Ich wende mich heute an dieses Forum, um Erfahrungen bezüglich des Themas Hochbegabung abzugreifen. Wegen verschiedener persönlicher Gründe möchte ich anonym bleiben. Ich hoffe, ich bekomme trotzdem ein paar Antworten.
Mein Sohn ist noch jung, 20 Monate ist er erst. Natürlich ist das noch kein Alter, in dem ich mir Diagnosen erhoffe oder in dem ich zu irgendwelchen Spezialisten laufen würde. Aber da ich selbst unter mangelnder Förderung gelitten habe und mich das bis heute verfolgt, möchte ich mich schon mal ein bisschen mit der Thematik auseinandersetzen.
Der kleine Mann ist schon ein Phänomen. Das erste Lebensjahr war für uns äußerst herausfordernd. Mein Sohn war ein sog. Schreibaby - und zwar extrem. Zudem hatte er schon immer ein äußerst geringes Schlafbedürfnis. Er hat in seinem Leben noch nie mehr als 12 Stunden in 24 Stunden geschlafen, seid einiger Zeit sind wir bei etwa 9 Stunden. Er hat eine unglaubliche Ausdauer bei der Beobachtung seiner Umwelt. Mehrstündige Autofahrten verbringt er ohne Spielzeug oder andere Beschäftigung, weil er genug damit zu tun hat, Baustellen, Fahrzeuge, Fabrikanlagen oder Wolkenformationen zu betrachten. Zuletzt waren es aufgrund von Staus „aus Versehen“ neun Stunden. Keine Minute Langeweile. Vorausgesetzt natürlich, man beantwortet ihm alle seine Fragen und spricht mit ihm über seine Beobachtungen.
Er hat bereits weit vor seinem ersten Geburtstag angefangen zu sprechen (mit 9 Monaten). Mittlerweile kommentiert er alles ohne Pause. Und zwar mit Sätzen wie: „Mama, guck mal da, die orange Kehrmaschine macht sauber!“… Er erkennt die verschiedensten Zusammenhänge. Vor Kurzem war ein Freund von uns zu Besuch und brachte meinem Sohn eine Muschel mit. Als er sie ihm überreichte, fragte der Kleine: „Warst du im Urlaub?“ (war der Freund übrigens nicht, er hatte die Muschel nur in einer Schublade gefunden).
Er spielt fast ausschließlich mit älteren Kindern, am Liebsten ab dem Vorschulalter. Er saugt dabei alles auf, schaut sich alles ab.
Und so geht es weiter.
Das ist nun freilich nur ein Auszug aus unserem Alltag. Aber es soll veranschaulichen, dass es viel Situationen gibt, die mich zum Grübeln bringen. Vielleicht ist mein Sohn auch “nur“ schlau oder es verwächst sich noch, wie man so schön sagt. Aber ich würde das Thema, wie schon erwähnt, gerne auf dem Schirm behalten. Deswegen wäre ich sehr dankbar, wenn jemand seine Erfahrungen oder eigen Geschichten hierzu teilen könnte.
Hochbegabung
Unsere Älteren sind im jungen Schul/Vorschulalter entsprechend "aufgefallen" und getestet worden mit altersgerechten Tests.
Beide sind deutlich über dem Durchschnitt. Für die Älteste ist die Schule nun vorbei - Abi mit 16. 1 Klasse übersprungen, ein zweites Mal konnten wir noch verhindern - Gott sei Dank.
Sie hatte eine super Klasse und eine gute Clique in und eine außerhalb der Schule. Nun das große Aber, was uns derzeit beschäftigt: sie weiß absolut nicht, was sie jetzt machen soll. Ins Ausland - minderjährig? Studieren - nicht weit weg, da Eltern alles unterzeichnen müssen - minderjährig. Ausbildung welche - Orientierung in der Q-Phase in Corona unmöglich, Praktikum in der 9? Damals war sie 13...
Im Kleinkindalter war es auffällig, dass sie viele Fähigkeiten später als andere zeigte, dafür dann jeweils im Turbogang: laufen, sprechen alles spät, aber dann z.B. direkt volle Sätze. Im Kindergarten kamen die Erzieherinnen und konnten dem Kind nichts mehr beibringen.
Die Schwestern sind ebenso geraten, eine 15, die andere 2. Jede bringt eigene Facetten mit. Die 15-jährige könnte, steht sich oft selbst im Weg. Die 2jährige ist selbstbewusst und selbstständig, bei ihr bin ich echt neugierig.
Wenn sich ein Hobby findet, das viel Raum neben den Bildungseinrichtungen nimmt, würde ich es fördern. Die Schule so mitnehmen, dass die Klassenziele passen, aber nur im äußersten Fall überspringen.
Vielen Dank für deine Antwort! Ist ja interessant, dass ihr gleich zweimal ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Ich bin gespannt, wie sich mein Sohn bis zum Vorschul-/Schulalter entwickelt, das scheint ja so das Alter zu sein, in dem sich Einiges deutlich bemerkbar macht. Vielleicht relativiert sich bis dahin ja auch noch vieles 🙂.
Im Moment gibt ihm seine Umwelt und die Erforschung dieser ihm noch genug Input. Wenn er Dinge lernen möchte die nicht als "altersentsprechend" gelten, sollte er aber nicht aufgehalten werden.
Mein Großer hat eine Hochbegabung und litt im Kindergarten teilweise sehr unter dem Unverständnis der Kinder und Erzieher. Er wird nun auf eine Schule gehen, die sich mit hochbegabte Kindern auskennt.
Dort war mal ein Drittklässler, der Abiprüfungen in Mathematik bekam und regelmäßig FEHLER IN DEN PRÜFUNGSAUFGABEN fand😵 Ein Extrem, keine Frage, aber ich finde es toll, dass er von der Schule, die seine Korrekturen an die entsprechende Stelle weiter leitete, so gut unterstützt wurde.
Unser Kleiner geht bald in eine Krippe mit dem Schwerpunkt Hochbegabung. Wenn er es nicht ist, super, wenn er sich aber in diese Richtung entwickelt, wird ihm da viel Leid erspart.
Beide Einrichtungen sind nicht privat und arbeiten integrativ. Insbesondere die Integration in einen normalbegabten Klassenverband war mich wichtig.
Wenn dein Kind eine hohe Begabung hat, verwächst sich da nichts, solange sie nicht mit Gewalt unterdrückt wird.
Kannst dich gerne per PM melden😊
Unsere beiden Jungs sind Hochbegabt, beide getestet.
Sie waren als Kleinkinder ganz normal. Der große war eher vorsichtig und hat alles eher langsamer gemacht, der Kleinen war eher ein Draufgänger und war mit allem schneller dran. Der Große konnte in der ersten Klasse schon Wurzeln ziehen und der Kleine hat sich mit 4 alleine lesen beigebracht.
Wir fördern beide nicht viel anders, als ob sie keine Hochbegabung hätten. Wir wandern mit ihnen, zeigen ihnen die Welt und beantworten alle ihre Fragen. Beide waren/sind in einen normalen Kindergarten und Grundschule. Der Große ist jetzt in der Förderklasse für Hochbegabte eines städtischen Gymnasium. Ob der kleine auch da will, werden wir sehen.
Folgende Aspekte fallen mir zu deinem Beitrag ein.
1. Kinder fördern / herausfordern ohne überfordern sollte man alle.
So wie es zur Entwicklung passt.
Nicht nur bei Problemen, sondern so wie es für das jeweilige Kind passt. Sowohl motorisch, als auch Interessen, als auch .... von allem etwas.
2. Wie?
Möglichkeiten bieten.
Gucken, was dem Kind gut tut.
Nicht überfördern. Nicht überfordern.
Fördern durch entwicklungsangepasste Herausforderung.
3. Deine eigene Vergangenheit aufarbeiten.
Das was dir fehlt, nicht an deinem Kind kompensieren.
Trauere über deine Vergangenheit, was dir fehlt.
"Greife ab", was DIR gut tut - für dich!
Das, was dir gefehlt hat, braucht er vielleicht gar nicht oder anders.
Tu dir selbst was Gutes. Finde heraus, was deine eigenen Interessen sind. Fördere dich selbst.
Das tut auch deinem Kind gut. Vorbild: Selbstfürsorge. Mama: ausgeglichener. Mama: projiziert dann nicht alles aufs Kind, Kind kann freier nach eigenen Interessen aufwachsen.
Vielleicht hat er Freude an dem, was dich interessiert.
Vielleicht auch nicht.
Dann tust dir trotzdem was Gutes - und ihm auch, weil er es wenn dann freiwillig auch macht.
4. eine Diagnose wird dann spannend, wenn es um konkrete Hilfen geht.
Bis dahin: gucken was deinem Kind gut tut
Für dich selbst sorgen, dir eigene Interessen zu gestehen.
wenn er so extrem schlau iat, würde ich ihm ein Musikinstrument anbieten
Kinder beobachten allgemein phänomenal gut, dein Kind ist in meinen Augen lediglich sprachlich weiter als andere und kann es dadurch besser zum Ausdruck bringen. Das mit der Muschel zb ist normal. Kinder merken sich Dinge die sie zb in Büchern sehen über Jahren. Das Kind meiner Freundin wirke immer eher darb, lag aber an einer sprachlichen Verzögerung, es ist getestet Hochbegabt in den eher naturwissenschaftlichen Bereichen. Dagegen sind in meinem Umfeld viele Kinder die früh schlau geredet haben am Ende doch 'nur Durchschnitt'. Beobachte dein Kind und mach ihm Angebote damit es was erleben kann. Betreue es wenn möglich zumindest zum Teil selber damit du in der Lage bist zu sehen wenn es sich zb bei Hausaufgaben langweilt oder auch mehr Hilfe braucht weil es eben nur sprachlich hochbegabte ist oder nur normal. Es ist egal.
Die Entwicklung jedes Kindes egal ob unter- oder überdurchschnittlich steht und fällt mit zugewandten Eltern die fähig sind auch individuell auf es einzugehen. Es klingt bei dir so als denkst du nur intelligente Kinder sollte man im Auge haben und fördern. Das ist doch Quatsch auch normal und unterdurchschnittliche Kinder gehören genauso gefördert! Also im Prinzip musst du jedes Kind gleich beobachten und ihm Angebote machen damit es forschen und entdecken kann. Nur was du ihm anbietest muss eben zum Kind passen.
Hallo,
bei meinem Mann hat sich die Hochbegabung darüber gezeigt, dass er ohne zusätzlich zum Unterricht noch groß hinzusitzen während der Gymnasiumzeit 4 Sprachen gelernt hat, die ihm heute im Job natürlich sehr zu gute kommen. Außerdem hatte er schon seut er 8 Jahre alt ist das "Hobby" Quersummen aus sämtlichen Buchstaben, Nummernschildern, Zahlen auszurechnen. Mit unsern Freuden machen wir manchmal ein kleines Spaß Turnier, alle gegen ihn und lassen es vom PC (online Programm) kontrollieren. Er und seine Eltern haben das lange als selbstverständlich gesehen bis irgendwann rauskam dass er einen deutlich Höheren IQ als der Durchschnittsmensch hat. Mein Mann ist eigentlich hauptsächlich dadurch aufgefallen, dass er seine Pubertät vollkommen ausgelassen hat und schlicht immernur am neues Lernen war. Mit 20 erst wurden dann mal Mädchen interessant. Naja eins kann ich euch aufjedenfall als Partnerin eines Hochbegabten sagen, sie haben dafür andere Defizite ganz oft denke ich kir nämlich im sozialen Bereich braucht er überdurchschnittlich häufig Erklärungen über das normalste Verhalten, allerdings ist er ja zun Glück motiviert und Intelligent er passt sich dann immer an nur ob er es wirklich auch fühlt und versteht bleibt manchmal fraglich 😂🍀. Beispielsweise weist er gerne seine Mitmenschen auf Logikfehler hin und ich kann euch sagen es treibt einen fast in den Wahnsinn und er sieht es komplett rational und sagt er würde sich freuen auch verbessert zu werden, zum Glück macht er das aber nur bei uns Zuhause mit mir sonnst wäre es mir wirklich peinlich 😅😵😂.
Als Tipp würde ich dir geben gerade bei besonders begabten Kindern ganz besonders darauf zu achten, dass sie sich sozial auch in einem normalen Tempo entwickeln. Das erste mal feiern gehen usw., denn so blöd es klingt da lernt man eben auch Dinge fürs Leben 😊!
Unsere Tochter kommt Iq technisch wohl nach mir und wir erwarten eine normale Entwicklung, besonders schön finde ich dass sie so empathsich ist und mit 5 Jahren schon so viele Freunde hat. Ich denke es ist wirklich eine enorme Verantwortung Hochbegabten Kindern gerecht zu werden, aber ich stelle es mir als spannende Reise vor. Viel Glück und Spaß wünsche ich euch dabei 🍀😍👍
Viele Grüße
Das leidige Thema Hochbegabung.
In dem Alter völlig irrelevant und eine Diagnose brauchst du nur, sollte er Schwierigkeiten in der Schule bekommen, ansonsten dienen Diagnosen nur dem eigenen Ego.
Fördern tut sich dein Kind selbst, beantworte einfach seine Fragen und lass ihn ansonsten seine Entdeckungen machen. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass du Förderung in irgendeiner Form verpasst, dein Kind erledigt das alleine.
Und das Wort zum Sonntag: In erster Linie ist es ein Kind, Hochbegabung ist eine Eigenschaft, die aber nicht das ganze Leben dominiert. Abwarten, Tee trinken und das Kind einfach es selbst sein lassen.
Ich stimme vielen deiner Punkte zu, insbesondere, dass es in dem Alter noch keine große Rolle spielt, aber eine Diagnose ist NICHT nur für das Ego der Eltern.
Wir hätten viel lieber die Aussage "Ihr Kind ist pfiffig, aber nicht hochbegabt" bekommen🤷♀️
Es gibt viele Hilfsangebote, die wir nicht wahrgenommen hatten, weil wir uns dazu nicht "berechtigt" fühlten.
Wer sich mit der Erziehung hochbegabter Kinder auskennt, erkennt man schon an der ersten Reaktion. Diejenigen, die Erfahrungen haben, reagieren zurückhaltend und wissen, dass es für die Eltern sehr anstrengend sein kann. Die "Unwissenden" denken an kleine Sheldon Coopers, die still ihren Nachforschungen nach gehen und die Eltern fast nicht brauchen.
Ja, viele die sich nicht auskennen denken an sheldon Cooper, Malcolm in the middle, oder auch die verhaltensauffälligen underarchiever und schulabbrecher, die ganz gerne mal in Dokus im Fernsehen gezeigt werden.
In Deutschland leben allerdings rein statistisch 1,6mio hochbegabte (2% von 80mio), der Grossteil ist jedoch weder Malcolm noch schulabbrecher, sondern führt ein "normalo" Leben.
Nur der auffällige Teil (in die eine oder andere Richtung) wird diagnostiziert, vom unauffälligen Grossteil nur wenige (wozu auch, wer keine Probleme hat macht eher selten tests beim psychologen).
Es ist schade, das du dich für bestimmte Angebote nicht berechtigt gefühlt hast, zumindest die die ich kenne (gerade für kinder) verlangen keinen iq beweis als "Eintrittskarte".
Und ja ich stehe dazu, einen Test brauchst du nur bei Problemen, ansonsten steh dem Kind in seiner neugier nicht im Weg - das gilt im übrigen für alle Kinder, egal ob schlau oder nicht - dann ist schon sehr viel gewonnen.