Momentan ist es ein wenig schwierig

Hallo🙈,

ist eher ein Mimi ich muss mal drüber sprechen Post.

Mein Mann leidet an Depressionen und ich denke es sind Angststörungen ebenfalls dabei
Seit 1½Wochen bekommt er jetzt Antidepressiva.
Nun irgenwie scheint das wohl schon sehr lange zu gehen, er sagt es hätte mit der Geburt unseres Kindes angefangen und wurde immer schlimmer... Wir können nicht mal zusammen auf den Spielplatz für ihn ist das eine Qual, er hat Angst das was passiert, sein Kopf malt sich das in verschiedenen Varianten aus. Es ist echt nicht schön nirgendwo hin zu können. Immer begleitet ihn diese Angst. Er hat auch Albträume in denen Sachen passieren mit unserem Kind und so. Wenn ich sage komm lass uns raus gehen, dann denkt er schon wieder ans schlimmste und ihm wird komisch und schlecht.
Er ist viel traurig, weint einfach so, sieht sich als Last an. Er kann schlecht einschlafen liegt sehr lange wach und natürlich schläft er dann dementsprechend bis 11/12Uhr mittags. Ich kümmere mich um unser Kind, mache essen und alles.Ich darf ja nichts falsches sagen sonst ist er wieder sofort am weinen, was für mich auch etwas schwierig ist, ich bin manchmal etwas aufbrausend, gebe aber mein bestes ruhig zu sein und immer lieb und nett zu sein. Versuche das beste zu geben. Aber ich komm eben auch an meine Grenzen. Ich kann ja nicht mal iwie wohin gehen, er möchte nicht allein sein sagte er. Verstehe ich,also bleibe ich halt da. Selbst nicht Einkaufen geht, weil er eben nicht allein sein möchte. Bald ist es soweit und unser Kind kommt in die Krippe, da hat er natürlich auch schon Angst und alles. Er hat nächste Woche das Erstgespräch in einer Tagesklinik. Mal hoffen er bekommt dann auch zügig einen Tagesklinik Platz. Demnächst würde ich so gerne mal in den Zoo.. aber ich denke das wird nichts. Er hat dann schon wieder im Kopf oh Gott da kann das und das passieren.. aber wir können doch nicht immer nur daheim sein.

Ich hoffe sehr die in der Tagesklinik können ihm helfen, weiß jemand was da so dann gemacht wird? Auch speziell wegen den Ängsten und Albträumen?

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Vielleicht bin ich unsensibel, aber ich bin der Meinung psychische Erkrankungen eines Familienmitglieds sind psychische Erkrankungen des Familienmitglieds und dürfen nicht für alle 1:1 zum normalen Lebensrhythmus des Familienlebens werden aller Liebe und Unterstützung zum Trotz. Derjenige muss Einsehen, dass er Hilfe braucht und aktiv medizinisch etwas dagegen tun, sonst zieht er am Ende alle mit rein, wenn die Familie sich dann auch noch den Mechanismen der Krankheit unterwirft, wird es auch für alle gefährlich. Für mich bist du gerade wie eine Coabhängige. Dein Partner ist krank und Du bist mit ihm krank. Ihr geht wahrscheinlich kaum noch vor die Tür!

Das ist nicht nur nicht gut für Dich, denn Du bist diesen Problemen 24/7 ausgesetzt und diese Denkmuster werden automatisch auf dich abfärben. Du sagst ja selbst, dass Du auch trauriger und unglücklicher bist wegen der Sache. Und das wird so weiter gehen. euer Kind das wächst in dieser Umgebung auf und klar als Baby bekommt es vieles noch nicht mit, aber eben nicht (!) gar nichts. Das Kind muss auch mal raus in die Welt, andere Menschen, andere Kinder, auf den Spielplatz, in den Zoo, in die Krabbelgruppe, zum Babyschwimmen, ja. Alles Erfahrungen die immer unmöglicher werden je mehr Du dich dem ergibst.

Er muss erkennen, dass er nicht euch dazu 24/7 benutzen kann, sein Leben zu tragen. Da muss er bitte die Verantwortung für sich selbst erkennen und etwas ändern. Das kann er nicht euch aufbürden. Dass er Hilfe und eine Pause braucht und ihr ihn natürlich zu Arztbesuchen begleitet oder bei einer Therapie oder Reha unterstützt oder durch Gespräche keine Frage - bin ich total dafür in einer Partnerschaft -, aber Du musst dich definitiv mehr abgrenzen und darauf hören, was Du trotzdem für Dich brauchst um zu funktionieren und Lebensfreude zu empfinden und was euer Kind braucht, um Teil der Welt zu werden.

Der Vater meiner einen Freundin fing mit der Geburt auch mit Depressionen an. Das Kind durfte sehr schnell gar nichts außer 24/7 bei ihm in der Bude hocken und meine Freundin wurde auch systematisch von anderen isoliert. Die Umwelt war gefährlich und böse. Passiv und aktiv hat er auch dem Kind seine Ängste vermittelt. Er war dazu noch verbal zunehmend aggressiv und fing an meine Freundin für seine Ängste verantwortlich zu machen, als Sündenbock quasi. Letzteres scheint bei euch glücklicherweise noch nicht der Fall zu sein. Über die Jahre jedenfalls hat es die Ehe gekillt, die vorher sehr gut funktioniert hat und auch weiter hätte funktionieren können, da er eben nicht eingesehen hat, dass sie nirgendwohin vorwärts kommen können, wenn er nicht was ändert und dass er dafür nicht andere verantwortlich machen kann.

Das wurde so schlimm, dass auch meine Freundin therapeutische Hilfe annehmen musste, da sie über die Zeit immer abhängiger von ihm geworden war vor allem von der Art wie er dachte und die Welt sah. Ihre Wahrnehmung hat sich quasi gleich ein Stück weit mit verschonen. Nur hat sie das glücklicherweise irgendwann erkannt durch uns Freunde und andere Familienmitglieder.

Und (!): Aber auch das Kind hat als Kleinkind massive Probleme in der Betreuung gezeigt anderen zu vertrauen, sich in eine Gruppe einzufügen, Freunde zu finden, den sozialen Code mit gleichaltrigen zu verstehen! Inzwischen funktioniert das deutlich besser. Das Kind ist nämlich nicht automatisch oder so. Es ist nur stark isoliert aufgewachsen und musste vieles atok neu lernen.

Bitte mach dir bewusst, dass diese Isolation für jeden von euch langfristig zu Schäden führt und dass zumindest Du und das Kind in der Lage sein sollten aktiv am Leben teilzuhaben. Er muss das einfach einsehen, dass er sonst das Kind, dass er beschützen will, erstrecht dadurch gefährdet dass er es vom Leben abhält.

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Es tut mir leid, was ihr gerade durchmachen müsst und dass es deinem Mann so schlecht geht 😪 ich leide auch an Panikattaken, seitdem unser Baby zu früh geboren und gestorben ist. Es ist wichtig zu erkennen dass man Hilfe braucht, ich finde es toll dass dein Mann das erkannt hat. Ich habe nur einen Therapieplatz, dort suche ich immer aus was ich machen möchte, mal reden wir einfach nur über meine Ängste, mal machen wir Entspannungsübungen, wir könnten aber auch was kreatives machen. Ich habe aber auch durch Bekannte Erfahrungen in einer Tagesklinik..die haben dort immer zusammen Gespräche geführt, Sport gemacht, gebastelt, spaziergänge gemacht und es soll geholfen haben. Da kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Geschichten zusammen...ich wünsche euch alles Gute und dass ihr einen Weg daraus findet

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Von sich aus hat er nix unternommen, ich bin mit ihm zum Arzt und hab gesagt was sache ist. Die Arzttermin etc pp hab ich alles gemacht, sonst wäre das nie was geworden.

Hoffe nur sehr das es durch die Tagesklinik besser wird.

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Wenn er immer nur daheim bleiben will, dann füttert er seine Ängste immer weiter und weiter. Angst verschwindet nur, wenn man sich seinen Ängsten stellt.
Das wird ihm bestimmt auch in der Therapie gesagt werden. Ich hoffe die Einsicht, dass er etwas ändern muss kommt von ihm selbst und nicht von dir.

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Dad Problem ist dann das ihm aber schlecht, schwindelig und komisch dabei noch dazu wird. Und es für ihn die Hölle ist :/ Hab dann ehrlich gesagt auch keine Lust jemand dabei zu haben der dann keinen Spaß hat und weint und traurig ist, macht mir dann nämlich auch keinen Spaß mehr :/

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Dann solltest Du dich bitte auch an einen Arzt zwecks Therapie wegen Co-Abhängigkeit wenden.

Wenn dein Mann nicht raus möchte, weil er eine Angst entwickelt und du dann nicht rausgehen möchtest, weil du dich dann wegen deines Mannes schlecht fühlst, seid ihr beide das "perfekte" Gespann: Jeder hindert den anderen an seiner Entwicklung.
Dein Mann wird vermutlich nicht geheilt wiederkommen. Er wird immer wieder "Rückfälle" haben, Angst spüren; das Erlernte aus der Therapie wie ein Rezept anwenden müssen.
Mein Mann hat Abfolgen, wie er sich da selbst rausziehen kann. Wenn alles nicht funktioniert, soll er mich fragen.

Dein Part wird dann sein, ihn zu stärken oder auch mal in den Hintern treten zu müssen. Wenn du dort dann an eine Grenze kommst, manifestiert sich der Zustand deines Mannes. Wenn du nämlich zu Hause bleibst, gibst du deinem Mann den Eindruck, dass seine Angst oder Befürchtung richtig ist. Ich glaube, du hängst da selbst schon tief mit drin.

Daher gebe ich dir dringend den Tipp, dich auch behandeln zu lassen. Für eure Kinder ist es wichtig, dass ihr beide diese Muster durchbrecht.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich hatte damals dieses Problem auch.
Eines Tages war es beim Einkaufen so schlimm das ich nur am zittern war und schweißgebadet dann aus dem Laden raus bin.
Ich habe mit meiner Ärztin darüber gesprochen und habe dann eigentlich eine Mutter Kind Kur beantragt, aber die Krankenkasse rief mich an und sagte das diese nicht tiefgründig genug sei, ich soll eine Reha machen.
Gesagt, getan, war dann 7 Wochen mit meiner Tochter zur Reha, sie war meine Begleitperson weil ich Alleinerziehend bin.
Auf dem Gelände gab es eine Kita in die ich sie morgens gebracht habe und ich konnte meine Therapien machen und was soll ich sagen?
Mir geht's wieder super.

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Das ist schön das es dir wieder besser geht. Bei ihm ist das aber ein Psychisches Problem vom. feinsten.

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Sie möchte dir mit ihren Erfahrungen helfen und du wirst pampig. Super nett...
Und natürlich war es auch etwas psychisches oder als würdest du diese Ängste benennen??

Eigentlich kann dir persönlich hier niemand helfen. Deinem Partner sollte sehr dringend geholfen werden. Nehmt euch die KK zur Seite und erklärt, dass es sehr dringend ist und ihr so schnell wie möglich einen Therapieplatz in der Klinik braucht. Nicht nur am Tag, sondern auch über Nacht.
Er zieht dich und deine Tochter ja auch mit in den Strudel rein. Auch, wenn er das sicherlich nicht mit Absicht macht und nicjt möchte, dass es euch schlecht geht. Du selbst kannst ihm aber nicht helfen, er braucht professionelle Hilfe.

Und bis dahin würde ich an deiner Stelle trotzdem gucken, dass du Dinge mit deiner Tochter unternimmst. Auch, wenn ihr es alleine erlebt. Ansonsten wird du vielleicht auch noch depressiv.
Gerade wenn bald die Kita anfängt, wären ein paar Ausflüge davor doch noch super.

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Mir fallen beim Lesen (auch der Antworten) zwei Dinge auf:

1. Ja natürlich ist das ein psychisches Problem (wie du sagst "vom feinsten"). Das war oder ist es bei denen, die dir beantwortet haben, auch. Deswegen finde ich ihre Tipps hilfreich und zielführend.

Ich finde es sehr sehr schön, dass du deinem Mann so zur Seite stehst & Hilfe für ihn organisierst. Vielleicht solltest du wirklich nochmal schauen, dass DU entlastet wirst. Eine Reha ist eine tolle Idee, weil du dann auch Abstand gewinnst.

2. Man bekommt den Eindruck, dass es dir unangenehm ist, wenn dein Mann weint oder "schwach" ist? Warum? Für mich ist das (auch) ein Zeichen für tiefe Gefühle (z.B. für euer Kind). Das ist was Tolles! Kannst du das auch so sehen?

Ich wünsche euch alles Gute!

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Mir ist das überhaupt nicht unangenehm. Mich macht es nur traurig weil ich ihm Nicht helfen kann. Es ist nicht schön ihn so traurig zu sehen und hilflos.

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Du kannst ihm wirklich helfen.
Wenn er aus der Therapie kommt (wobei ich nicht glaube, dass eine Tagesklinik für ihn richtig ist), kannst du helfen. Da wird er Orientierung brauchen und das gelernte integrieren müssen.
ABER es ist zwingend notwendig, dass du in keine Co-Rolle rutschst. Da bist du aber schon, fürchte ich.
Daher würde ich mir, an deiner Stelle, auch Hilfe suchen, dass du dich von seinem Zustand unabhängig machen kannst.

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Hallo,
wenn es so schlimm ist, versucht ihn als Notfall in einer Klinik stationär unterzubringen. Ich bin selbst für die Psychiatrie tätig und weiß, dass das so schneller geht. Es sind immer Plätze für Notfälle da und es wird stationär schneller und direkter geholfen. Selbst, wenn es nur eine kurzintervention ist, so dass zumindest der Alltag wieder halbwegs geregelt abläuft. Darüberhinaus gibt es dort ebenfalls Hilfe und Unterstützung für Angehörige.
LG

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Ich finde den Titel "ein wenig schwierig" sehr untertrieben. Für mich hört sich das nach einem sehr ausgewachsenem Problem an.
Du kannst ihn nicht retten und auch nicht helfen. Du kannst ihn einfach nur so nehmen, wie er ist.
Ich finde, das einzige, das du tun kannst, ist dafür zu sorgen, dass es dir gut geht. Kümmere dich um dich und deine Bedürfnisse. Und um euer Kind. Du hast nicht unendlich Kraft, dich nur um ihn zu sorgen.
Mache es dir schön, soweit es möglich ist.
Alles Gute für dich 🙂

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Hallo,

es tut mir sehr leid, dass es deinem Mann so schlecht geht. Ich weiß, dass das auch für dich als Angehörige sehr belastend ist.

Du hast die Sache schon in die richtige Richtung geleitet, das hast du sehr gut gemacht. In der Tagesklinik wird deinem Mann endlich professionell geholfen. Wie das geschieht, ist sehr individuell.

Ich litt vor Jahren auch unter Depressionen mit Angststörung. Es war die Hölle. Es ist sehr schwer, das als Außenstehender auch nur annähernd nachzuempfinden.
Was jetzt gar nicht gut wäre, ist ihn zu "zwingen" sich seinen Ängsten zu stellen, damit sie verschwinden. Es handelt sich hier nicht um eine normale Angst wie z. B. Höhenangst, sondern um eine schlimme Erkrankung. Druck auszuüben a la "Stell dich mal nicht so an, da musst du durch...." wäre fatal und würde sich sehr negativ auf den Zustand deines Mannes ausüben.

Wenn dein Mann mit 2 gebrochenen Armen und Beinen im Bett liegen würde, würdest du auch zuhause bleiben, dich um ihn kümmern und nicht an den nächsten Zoobesuch denken. Die Erkrankung deines Mannes ist nichts anderes, nur, dass man es ihm eben nicht ansieht.

Haltet durch, bis dein Mann in die Tagesklinik kann. Belaste ihn nicht mit Erwartungen, Druck oder Vorwürfen, das wäre kontraproduktiv.

Ich weiß, das ist leicht gesagt, denn dir geht es auf Dauer ja auch schlecht mit dieser Situation...aber anders geht es leider nicht.
Vielleicht kannst du dir Auszeiten schaffen, wenn mal jemand aus der Familie (z. B. seine Mutter) bei ihm bleibt und du mal etwas für dich machen kannst.
Ich würde außerdem beim behandelnden Arzt und/oder in der Klinik nochmal anrufen und die Dringlichkeit für einen Platz erläutern...evtl. wird euch dann schneller geholfen.

Ach, und dein Posting hat nichts mit "Mimi" zu tun. Du leistest so viel in dieser schweren Zeit. Du kannst stolz auf dich sein! Bleib stark, alles wird gut!❣

Ps: Ich wurde durch eine Psychotherapie wieder völlig gesund, muss keine Medikamente nehmen.
Sag deinem Mann, dass seine Krankheit heilbar ist, und er bald nicht mehr so leiden muss.

Alles Gute

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Hey du,

ich kenne das Thema Depressionen aus vielen verschiedenen Positionen. Als Tochter, als Betroffene und auch als Ehefrau.

Mein Tipp an dich: Pass gut auf dich selbst auf und sorge für Dich!

Ich weiß, dass es fies klingt aber:
Wenn du einkaufen gehen möchtest/musst, auf den Spielplatz oder in den Zoo und er hat damit Probleme - geh trotzdem!

Er hat das Problem und muss damit klar kommen, nicht du! Wenn du dich immer nur nach seiner Krankheit richtest, macht dich das im schlimmsten Fall auch krank.

Bei uns hat es gut funktioniert ihn darauf vorzubereiten. Ich habe einen Tag vorher gesagt, morgen mache ich dies und jenes, das dauert von bis. Und dann bin ich gegangen.

Die freien Stunden ohne auf jedes kleine Wort und jeden Blick achten zu müssen haben mir gut getan. Und ihm hat es geholfen, dass er es alleine geschafft und mich nicht als Krücke gebraucht hat.

Was mir auch geholfen hat, war der Gedanke an mein Kind.
Ich MUSS durchhalten.
Ich darf NICHT in den Burnout rutschen.
Das kann UND will ich meinem Kind nicht antuen.

Was brauche ich dafür? Was tut MIR gut?

Und ich wusste, wenn mir die Kraft ausgeht, kann ich weder für mein Kind noch für meinen Mann da sein, also muss ich als allererstes darauf achten, dass ich durchhalte. Depressionen sind kein Sprint, sondern ein sehr langer Marathon.
Aber es hat sich gelohnt durchzuhalten.

Alles Gute Dir und deiner Familie!