Sich das Leben schwer machen

Guten Morgen zusammen,
ich lese hier im Forum schon ca 2 Jahre mit, bin aber noch nicht so lange angemeldet. Ich finde das ganz interessant hier als „Sozialstudie“.

Mir fällt hier und auch teils in meinem eigenen Freundes- und Familienkreis auf, wieviele Leute sich das Leben selbst schwer machen. Konkret meine ich damit, (zu) viele Kinder zu bekommen, (zu) teure Immobilien zu kaufen und dann zuviel arbeiten zu müssen, um das alles zu stemmen.

Mein Mann und ich haben uns sehr bewusst dagegen entschieden, trotz sehr guten Gehältern. Das Leben bringt ja sowieso schon mal ungeplant Stress und Kummer (Krankheiten etc) mit sich -wir verstehen wirklich nicht, warum man sich zusätzlichen Stress dann auch noch selbst schafft. Und sorry, dass 3-4 Kinder aufziehen mit zwei (fast) Vollzeit arbeitenden Eltern krass ist, das muss sich doch jeder selbst ausmalen können, das kommt doch nicht überraschend?

Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind da als Gesellschaft einen falschen Weg gegangen. Es scheint für viele selbstverständlich, sich selbst so zu überlasten. Ich würde mir für viele wünschen, dass sie bewusst auch mal Entscheidungen für „weniger“ in allen Bereichen treffen könnten. Weniger Arbeit, weniger materiellen Luxus und ja, auch weniger Kinder. Anscheinend fehlen vielen für diese Lebensweise aber die gesellschaftlichen Vorbilder.

Hier im Forum und teils auch in meinem Umkreis wird dann gejammert, ändern kann/will man aber nichts.Ich mag dann bei denen aus meinem Umfeld manchmal schon gar nicht mehr über unser Leben erzählen, weil es bei uns einfach entspannt ist und ich das anderen dann nicht so „unter die Nase reiben“ mag. Aber andererseits denke ich, wir haben dafür ja auch bewusst Entscheidungen getroffen und auch mal verzichtet.

Wie seht ihr das? Macht ihr die gleichen Beobachtungen, entweder bei anderen oder auch bei euch selbst? Habt ihr euch auch für „weniger“ entschieden oder seid ihr auch im „selbst geschaffenen“ Dauerstress-und wenn ja, warum?

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Moin, moin aus dem Norden,

genau das Frage ich mich auch seit dem ich auf Urbia mitlese😃 ich sehe aber schon den Shitstorm über dich hereinbrechen 😆.
Woran das liegt?
Ich glaube, dass alle immer 'mehr' haben wollen. Haus und Auto sind schon lange ein Statussymbol, jetzt kommen auch Kinder samt Zubehör dazu. Wenn ich mich im Freundeskreis umgucke fallen mir mehrere Familien ein, die sich das Leben schwer machen.
Die einen sind finanziell so knapp, dass eine kaputte Spülmaschine nicht ersetzt werden kann, fahren aber 2 (finanzierte) Neuwagen. Die anderen Bauen bei den Schwiegereltern, mit denen man sich mit 15 km Abstand schon nicht versteht, eine Etage aus/um um mit einzuziehen🤷‍♀️ Und dann gibt es noch die, die mit 2 Kindern finanziell/räumlich und emotional völlig überfordert sind, sich aber Kind 3 und zeitgleich noch nen Hundewelpen anschaffen... endete in einer Katastrophe mit einem Hundebiss und einem jungen Hund, der ein Kind gebissen hat und damit fast unvermittelbar im Tierheim sitzt.

Der Mensch ist halt ein unvernünftiges Wesen. 🤷‍♀️
Ich bilde mir auch ein, dass ich mit bald 2 Kindern weiterhin voll Arbeiten kann ohne mich ständig zu zerreißen und dem Gefühl weder dem einen noch den anderen Kind, noch meinem Job gerecht zu werden🙄
Klar werde ich Abstriche machen müssen, trotzdem ist es nicht alles schlecht 🙂 Ich liebe die Zeit mit Kind , aber ich mag auch meinen Job.
Und es gibt auch viele Tage, wo alles gut läuft🙃 und dann gibt es die miesen Tage und so ist es ja bei vielen anderen auch. Und von diesen miesen Tagen liest man dann bei Urbia 😃. Hier schreibt ja keiner wie fantastisch das Leben mit 5 Kindern, einem Mann mit 60h Woche (der weder Herd noch Staubsauger bedienen kann und sich auf keinen Fall! um die Kinder kümmern kann) und bei der Schwiegermutter mit im Haus ist😆 - wobei es sowas bestimmt auch gibt!

Also ja, mir fällt das auch auf, dass manche sich das Leben schwer machen um materiell besser auszusehen. Andere treffen wirklich fragwürdige Lebensentscheidungen. Aber viele haben auch einfach mal einen richtig miesen Tag und kotzen sich hier aus 😃
Aber ja, als Sozialstudie ist es immer wieder schön😆

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Ach, bislang gehts doch mit dem Shitstorm, ich würd‘s aber auch aushalten 😊. Klar, ich dachte mir schon, dass ein paar Leute sich so von der Frage auf den Schlips getreten fühlen und dann ein bisschen „gereizt“ antworten…aber das ist ja auch jedem erlaubt.
Wahrscheinlich wird’s wenige ehrliche Antworten von denen geben, die man hier manchmal so überfordert liest. Aber auch das ist natürlich ok.

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Ich empfinde deinen Post als reichlich arrogant.#contra

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Interessante Fragestellung.

Ich bin sehr gespannt, welche Antworten du hier bekommst.

Ist doch schön, wenn du dich in deinem "Leben light" wohlfühlst.

Vielleicht solltest du deinen Verzicht ausweiten und weniger über andere Leute urteilen. Ich verspreche dir, dadurch hast du noch weniger selbstgemachten Stress.

Alles Gute!

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#pro#danke

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Ich habe mich da auch raus genommen bzw bin nie in die Spirale aus materiellem Besitz und dadurch entstehenden finanziellen Verpflichtungen eingestiegen.
Ich habe zwei Kinder bewusst früh bekommen mit 19 und 21.
Ich bin mit meinem neuen Partner 13 Jahre zusammen, ein weiteres Kind wäre nie in Frage gekommen.
Ich war mit 30 quasi wieder frei, hab ein paar Jahre Vollzeit gearbeitet, um beruflich Fuss zu fassen, aber in der Zeit hat der Vater der Kinder nicht oder nur 20 Stunden gearbeitet.
Ich arbeite seit ich 30 bin nur noch zwischen 25 und 30 Stunden, mein Partner genauso.
Ein eigenes Haus wäre mir auch viel zu viel finanzielle Verpflichtung gewesen, ausserdem die ganze Arbeit, Garten, Putzen, und die Rücklagen, die man bilden muss für die Instandsetzung, nein danke.
Außerdem lebe ich gerne mal hier, und mal dort, bin schon oft umgezogen.
Gerade lebe ich in der Nähe von Freiburg, es ist herrlich hier.
Ich habe immer gemietet und konnte so bei finanziellen Engpässen schnell reagieren und was Günstigeres suchen.
Ich habe auch mit Mann und zwei Kindern nie Wohnungen über 70 qm gehabt und auch mal in Lagen gewohnt die andere gemieden haben.
Die Kinder sind vor 6 Jahren ausgezogen, eins studiert und bekommt volles Bafög, geht nebenbei arbeiten.
Das andere hat die Ausbildung beendet, arbeitet seit 5 Jahren und kommt gut zurecht.
Ich lebe jetzt in einer 50qm Wohnung mit Balkon in einem Dorf 10 Minuten von der Stadt entfernt, auf einem Weingut.
Mit Putzen bin ich in 1 Stunde fertig, ich genieße die Natut, gehe viel wandern.
Ach ja, und Auszeiten nehme ich mir auch, bin gerade zwei Monate unbezahlt frei gestellt.
Das mache ich alle 2 oder 3 Jahre.
Da ich keine hohen Kosten habe, geht das ohne Probleme.
Und nein, ich verstehe die Menschen die sich für materiellen Besitz den Hintern abarbeiten auch nicht.
Lieber weniger besitzen aber selbstbestimmt leben ist mir wichtiger.
Kinder kosten Nerven, Zeit und Geld, das weiß jeder.
Wenn man sein Leben derart mit diesen Verpflichtungen "versaut" ist das einfach selbst gewähltes Leid.

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da stellt sich die Fragen, wer euch mal das Alter finanziert! eure Kinder?

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Nein, wie kommst du darauf?
Meinst du ich verdiene so wenig dass es dazu nicht reicht?
Ich habe eine Altersversorgung aus mehreren Bausteinen wie jeder andere auch, nur halt ohne Immobilie.
Da ich selbstständig bin, muss ich das eh regeln.

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Ich habe zwar 4 Kinder und das 5. ist unterwegs, aber ich bin damit nicht überfordert. Die 3 Großen sind 18,16 und 15 und die Kleine vom zweiten Mann ist 3 Jahre alt.
Aber ich hätte so viele Kinder nicht näher hintereinander bekommen, da wäre ich wahrscheinlich überfordert gewesen. Da ich damals auch die Ausbildung gemacht habe und dann Vollzeit gearbeitet habe. Das war schon anstrengend genug mit dreien.
Und momentan bin ich krankheitsbedingt dauerhaft zuhause und habe Zeit für die Kinder. Mein Mann unterstützt mich, wenn es mir nicht gut geht und ich mache was ich kann und mach mir da keinen Stress.
Wir haben zwar auch ein Haus, aber das haben wir sehr günstig gekauft und mein Mann macht alles selbst, also die Sanierung usw. Ansonsten hätten wir das auch nicht gemacht, um uns nicht unnötig zu stressen.
Finanziell stehen wir relativ gut da, wir müssen nicht jeden Cent umdrehen, könnten zwar auch nicht jedes Jahr in den Urlaub fliegen, aber das wollen wir auch gar nicht. Wir campen lieber. 😊
Aber letztendlich muss jeder selbst entscheiden, was er möchte und mit den Konsequenzen leben.

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Freut mich, wenn dir das hilft, auf andere zu schauen, um dein eigenes Leben aufzuwerten. :)

Das ist alles, was ich aus deinem Beitrag rauslesen kann.

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Dann hast du ihn wahrscheinlich nicht gelesen wie die Leute der 42 Likes die dein Beitrag bekommen hat.
Betroffene Hunde bellen und urteilen oft bevor sie darüber nachgedacht haben.

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Ich finde deine Aussage nicht okay...
Wie kann man denn zu viele Kinder bekommen? Es ist jeder Familie selbst überlassen, ob sie 1,2,3 oder mehr Kinder bekommt. Soll man abtreiben, wenn ein weiteres Kind unterwegs ist oder sich am besten nach dem zweiten Kind die Gebärmutter entfernen lassen, damit Menschen wie du zufrieden sind?!

Als Dreifachmama mit Eigenheim kann ich dir sagen: Kinder sind KEIN Stressfaktor. Es ist manchmal das Drumherum zB Menschen, die den Lebensweg des anderen kritisieren und madig machen wollen.
Ja, mit Kind/ern ist immer was los und selten hat jemand einen Goldesel als Haustier aber es geht im Leben doch nicht immer um materielle Dinge. Viele müssen arbeiten, damit sie ihre Familie ernähren können. Mit wenig Einkommen kann man sich übrigens keine zu teure Immobilie kaufen. Da sagt jede seriöse Bank schon NÖ, wenn es um einen Kredit geht.
Kinder und Beruf zu vereinbaren ist eine Sache der Organisation.

Da gibt es keinen richtigen und keinen falschen Weg. Jeder soll und darf den Weg gehen, den er möchte und das sollte von jedem akzeptiert und respektiert werden!

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Ich glaube nicht, dass es darum ging, dass jemand weniger Kinder bekommen soll, damit andere zufrieden sind. Der Fragesteller hat sich eher gefragt ob manche Leute nicht glücklicher und weniger gestresst vom Leben wären, wenn sie weniger (auch weniger Kinder) hätten.
In meinem Beitrag hatte ich ja schon geschrieben, dass ich das auch nicht so sehe.
Bei den Immobilien ist es vielleicht etwas unglücklich formuliert, kaufen kann man die nicht unbedingt, da hast du Recht. Meine Mutti ist aber zum Beispiel alleinstehend und der Meinung, dass sie mit ihrem kleinen Einkommen unbedingt eine 4 Zimmer Wohnung braucht (falls mal wer zu Besuch kommt) und dadurch macht sie sich schon viel Stress, denn dann bleibt für andere Sachen kaum Geld übrig und sie macht sich dauernd Sorgen drum. In einer kleineren günstigeren Wohnung, hätte sie die nicht.
Ich finde man kann grob sagen, man macht sich Stress im Leben, wenn man über seine Verhältnisse lebt und das stimmt schon. Hat aber für mich auch nichts mit der Kinderzahl zu tun und ist auch jedem selbst überlassen, da bin ich voll bei dir.

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Ich finde auch jeder darf so viele Kinder bekommen wie er will, aber ich finde es schon wichtig mal kurz drüber nachzudenken ob man einem Kind gerecht werden kann, bevor man es zeugt. Und dazu gehört auch der finanzielle Aspekt! Klar gibt es immer die, die sich einschleichen, aber Empfängnisverhütung sollte im 21. Jahrhundert jedem ein Begriff sein.

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Also bei den materiellen Dingen, den Finanzen und dem Job bin ich bei dir. Bei Kindern nicht unbedingt.
Wir leben mit zwei sehr guten Einkommen und bisher noch einem Kind in einer 97m2 Wohnung (weil noch Kinder geplant sind, wir es uns leisten können und wir nicht dauernd umziehen wollten). Die ist in unserer Gegend gut bezahlbar. Ein Haus wollen wir nicht, das ist uns zu viel Verantwortung, man ist zu lange finanziell gebunden. Es sei denn mein Onkel würde mein Großelternhaus nichtmehr haben wollen, dann würde ich es gern in der Familie halten, aber das ist nur hypothetisch. Wir arbeiten auch beide nicht Vollzeit und mein Partner nur selten mal am WE. Wir könnten uns leisten jedes Jahr in den Urlaub zu fahren, machen das aber gerade natürlich nicht.
In meinem Elternhaus war alles anders. Wir waren zwei Kinder, der Vater auf Montage und die Mutter konnte nicht so gut mit Geld umgehen. Ich weiß wie es ist, ein paar Tage nichts zu essen, weil einfach nichts da ist. Mein Vati ist sehr traurig, dass er immer nur gearbeitet hat und nie wirklich was von uns hatte. Trotzdem gab es auch viele schöne Zeiten. Ich möchte das für meine Kinder nicht, das war immer mein Lebensziel. Ich möchte nur so viele Kinder wie wir gut stemmen können. Im Moment bin ich da bei zwei. 😅 Da hätte hier jeder ein Zimmer, wir könnten trotzdem noch alles machen. Eine Freundin hat drei Kinder, da wirds schon schwierig so eine große bezahlbare Wohnung zu finden und beim Autokauf muss man auch aufpassen, dass das gut passt und keiner zwischen Kindersitzen zerquetscht wird 😅😅. Mein Vati hatte 7 Geschwister, aber trotzdem eine sehr glückliche Kindheit, von der er gern erzählt. Jeweils 4 Kinder teilten sich ein Zimmer. Urlaub gab es selten, nur mal campen in der Nähe, trotzdem war es schön sagt er. Dass sie es sich da schwer gemacht haben oder sich das Leben versaut haben, finde ich aber nicht. Ja, Kinder sind anstrengend und kosten Geld, aber dann macht man eben woanders ein paar Abstriche. Die vielen tollen Momente, die man zusammen erlebt und auch die Hürden, die man gemeinsam meistert, machen das wett. Und ich finde auch, dass es das Leben viel bunter macht, wenn man auch schwierige Situationen gemeinsam schafft.
Wenn man das Leben so in Kinder, Finanzen, Materielles unterteilt und man will von allem viel, macht man es sich bestimmt schwer, da hast du sicher Recht. Aber wenn ein Bereich besonders wichtig ist und man macht etwas weniger bei den anderen, geht es. Ich hatte mal einen Lehrer, der hat erzählt, dass ein Schüler mal gesagt hat, dass er sich ein teures Auto wünscht, sich aber sicher ist, daß er das nie erreicht. Der Lehrer hat gesagt, dass das schon möglich ist, man baut dann aber höchstwahrscheinlich kein Haus (zum Beispiel). Also dass es darauf ankommt, Prioritäten zu setzen. Man kann nicht alles wollen, dann kriegt man gar nichts.

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Es gibt doch nicht nur „weniger“ oder „Dauerstress“…vielleicht sollten hier mal alle antworten, die „mehr“ haben und sich NICHT im Stress befinden. Ich glaube auch, dass man vor allem dann schreibt, wennś mal so richtig blöd läuft.

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Das stimmt schon. Ich habe ja auch „mehr“, also wirklich viel. Finanzielle Sicherheit, schönen Wohnraum, genug Zeit…
Aber ich könnte auch noch, wie viele andere, „mehr“ wollen und so geht es vielen. Ist ja immer alles relativ, und darum meine Frage zu „weniger“ vs. irgendwann Dauerstress. Denn wenn man nie aufhört, mehr zu wollen und sich aufzubürden, endet man nun mal irgendwann da. Das ist schon was anderes als nur mal nen schlechten Tag haben.

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Hallo,

ich finde Deine Studie auch interessant.

Noch interessanter finde ich jedoch, dass meiner Meinung nach die Menge an Menschen, die unzufrieden sind und erwarten, andere sollen das bitte ändern, massiv zunimmt.
Und das auf allen Bereichen. Im Job bloß nicht zu viel Verantwortung - sollen andere machen. Bloss keine Überstunden, nur nach Vorschrift. Im Privaten alles zu stressig - wo sind die, die helfen. Im Finanziellen - alles so teuer, Staat soll es richten.
Man will alles haben und andere sollen es hinrichten. Alle wissen was ihnen zusteht, aber dass man dann auch Pflichten hat sehen viele leider nicht.

Es hat sich eine ganz schöne Anspruchshaltung gesellschaftlich entwickelt, die Unzufriedenheit und Neid fördert. Und das arbeiten an Veränderung, an Verantwortung übernehmen und auch mal schuften verpöhnt.
Dafür gibt es viele, die sich mit anderen vergleichen und glauben, dadurch sind sie besser.

Traurig ist das manchmal...