Ich habe es jetzt schon öfter erlebt, dass ich Dinge erfahren habe wo ich dachte, das passt gar nicht zu der betreffenden Person und habe das auch schon selbst von anderen über mich gehört.
Meine Mutter zum Beispiel hatte zwei Abtreibungen, etwas was irgendwie nicht zu ihr passt, sie hat drei Kinder und war laut eigener Aussage sehr gerne Mutter.
Meine Freundin betrügt seit Jahren ihren Mann, dabei war sie diejenige die unbedingt heiraten wollte und die ihren ersten Mann wegen Fremdgehens verlassen hat.
Meine Schwester hat immer Wert auf teure Klamotten, schickes Auto, außergewöhnliche Urlaube gelegt.
Sie hat sich jetzt dazu entschlossen in ein Tiny house zu ziehen mit Mann und Kind.
Alle Klamotten weg, Auto verkauft...
Bei mir waren viele überrascht, dass ich zwei Kinder von zwei Männern habe, mit denen ich nicht mal fest zusammen war.
Habt ihr auch schon solche Überraschungen erlebt, wo ihr das nicht vermutet hättet?
Was hättet ihr niemals gedacht von nahestehenden Personen?
Meine Freundin hatte eine Affäre, inklusive Schwangerschaft und Abtreibung. Zu dem Zeitpunkt war sie noch kein Jahr mit ihrem Mann verheiratet.
Eine Freundin meiner Mutter sagt manchmal „unter jedem Dach ein Ach“ und mich hat in letzter Zeit immer wieder erstaunt, wie wahr das ist.
Auch in Familien, in denen alles perfekt erscheint, gibt es immer irgendwelche Schicksalsschläge oder es läuft doch nicht so rund, wie man annimmt.
Unsere Nachbarin mit ihren zwei gesunden Kindern und ihrem (nach außen hin) engagierten Mann erzählte mir neulich, dass sie zwei Sternenkinder haben und dass sie oft mit ihrem Mann streitet, weil sie den Löwenanteil vom Haushalt macht, obwohl sie Alleinverdienerin ist.
Nachdem meine immer sehr fröhliche Großtante gestorben ist, haben wir in ihrer Wohnung eine Kiste mit Erinnerungen an ein Baby gefunden. Sie hatte mit Anfang zwanzig einen Sohn, der als Baby gestorben ist und über den sie nie gesprochen hat.
Eine Freundin hat mir vor einer Weile erzählt, dass ihre erste Tochter das Resultat einer Vergewaltigung ist. Beim Standesamt haben sie ihren Ehemann als Vater eintragen lassen und sie haben nicht vor, es der Tochter jemals zu sagen.
Dass sie mich in der schwersten Zeit alleine lassen, Wasser predigen und Wein trinken.
Und zu wem genau "passt" eine Abtreibung?
Ich denke, bei mir hat sich niemand darüber gewundert, dass ich eine Abtreibung hatte, ich bin da relativ unemotional und entscheide rational.
Meine Mutter dagegen hat immer gesagt, dass Kinder das tollste sind was es gibt und Mutter sein ihr großes Glück ist.
Über meine Abtreibung hat sie sich sehr negativ geäußert, daher hat es mich doch sehr überrascht als ich zufällig erfahren habe, dass sie selbst zwei Abbbüche hatte.
Ich hätte meine Hand für meine Schwiegertochter ins Feuer gelegt, die volle 13 Jahre lang wie eine Tochter für mich war.
Nie und nimmer hätte ich geglaubt, dass Schwangerschaftshormone jemanden so bösartig und gemein werden lassen, dass er dafür sorgt, dass ich meinen Sohn schon sechseinhalb Jahre nicht mehr sah - und mein Enkel mich nicht mal kennt - sie wohnen nur 15 Autominuten entfernt.
Das ist die schlimmste Erfahrung meines ganzen Lebens.
Im übrigen sind ihre eigenen Eltern darüber genauso entsetzt und verstört gewesen.
LG Moni
Hat dein Sohn keine eigene Meinung?
Er hätte doch Kontakt halten können und dich besuchen können zusammen mit dem Kind.
Ich frage mich immer was das für Menschen sind, die sich so erpressen lassen.
Und vor allem warum?
Er hätte doch einfach nur zu dir fahren und den Konflikt mit seiner Frau aushalten müssen.
Das kann er nicht?
An deiner Stelle wäre ich enttäuscht von ihm, nicht von der Schwiegertochter.
Er hat das mit sich machen lassen, ganz schwach, ein Weichei eben.
Das dachte ich mir auch immer! Der Sohn hat keine Eier oder es steckt mehr dahinter. Die Schuld hat definitiv nicht nur die Schwiegertochter alleine! Es gehörten zwei dazu.
Aber habe mich (bestimmt wie viele andere) nie getraut das zu sagen, weil Moni einfach so ein Urbia Urgestein ist und irgendwie Immunität hat.
Da ich schon Früh desillussioniert wurde, gucke ich gerne hinter die Fassade.
Besser gesagt: ich glaube nicht an den Schein, sondern lege mehr wert auf das Sein.
Grundregel 1: jeder Mensch hat Geheimnisse und das ist gut so.
Geheimnisse im Sinne von: es geht niemanden etwas an. Wenn sie sich anvertrauen wollen, gerne. Aber es gibt niemanden ohne Geheimnisse.
Wichtig finde ich hier, ob sich die Person damit selbst das Leben schwer macht (Selbstlüge, zu feige mit anderen zu reden / Ausreden, Angst hat - es könnte auffliegen - obwohl es nicht schlimmes ist - aber eben nach außen anders gelebt/geredet als innen gelebt)
oder ob es einfach ein nichts sagen ist.
Bspw. es geht niemanden an, wann das eigene Kind trocken ist. Nichts sagen, kann auch nichts passieren. Groß in der Gruppe damit prahlen, wie toll das Kind schon tags und nachts trocken ist und hintenrum weinend ankommen, hoffentlich findet es keiner raus, das schränkt ein.
Das können auch viel Kleinere Behauptungen sein.
Wer kein Bohei um eigene Vorlieben / Abneigungen macht, da fällt es anderen gar nicht erst auf, ob die Person das mag oder nicht mag; anders macht - weil nichts anderes behauptet wurde.
2. niemand ist perfekt.
Unter jedem Dach ein Ach
Schicksalsschläge
niemand ist vor Krankheiten oder sonstigem geschützt.
Wer groß tut und andere deswegen angeht mit "selbst schuld" oder "bei uns passiert SOWAS nicht" ..... baut zwar eine Fassade auf (Selbstlüge bei manchen, bei anderen ist es "nur" eine Fassade nach außen")
Ich habe sehr früh gelernt: Erwacshene tratschen, reden und kehren oft vor anderer Leute Tür.
Die, die groß tun, dass sie eine heile Welt hätten, immer alles supi dupi und andere seien selbst Schuld an der Misere ..... denen glaube ich die Fassade mal so gar nicht.
Ich bohre allerdings acuh nicht nach deren Leichen im Keller. Die gehen mich nix an und gibt genug andere, die das tun. Durch Zufälle kommt meistens doch was raus.
Das sind so Momente "hätte ich nie von der Person gedacht" .....
gedacht hätte ich es in dem Sinne auch nicht. Es überrascht mich nur nicht, da je weißer die Fassade, desto schmutziger der Keller.
Und dann gibt es diejenigen, die einfach nicht jedem alles sagen.
U.a. weil es genug gibt, die vor anderer Leute Tür kehren.
Da bin ich dann schon eher überrascht im Sinne von "hätte ich nie von der Person gedacht".
Die Gefühle sind dann gemischt.
Von : hoffentlich ging es der Person damit gut soweit?
Wie groß muss wohl der Druck aus dem Umfeld gewesen sein, dass es so tabuisiert wurde?
Fühlte sich die Person gefangen mit ihrem Geheimnis, dem Geschehen, dem Erlebten? Hätte die Person Beistand gebraucht, konnte aber nicht (mehr) darüber reden?
Ja, es gibt sehr viele Menschen und Momente.
Da ich nicht verurteile, wenn mir jemand was erzählt, erzählen mir doch recht viele was.
Von Missbrauch, Fehlgeburten, Vergewaltigungen, Schicksalsschlägen usw.
Mit meinen gehe ich ent-tabuisiert um, weil ich nicht merke, dass es mich befreit. Ich binde es nicht jedem auf die Nase, verstecke mich aber auch nicht mehr hinter "was die Leute wohl denken".
Das scheint vielen zu helfen, aus ihrem eigenen Gefängnis der Angst "was die Leute wohl denken / sagen" herauszukommen.
U.a. auch gerade weil es viele Negativreaktionen noch gibt.
Jemand erzählt vom Missbrauch in der Kindheit. Von vielen hätte ich das nicht gedacht.
Seit ich mich damit beschäftigt habe, wundert es mich nicht. Deren Reaktionen, Rückzug usw. aber auch wie sie es zurück ins Leben geschafft haben - wenn jemand ihnen Mut gemacht hat, sich anzuvertrauen.
Auch Verwaltigungen. Statistisch gesehen extrem viele.
Wochenbettdepressionen
sexuelle Orientierung
Krankheiten (eigene, Angst vor Defamierung im Berufsleben, obwohl Beruf problemlos ausgeführt werden kann)
Krankheiten von Familienmitgliedern
Es ist völlig ok, nicht jedem alles zu erzählen. Manchmal ist es auch Schutz anderer.
Manchmal aber auch Schutz für sich selbst - was zum inneren Gefängnis werden kann.
Ja, ich antworte nicht konkret auf die Frage, weil diejenigen, die sich mir anvertraut haben, nicht öffentlich machen will.
Stattdessen möchte ich darauf aufmerksam machen, wie wichtig zuhören sein kann und gesellschaftliche Tabus zu lösen.
Zuhören ohne zu urteilen. Zu hören ohne zu verurteilen. Zuhören ohne aus eigener Angst heraus (bei uns passiert SOWAS NICHT - sch***e es könnte ja auch uns treffen) um sich schlagen und verbal attackieren.
So lange unperfekt sein als Schwäche gilt, die "behandelt" oder "degradiert" werden muss, statt als menschlich akzeptiert zu werden, werden es diejnigen, die gerne Hilfe annehmen würden, sich weiterhin zurück ziehen. So lange bis es herauskommt oder sich jemand nach deren Tod Gedanken macht (Fund bei Haushaltsauflösung) und schade findet, diesem Menschen nicht geholfen haben zu können.
Ich wusste immer, dass der Charakter meines Vaters nicht astrein ist, aber nach der Scheidung von meiner Mutter hab ich erst gemerkt, wie widerlich er sich in Bezug auf Frauen aufführt. Frei nach dem Motto: Für jede Frau gibt es die passende Masche und er erzählt dann immer genau das, was sie hören wollen, damit sie mit ihm in die Kiste steigen.
Viele Freunde meiner im Juni verstorbenen Mutter suchen gerade den Kontakt zu mir, irgendwie um sich an eine liebevolle und gute Freundin zu erinnern und sind entsetzt, wie kalt, berechnend und teilweise bösartig sie zu mir war.
Nur eine Freundin kann das wirklich glauben, weil sie selbst so einen Partner mit zwei Gesichtern hat.
Die anderen versuchen es zu verstehen, es fällt ihnen aber schwer. Das einzige, was meine Behauptung stützt, ist, dass sie sehr darauf geachtet hat, dass sie das zu Lebzeiten nie erfahren und sie sehr darauf geachtet, dass ich nie dazu komme, mit ihren Freunden allein zu reden. Das fällt allen im Nachhinein auf.