Hallo zusammen,
ich bin 31, seit kurzem Mama und habe vorher in einem Job mit sehr viel Sozialkontakten und Verantwortung gearbeitet. Ich galt auf der Arbeit immer als sehr sozialer Typ, der gut ins Team integriert ist und sich mit vielen Menschen gut unterhalten kann.
Leider sieht es bei mir privat anders aus. Ich brauche lange bis ich mich auf eine neue Freundschaft einlassen kann und es fällt mir sehr schwer lockere Bekanntschaften so lange zu pflegen bis sie zu Freunden werden.
Durch viele Umzüge sind meine engen Freunde über ganz Deutschland verteilt und an meinem aktuellen Wohnort habe ich nur Bekannte.
Ich habe seit 10 Jahren nicht mehr meinen Geburtstag größer gefeiert, weil ich so Angst davor habe: was ist, wenn ganz viele absagen? Was ist, wenn das Essen nicht schmeckt oder ich zu wenig zu trinken da habe? Was wenn sich die Gäste nicht mögen und kein Gespräch zustande kommt? Was ist, wenn die Gäste merken wie nervös ich bin?
Mir ist klar, dass dann gar nix schlimmes passiert. Aber ich habe so irrational Angst davor. ☹️
Da ich jetzt Mutter bin und meinem Kind diese Ängste nicht vorleben will, habe ich zu meinem Geburtstag Anfang Oktober einfach mal meine Bekannten auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich mich endlich getraut habe und trotzdem plagen mich jetzt schon die altbekannten Ängste.
Kennt das jemand? Habt ihr Tipps wie ich damit besser umgehen kann?
Danke fürs Lesen!
Habe soziale Ängste bezüglich eigenem Geburtstag
Kenn ich. Ich habe in meinen 20ern auch keine Partys veranstaltet. Aus ähnlichen Gründen. Mit 30 hat es dann langsam auch begonnen. Mittlerweile lade ich tatsächlich gerne ich. Ich habe im Sommer Geburtstag und lade im Garten zum Grillen und später Lagerfeuer ein. Mal kommen mehr, mal weniger. Gerne lade ich auch Kollegen oder Eltern mit Kindern ein, dazu auch Nachbarn und natürlich meine Freunde und Familie. Da kommt dann einiges zusammen und ich bin dann manchmal sogar froh, wenn einige Absagen.
Hallo!
Ich habe leider keinen richtigen Rat für dich, aber ich kenne das auch. Ich hatte es in der Kindheit tatsächlich oft erlebt, dass Leute abgesagt haben und war dann immer voll enttäuscht.
Ich habe eher Angst davor wenn mein Kind dann irgendwann Geburtstag mit anderen Kindern feiert. Das muss man ja doch als Mama organisieren. Ich kann dich voll verstehen
Nein Ängste habe ich nicht wegen einer Geburtstagsfeier. Aber nach dem vor JAhren mal von 7 Gäste 7 Leute abgesagt haben (also alle!). feier ich nur noch mit meinem Mann, meinen Kindern plus Partner und Schwiegermama. Und das eigentlich auch nur, weil sie mich an meinem Geburtstag zum Kaffeetrinken besuchen wollen. Brauchen tue ich das schon lange nicht mehr.
nun zu dir: Plan und denke nicht soviel voraus. Back einen Kuchen und freue dich auf die Gäste! Ist sicher nicht einfach für dich, aber versuch es lockerer zu sehen. Wem's nicht gefällt, der kann doch gehen und muß ja nächstes Jahr nicht wiederkommen. Auf solchen Bekannten kannst du verzichten, mit dem/der mußt DU dich dann nicht weiter abgeben.
Wenn tatsächlich alle Gäste absagen zu meinem Geburtstag, würde ich den Kontakt zu diesen Leuten grundsätzlich überdenken, denn so ein gleichgültiges Verhalten anderen gegenüber lege ich ja auch nicht an den Tag.
Sicher kann immer mal einer krank werden oder beruflich plötzlich verhindert sein, das hatte ich auch schon - aber 99% kamen immer.
Soziale Kontakte nicht zu brauchen, ist schön und recht, wenn man jung ist und noch eigene Familie zuhause hat. In einigen Jahren sieht das vollkommen anders aus. Meine Kinder sind 20 Jahre aus dem Haus, mein Mann schon 6 Jahre verstorben. Ich bin sehr sehr froh, Kontakte zu Freunden und weiterer Familie pflegen zu dürfen - sonst wäre ich letztes Jahr durchgedreht. Neue Freunde findet man im Alter nämlich nicht mehr!
Nur so als Denkanstoß
LG Moni
Deine Beiträge sind ja sonst wirklich lesenswert aber die Prozentzahl wirkt doch sehr merkwürdig. Wie viele Leute lädst du denn immer so ein? Wenn einer von 10 absagt, ist das ja nun nicht unrealistisch und dann kommen deutlich unter 99%. Wenn man vielleicht noch Familien mit kleinen Kindern, ältere Menschen oder Leute von weit weg einlädt, steigt das Risiko signifikant, dass mehr als einer absagt. Es muss nicht sein, hat aber definitiv nichts mit der Wertschätzung der Gäste gegenüber dem Gastgeber zu tun 🤔 Es müssen sich ja auch gar nicht alle Gäste kennen und gegenseitig von der Absage wissen...
Und warum man im Alter keine neuen Freunde mehr kennenlernt, erschließt sich mir auch nicht 🤨 Meine Oma fand mit Ü70 eine gute Freundin bei der Reha, weitere nach dem Tod ihres Mannes, mein Schwiegeropa seine 2. Frau mit Ü60... Liste beliebig erweiterbar...
Ein Angsttherapeut riet im TV mal, man solle sich den schlimmsten Fall eindringlich vor Augen führen und sich dann klarmachen, was tatsächlich Schlimmes passiert - meistens nämlich garnichts.
Zu essen gibts, was man versiert kochen kann oder lässt es vom Caterer liefern, Getränke beim Händler holen, wo man nicht Gebrauchtes wieder zurückgeben kann, die Unsicherheit gleich von vornherein zugeben ("Leute, bin richtig nervös, habe schon lange nicht mehr größer gefeiert und hoffe, euch schmeckt's") und gut.
Und was ist dann, wenn irgendwas nicht klappt? Mehr als mein vollkommen angebranntes Gulasch und der mal unterm Platschregen zusammenbrechende Pavillon kann Dir auch nicht passieren. Ich saß da und sagte nur "verdammte Scheiße" - kein einziger schimpfte, man half zusammen - fertig. Statt Gulasch gab's warmen Leberkäs, den ich vom Metzger holte und statt Outdoor-Fete gabs zusammengerücktes Gruppenkuscheln im Wohnzimmer. (Waren zwei gut vermurkste Feiern in meinem Leben.....geht noch 😎).
Du hast nur zwei Möglichkeiten: ab sofort Dich vollkommen verrückt machen, was nicht alles passieren könnte und dann vielleicht herbeigeredet auch eintrifft - oder Zettel mit guter Planung erstellen, sich freuen und den Rest einfach auf sich zukommen lassen.
Ich hatte auch bei etlichen Veranstaltungen, die ich geschäftlich planen musste, manchmal gestrichen die Hosen voll, da ging es um weit mehr - aber IRGENDWIE klappte immer alles.
Schöne Geburtstagsfeier
LG Moni
Hm kenne ich kaum. Vllt weil wir immer viel Besuch hatten 😅
Ich sag mir immer: reicht was nicht, kann man ja noch essen bestellen oder man fährt zum Rewe (bis 22 Uhr auf) oder zur Tanke (rund um die Uhr auf) und holt noch Getränke/Chips usw. Verhungert oder verdurstet ist noch keiner 😅
Und Gespräche fanden bisher auch immer statt. Aber wir haben auch schon das alte Super-Nintendo ausgepackt und einfach gezockt oder ein Kartenspiel oder oder. Sowas bringt dann immer viel in Gang; oft war’s aber gar nicht nötig 😜
Also ja, manchmal (oder oft) denke ich auch an den Worst-Case und überlege mir eben Lösungen. Bisher hab ich sie noch nie gebraucht eigtl 😂 aber es beruhigt :)
Ich bin einige Jahre lang in einer ähnlichen Situation gewesen, dass die engeren Freunde über Deutschland verteilt waren. Groß gefeiert habe ich nur den runden Geburtstag. Da sind dann eben auch Freunde von weiter her angereist. An anderen Geburtstagen mache ich gerne einen Brunch. Die Gäste wissen ja gar nicht, ob ich 20 Gäste eingeladen habe oder 3 und ein Brunch lässt sich in allen Gruppengrößen gut gestalten (so wie bei dir jetzt Kaffee und Kuchen auch). Ich kommuniziere aber deutlich, bis wann ich eine Zu-/Absage brauche, um die richtigen Mengen einkaufen zu können.
Hallo,
einen wirklichen Rat habe ich nicht, aber auch ich kann Dich gut verstehen.
Ich feiere meinen Geburtstag seit Jahren nicht mehr mit Freunden, obwohl ich gerne möchte.
Mein Mann und ich hatten großes "Pech" mit unserem Freundeskreis - praktisch alle wirklich engeren Freunde von beiden Seiten sind im Laufe der Jahre weggezogen. Wirklich weit weg.
Meine beste Freundin ist noch mit am Nächsten dran und wohnt knapp 200 km entfernt. Bei meinem besten Freund ist es eine Null mehr. Er lebt im Ausland.
Ebenso der beste Freund meines Mannes.
Durch Jobs, Partnerschaften und Co sind mittlerweile fast alle in einem dreistelligen Kilometerbereich entfernt.
Wir sind nur 40km von meiner Heimtatstadt entfernt gelandet und auch ich habe große Schwierigkeiten hier echte Kontakte zu knüpfen, die über Oberflächlichkeit hinausgehen.
Und nie würde ich jemanden hier einladen, weil ich mir immer denke, dass die Leute da gar kein Interesse dran haben. Dafür fehlt die Basis. Und dann ist da immer noch das Problem, dass man auch die Partner irgendwie miteinander "verbandeln" muss. Das ist eine große, psychische Hürde für mich.
Ich feiere meinen Geburtstag auch schon seit meinem 30. nicht mehr richtig, weil praktisch alle meine Gäste, die nicht zur Verwandtschaft gehören, mindestens über Nacht bleiben müssten. Bei uns ist das nicht möglich, also brauchen sie ein Hotel, mein bester Freund sogar ein Flugzeug, um anzureisen.
Ich lade dafür gar nicht ein, weil ich echt denke, dass ich an einem stinknormalen Geburtstag den Aufwand nicht wert bin und das niemandem zumuten möchte.
Mein Mann wollte dieses Jahr seinen 40. größer feiern und zumindest seine Freunde von außerhalb einladen, aber das hat dann Corona verhindert.
Jedes Jahr überlege ich wieder, ob ich etwas machen soll, das über ein paar Grillwürstchen mit meinen Eltern und meinem Schwager hinausgeht und jedes Jahr verwerfe ich es wieder.
Ich finde es toll, dass Du Dich überwunden hast und wünsche Dir eine tolle Geburstagsfeier. Wenn es echte Freunde sind, freuen sie sich DICH zu sehen. Kuchen und Getränke sind da eher Nebensache.
Hoffentlich wird das Erlebnis für Dich so positiv, dass Du in Zukunft öfter feiern möchtest.
Ich drück die Daumen!
Alles Liebe
"Durch viele Umzüge sind meine engen Freunde über ganz Deutschland verteilt..."
Da hast du's doch. Du bist 31. Wenn du mit 18 angefangen hast umzuziehen und es waren mindestens 4 Umzüge, dann warst du mir länger als durchschnittlich 3 Jahre an einem Ort.
Es spricht sehr für deine Sozialkompetenz, wenn du dennoch gute Freunde hast.
Vielleicht solltest du eher deine Erwartungshaltung überdenken.
Eine gewisse Nervosität als Gastgeber ist normal - zumal, wenn eben nicht die Schwester und die beste Freundin kommen, sondern eher Bekannte.
Man muss doch als erwachsener Mensch nicht nach ein paar Monaten genug "beste Freunde" für rauschende Feste vor Ort haben.
Man feiert eben so, wie die Feste fallen und mit Bekannten ist es vielleicht eher nett, vielleicht passen auch mal welche nicht so super zusammen. Vielleicht wird es schöner als erwartet.
Übrigens fällt das im Job natürlich leichter, weil es dort eine "Verhaltensetikette" gibt. Je nachdem, ob es üblich ist, dass das Geburtstagskind etwas ausgibt oder die Abteilung ein Geschenk macht - man kennt die Sitten und kann das Beste draus machen.
Bei deinen relativ neuen Bekannten gibt es noch keine Tradition. Du schreibst nicht, ob die sich überhaupt untereinander kennen.
Aber deine Rolle scheint mir da auch gerade eher sozialkompetent engagiert.
Viel Spaß!
I feel you. Das hab ich genauso. Ich habe die letzten Jahre nie gefeiert und habe mir jetzt überlegt, den nächsten Geburtstag im Februar zu feiern, einfach weil ich nicht mehr Opfer meiner Ängste sein will und selbst sehr gerne eingeladen werde...
Mir ist jetzt schon schlecht aus Mut vor der eigenen Courage. Aber ich denke mittlerweile, dass die alle schon irgendwie klar kommen werden und sich genauso wenig Gedanken über den Rahmen machen wie ich, wenn ich Gast bin.
Mir zumindest ist es völlig wumpe, ob jemand TK-Kuchen hinstellt oder Etagentorten backt und ich hab mich noch nie irgendwo gelangweilt.
Warul sollten meine Gäste, die ja meine Freunde sind, anders sein?