Ich bin zugegebenermaßen früher nicht die aller sparsamste Person gewesen in meinem Leben.
Ich verprasse mein Geld zwar nicht sinnlos aber habe meine Ausgaben tatsächlich meinem Einkommen stark angepasst, wie mir aufgefallen ist.
Als Studentin kam ich ohne weiteres mit wenig Geld aus und führte auch ein wirklich nettes, kleines WG Leben ohne dass ich das Gefühl gehabt hätte, dass mir etwas fehlen würde.
Dann begann ich zu Arbeiten und im gleichen Moment stieg mein Lebensstandard rasant an. Ich suchte mir eine große Altbauwohnung, ich kaufte mir worauf ich Lust hatte (wie gesagt: schon mit Sinn und Verstand aber ich dachte eben nicht mehr darüber nach, ob ich neue braune Stiefeletten brauche sondern kaufte sie eben einfach).
Ich spare zwar seit jeher jeden Monat mindestens 100€, später eher deutlich mehr, aber im Grunde hätte es auch NOCH mehr sein können, wenn ich weiterhin sparsamer geblieben wäre. Es ärgert mich rückblickend doch schon arg. Es waren zwar auch immer Dinge dabei, die ich nicht bereue wie tolle Urlaube mit meinem Mann oder die Investition in mein Auto (Kleinwagen) welches mir tatsächlich seit über 10 Jahren treu ist.
Aber dennoch sehe ich heute vieles nüchterner.
Wir haben inzwischen mehrere Kinder und auch, wie ich glaube, ein gutes Einkommen. Und obwohl ich gerne sparsamer wäre um einfach größere Rücklagen zu bilden (schadet ja nicht fürs Alter) ertappe ich mich regelmäßig dabei, dass ich unsinnige Ausgaben tätige. Einfach weil ich glaube ich auch manchmal Lust dazu habe, Geld auszugeben.
Unsere Nachbarn hingegen bewundere ich total.
Die denken oft so pfiffig und machen aus wenig Geld und Mitteln ganz tolle DIY Dinge zum Beispiel. Die sind tief im Innern so sparsam veranlagt, das fasziniert mich. Sie sind nicht geizig, im Gegenteil, aber sie schauen wirklich in einem angemessenen und sinnvollen Rahmen auf ihr Geld und leben dadurch wirklich super sparsam, obwohl sie aufgrund ihrer jeweiligen Jobs sicherlich ein gutes Einkommen haben.
Ich versuche grade, mich dahingehend einfach etwas zu ändern und bin glaube ich auch auf einem guten Weg (zumindest ist meine monatliche Sparrate deutlich höher aufgrund der bewusst reduzierten Ausgaben) aber diese Gedanken "Ach, den teueren Pulli könntest du dir doch jetzt einfach mal gönnen" werde ich irgendwie nur schwer los. Ich verzichte zwar aktuell darauf weil ich weiß, dass es Unsinn wäre, das Geld auszugeben und ich weiß Gott genügend Pullis habe aber es fällt mir nach wie vor schwer.
Wie gesagt: ich kann schon mit wenig Geld auskommen aber wenn mehr Geld da ist neige ich dazu, es auch auszugeben.
Geht es nur mir so? Übt ihr euch auch mal bewusst in Verzicht? Sind eure Ausgaben auch mit höherem Einkommen gestiegen? Was motiviert euch, euer Geld lieber zu sparen als auszugeben? Spart ihr auf bestimmte Ziele oderso?
Sparsamkeit?
Das kenne ich total!
Beim ersten "richtigen" Gehalt habe ich zugegebenermaßen so richtig auf den Putz gehauen. Da hatte ich echt ne Phase, wo ich mich früher gefragt hatte "Hm, schwarz oder weiß?", habe ich diese Frage dann einfach mit BEIDES beantwortet.
Ich muss mich leider mehr oder weniger aktiv zügeln zum Sparen. Und das Schlimme ist, ich habe gemerkt, dass meine "Sucht" dabei eher das "immer was neues" ist. Seit ich für unser Baby regelmäßig neue Kleidung bestellen "darf" sind die Kosten für mich selbst extrem gesunken.
Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich das abstellen kann, bis unser Kind länger bei einer Kleidergröße verweilt 🙈
Haha, kenn ich! 😅
Ich muss mich sehr oft zusammenreißen keine unnötigen Käufe zu tätigen.
Früher war das viel Schlimmer, da hab ich rückblickend mein Geld echt für Dinge ausgegeben bei denen ich mir heute auf den Kopf greife und mich frage: woooozu 🙈 Heute weiß ich nämlich, dass ein 35€ Chanel-Nagellack auch nicht mehr kann als einer um 5€ aus der Drogerie 😅
Mittlerweile achte ich schon sehr darauf was ich/wir kaufen. Manchmal artet es dann aber doch aus, wenn ich im Shopping-Rausch bin 😅
Als ich noch zur Schule ging, habe grundsätzlich nebenher gearbeitet und habe mir so im Alter zwischen 15 und 20 Dinge leisten können, die bei anderen nicht möglich waren, z.B. Fernreisen (kein Backpackerurlaub). Reisen war einfach meine absolute Leidenschaft.
Als ich geheiratet hatte, investierten mein Mann und ich sehr viel Geld in unsere Selbständigkeit, wir hatten sehr hohe Schulden und nur mehr sehr wenig Geld für uns die ersten Jahre. Es entstanden zu der Zeit auch einige tolle DIY-Projekte, die teilweise heute noch "leben" und inzwischen liebgewordene Tradition sind. Das möchte ich nicht einmal mehr ändern, obwohl sich die finanzielle Situation inzwischen sehr verändert hat.
Was uns aber immer schon wichtig war, ist eine gesunde Sparrate...in dem Fall sogar "Geld unter dem Kopfkissen", denn andernfalls würde ich mich nicht sicher fühlen.
Und was ich gelernt habe damals: Es gibt zwei Möglichkeiten, Geld auf die Seite zu bringen...a) Einkommen abseits der Berufstätigkeit zu generieren, b) die Kosten im täglichen Leben zu senken.
>> aber diese Gedanken "Ach, den teueren Pulli könntest du dir doch jetzt einfach mal gönnen" werde ich irgendwie nur schwer los. Ich verzichte zwar aktuell darauf weil ich weiß, dass es Unsinn wäre, das Geld auszugeben und ich weiß Gott genügend Pullis habe aber es fällt mir nach wie vor schwer.
Wie gesagt: ich kann schon mit wenig Geld auskommen aber wenn mehr Geld da ist neige ich dazu, es auch auszugeben. <<
Kann ich verstehen. Mein Mann ist ebenfalls so drauf wie Du, er geht mit Geld relativ locker um. Hinterher ärgert es ihn oft.
Wie ist Dein Mann im Geldausgabeverhalten? Stringenter als Du oder ähnlich entspannt?
Wie gehst Du mit den Dingen um, die Du als Impulskäufe erstanden hast...schätzt Du sie, nutzt Du sie oder fristen sie nur ein Schattendasein, bis sie schlußendlich entsorgt werden?
Wie entsorgst Du Dinge, die Du mal gekauft hast, aber nach einiger Zeit nicht mehr haben willst? Müll, Kleidersack oder versuchst Du, sie zu verkaufen (Flohmarkt, Plattformen)?
Was mir hilft, ist ein Heft mit Ausgaben zu führen. Dadurch habe ich einen guten Überblick und laufe nicht Gefahr, über die Stränge zu schlagen. Zusätzlich habe ich oft den Anspruch, nicht mehr (oder am besten sogar weniger) als im Vormonat auszugeben. Es ist wie ein Wettbewerb mit mir selbst.
Sagen wir mal so: Ich spare einen gewissen Betrag pro Monat, der je nach Ausgaben auch mal variiert. Aber ich genieße auch das Geldausgeben, ich belohne mich tatsächlich auch mal mit ner Shoppingtour oder Sonstwas, was ich eigentlich nicht brauche. Ich arbeite so hart und lange für mein Geld - dann will ich das auch genießen, auch wenn ich zu Klinikzeiten mehr verdient habe. Ich habe aber auch niemanden, den ich versorgen muss, daher ist das vermutlich nochmal was anderes.
Ich glaube dein Ziel ist zu abstrakt. Warum sparen? Für was?
Ich habe leider schon erlebt dass manche Leute jung gestorben sind, da denke ich dann auch eher: Gönn dir lieber was, solange es geht und du es genießen kannst. Und meist ist es ja auch ein sehr schönes Gefühl sich etwas leisten zu können.
Wenn ich sparen will, hilft es mir
1. gar nicht erst einkaufen zu gehen, weil im Alltag vermisse ich ja keinen 20.Pulli und komme so gar nicht auf Ideen etwas zu kaufen
2 Alternativ im Kopf den Kauf einfach auf "morgen" verschieben. Ja der Pulli ist schön, ich schlafe ne Nacht drüber und wenn ich ihn morgen noch wirklich will geh ich nochmal los (meist ist es einem der Aufwand nicht wert). Online mache ich es auch oft so. Leg die Sachen in den Warenkorb oder markiere sie als Favoriten aber kaufe es am Ende doch nicht, weil mich der Gesamtbetrag inkl Versand dann doch abschreckt.
3. Etwas konkretes zu sparen. Wenn ich überlege ob ich die Schuhe für 60€ nehme oder z.B. davon doch eher mir eine Massage gönne oder einen Eintritt in eine Therme/Kino für die Familie, dafür 7 große Cocktails trinken könnte.....
Dann fällt es mir leichter zu verzichten und dafür gönne ich mir (manchmal) später dann ein Erlebnis.
Ich versuche tendenziell mehr Geld in Erlebnisse als in Konsum zu stecken. Ich hoffe davon hat man langfristig mehr, vor allem eben tolle Erinnerungen.
Ansonsten konsequent am Gehaltstag gleich Geld wegbuchen und am Ende des Monats das Restgeld ebenfalls. Und dann auf der Soarkassen oder Bank App immer als Grafik das Wachstum des Ersparten bestaunen.
Ich bin da auch nicht so gut drin. Habe meine Sparrate für mich deutlich erhöht. Ich könne mir trotzdem Sachen zwischen durch
Es geht ein Teil direkt in einen ETF und der andere Teil geht aufs Extrakonto, wo bei ich dieses Geld bei Bedarf angehen kann und es auch tue.
Hallo,
meine Geschichte ähnelt Deiner ziemlich. Sparsames Studium, mit dem ersten Gehalt kam der Spaß am „Gönnen“. Mit Hauskauf und Baby und Selbstständigkeit war dann irgendwann mal nicht mehr so viel Geld übrig, und da hat es bei mir klick gemacht.
Ich habe mich, obwohl ich es mir inzwischen wieder gut leisten könnte, den Spaß am Sparen entdeckt.
Ich kasteie mich da nicht und gebe z.B. gern Geld für hochwertige Lebensmittel aus oder investiere in unser Haus. Aber der undedachte Konsum hat deutlich nachgelassen, ich habe auch schlicht keinen Bock mehr, viel Geld für teure Kleidung auszugeben, an der nur die Händler eine riesige Marge verdienen.
Ich kaufe grundsätzlich nichts mehr spontan, sondern schlafe mindestens eine Nacht drüber. Die meisten Wünsche haben sich dann bereits erledigt.
Die Sparrate, die seither monatlich auf meinem Depot landet, beruhigt mich einfach. Ich spare auf kein konkretes Ziel, sondern für ein sorglosereres Leben heute und übermorgen.
Ein sehr inspirierender Blog rund ums Thema „Frugalismus“ ist die Seite von Mr. Money Moustache, könnte auch was für Dich sein .
Liebe Grüße, tatzel