Guten Tag liebe Leute,
Mich wundert diese Frage schon etwas länger deshalb stelle ich sie.
Also ich lese hier in vielen Foren, vor allem hier auf urbia, dass wenn junge Leute (single oder Paare) die bei ihren Eltern/Schwiegereltern wohnen immer Probleme haben. Völlig unabhängig ob die Wohnungen getrennt sind oder nicht und diese jungen Leute haben meiner Meinung nach nicht den Mut sich durchzusetzen und ihr eigenes Ding zu machen.
Ein Vergleich zu mir.
Ich bin weiblich und 28. Und wohne jetzt seit 5 Jahren bei meinem Freund im Elternhaus.
Die Wohnkosten wurden geteilt auf beide Parteien.
Wir hatten eine eigene Etage ohne separatem Eingang und wir wurden deshalb bevormundet, oder es wurde ständig gefragt wohin wir gehen usw.
Wir beide führten unseren eigenen Haushalt und Wasser und Stromkosten wurden geteilt. Auch die Waschmaschine benutzten wir gemeinsam. Mein Freund machte auch viel am Haus in dem er einige Reparaturen machte und ich half wo ich kann.
Wir beide haben uns das nicht mehr gefallen lassen und ihnen die Meinung gesagt usw. wo es erst recht eskaliert ist, da wir immer unser eigenes Ding gemacht haben und auf ihre Fragereien keine Antworten mehr gegeben haben.
So und vor einem Jahr haben seine Eltern gesagt das sie den ganzen Stress nicht mehr mitmachen und ausziehen werden und wir wohnen jetzt seit einem Jahr alleine dort.
Vor allem in den letzen Jahren haben wir uns eben von seinen Eltern nichts mehr sagen lassen und Einmischereien verhindert.
Deshalb meine Frage: Warum lassen sich generell junge Erwachsene oft noch wie Kinder von den Eltern/Schwiegereltern behandeln?
Man ist da schon lange Volljährig und kann für sich selbst sorgen.
Warum können sich junge Erwachsene meist nicht gegen (Schwieger)eltern durchsetzen?
Es sagen doch viele was...
Ihr habt quasi nur Glück gehabt, dass eure Eltern ausgezogen sind und nicht anders herum.
Naja was ist den bitte das Ergebnis? Kein Kontakt mehr?
Also den Kontakt zu meiner Mutter habe ich auch eingestellt, weil dieser mir nicht gut tat.
Aber prinzipiell bin ich ein harmoniebedürftiger Familienmensch. Wir sind alle nicht fehlerfrei, und ich möchte gerne das meine Kinder etwas Familie haben.
Natürlich gibt es Grenzen. Aber Beziehungen funktionieren nur, wenn beide Partien an sich arbeiten.
Manche nehme ich einfach so hin, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Manches nehme ich so hin, weil ich weiß das die andere Person es so gut findet, bzw nicht da aus ihrer Haut kann. Manches nehme ich so hin, weil es so auch okay ist.
Und wenn ich merke das mir alles zuviel wird, gehe ich auf Distanz. Aber prinzipiell finde ich es schön, wenn man gemeinsam einen Weg findet. Und da geht es nicht unbedingt darum seinen Kopf durchzusetzen.
Gerade wenn man den Weg geht und gemeinsam in einem Haus wohnt, müssen Kompromisse gefunden werden.
Kontakt haben wir natürlich schon noch und kommen auch gut aus. Sie haben aber gesagt es ist besser wenn sie ausziehen.
Hallo,
dieses Forum ist dazu da, um Meinungen und Lösungen zu suchen, wenn man PROBLEME mit der Familie hat.
Es gibt sicherlich auch viele Familien, in denen alles (trotz Mehrgenerationen-Haus) weitestgehend locker-flockig läuft. Diese Leute eröffnen hier aber keinen Thread, schließlich haben sie kein Problem.
Man kann also gar nicht pauschal sagen, dass junge Erwachsene "sich meist nicht gegen (Schwieger)eltern durchsetzen" können. Urbia ist keine Abbildung des Durchschnitts.
Viele Grüße
Ja. Als würde man in einem Selbsthilfeforum für psychische Erkrankungen fragen, warum dort eigentlich so viele depressiv sind.
Ich denke, viele (junge) Erwachsene vergessen bei jeglichem Streben nach Selbstständigkeit auch schnell, welchen Nutzen Sie aus Ihren Eltern ziehen. Günstig im alten Elternhaus wohnen - Ja. Kompromisse oder Zugeständnisse machen - Nein. Hilfe und Betreuung für die Kinder - Ja. Selbst Zeit opfern - Nö (oder maximal zu den selbst festgelegten Konditionen).
Wenn ich hier oft quer lese, denke ich eher, dass sich viele am kleinsten Pups aufhängen, statt miteinander zu reden. Es wird bockig der eigene Wille / die eigene Meinung durchgesetzt und bestenfalls noch mit Quellen belegt, statt nach einem sozialen Konsens zu suchen. Ich, ich, ich... DAS ist mMn das Problem.
Ich finde das Verhalten oft überhaupt nicht erwachsen uns selbstständig und selbstbewusst sondern viele verhalten sich einfach unreif.
Ehrlich gesagt erlese ich auch bei euch nur Kleinkram. Herrje, Mutti wollte wissen, wo ihr hingeht. "Ich geh kurz raus in den Garten". 10 Sekunden, 1 Satz. Fertig. Das man sich deshalb so streiten muss, dass eine Partei auszieht. Ich hätte wohl ein schlechtes Gewissen, statt mich für mein Verhalten zu rühmen.
Ich bin in einem 3-Generationen-Haus groß geworden und es bedarf / bedurfte viel Rücksichtnahme, Toleranz und Kompromisse. Dennoch ist es für mich ein erstrebenswertes Modell. Leider ist es mir nicht möglich so zu wohnen aber ich halte zu Eltern und Schwiegereltern ein gutes Verhältnis, auch wenn ich manchmal zurückstecken muss.
"Ich bin in einem 3-Generationen-Haus groß geworden und es bedarf / bedurfte viel Rücksichtnahme, Toleranz und Kompromisse."
Genauso sehe ich das auch und ich denke dass auch unser Sohn aus diesem Modell nur lernen kann.
Bei uns gibt es auch oft Meinungsverschiedenheiten mit ner Hebamme die ihren Beruf noch vor dem 2. Weltkrieg erlernt hat und einem pensionierten Lehrer prallen hier auch gerne mal verschiedene Ansichten aufeinander aber das bereichert doch das Leben auch.
Auf der einen Seite schaut man Fernsehen oder im besseren Fall liest man Bücher um zu erfahren wie andere Menschen leben und denken, aber wehe die Oma meint man bereitet ne Flasche Milch anders zu als man selber das denkt.
Vermutlich ist eure "Lösung" nicht auf andere Familien übertragbar, weil die Immobilie in der Regel der älteren Generation gehört.
Wer zieht schon freiwillig aus einem Haus aus, das ihm gehört.
Und bei Streitigkeiten zwischen zwei Parteien hat eben der Besitzer im Zweifelsfall bessere Karten. Während der Nicht-Besitzer ja häufig sogar finanziell von der Wohnsituation profitiert - da überlegt man eben auch dreimal, wieviel man für den finanziellen Gewinn in Kauf nimmt.
Natürlich könnte dies auch auf andere angewendet werden. Wenn jetzt z.b. dem jungen Paar die Wohnung gehört haben sie schon mal vorteile. Bei mir war es so das uns zwar die wohnung nicht gehörte, aber mein partner generell einen autoritären charakter hat und die eltern klein beigeben haben.
Aber völlig egal wie es bei uns war. Die eigentliche Frage ist warum lassen sich junge erwachsene noch von den eltern rumkommandieren obwohl man 18 und volljährig ist und selbst entscheiden kann.
Sorry, aber das ist echt die Hätte. Ihr habt Deine SE aus ihrem eigenen Haus gejagt und Du oder ihr scheint nicht mal ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Frage ist nicht, wieso die junge Generation sich rumkommandieren lässt sondern wie die junge Generation sich erdreisten kann, sich so zu benehmen, dass die Eltern aus ihrem eigenen Haus ausziehen. Sowas würde mir nicht im Traum einfallen.
Ich bin mittlerweile schon fast 15 Jahre hier.
Mir fällt eher auf, dass viele ihre Eltern/Schwiegereltern mit völlig fremden Personen gleichsetzen. Plötzlich sind die einfachsten Fragen "übergriffig". Bieten sie Hilfe an ist es aufdringlich, machen sie es nicht zeigen sie kein Interesse. Regelmäßige Besuche - auf keinen Fall, man muss sich abgrenzen. Hilfe der Kinder - nur bei Gegenleistung usw.
Bei manchen Beiträgen graut es mir ehrlich gesagt vor der Zukunft - wir haben vier Söhne.
Gott sei Dank kenne ich dieses Verhalten aus meinem Umfeld nicht und hoffe das es auch so bleibt.
Das kann ich nur unterschreiben.
Was kannst du nur unterschreiben?
Meine Antwort war auf den allgemeinen Umgang der Generationen untereinander bezogen.
Was ihr abgezogen habt, schlägt dem Fass den Boden aus. "Mein autoritärer Partner hat..." Alter Schwede, die eigenen Eltern aus dem Haus ekeln muss man auch erst fertig bringen.
Hallo,
Wenn man autoritär erzogen wurde, ist es unfassbar schwer, Autoritätspersonen (oder Personen, die wie welche auftreten) die Stirn zu bieten. Ich denke, es hat viel damit zu tun.
LG :)
Genau das ist das Problem.
Kann ich so unterschreiben.
Mir viel es lange schwer mich gegen meinen Vater durchzusetzen. Bei ihm zu Hause galt der Spruch "Kinder mit einem Willen, Kriegen auf die Brillen". Der Spruch hält sich seit Ewigkeiten in unserer Familie.
So wird man kleingehalten und selbst wenn man erwachsen ist sitzt es einfach drin, dass man sich gegen den Vater nicht durchzusetzen hat.
Naja, die Tatsache, daß es (junge) Paare gibt, die in demselben Gebäude wie die Eltern freiwillig wohnen wollen, ist für mich ein deutliches Signal, daß die Abnabelung noch nicht wirklich stattgefunden hat. Wie können sich solche Leute durchsetzen?
Ihr hattet "Glück", daß ihr die Dominanteren wart und die ältere Generation es schließlich aufgab, unter demselben Dach zusammen zu leben. Wahrscheinlich mussten sie anerkennen, daß ihr Sohn nun mal mit dir zusammen ist und wollten die Harmonie wiederherstellen. Da hättest du genauso gut an resistentere Schwiegereltern geraten können, denn schließlich gehört ihnen das Haus.
also ich kann deinen kommentar nicht nachvollziehen:
"Naja, die Tatsache, daß es (junge) Paare gibt, die in demselben Gebäude wie die Eltern freiwillig wohnen wollen, ist für mich ein deutliches Signal, daß die Abnabelung noch nicht wirklich stattgefunden hat. Wie können sich solche Leute durchsetzen?"
in südlichen ländern und vielen ländlichen gegenden leben mehrere generationen unter einem dach. ich komme selbst aus italien und dort ist es normal das erwachsene kinder mit ihren eltern unter einem dach wohnen,
du sprichst von abnabeln, wie genau definierst du das? ich definiere das das man seinen haushalt selbst erledigt und mithilft, völlig egal ob man noch zuhause wohnt.
Ich komme aus einer ähnlichen Kultur wie du. Da sind die erwachsenen Kinder ihren Eltern total hörig, wohnen vielfach auch zusammen. Nähe schafft Abhängigkeit. Man teilt dieselben Alltagsthemen. Abnabelung für mich ist, aus diesem engen Verhältnis auszubrechen. Sonst ist das Potenzial für Konflikte generell hoch.