Hallo,
unser Sohn geht in die 1.Klasse und bereits im ersten Elterngespräch wurde mir mitgeteilt, dass er oft unaufmerksam und zappelig ist und sich schnell ablenken lässt. Seine Leistungen wären allerdings super, er hat eine schnelle Auffassungsgabe und ein großes Allgemeinwissen. Dann kam das Homeschooling, wir hatten kaum Probleme, unser Sohn hat super mitgearbeitet und seine Sachen immer gut erledigt. Manchmal fiel es ihm schwer konzentriert zu bleiben aber das war tagesformabhängig. Wie bei jedem anderen Menschen wohl auch.
Nachdem er nun wieder in die Schule ging, gab es wieder ein Elterngespräch. Wieder das gleiche Thema, unaufmerksam, abwesend, etc. Leistungen weiterhin gut aber auch im sozialen Miteinander hapert es. Er ist oft in Konflikte verwickelt, sucht die Schuld bei anderen und ist laut Lehrer empathielos. Das hat mich komplett geschockt. Ich kenne meinen Sohn als sehr liebevollen und sozialen kleinen Menschen, er hat viele Freunde, zu Streitigkeiten kommt es nur selten mal. Im Kindergarten wurde sein freundliches Wesen und seine höfliche Art immer gelobt, er durfte sich dort auch immer um die Kleinen und Neuen kümmern weil er da laut Erzieherin ein Händchen für hätte. Er macht verschiedene Sportarten, auch da gibt es laut Trainern keine Probleme oder Auffälligkeiten.
Kennt das jemand, dass die Kinder in der Schule ein komplett anderes Verhalten an den Tag legen als zu Hause und im privaten Bereich. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen soll. Mein Sohn selbst sagt er provoziert keinen Streit in der Schule, er meint vieles nicht böse (beim fangen auf den Fuss treten, laut ihm dann ein Versehen z. B) und andere würden sich dann bei den Lehrern beschweren, er sieht sich dann in der Opferrolle ist gefrustet oder fühlt sich ungerecht behandelt. Ich selbst kann es nicht beurteilen, bin ja nicht dabei aber irgendwie macht es mich traurig, dass er nach meinem Empfinden so falsch eingeschätzt wird.
Wie würdet ihr damit umgehen? Was soll ich ihm fürs nächste Schuljahr raten?
Kind hat zwei Gesichter - Schule und privat
Hey!
Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Kinder in der Schule anders verhalten als zu Hause.
Das ist absolut normal- zu Hause gelten Regeln, die man kennt, das Umfeld und Struktur sind gewohnt.
In der Schule setzt sich die Klassengemeinschaft neu zusammen, ungewohnte Umgebung, mehr Reize und Ablenkung, andere Struktur.
Das ist erstmal nicht schlimm.
Frag ihn, mit welchen Kindern es Streit gab. Vielleicht hilft es, diesen Kindern aus dem Weg zu gehen oder ihm Sätze zu sagen, die er den Kindern sagen kann, dass kein Streit entsteht.
Es ist ja durchaus möglich, dass er sonst sehr freundlich und höflich ist, aber in Konflikten eine eher kurze Zündschnur hat.
In der Schule könntest du fragen, was sie machen, um ihm zu helfen.
Außerdem ist "unaufmerksam sein" relativ schwammig. Ist er unterfordert und hört daher nicht zu oder kann er sich insgesamt eher schlecht konzentrieren?
Bekommt er manche Dinge nicht mit?
Ich würde das im Auge behalten.
Früher passte diese Beschreibung auch auf mich. Hätte meine Mutter genau so schreiben können. Heute habe ich die Diagnose ADHS.
Ich würde weiter beobachten und schauen, ob die Probleme aufhören.. Wenn es sich im nächsten Jahr nicht bessert, würde ich mich um eine Diagnostik bemühen. Bis dahin könntet ihr so Dinge wie ihn nach vorne setzen, Konflikte in der Klasse aufarbeiten... versuchen.
Liebe Grüße
Schoko
Wenn dein Kind eher unterfordert ist und das Tempo in der Schule eher zu langsam, können sie ihm Zusatzaufgaben geben.
Aber auch da wäre ein IQ-Test interessant.
Danke für deine Antwort.
Er ist allgemein unkonzentriert. Kann aber auf Nachfrage des Lehrers meist die richtige Antwort geben. Er bekommt also schon mit was geschieht, aber wirkt eben sehr abwesend.
Buega test beim Arzt hat er bereits gemacht, überall im Normalbereich abgeschnitten, sprachlich eher überdurchschnittlich, lesen dafür im unteren Normalbereich. Das er unterfordert ist, würde ich daher eher ausschließen. Ergo oder ähnliches kann und möchte der Arzt nicht verschreiben, da er hierfür keine Indikation sieht. Unser Arzt ist auf Adhs etc spezialisiert, ich persönlich denke daher, dass wäre erkannt worden, aber ich bin auch nur Laie.
>>>dass er oft unaufmerksam und zappelig ist und sich schnell ablenken lässt.<<<
Das könnte vielleicht daran liegen, dass er unterfordert ist, also den Stoff schnell begreift und sich dann langweilt, wenn alles zum dritten mal wiederholt wird.
Meinem Patenkind wurde in der 1. Klasse Arbeitsverweigerung!!! vorgeworfen, weil er sich geweigert hat, seitenlang "N" und "M" und "P" zu schreiben. Seiner Mutter hat er gesagt, dass er das nicht einsieht, er KANN die Buchstaben doch schon schreiben . Sollen doch die üben, die es noch NICHT können.
Zu dem Rest tendiere ich zur Aussage von @hasi7.
Die ehemaligen Erzieherinnen und seine Trainer finden deinen Sohn in Ordnung, da würde ich auf die Meinung des Lehrers nicht ganz so viel geben, kennt er deinen Sohn denn überhaupt gut?
Hm, er kennt meinen Sohn so gut wie man ein Kind nach einem Schuljahr mit viel Homeschooling eben kennen kann. Ich persönlich halte den Lehrer für sehr kompetent, aber ja, vielleicht schätzt er ihn auch einfach komplett falsch ein...?
Also ehrlich mal der Lehrer hat doch recht. Wenn der Lehrer sagt alles üben das Schreiben von P dann hat das Kind das zu machen und nicht frech zum Lehrer zu sein und ja das ist arbeitsverweigerung. Auch das müssen Kinder lernen, das man nicht immer machen kann wo nach einem der Sinn steht.
Ich kenn sowas von Erzählungen auch. Manchmal bleibt man mit den Eltern noch über eine gewisse Zeit in Kontakt obwohl die Vorschüler schon losgeschickt wurden. Dann kommen mir auch manchmal komische Dinge zu Ohren, xy wäre wäre wäre wäre dies das jenes.
Einen Migrationshintergrund habt ihr nicht oder? Da tritt das nämlich auch öfter auf. Ich hatte erst vor drei Jahren ein Kind aus Syrien. Der war einfach genial. Ein bisschen laut und immer etwas wild aber der hat mich im Schach geschlagen. Alles immer als erster verstanden und schon so total vorausschauend gedacht. Irgendwann hat mich die Mutter angeschrieben und mir ihr leid geklagt. Die Lehrerin hat ihr durch die Blume quasi vermittelt ihr Sohn wäre dumm. 🤨 Konnt ich beim besten Willen nicht glauben. Sozial ein bisschen ungeschickt, ja. Dumm? Auf keinen Fall! Etwas ähnliches mit einem Mädchen das einen rumänische Mutter hatte. Es ist leider kein Geheimnis, dass auch Lehrer Vorurteile haben und Schüler entsprechend besser oder schlechter bewerten. Selbst bei Kollegen in der Kita sehe ich ja manchmal gewissen Präferenzen. Kinder mit Migrationsunterführung oder Kinder aus finanziell schwächeren Familien bekommen selbst in der Kita schon manchmal einen Stempel aufgedrückt.
Ja mein Sohn hat tatsächlich einen Migrationshintergrund. Ich halte den Lehrer aber eigentlich für sehr kompetent und hoffe inständig, dass das keine Rolle spielt. Er sagt auch, daß mein Sohn sehr intelligent ist aber eben total unkonzentriert und empathielos. Das macht mich einfach traurig, denn ich und auch unser Umfeld finden meinen Sohn eigentlich äußerst liebevoll und sozial anderen gegenüber. Vielleicht liegt es auch an der Klassendynamik und er versucht sich da zu zeigen und zu profilieren. Ich weiß es nicht und es ist so schwer nachvollziehbar wenn man sein Kind so ganz anders erlebt.
"Sehr intelligent"- da hast du es doch.
Schau bitte nochmal, wo du einen ordentlichen IQ-Test machen kannst. Wenn jemand (hoch-)begabt ist, aber Leistung nicht zeigen kann, führt das zu den von dir genannten Symptomen.
Kommt ihr aus NRW?
liest sich als wäre das Kind unterfordert, Termin mit Schulsozialarbeiter eventuell IQ-Test, nachfrage nach Zusatzblättern
Schulpsychologe steht im nächsten Schuljahr an, bislang war dafür leider keine Zeit seitens der Schule. Ich hoffe, dann mehr Licht ins dunkle zu bringen...
Habt ihr die Lehrerin nächstes Jahr noch? Wenn nicht, wäre es spannend zu sehen, was die nächste Lehrkraft sagt...
Wir hatten sowas mit der Erzieherin im Kindergarten. Ich hab nach dem ersten Entwicklungsgespräch geheult. Mein Kind wäre nicht sozial, schwierig, in vielem zurück etc etc etc... Als würde sie von einem anderen Kind sprechen... Und ich konnte es mir nicht erklären.
2 Jahre später wechselte die Erzieherin und plötzlich war alles perfekt- die Erzieherinnen schwärmten von ihm, lobten ihn in den höchsten Tönen- und konnten absolut nicht nachvollziehen, was die Vorgängerin für ein Problem hatte...
Er wird nächstes Jahr den gleichen Lehrer haben. Ich selbst halte den Lehrer für sehr kompetent und umsichtig, aber ja, vielleicht stimmt auch einfach die Chemie nicht. Mein Sohn findet den Lehrer viel zu streng und möchte mehr Lob - "so wie die Mädchen, die werden immer gelobt".
Ich bin Lehrerin. Wir erleben es sehr häufig, dass Kinder in der Schule ganz anders sind als Zuhause. Manche Kinder sind in der Schule viel aufmerksamer, höflicher und fleißiger als Zuhause. Andere plötzlich Rabauken obwohl sie daheim eher ruhig und empathisch sind. Ich finde das nicht ungewöhnlich. Jeder Mensch verhält sich abhängig von der Situation verschieden. Ich bin auch bei Behördengängen sicher eine andere Person als im Supermarkt oder im Beruf oder Zuhause usw.
Wenn der Lehrer das so berichtet wird er deinen Sohn so erleben, wie er ihn beschreibt. Versuch doch mit deinem Sohn und seinem Lehrer die Ursache zu finden, warum er nicht aufmerksam ist und sich zappelig verhält. Die meisten Kollegen die ich kenne würden sich freuen über eine Mutter, die seine Einschätzung Ernst nimmt und statt beleidigt zu sein (was ich aus der Sicht als Mutter durchaus nachvollziehen kann..) gemeinsam nach einer Lösung sucht. Oft stecken Unter- oder Überforderung dahinter, aber das kann der Lehrer sicher besser einschätzen und ist die adäquate Ansprechperson.
Danke für deine Meinung.
Ich persönlich denke eigentlich, dass man egal ob im Supermarkt, Büro oder zu Hause der selbe Typ ist. Vielleicht hier und da etwas distanzierte oder lockerer aber doch nicht völlig verschieden. Da müsste man sich ja an einer Stelle daueraufhaft verstellen. Kann ich mir persönlich gar nicht vorstellen.
Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass ich beleidigt bin? Ich stehe mit dem Lehrer in engem Austausch. Wie ich oben bereits geschrieben habe, halte ich ihn auch für sehr kompetent. Eine Lösung oder Ursache zu finden ist sehr schwierig da ich meinen Sohn eben so nicht kenne, Ursachenforschung fällt da schwer. Der Lehrer hat verständlicherweise auch keine Zeit dazu, mehr als Vermutungen kann man da nicht erwarten. Das nützt aber nichts.
Welche Ideen hättest du als Lehrerin, was kann man tun? Wie meinem Sohn helfen?
Ich hab das nicht auf dich bezogen mit dem Beleidigt-Sein, sondern eine typische Reaktion vieler Eltern damit gemeint. Sorry, wenn das falsch rüber kam!
Dass der Lehrer keine Zeit zur Ursachenforschung hat kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe schon an 7 verschiedenen Schulen unterrichtet und überall hatte man die Zeit, sich um solche Themen zu kümmern.
Eine Empfehlung möchte ich nicht abgeben. Ich kenne dein Kind nicht. Wie gesagt würde ich auf ein Gespräch mit dem Lehrer setzen, der kennt das Kind und beobachtet es täglich.
Hast du mit deinem Sohn schonmL darüber geredet? Lass dir doch von ihm mal schildern wie er sich fühlt bzw wie es zur Konfliktsituation gekommen ist.
Nur ein Gedankenspiel. Ja er ist dem anderen Kind im Spiel auf den Fuß getreten , hat er das auch so kommuniziert. Also entschuldige bitte das war keine absicht.
Oder kam vllt. Sowas wie was läufst du mir vor die Füße?
Na klar hat man im Spiel keine Schuld, aber manch ein Kind ist da sensibler oder kommt einfach mit so einer Art nicht klar.
Keine Unterstellung aber eine Möglichkeit.
Ich würde auch mal mit deinem Sohn und dem Lehrer gemeinsam das Gespräch suchen.
So hast du beide Sichtweisen miteinander und nicht nur du Herr x hat gesagt und mein Sohn meint aber.
Ja natürlich habe ich mit meinem Sohn gesprochen. Er sieht manche Situationen gar nicht so sehr als Konflikt oder sagt er habe sich nur gewehrt. Meist ist für ihn am nächsten Tag alles wieder gut und die anderen Kinder wieder seine Freunde.
Die Idee mit dem gemeinsamen Gespräch finde ich super. Vielen Dank dafür. Das werde ich definitiv ansprechen ob sowas möglich wäre.
Ich möchte etwas zu bedenken geben, was ich aus meinem Alltag mit Kindergruppen immer wieder beobachte:
Gerade wenn viele Jungs aufeinander treffen, lassen sie sich gerne von anderen mit Blödsinn anstecken und wollen sich profilieren.
Glaub mir, wenn man deinen Sohn filmen würde, wie er sich in der Klassendynamik verhält, es könnte tatsächlich sein, dass du ihn kaum wieder erkennst.
Das ist allerdings Lehrern, Erziehern usw auch bekannt und ehrlich gesagt sollte euer Lehrer diese Dynamiken unter Jungs zum einen in einem gewissen (gesunden) Maß tolerieren weil es normal ist. Und zum anderen sinnvoll eingreifen, wenn es ausartet.
Einen Grundschüler als empathielos zu bezeichnen finde ich ziemlich ungeheuerlich.
Du sagst, du hältst den Lehrer für sehr kompetent.
Ich finde, dass er dann nochmal das Gespräch zu deinem Sohn suchen sollte um ihm zu erklären, was er von ihm innerhalb der Klasse erwartet und vor allem was nicht.
Vielleicht ist dein Sohn einfach ein Kind, was einen engeren Draht zum Lehrer braucht um "in der Spur" zu bleiben. Auch das ist nicht ungewöhnlich und das sollte der Lehrer kennen/wissen.
Vielen Dank. Die Einschätzung mit der Dynamik teile ich mit dir. Das ist wirklich so ds einzige was ich mir vorstellen kann, der Wunsch in der Gruppe zu zeigen was für ein cooler Typ er ist.
Ja die Aussage mit der emoathielosigkeit hat mich auch so schockiert. Das ist irgendwie so verurteilend...
Ich werde das vorschlagen, ob mal in Ruhe ein Gespräch geführt werden kann mir dem Lehrer und meinem Sohn. Er ist schon einer der "gesehen" werden will.. Vielleicht könnte ein engere Draht da wirklich helfen.
Hallo,
mir kommt das sehr bekannt vor. Ich erkenne unseren Sohn in Deinen Schilderungen.
Kann es sein, dass der Lehrer Deinem Sohn nicht allzu viel Sympathie entgegenbringt bzw. bringen kann?
Wir hatten das Problem mit der Lehrkraft unseres Sohnes. Diese üblichen Rangeleien unter Jungs hatten wir auch. Und es hat oft unseren Sohn erwischt, obwohl mehrere beteiligt waren. Natürlich ist es schwierig solche Situationen aus der Ferne zu beurteilen und normalerweise halte ich mich da auch raus (und erwarte auch nicht, dass Lehrer alle Kinder im Blick haben und alles mitbekommen). Bei uns waren nur die Konsequenzen aus dem Fehlverhalten unseres Kindes (Grundschule 1. Klasse) aus meiner Sicht so grenzwertig (Pausenverbot, Ausschluss Sportunterricht), dass ich das Gespräch gesucht habe und leider erst nach Androhung weiterer Schritte unsererseits, eingelenkt wurde. Was bei uns für mich auch wichtig war, von 4 Lehrkräften hatte nur 1 Lehrkraft ein Problem mit unserem Sohn.
Wie ist es denn bei euch? Wie verhält sich Dein Kind bei den anderen Lehrern? Wie schätzen diese Deinen Sohn ein? Da könntest Du ansetzen, entweder bestätigt sich der Eindruck des Lehrers oder es ist sein subjektives und wertendes Empfinden (empathielos).
Und ich finde ebenso wie einige Vorschreiber, unterforderte Kinder langweilen sich, zappeln herum, etc. Das Problem haben wir bei unserem Sohn auch. Er saugt unglaublich gerne Wissen auf, aber das stupide Abarbeiten von Lernblättern mit X Wiederholungen von immer denselben Aufgaben verlangen ihm viel ab. Da ist er auch oft unkonzentriert, was ich aber ehrlich gesagt auch verstehen kann.
Liebe Grüße