Gleichberechtigung unter Paaren

Hallo,

Was bedeutet für euch gleichberechtigt sein in der Familie?

Und würdet ihr euch in eurer Familie als gleichberechtigt bezeichnen?

Ich würde mich schon mit meinem Mann als gleichberechtigt bezeichnen, aber das ist nur meine Definition, die ja nicht jede haben muss.

Mein Mann und ich arbeiten beide in Teilzeit, wir haben beide sieben Monate Elternzeit genommen und teilen uns die Aufgaben des täglichen Lebens auf.

Haushalt erledigen wir beide, wobei ich z.B. die Wäsche mache, da es mir mehr liegt und mein Mann eher spült (ich hasse spülen). Gartenarbeit wird auch gleichberechtigt gemacht, ich mähe unglaublich gerne den Rasen 🙈 und mein Mann ist für das Heckenschneiden verantwortlich.

Es gibt bei uns keine spezifischen "Männer" und "Frauen" Aufgaben. Ich bohre auch Löcher in die Wand und säge Holz, habe ich alles von meinem Papa gelernt 😅

Auch unser Kind wird gleichberechtigt aufgezogen, wir bringen es abwechselnd ins Bett, in die Kita und nehmen uns abwechselnd bei Krankheit oder Terminen frei.

Ehrlich gesagt haben wir auch nie Streit miteinander. Wir haben beide Me-time und Paarzeit fest in der Woche integriert. Das schon seit Geburt an, obwohl ich mein Kind gestillt habe.

Ich bin letztens über den Begriff mental load gestolpert und musste erstmal nachschauen, was das bedeutet.

Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr mit euren Partnern (laut eurer Definition, die für jeden ja persönlich ist und nicht mit meiner deckungsgleich sein muss) gleichberechtigt? Fühlt ihr euch damit gut?

4

Hallo.

Unter Gleichberechtigung in einer Partnerschaft verstehe ich eine Beziehung auf Augenhöhe.
Probleme, Erziehungsfragen, Finanzangelegenheiten, Alltag wird GEMEINSAM besprochen, BEIDE gehen auch mal Kompromisse ein und das Wichtigste: BEIDE fühlen sich so wohl in ihrer Beziehung, wie es läuft. DAS ist für mich Gleichberechtigung.

Ganz egal, wer den Haushalt schmeißt, wer am meisten verdient, wer den Abfall rausbringt oder die Kinder ins Bett bringt. ;-)

LG

5

Hier schließe ich mich an.

1

Ich denke gleichberechtigt ist man, wenn alle zufrieden sind und sich gerecht behandelt fühlen, ob nun beide die gleiche Aufgaben übernehmen oder nicht.
Wir leben das klassische Rollenmodell, mein Mann arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit, Haushalt, einkaufen, Kinder übernehme ich etwas mehr - aber beide so wie es passt. Mal mache ich fast alles, mal mein Mann.
Es gibt Dinge wie Auto waschen, bohren,...macht nur mein Mann. Wäsche waschen und Müll rausbringen mache nur ich - hat sich so eingebürgert und für mich ist das alles richtig so. Ich bin froh nicht Vollzeit arbeiten zu müssen!

2

Unter Gleichberechtigung verstehe ich nicht eine 50:50 Aufteilung des Haushalts oder das man sich beim Kind zu Bett bringen abwechselt.

Für mich bedeutet es, sich respektvoll auf Augenhöhe zu begegnen, die Wünsche und Bedürfnisse beider Partner den gleichen Stellenwert zuzuschreiben etc.

3

Ja das ist wohl wahr, gleichberechtigt ist für mich auf Definitionssache.

Wir leben (mehr oder weniger) das typische Rollenmodell. Wir sind selbständig und ich schreibe vielleicht mal eine Rechnung oder so. Ansonsten ist hier quasi „anno dazumal“.

Gleichberechtigt fühlen wir uns beide dennoch. Denn wir haben uns das so ausgesucht, könnten jederzeit Strukturen ändern (passiert ja auch mal), beide Meinungen sind gleich viel wert,...

Ich fühle mich gleichberechtigt und privilegiert so leben zu dürfen.

6

Ich fühle mich gleichberechtigt in meiner Beziehung. Wir kümmern uns gemeinsam um Einkommen, Haushalt, Kind und treffen gemeinsame Entscheidungen. Es gibt auch Aufgabenverteilungen, je nach dem, was wem mehr liegt (zB ich: Handwerkliches, mein Mann: Finanzen verwalten, Steuern, überhaupt „Schreibtischkram“).
Ich verstehe, was meine Vorschreiberinnen meinen, wenn sie sagen, sie fühlen sich auch in einer „klassischen“ bzw „altmodischen“ Rollenverteilung gleichberechtigt. Aber aus meiner Erfahrung kann das sehr schnell kippen, wenn man finanziell zu sehr abhängig vom Partner ist. Ich bin über 40 und habe da bei einigen Paaren mit diesem Lebensmodell erlebt, wie bei Konflikten der Mann plötzlich ganz „klassisch“ bestimmt und die Frau „blöd aus der Wäsche guckt“.
Mein Mann und ich profitieren natürlich auch von unserem Double Income (arbeiten beide etwas reduziert.) Aber wir könnten auch beide ohne den anderen finanziell gut „überleben“. Für mich fördert das definitiv Gleichberechtigung.

7

Ich sehe schon zwei Faktoren, die bei mir gegeben sein müssen, damit es in meine Definition von Gleichberechtigung passt:
1. beide Partner dürfen ihre Karriere gleichsam ausleben, weiterbringen, auch wenn das Geldeinbußen für die Familie zur Folge hätte (sofern es denn dann noch machbar ist, natürlich). Heißt für mich Vollzeit Mutter und Vollzeit Top Manager passt für mich nicht zusammen in einer gleichberechtigen Beziehung. Früher oder später gehen die Lebenswelten soweit auseinander, dass es immer zu Diskrepanzen kommen muss. Wenn einer sich seine ganze Wertschätzung zur immer gleichen Tätigkeit von Kind und Partner holen muss, während der andere täglich in Kontakt mit anderen kommt, täglich vor neuen Herausforderungen steht...ich weiß nicht. Mich würde es nicht glücklich machen, daher kann ich mich einfach schwer in die Welt einer Vollzeit-Hausfrau hinein denken.
2. beide Partner müssen gleich viel in die Kinder-Erziehung einwirken. Das ist ein bisschen bedingt von Punkt 1, muss aber nicht. Wenn sich eine/r nicht für die Kinder interessiert und lieber dreimal die dreckigen Töpfe spült, bevor er/sie einmal was vorliest, stimmt auch was nicht. Auch hier kann das vielleicht auf kurze Sicht gut gehen, aber nicht auf lange. Irgendwann wird der eine auf den anderen eifersüchtig. Entweder auf das Leben, das nur der eine außerhalb der Familie führen darf, den verpassten Chancen, etc. oder auf die Bindung zu den Kindern, die meist eben bei dem stärker ausgeprägt ist, der mehr Zeit mit ihnen verbringt.

Alles andere, auf Augenhöhe sein, die gleichen Werte haben, etc...sagt was über eine GUTE Beziehung aus, nicht über eine gleichberechtige. Beziehung können gut sein, aber nicht gleichberechtigt. Wenn das für beide ok ist...kann jeder machen wie er will. Am Ende gibt es m.M.n. aber Differenzen - geringere Rente und damit mehr Abhängigkeit vom Partner ist nur das plakativste Beispiel - die nicht mehr aufzuholen sind und darauf bauen, dass einer über Jahre/-zehnte in seinen Bedürfnissen zurück gesteckt hat.

8

Da ich schon zwei Mal z.t extrem missbräuchliche oder gewalttätige Beziehungen hatte, kann ich mit gutem Gewissen sagen: ja, wir sind komplett gleichberechtigt und auf Augenhöhe.

Nur finanziell gibt es eine leichte Schräglage, da es aber ansich kein "deins" und "meins" gibt, ist das auch okay. Wir sind mit unserer Aufteilung sehr glücklich.

9

Gleichberechtigung ist nicht dasselbe wie Gleichheit.

Mein Mann und ich sind gleichberechtigt. Jeder hat das gleiche "Stimmrecht" in allen Entscheidungen.
Die Aufgaben werden gerecht verteilt.
Gerecht bedeutet nicht, dass wir alle Aufgaben exakt mittig teilen und minutiös darauf achten, dass jeder gleich viel arbeitet oder wir Beruf und Elternzeit zu gleichen Teilen übernommen haben.
Gerecht bedeutet: Angepasst an unsere individuelle Situation, an unsere Begabungen und Interessen, an unseren ganz spezifischen Tag, etc.

Wir sind flexibel in unserer Ehegestaltung. Wir haben sie schon angepasst und werden es wieder tun. Wir fühlen uns gut damit. Wenn wir es nicht mehr tun, dann ändern wir etwas🤷‍♀‍

10

Ich glaube, dass gleichberechtigt für jeden eine andere Bedeutung hat. Für euch ist es, dass ihr beide alle Arbeiten zu gleichen Teilen erledigt. Andere sehen es so, dass einer für das Geld beschaffen zuständig ist und der andere für Haushalt und Kinder.
Ich denke mir, Gleichberechtigung ist dann da, wenn kein Partner das Gefühl haben muss, vom anderen ausgenutzt zu werden oder, dass der andere über ihn bestimmt.