Unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung und Besitz

Hallo,

ich besitze nur Dinge, die ich wirklich nutze. Alles, was ich nicht mehr brauche, wird aussortiert. Ich räume nicht gerne auf und finde Unordnung belastend.

Leider ist mein Freund in diesem Punkt das genaue Gegenteil. Jedes Werbegeschenk wird mitgenommen und immer, wenn ich etwas wegtun möchte, protestiert er, das können wir doch vielleicht irgendwann noch mal gebrauchen. Gleichzeitig ist er sehr chaotisch.

Wir haben schon mal über getrennte Wohnungen nachgedacht, weil das zu vielen, vielen Konflikten geführt hat. Dann bin ich ungeplant schwanger geworden. Unser Kind hat immer mehr Spielsachen und ich bin die einzige, die ein Interesse daran hat, zwischendurch mal auszusortieren und die Sachen wegzuräumen.

Ich finde die Situation stressig und belastend. Wie würdet ihr damit umgehen?

Viele Grüße,
Antonia

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Ich sortiere auch regelmäßig aus und schmeiße gnadenlos weg

Kompromiss ist bei uns
Eine Chaos-Schublade für den Mann
Für die Kids je eine Chaos-Kiste von 50 Liter (das Kleine von 4 Monate nutzt die Kiste logischerweise noch nicht, sie ist aber schon aufm Speicher und kommt zum Einsatz, wenn es soweit ist)

Da können sie mit machen und rein schmeißen was und wie sie wollen, ist mir egal, sind ja nicht meine Sachen 😅 und ich gehe nicht dran, damit ich das Chaos nicht sehen muss🤣

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Das klingt nach guten Kompromissen. Wir haben schon die Regel, dass ich nicht in den Kleiderschrank meines Mannes schaue. Eine Zeit lang habe ich immer alles von ihm, was irgendwo rum lag, in seinen Schrank gestopft. Der quillt aber mittlerweile über. Es gibt jetzt mehrer Ecken und seit wir unseren Sohn haben, sind noch die Spielsachen und die Kinderkleidung hinzu gekommen.

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Hey!

Anscheinend konntet ihr das Problem bisher nicht lösen.
Für mich ist das der perfekte Fall für eine Paartherapie, in der ihr euch ein System erarbeitet, mit Chaos umzugehen.
Er kann Werbegeschenke mitnehmen, aber muss sie verstauen. Wenn dieser Ort voll ist, muss er überlegen, was weg kann. Als Beispiel.

Mir setzt das Chaos in unserer Wohnung aktuell auch sehr zu. Die Wohnung platzt aus allen Nähten, Krempel wird nur irgendwo hingeschoben statt ordentlich verpackt. Neulich hat unser Sohn so einen schrecklichen Korkuntersetzer herbeigezogen, ein Stück abgebissen und sich fast verschluckt. Ich dachte, ich hätte diese hässlichen Dinger alle weggeschmissen- aber mein Mann scheint 2 Stück davon unter den Tisch geräumt zu haben, wo sie eigentlich nicht hingehören. Unser Kind war völlig panisch und es hat 5 Minuten gedauert, dieses Stück aus seinem Mund zu fischen..
Dieses Wochenende werden wir einen Krisenrat abhalten, in dessen Verlauf wir das Ausmisten der Wohnung planen werden.
So geht es nicht weiter. Mein Mann protestierte sogar, als ich den angebissenen Untersetzer wegschmiss. Ganz ehrlich: Jede Steckdose ist gesichert, auf jeder Kante klebt ein Eckenschutz. Aber diese Korkdinger sind nicht schlimm...

Ich fasse mir an Kopf.

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Zum Glück ist es gut gegangen.
Danke für die Anregung mit der Therapie.

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Ich habe auch so einen Jäger und Sammler zu Hause. Es ist nicht so, dass ich - wie du - da sehr konsequent wäre. Bei mir sammeln sich auch öfter mal Sachen an und aussortieren nervt mich einfach. Aber deswegen kaufe ich halt nicht so viel und sehe nicht in allem einen potentiellen Schatz.

Aber mein Mann ... Vor einer Weile haben wir neue Möbel gekauft. Folglich mussten die alten weg. Abbauen, ins Auto laden, zum Bauhof bringen. So war der Plan. Die Realität war: Abbauen, alles begutachten, super wertvolles Zeug in die Taschen stopfen, noch brauchbares im Keller verstauen. Auto laden und wegen dem bisschen zum Bauhof fahren lohnt sich nicht.

Ehrlich, jede Schraube hat er rausgeholt und die kann man ja noch brauchen, die ist doch noch gut! Schau mal da, eine tolle Stange, wer weiß, wann wir die im Leben noch einmal brauchen und dann haben wir keine. Eine Horrorvorstellung!

Ich meine, wir leben nicht am Existenzminimum. Wir könnten uns zur allergrößten Not, wenn sich im seinem Sammelsurium im Keller wirklich keine passende Schraube findet, eine kaufen. Sollten wir denn tatsächlich mal eine brauchen. In dem fünfzehn Jahren in denen wir jetzt in diesem Haus wohnen und mein Mann Nägel und Schrauben rettet, haben wir wie viele davon nochmal gebraucht? Ich greife mal hoch: Fünf. Die 2349723 Freunde im Auffanglager fristen ein Dasein in Rufbereitschaft. Zwischen Werkbank, Werkzeug zur Not auch doppelter Ausführung, Farbeimer (wer weiß, ob wir den letzten Klecks Farbe - die inzwischen eingetrocknet ist - nicht noch brauchen), dem kaputten Pavillon (das kann man reparieren - wenn er in Rente ist, meint er vermutlich), und jeder Menge anderem Kram. Werbegeschenke? Ist er dabei! Er hat jeweils eine ganze Schublade Kugelschreiber und Zollstöcke. Haufenweise Flaschenöffner und Kappen.

Auch mein Mann: Wofür musst du denn die ganzen Babysachen aufheben? Die nehmen doch nur eine Menge (!) Platz weg und werden nie wieder gebraucht.

Um das mal zu verdeutlichen: Unser Haus ist voll unterkellert. Bedeutet, etwa 100qm Kellerfläche. 98% davon werden eingenommen von den 'Antiquitäten' meines Mannes. Meine Kiste misst etwa 70cmx50cm. Sind halt so Erinnerungsteile, der erste Strampler, Taufkleid, sowas. Wir erinnern uns: 'eine Menge Platz'.

Wie ich damit umgehe? Ich nehme es hin. Ich mein, ich liebe diesen Kerl ja und irgendwo finde ich es dann auch wieder witzig, wie begeistert er ist, wenn er Beute gemacht hat.

... und ich gehe nur in den Keller, wenn es unbedingt sein muss.

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Wenigstens habt ihr einen Keller. Wir wohnen in einer Mietwohnung mit separatem Abstellraum, der überquillt. Was dein Mann mit Schrauben macht, macht meiner mit Pappkartons. Falls wir mal etwas verschicken müssen. Könnte ja theoretisch sein und wenn man dann keinen Karton in der passenden Größe da hat, wäre man aufgeschmissen.

Lustig geschrieben, deine Antwort. In der Realität finde ich es dann aber nervend.

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Hihi, der Text könnte von mir kommen. Es ging letztens bei meinem sogar so weit, dass er die Steckverbindungen der kaputten Spülmaschine abmontiert und eingelagert hat. Kann man ja mal wieder brauchen ...

Ich sag mal so, so lange das alles in 'seinem Kellerraum' Platz findet und mir nicht im Weg rum liegt, ist es mir egal.

Im WZ ist davon nix zu sehen :-)

Grüssle

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Hi, habe auch einen kleinen Sammler hier.

Ich sortier regelmäßig aus. Erst einnmal pack ich es in die Garage und wenn es nicht vermisst wird oder gesucht wird fliegt es auf den Wertstoffhof.

Oder gleich dahin, wenn er anders beschäftigt ist. Bin aber auch mit meinen Sachen genau so konsequent.

Was ich ein-zwei Jahre nicht mehr an hatte gleich weg.

Wir sammeln in der Garage alles was weg kann und ich fahr ganz konsequent jedes halbe Jahr zum Wertstoffhof.

So klappt es seit 11 Jahren. Das wenigste wird vermisst/gesucht.

Majonjon

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Danke für die Anregung. Führt das nicht zu Misstrauen, etwas ohne sein Wissen zu entsorgen?

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Ohje, kenn ich. Muss was genetisches sein bei Männern. Wir haben uns auch auf einen Bereich geeinigt den er nutzen „dekorieren“ zumüllen darf. Bei uns auch im Keller und ein Schrank im Wohnbereich. Funktioniert meist ganz gut.

Wenn dann doch mal wieder etwas von seinen Schätzen in den gemeinsamen Raum wandert dann „räume“ ich es weg. Was ich weg räume findet nie wieder den Weg zurück in unser Haus. Das mach ich vorzugsweise wenn er nicht da ist. Auch bei den Kindern läuft das so. Ich mach das seit 15 Jahren so. Wir sind immer noch zusammen und von den Sachen die ich in der Zeit weggeräumt habe (Mio. von Kulli, Schrauben, Nägel, Muffen, Schlüsseletui) wurde noch nie etwas vermisst. Von seinen T-Shirts, Hosen, Schuhen waren es in der Zeit 1 T-Shirt und 1 Paar Schuhe. Alles andere hat er gar nicht bemerkt, oder es war ihm egal. Gesagt hat er nichts.

Die Kinder fangen inzwischen selber an mit ausmisten. Gibt nen Hinweis von mir in Form von: Keine Luft mehr im Haus vor lauter Kram! Hab ich mal genervt gesagt und danach mit nem 120Liter Müllsack vor ihren Augen ausgemistet. Seitdem ist das der Startschuss und es geht los. Und inzwischen trennen sie sich nicht nur von „Glitzerbastel-Schnibbsel“ sondern auch von Büchern und Spielzeugen aus denen sie raus gewachsen sind. Mein Mann kann das (noch) nicht. 🤪

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Ernsthaft - Paartherapie, bei Euch hört sich das echt ungesund für die Beziehung an.

Und wenn er nicht will, würde ich mir wirklich ein eigene Wohnung suchen, konsequent!

Mein Mann hängt glücklicherweise nur ab und zu an absurden Sachen wie fast durchgelaufenen Socken, ein paar verrosteten Werkzeugen etc.pp., den sparsamen Eltern sei Dank...

Da stichel ich ein paar Wochen rum und dann trägt er sie triumphierend vor meinen Augen zum Müll. Mit so einem Killefit kann ich gut leben.
Denn grundsätzlich kann er ausmisten und tut es auch.

Also - zieh es durch, weil: ...."das zu vielen, vielen Konflikten geführt hat."


LG, katzz

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Ist bei uns auch so. Da hilft es finde ich viel Verständnis füreinander zu haben und sich in der Mitte zu treffen. Mich stresst das Chaos und die Dinge, aber ihn stresst es unheimlich, wenn er Sachen weggeben muss und auch das Aufraffen dazu fällt ihm immens schwer. Ziel des Ganzen sollte sein, dass am Ende beide glücklich und möglichst entspannt sind.

Unser deal ist: Wir misten zwar aus, aber ich helfe ihm ganz viel dabei. Er versucht sehr, loszulassen was geht, aber wenn er etwas wirklich nicht hergeben will, akzeptiere ich das.

Das sieht dann so aus, dass ich ihn frage, ob gerade ein guter Zeitpunkt zum Ausmisten ist oder sage, dass nich der ganze Müll stresst und er schlägt einen "Termin" vor. Denn nicht immer ist ein guter Zeitpunkt und wenn zum Alltagsstress auch noch chaos- oder ausmiststress dazu kommt, streitet man sich noch viel eher.

Dann übernehme ich den Part alles auszubreiten und schonmal zu ordnen, danach schauen wir gemeinsam drauf und entscheiden zusammen was geht und bleibt. Es gibt einen Haufen für bleibt, weg und einen Vielleicht-Haufen. Dabei diskutieren wir schon, wir bemühen uns aber sehr, freundlich zu sein, nicht wütend zu werden und eine sachliche Diskussion zu führen.

Ein paar Regeln kann man dabei vorher schon abklären:
- wir behalten nur, was wir wirklich (in den nächsten zwei Jahren) nutzen, nicht was man irgendwann mal brauchen könnte
- Ersatzteile dürfen bleiben aber immer nur in angemessener Menge. Bei uns ist das z.B. ein altes Handy, nicht fünf.
- Was einen unglücklich macht oder beiden nicht gefällt darf weg, auch wenn es genutzt wird und wird mit etwas Schönem ersetzt
- es wird nichts heimlich aussortiert, denn das schafft Misstrauen

Ich kümmere mich danach darum das Aussortierte aus der Wohnung zu bringen und Ordnungssysteme zu etablieren, dafür versucht er sich ans Ordnungssystem zu halten und gibt mir Rückmeldung was für ihn gut funktioniert und was nicht.

So funktioniert es bei uns echt ganz gut, wir gehen da aber auch sehr nach unseren Stärken, denn ich hab einfach ein Talent für Organisation, deshalb übernehme ich das, er hilft mir dafür in anderen Situationen.

Wenn du englische Videos magst, kann ich dir noch Clutterbug auf Youtube empfehlen. Sie hat ein paar gute Organisationsideen für Leute, die eigentlich zu faul zum Aufräumen sind.

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Das hört sich prima an - aber dafür muss "er" natürlich mitmachen, so wie bei Euch!

Ist bei uns aber auch so - einfach wegwerfen tue ich nicht, ich halte es ihm dann aber regelmäßig hin und argumentiere. Klappt meistens gut.

LG, katzz

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Das klingt wirklich super. Danke für die Anregungen. Ich schlag ihm mal vor, eure Regeln zu übernehmen oder dass wir uns zusammen hinsetzen und ein paar eigene Regeln aufstellen, die für uns passen.

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Mein Partner ist Gott sei Dank absolut das Gegenteil von euren. Wenn was aussortiert werden kann, ist er glücklich wie ein Kind zu Weihnachten.

Aber mein ex ist so ein Kandidat gewesen und immer noch. Kennt ihr diese Aktionen bei Lidl, pro 10€ gibt es solche kleinen gummidinger... Keine Ahnung wie die heißen. Hart du für 50 € eingekauft haste 5 von den dingern bekommen.
Mein ex und seine Mutter haben die immer für die Kinder angeschleppt... Die Kinder haben vielleicht einmal damit gespielt und dann lag der scheiß rum. Es hat so genervt und immer wieder neue angebracht.
Das mal als ein Beispiel. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass ich in der wohnung ersticke.
Als ich mich getrennt habe bin ich ausgezogen und habe dann nur noch das nötigste gehabt. Die Kinder ebenfalls.
Bis heute ist bei uns immer Ordnung. Beim ex war ich schon seit über einem Jahr nicht mehr, aber ab den Fotos der Kinder sehe ich, dass sich da nicht viel geändert hat. Ich hoffe ich schaffe es, meine Kinder ein bisschen so zu erziehen, dass man nicht alles sammeln und aufheben muss....

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Wir sammeln beide, allerdings bin ich diejenige, die ein höheren Sauberkeitsbedürfnis hat und er ein höheres Ordnungsbedürfnis.
Jeder hat seine Ecken, in denen er sammeln darf. Das stört den anderen nicht. Die Gemeinschaftsräume werden so minimalistisch gehalten, dass sie für den Putzenden kein großer Aufwand sind (er sammelt in seinem Regal alle möglichen quasi leeren Körperpflegeprodukte. Wir haben dort aktuell 3x quasi leer Davidoff stehen. #kratz - also entstaubt er sein Regal nach Aufforderung selbst) und mein herumliegender Krempel aus meiner Ecke wird von ihm in einen Korb geworfen, woraus ich ihn dann sortiere.
Er findet mein Sauberkeitsbedürfnis übertrieben und ich seinen Ordnungssinn auch. Wir akzeptieren den Fimmel des anderen, haben aber auch eine Grundordnung drin und sind dabei immer mehr Sachen zu verkaufen oder zu verschenken, sodass wir inzwischen schon recht minimalistisch leben.

Was uns geholfen hat war es Einrichtungsvideos auf Youtube zu gucken. Er fand diese Wohnungen immer so toll und ich habe ihn jedes mal darauf hingewiesen, dass in diesen Wohnungen halt einfach kein Kleinkruscht rumsteht. Das hat er inzwischen internalisiert. #rofl
Wenn es einem von uns doch zu viel wird, sagt er es (auch mal ruppig), der andere kommt dem Wunsch nach, und nach einer Stunde ist alles so, dass beide damit leben können. Wir wägen mittlerweile aber auch ab, wie wahrscheinlich es ist, eine bestimmte Sache erneut anschaffen zu müssen. Bei unserem Umzug kam z.B. raus, dass wir Kaffee mit vier(!) verschiedenen Geräten zubereiten hätten können. Also haben wir uns für ein Modell entschieden, was für uns das beste Leistungsverhältnis hatte und den Rest verkauft/verschenkt. Und wenn wir doch noch einmal eine Kapselmaschine brauchen, können wir uns eine holen. Aber wir haben nicht über Jahre hinweg eine ganzes Regal dadurch blockiert.

Die Spielschensache sehe ich losgelöst davon: Hier geht es für mich nicht darum, ob viel oder wenig herumliegt, sondern, ob ich Sachen, die nicht mehr bespielt werden, über Wochen von A nach B räumen muss oder nicht (z.B. um Staub zu sagen). Aktuell haben wir wieder super viele Sachen, die aber alle bespielt werden. Davon wäre es blöd jetzt was auszusortieren. In einigen Wochen oder Monaten sieht das aber bestimmt anders aus.
Ach ja, ausrangierte Spielsachen/Babybekleidung werden im Kleiderschrank des neuen Kindes gesammelt. Wenn der voll ist, ist er voll und wir überlegen gemeinsam, was es sich lohnt aufzubewaren.

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Der Tipp mit den YouTube Videos ist super 👍
Vielleicht motiviert ihn das ja.