Entscheiden=Schuld sein

Hallo,
ich bin seit vielen Jahren verheiratet und habe drei Kinder. Mein Mann bringt sich in die Erziehung nicht ein, kann man sagen. Er ist beruflich viel weg und ist ehrlich gesagt auch nicht in der Lage mit Jugendlichen umzugehen. Das endet jedes Mal in Geschrei wegen Nichtigkeiten. Eigentlich habe ich das mit den Kinder ganz gut hingekriegt. Gut, sie sind keine Einserschüler, v.a. die Tochter schlägt gern über die Stränge. Aber ich denke ich habe das meiste gut im Griff und bin auch recht entspannt mit ihren pubertären Anfällen.
Was mich zunehmend belastet ist, dass ich bei uns irgendwie mittlerweile immer Schuld an allem bin.
Beispiel heute:. Die Tochter wollte vor ein paar Monaten ins Fitnessstudio. Wir haben uns mehrere angeschaut und dann ein relativ teures aber gutes Studio ausgewählt. Anfangs war sie total begeistert. Mittlerweile hat sie neue Freunde, die das Studio als "Bonzenstudio" bezeichnen und in ein anderes gehen. Jetzt findet sie es nicht mehr toll... Ist halt jetzt so.
Als ich das meinem Mann heute erzählt habe, sagte er: Ich hätte sie da nie angemeldet, weil das ein Schickimicki Studio ist.
Wir hatten im Juli mehrfach darüber gesprochen und die Alternative wäre ein Studio gewesen, wo sie ohne jegliche Betreuung trainiert hätte und das keinen guten Ruf hat. Er hat damals zugestimmt. Und genau hier ist der Punkt: Jedes, wirklich jedes Mal wenn es um Entscheidungen geht, stimmt er zu, hält sich bedeckt und hinterher sagt er: Ich hätte das nicht gemacht.
Und ich fühle mich dann schlecht.
Ich könnte 100 solcher Beispiele anbringen. Jedes Mal bin ich schuld, er hat sich nur nach mir gerichtet.
Ich muss aber entscheiden und er ist ja nicht da, um sich zu informieren und es wäre ihm auch zu doof. Aber hinterher weiss er es besser.
Mich macht das mittlerweile total fertig.

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Lass IHN in Zukunft entscheiden!
Egal bei was! Die Kids wollen was: Dann müssen sie Papa während der Arbeit anrufen oder am Abend.
Und nicht abwimmeln lassen!
Setzt dir selber ne Frist. Bis Weihnachten entscheidet dein Mann alles und Du drehst den Spieß um! Wenn was nicht so läuft meckert du ihn voll bis oben hin! Mal schauen wie lange er das mitmacht....

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Ich finde das Verhalten von deinem Mann unmöglich. Hinterher ist es immer einfach, wenn Probleme auftauchen, zu sagen, man hätte es anders gemacht. Vor allem, wenn man sich vorher in keinster Weise an der Entscheidungsfindung beteiligt hat. Und es ist auch überhaupt nicht zielführend. Zu sagen, ich hätte die Tochter nicht in dem Studio angemeldet löst nicht das Problem, dass sie da jetzt einen Vertrag hat und nicht mehr hingehen möchte. Oder bringt er auch noch irgendeine produktive Idee bzw. Lösung mit ein, was man jetzt tun kann?
Ich finde, du musst dich überhaupt nicht schlecht fühlen. Du hast das beste Studio für deine Tochter rausgesucht, wo sie nicht alleine trainieren muss und das einen guten Ruf hat. Und ich denke, bei allen anderen Entscheidungen wirst du auch immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben.
Ich weiß nicht warum dein Mann so handelt, aber ich vermute er ist einfach überfordert, wenn es Probleme gibt und kann das nicht eingestehen. Oder ist es einfach Desinteresse an den Problemen eurer Familie?
Vielleicht kannst du ihn ja darauf ansprechen, warum er sich nicht in Entscheidungen einbringt. Und warum dann danach deine Entscheidungen madig gemacht werden? Das du das nicht möchtest, weil das dir gegenüber einfach respektlos ist.
Vielleicht ist ihm das gar nicht so bewusst, wie sehr er dich damit untergräbt? Ehrlich gesagt glaube ich aber auch nicht, dass er von alleine darauf kommt, das man soetwas nicht macht. Ich glaube, eine klare Aussprache wäre nicht verkehrt.

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Das würde mich auch massiv stören. Hast du ihn denn mal drauf angesprochen?

Also zum Beispiel in der Situation, wenn er sagt, er hätte sie dort nicht angemeldet: „Warum hast du das denn damals nichts gesagt, sondern zugestimmt?“

Ansonsten könntet ihr vllt auch mal ganz grundsätzlich drüber reden? Abends, wenn ihr Zeit zu 2. habt? Dass dich das ganze schon ziemlich stört, dass du eigtl zu Hause die komplette Care-Arbeit leistest und statt mal ein Kompliment zu bekommen, eigtl immer nur die Dumme bist und dich das ganz schön nervt. Dass du demnächst eigtl nix mehr entscheiden willst, wenn eh alles blöd ist. Vllt kann dein Mann sich dann mal reflektieren.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Hallo,

mir ging es genau so!

Alles, wirklich alles musste ich entscheiden. Ging was schief oder war nicht so toll, war ich natürlich Schuld.

Ich durfte auch alles bezahlen. Parallel dazu hieß es immer, ich könne nicht mit Geld umgehen.

Diese Grundhaltung meines Gegenübers war für mich irgendwann ein Baustein zur Trennung.

Selbst heute noch - wenn es um unsere Teenies geht - stellt er sich so auf. Wir mussten letztens eine völlig harmlose Entscheidung zu unserem jüngeren Teenie treffen. Wir waren uns absolut einig.

Als es dann darum ging, wer von uns beiden die Dinge rund um diese Entscheidung in die Hand nimmt & organisiert, meinte er doch glatt, dass ich da doch schon Erfahrung von dem großen Teenie habe (weil ich wie immer alles allein organisiert & bezahlt habe).

Das habe ich ihm nicht durchgehen lassen. Weil ich ja schon mal zu 100% dran war, ist er jetzt zu 100% dran. Fertig.

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Manipulativ - das ist er. Wenn ich Entscheidungen treffe, stehe ich dazu. Und wenn es die falsche war - und? Überlass ihn doch einfach mal bestimmte Entscheidungen und lehne dich zurück. Sollte er dir weiterhin die Schuld geben, dann Scheidung. So einen Partner braucht niemand.

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Hach, was ist das bequem für deinen Mann. Solche Exemplare kenne ich auch. Halten sich selbst bedeckt, wenn es um die Lösung von Problemen oder Entscheidungen geht und lassen die anderen machen. Läuft es gut, haben 'wir' alles richtig gemacht, läuft es schlecht, haben das ja andere entschieden.

Das Spiel würde ich an deiner Stelle nicht länger mitmachen. Ich schließe mich dem hier schon gemachten Rat an: Sollten eure Kinder in Zukunft irgendwelche Anliegen haben, verweise sie an ihren Vater. Irgendwann ist er ja mal zu Hause und kann dann den Alltag mit Teenagern so richtig genießen. #cool
Im Grunde hat er ja selbst angeboten, künftig die Entscheidungen zu treffen mit seiner Aussage, er hätte es anders gemacht. Soll er mal.

Bei uns war das früher ähnlich. Mein Mann arbeitet auch sehr viel, ich war lange zu Hause und war - überspitzt gesagt - verheiratet, aber alleinerziehend. Erzogen hat mein Mann nicht so viel, er hat sich auf das Verziehen beschränkt. Irgendwann wurde es mir dann zu bunt und ich habe ihm die Wahl gelassen, sich entweder künftig in jeder Hinsicht zu beteiligen, auch wenn es mal unangenehm wird, oder sich komplett raus zu halten. Er hat sich für Variante eins entschieden.

Menschen machen halt Fehler und treffen falsche Entscheidungen - ohne damit sagen zu wollen, dass das in deinem Fall hier so war. Es kann nicht sein, dass ein Partner den anderen die Arbeit überlässt und sich dann darauf beschränkt, im Nachhinein alles besser zu wissen. Eure Tochter hat sich mit für dieses Studio entschieden, da solltet ihr beide das auch deutlich so kommunizieren. Das Verhalten deines Mannes hilft niemandem, außer vielleicht ihm selbst.

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Warum fühlst du dich dann schlecht?

Wenn mir jemand kommt mit "das hätte ich anders gemacht" und es die Person ist, die mir vor einigen Tagen, Wochen, Monaten noch dazu geraten hat, dann sag ich das direkt.
Wer mir öfter so kommt, dem sag ich das direkt.

Angefangen von "Mooooooment..... " bis "das lass ich mir nicht gefallen, dann mach du es doch besser".

Schlecht fühle ich mich dabei nicht. Warum auch? Ich weiß ja, dass die Person es eben NICHT anders gemacht hätte, sondern mich jetzt anlügt. Wenn nicht wissentlich, dann sich selbst und mich nur als Folge.
Wer große Sprüche klopft soll es besser machen.

In eurem Fall würde ich versuchen neue Klarheit zu schaffen.
Entweder er äußert sich direkt dazu und verbindlich. Also Fehler machen ist ok, diese dann auch revidieren ist auch ok. Aber nicht dieses - ich hätte aber anders. Entweder er hat oder hat nicht.
Oder er hält sich weitgehend raus, dann hat er aber auch das "Hätte anders" zu unterlassen. Wenn es ihm wichtig ist, soll er eingreifen, sich so äußern, dass noch Änderungen möglich sind. Aber nicht fein raus sein und so tun, als hätte er die Löffel mit Weisheit gefressen.

Will er denn mehr mit einbezogen werden?
Wenn ja, dann regelt das. Besprecht euch, was ihm wichtig ist, was er wirklich wissen will. Dann macht ihr das gemeinsam. Das heißt aber auch: wenn es schief geht, tragt ihr es gemeinsam, wenn es gut geht, habt ihr das gemeinsam so gemacht.

Will er gar nicht mehr mit einbezogen werden und nutzt solche SItuationen als Schein, als Lüge vor sich selbst oder vor anderen, dann soll er das sagen und sich raushalten. Nicht komplett für immer, aber soweit, dass du freie Hand hast - er will sich ja nicht damit auseinander setzen. Und rechtzeitig ! ankündigen, wenn er doch mal miteinbezogen werden will. Keine Schuldzuweisungen. Kein Bock ist auch eine Entscheidung.

Zusätzlich würde ich deinen Schuldgefühlen auf den Grund gehen.
Warum fühlst du dich schuldig?
Ist eure Kommunikation unklar? Hast du das Gefühl vieles hinter seinem Rücken zu entscheiden? Dann kommuniziere das. Frage konkret, wo er einbezogen werden will - verbindlich und hole dir das OK, wo er kein Interesse hat. Dann hast du Handlungssprielraum und er seine Entscheidung getrtoffen. Oder ihr zieht an einem Strang und er hat seinen Teil der Entscheidung mitzutragen.
Ist es etwas von früher?

Stellt er dich generell und immer als schuldig hin, egal, was du tust. Egal worum es geht. Ist er immer der bessere und du nichts wert? Dann würde ich mich weiter fragen, warum du noch mit ihm zusammen bist.

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Guten abend

Unsere kinder sind zwar sechs und jünger aber solche probleme hatten wir auch schon.
Irgendwann hab ich ihn gefragt ob er entscheiden möchte wenn was wiederankam, oder ob ich die entscheidung treffen soll aber ich will dann keine massregelung und keine schuldzuweisungen. Das hat funktiuniert bei uns. Ich treffe entscheidungen selber er möchte ja nicht mitentscheiden, da er keine lust hat sich um manche dinge zu kümmern, dafür ist es dann nicht einfach meine schuld. Er sagt dann nichts. Ich schau dann aber auch selber wie man das ändern kann, wenn das dann noch geht. Aber dafür streiten wir nicht, und ich bekomme nicht das gefühl dass ich was falsch gemacht habe sondern die entscheidung einfach so nicht gepasst hat.
Wir reden immernoch zusammen über einige dinge aber wenn er klar meint dazu kann er nichts sagen, dann mach ich es. Und dann ist aber gut.

Glg