Kranke Oma besuchen?

Hallo,

die Oma von unserer Kleinen ist leider sehr krank. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt kommt sie jetzt nach Hause und ich bin am überlegen, ob ich meiner 3 Jährigen diese Situation zumuten kann.

Als sie ihre Oma das letzte Mal gesehen hat, war sie noch relativ fit, saß aber im Rollstuhl und da merkte man ihr schon an, das sie Schwierigkeiten mit der Situation hatte (sie hat natürlich nicht verstanden warum Oma in dem Stuhl sitzt und hat sie ständig zum aufstehen animiert).

Mittlerweile hat sich ihr Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert, sie spricht kein einziges Wort mehr, schaut keinen mehr an und fängt aus dem nichts an zu schreien. Sehr laut, als würde sie vor Schmerzen schreien.

Ich habe bedenken das meine Tochter die Situation nicht verarbeiten kann, vielleicht sogar Angst bekommt wenn sie schreit. Gleichzeitig möchte ich aber das die zwei sich sehen, soweit das möglich ist. Habt ihr Tipps?

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Ich habe eine Zeitlang in einem Altersheim gearbeitet, und bin auch schon mit den Kindern hingegangen (jetzt 3 und 1,5 Jahre alt).

Mein lieblingsopi mit dem ich immer spazieren war, hat keine Beine mehr und ihm fehlen ca 50% schädelknochen sowie ein Auge. Die Kinder möchten ihn sehr gerne, am Anfang waren sie schüchtern, aber es war für sie einfach normal dass Opa xy so aussieht und sich manchmal komisch benimmt (hat auch plötzlich geschrien und hatte teilweise zuckungen). Sie sind mit ihm umgegangen wie mit jedem anderen auch. Das Highlight war immer wenn der große Suppe füttern durfte, weil Opa xy es wegen dem Parkinson nicht mehr alleine essen kann.
Er blüht jedesmal auf wenn wir zu Besuch kommen, seine eigenen Kinder haben ihn abgeschoben, weil sie mit seiner art nicht klarkamen und kommen seit fast 5 Jahren nicht mehr zu Besuch.

Ich würde es zumindest versuchen. Sie ist immerhin die Oma, und falls es dann doch viel zu viel wird kann man es immer nochmal überdenken. Ich denke für Kinder ist es nur dann komisch, wenn man sie immer von solchen Situationen fernhält.

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Hallo,
ich denke, wenn dein Kind mitkommen möchte, dann steht dem nichts im Wege. Kinder kommen mit solchen Situationen oft besser klar, als Erwachsene. Ich hab meine im Sterben liegende Oma auch immer mit meiner kleinen Tochter besucht. Das war sehr gut. Es waren die letzten Lichtblicke im Leben meiner Oma. Die Erinnerung, beide nochmal gemeinsam gesehen zu haben, ist unbezahlbar.
Jetzt ist meine Tochter schon fast 4 und hat viele Fragen zum Leben und Tod, und ich finde es sehr schön, mit ihr offen darüber zu sprechen.
Alles Gute euch!

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Ich würde deine Tochter mitnehmen. Wenn du merkst, dass es ihr zu viel wird, könnt ihr ja gehen.

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Die Oma meines Mannes ist Anfang des Jahres verstorben. Sie hatte auch einen sehr schnellen „Verfall“. Letztes Jahr noch super fit, dann kam eine OP,…& dank Corona,…na ja.

Anfangs war es noch okay. Sie wurde immer schwächer, später lag sie nur noch, dann erkannte sie kaum einen mehr. Damit kamen die drei klar.
Aber als sie anfing vor Schmerzen zu schreien und weinen, war das einfach zu viel. Das ist für einen Erwachsenen kaum zu ertragen. Unseren Kindern konnten wir das erklären, die sind aber auch älter als deine Tochter. Meine Schwägerin würde das nie wieder machen.

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Meine Tochter ist auch 3 Jahre und fast 4 Monate alt und ihr könnte ich erklären was mit der Oma ist und würde sie dann doch mitnehmen, sie würde schon verstehen worum es in etwa geht. Allerdings würde ich schauen wie sie darauf reagiert und jenach dem eben handeln.

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Also ich würde im ersten Moment auch ja sagen aber doch mit etwas Skepsis. Denn wenn du schreibst die Oma schreit aus einem plötzlichem Impuls heraus sehe ich das möglicheweise etwas kritisch. Denn ich weiß nicht ob es deinem Kind Angst macht, ob sie dann das möglicherweise auch ziemlich beschäftigen könnte oder anders verarbeitet. Sie tat sich, laut deiner Aussage das letzte Mal schon schwer mit dem Rollstuhl ( und das ist noch vergleichsweise harmlos) wie verarbeitet sie mögliches Schreien was anderen Kindern auch Angst machen kann/könnte.

Wäre sie schon verständig das dies zwar ihre Oma ist aber nicht mehr so wie sie diese kennt? Das sie krank ist und das nicht mehr unter Kontrolle hat was teilweise passiert?

Bringt es was wenn du vorher mit deiner Tochter ein Gespräch führst und sie damit auf manches vorbereiten kannst?

Das sind jetzt erstmal meine ehrlichen Gedanken.

Gruß Ela

PS: NAtürlich hab ich auch im Hinterkopf, wenn sie an der Oma hängt das sie die Chance haben soll sich auch zu verabschieden damit die Oma gewissermaßen nicht einfach so verschwindet