagen als wertend empfindest und du dir unsicher bist, ob der Kontakt zu ihr in deiner aktuellen Situation wirklich positiv ist oder eher zusätzlich belastend.

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Guten Morgen!

Ich habe gerade Ähnliches erlebt mit ähnlicher Ausgangslage und war im ersten Moment auch etwas angepisst. Als ich eine Nacht drüber geschlafen habe, war es schon weniger schlimm. Ich kann aber schon verstehen, dass man auch mal etwas auf sich bezieht, wenn es einem nicht gut geht, auch wenn es vielleicht nicht so gemeint ist. Wie die Anderen schon schreiben würde ich mir auch überlegen, ob der Kontakt dir aktuell gut tut, oder du vielleicht erstmal eine kleine Kontaktpause einlegst, bis du wieder ein dickeres Fell hast. Vorausgesetzt du möchtest den Kontakt aufrecht erhalten. Sensibel finde ich ihre Aussagen aber auch nicht so, richtig schlimm verletzend ebenfalls nicht. Ich denke wirklich, dass es aktuell an deinem Gemütszustand liegt!
Alles Gute und ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht! Mit zwei so kleinen Kindern ist es einfach ultra anstrengend!

Liebe Grüße!

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Ich kann dich so sehr verstehen was den Alltag mit Baby und Kleinkind angeht da meine auch nur 2 Jahre auseinander sind.

Mein Sohn war auch anstrengend als Baby und hat nicht mal einen Schnuller angenommen. Egal was ich versucht habe.

Es hat auch jedes Mal genervt wenn es dann hieß warum ich keinen Schnuller gebe und ich würde es nicht lange genug versucht haben.... Das können Außenstehende halt überhaupt nicht beurteilen.

Mein zweites Kind ist auch pflegeleicht, doch letztens habe ich mal eine Woche keinen Schlaf gehabt da das Baby Zähne bekommt und das andere Kind Wachstumsschmerzen hat. Da kricht man auf dem Zahnfleisch.

Keiner kann einem das Kind abnehmen bei mir weil alle zu alt sind und sichtlich überfordert mit meinen 2 Wirbelwinden.

Versuche die Aussagen deiner Freundin nicht persönlich zu nehmen. Woher soll sie die Erfahrung nehmen die du schon hast. Jedes Baby ist anders und sie hat jetzt das Glück sich nur auf eins Konzentrieren zu müssen anstatt auf 2.

Du bist taff und machst das super mit deinen Kindern. Früher oder später wird sie vielleicht doch mal auf dich zu kommen und um Rat fragen. Falls es dich im Moment zu sehr nervt verabreden dich nicht mit ihr und lass etwas Gras drüber wachsen.

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Google mal nach dem Modell von Schulz von Thun “Vier Seiten einer Nachricht”. Ich denke, du neigst dazu, Aussagen recht schnell als Botschaften auf der Beziehungsebene zu lesen.
Das mit dem “Hauptsache gesund”: Könnte das nicht auch ein Versuch von ihr gewesen sein, dir Trost zu spenden, bzw. der Versuch, dich anzuregen, auf die positiven Dinge zu konzentrieren?

Dass auch Freundinnen unterschiedliche Vorstellungen haben und diese äußern, ist doch normal und auch wenn sie mitunter deine Handlungen kritisiert, bedeutet das nicht, dass sie auch dich als Person kritisiert. Vielleicht hat sie mitunter auch den Drang, sich dir gegenüber irgendwie für ihr Handeln rechtfertigen zu wollen. Du interpretierst aber darin hinein, dass sie dir gezielt das Gefühl geben will, dich abwerten zu wollen.

Die Sache mit dem Schnuller: Du hast gute Gründe, sie für sich auch. Ich denke, dass ich diesen Spruch eher mit Humor genommen hätte oder aber mit dem gesteigerten Saugbedürfnis argumentiert hätte.

Die Frage bleibt jedoch, was eure Freundschaft für dich bedeutet, wenn du immer gleich davon ausgehst, dass sie dich abwertet.

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Vielen Dank an euch für eure Nachrichten! #danke

Ihr habt recht, vermutlich waren die Aussagen gar nicht so gemeint und ich habe es total auf mich bezogen. Ich glaube, dieses Problem habe ich häufiger.

Ich werde das mal im Hinterkopf behalten und falls es mir weiterhin nicht gut tut, werde ich mich erstmal zurückziehen und schauen, wie ich mich selbst wieder positiv aufbauen kann.

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Ich hätte es angesprochen. Ich glaube nicht, dass sie es sagt, um dich zu ärgern!

Wenn man selbst kein herausforderndes Baby hatte, dann kann man viele Dinge einfach nicht verstehen 😅

Ich meine, natürlich hat sie z.B. auch recht, dass man manchmal das Positive sehen muss, z.B., dass deine Kinder gesund sind. Da hätte ich gesagt „da hast du recht und dafür bin ich natürlich sehr dankbar. Trotzdem wird es mir manchmal Zuviel und ich hab sorgen und Ängste und bin erschöpft. Das ist normal!“

Zum Schnuller hätte ich gesagt „Unser Sohn war so herausfordernd, dass wir uns eine Lösung, die es allen (!) erleichtert, suchen mussten! Wenn deine Tochter ohne Schnuller zurecht kommt und ihr diesen „Joker“ nicht braucht, wunderbar! Das freut mich für euch!“

Nicht rechtfertigen, aber ihre Aussagen relativieren. So gehe ich mit sowas um 😊 also „schön, dass es bei euch so und so klappt, hier funktioniert es aber so und so besser!“