Hallo!
Ich versuche eine recht lange Geschichte kurz zu halten:
Ich habe derzeit einen Konflikt mit meiner Familie, der mich doch mehr belastet als ich zunächst gedacht hatte und bei dem ich ehrlich gesagt sowohl ratlos als auch etwas fassungslos bin.
Seit ca. einem Jahr immer wieder on und off (wir reden hier von ca. 8 mal, ich komme ehrlich gesagt mit dem Zählen nicht mehr hinterher) ist meine mittlere Schwester (20 Jahre - ich bin die Älteste, 23 Jahre) mit einem Mann zusammen, der ganz offensichtlich rechtsextreme Einstellungen vertritt. Wenn ich offensichtlich schreibe, meine ich, er hat sowohl "1933" als Tattoo auf dem Oberarm, als auch die Reichsbürger Flagge auf der Brust (hier kann ich mir nicht ganz sicher sein, da ich das Tattoo nie selbst gesehen habe, aber der Beschreibung meiner Schwester nach, sollte es das sein). Er treibt sich in ganz klar antisemitischen Telegram Gruppe ala Hildmann herum und ist natürlich auch Impfgegner und einer der Leute, die im Supermarkt die Maske nicht richtig trägt und dann die Mitarbeiter*innen angeht, wenn sie ihn darauf hinweisen. Das alles weiß ich nur aus Erzählungen meiner Schwester, ich selbst habe den Mann nur einmal flüchtig getroffen, da ich klar gemacht habe, dass ich mit so einem Menschen nicht in einem Raum zusammen sein möchte.
Meine Schwester und ich haben uns deswegen bereits zwei Mal heftig gestritten (eigentlich hatten wir immer ein sehr gutes Verhältnis und nie Streit) und ich hatte wiederholt die Hoffnung es sei jetzt endlich vorbei mit dieser Beziehung. (Mal abgesehen von allem oben genannten, lügt er sie auch häufig an und die beiden haben ständig eskalierenden Streit.)
Nun, derzeit sind sie wieder zusammen und haben offensichtlich weniger Streit. Meine Schwester hat scheinbar verstanden, dass ich absolut nichts mit diesem Mann zu tun haben möchte und diese Beziehung auch nicht gutheißen kann. Sie hat nun an Silvester Geburtstag und hat mir zumindest vorher geschrieben, sie feiert bei unserer Tante und würde gerne ihren Freund mitbringen, aber weiß ja wie ich dazu stehe, deshalb wollte sie das vorher abklären. Ich habe ihr sehr respektvoll gesagt, dass ich sie liebe und ihr nichts vorschreiben kann, aber wenn dieser Mann kommen sollte, dann werde ich nicht da sein. Ich habe ihr klar gemacht, dass wir uns auch irgendwie sonst an ihrem Geburtstag sehen können und ich auch keine Probleme habe Silvester anderweitig zu verbringen, aber dass ich diesen Mann wirklich nicht sehen kann. Sie schien das auch akzeptiert zu haben, es war wirklich ein sehr respektvolles (wenn auch etwas absurdes Gespräch).
Nun haben meine Tante und meine Mutter sich aber wohl darauf verständigt, dass sie das nicht richtig von mir finden. Sie meinten - etwas paraphrasiert - ich würde die Familie spalten, indem ich sie damit ja zwingen würde sich zu entscheiden, mit wem von uns sie Silvester verbringen wollten und begründen es damit, dass sie ja bei jedem von uns alles akzeptieren und bei meiner Schwester eben auch. (Zum Hintergrund, seit 2 Jahren hat meine Schwester ständig wechselnde Partner, die sie durchweg schlecht behandeln, sie hat da ein psychologisches Problem, was jetzt zu weit führen würde, aber dieser Mann ist leider wirklich der Gipfel bisher.)
Nun, ich weiß meine Schwester ist erwachsen und ich kann ihr nichts vorschreiben. Ich hätte wirklich gehofft, dass sie bei einer solchen Gesinnung wie dieser Mann sie ja fast wortwörtlich auf die Stirn geschrieben hat, eine Grenze zieht, aber offensichtlich habe ich mich geirrt. Ich liebe meine Schwester über alles und ich habe unser ganzes Leben versucht sie zu unterstützen und zu beschützen, aber an dieser Stelle bin ich mit meinem Latein am Ende und deshalb habe ich mich auch dazu entschieden diese Grenze so zu ziehen. (Die, wie ich anmerken darf, schon sehr weit gedehnt ist für meine Schwester. Bei jedem anderem hätte ich gesagt, ich will auch mit der Person selbst keinen Kontakt mehr haben, weil ich ernsthaft an deren Werten zweifeln muss, dass so etwas toleriert werden kann.)
Nun bin ich leider wirklich fassungslos auch über meine Familie, die durch die Bank, außer mir, offensichtlich beschlossen hat, dies umkommentiert zu lassen und einfach hinzunehmen - und nun, zusätzlich, mir noch einen Vorwurf aus meinem Verhalten zu machen.
Seit der letzten Konversation darüber ist nun eine Woche vergangen und ich muss feststellen, dass ich doch sehr viel wütender und verletzter davon bin, als mir zunächst klar war. Dies hat mehrere Gründe: 1. finde ich es schlimm genug zu sehen, dass meine Schwester diesen Mann so eindeutig über jegliches Verhältnis zu mir stellt, aber damit könnte ich ja noch leben; 2. ich selbst identifiziere mich als nicht heterosexuell, dieser Mann trägt also ein Zeichen auf der Haut, das eigentlich sagt - ich werde jetzt etwas drastisch, verzeiht - vor 80 Jahren hätten sie mich durchaus als nicht lebenswert betrachtet und meine Schwester und meine Familie erwarten allen ernstes von mir, dass ich mich problemlos mit ihm an einen Tisch setze? (Mal abgesehen davon, dass ich auch sonst sehr links/grün usw. eingestellt bin, aber nur um mal auf einer persönlichen Ebene zu bleiben.) 3. Hat leider auch dieses "wir akzeptieren auch bei euch alles" einen bitteren Beigeschmack, da meine kleinste Schwester und ich tatsächlich noch nie jemanden nach Hause gebracht haben, der auch nur im Ansatz Probleme gemacht hat, allerdings sind auch meine Tante und meine Mutter lange nicht besonders offen eingestellt gewesen, sodass ich tatsächlich Angst hatte, wie sie reagieren würden, als ich von meiner ersten Freundin erzählte. (Es war dann alles okay, aber bestimmte Kommentare vergisst man einfach nicht.) Und ich komme nicht umhin herauszuhören, dass dieses "akzeptieren" bei uns durchaus eben auch auf dieses Thema gemünzt ist, was ich als absolut verdreht und sehr verletzend empfinde. 4. Finde ich es auch moralisch sehr verwerflich einem offensichtlich Rechtsextremen irgendeinen Raum, vor allem auch noch in der Familie, zu geben. Ich finde die Geschichte hat genug gelehrt wo so etwas hinführen kann, mal abgesehen davon, dass ich es auch als unter Umständen sehr gefährlich empfinde.
Nun, jetzt ist der Text doch schon sehr lang geworden. Ich könnte noch sehr viel mehr erzählen, aber ich setze hier mal einen Punkt, weil die wichtigsten Eckdaten gegeben sind. Ich bin einfach ratlos wie ich nun weiter verfahren soll. Ich werde auf jeden Fall weiter bei meinem Standpunkt bleiben, allerdings merke ich zunehmend wie ich im Umgang mit meiner Schwester und meiner Tante (die mir die ganze "Du spaltest die Familie" Sache überhaupt erst vorwarf - auch hier eigentlich sehr enges, gutes Verhältnis) wütend bin. Ich bin eigentlich permanent fassungslos. Ich würde sagen, ich habe mich sehr gut im Griff und handele meist überlegt, aber hierbei habe ich das Gefühl ich bin wirklich kurz vorm explodieren.
Ja, ich kann nicht einmal eine konkrete Frage formulieren, ich musste es nur einmal aufschreiben und vielleicht hat ja der*die ein oder andere einen Input, auf den ich noch nicht gekommen bin, eine Anlaufstelle oder einen anderweitigen Rat.
Vielen Dank fürs Lesen!
Konflikt Familie - bin ratlos
Hi, so ganz verstehe ich dein Problem ehrlich gesagt nicht. Das einzige Problem scheint zu sein, dass der Mann eine rechte Gesinnung hat, wobei rechts zu sein nicht gleichbedeutend ist mit rechtsextrem.
Ich finde, jeder sollte ein Recht auf seine Meinung und Gesinnung haben, das forderst du für dich selbst ja auch ein.
Ob man lieber mit jemanden mit rechter Tendenz oder jemandem mit links/grüner Einstellung Zuhause haben möchte, bleibt da jedem selbst überlassen.
Du wirkst jetzt auch nicht so wirklich offen und tolerant, bzw offen für andere Einstellungen.
Mehr kann ich dazu nicht sagen
Solche Tattowierungen ordnest du als "rechte Tendenz" und nicht rechtsextrem ein? Ich bezweifle, dass 1933 sich auf das Geburtsjahr von der geliebten Uroma Käthe bezieht.
👍🏻
Woher weißt du das alles über ihn wenn du ihn noch nicht mal wirklich kennen gelernt hast? Ich empfinde dich, vom Text her schon als intolerant. Ich gebe jedem eine Chance und versuche ihn kennen zu lernen, wenn es nicht passt dann eben nicht. Wir haben im Bekanntenkreis auch einen Mann, der nach deiner Zuordnung wohl rechtsextrem ist. Seine Gesinnung ist niemals ein Thema, das wurde von Anfang an ausgeschlossen, du wirst es kaum glauben, trotzdem ist es ein netter Mensch mit dem man auch lachen kann. Ehe du mich jetzt in die rechte Ecke stellst, mein Mann ist kein Deutscher und auch unser Freundeskreis ist ehr weniger deutsch und auch die Partnerschaften im Freundeskreis entsprechen nicht nur der Konstellation Mann+Frau.
Trotzdem sollte man jedem eine Chance geben, wenn du nach dem ersten Treffen merkst was für ein Vollhonk er ist, bitte dann brich den Kontakt ab aber ohne ihn persönlich zu kennen, jemanden so abzustempeln finde ich nicht fair, nicht deiner Familie und auch ihm gegenüber nicht.
Wenn er wirklich so schlecht ist wie du denkst, bin ich mir sicher das deiner Schwester das auch bewußt wird, ihr habt ja scheinbar ( jedenfalls bis jetzt) ein gutes Verhältnis, denkst du nicht das sie, falls er dich irgendwie dumm anmacht, sich auf deine Seite stellt und seine Aussagen hinterfragt? Sowas ist manchmal heilsamer wie wenn du nur gegen ihn bist.
Dankeschön auch für deine Antwort! Ich weiß all diese Dinge von meiner Schwester (bzw. das eine Tattoo habe ich eben selbst auch gesehen) und ich glaube ihr einfach was sie von ihm erzählt, da sie ja keinen Grund haben dürfte falsche negative Dinge über ihn zu erzählen.
Es geht mir auch eher sekundär darum, ob er mich blöd anmachen würde. Ich gehe davon aus, dass er das nicht einmal tun würde in so einer Situation, aber ich empfinde Schweigen bei so offensichtlich extremen Einstellungen eben als Zustimmung und das kann ich nicht guten Gewissens geben.
Das ist - wie sich ja auch hier zeigt - nicht für jeden nachvollziehbar und das verstehe ich auch.
'Eigentlich ist er netter Kerl' im Zusammenhang mit Rechtsextremen passt einfach nicht. Der nette Kerl, mit dem Du so herzhaft gelacht hat, bejubelt in seinen 'Kameradenkreisen', wenn Ausländer / queere Menschen gejagt und verprügelt werden, beurteilt das industrielle Töten von 8 Millionen Juden als notwendig (und ist vermutlich enttäuscht darüber das man nicht alle erwischt hat) und will einen Führer wiederhaben, der mal richtig aufräumt.
Das ist kein! netter Mensch.
Das ist ein Arschloch, der in der Zusammenballung mit anderen Arschlöchern auch noch verdammt gefährlich ist.
Grüsse
BiDi
Ich persönlich finde deine Haltung gegenüber der genannten Situation übertrieben und du zwingst deine Schwester in eine gemeine Entscheidung - du oder ihr Freund.
Dass Rechtsextremismus inakzeptabel ist, ist natürlich klar. Aber ich finde schon, dass deine Reaktion, der Feier fern zu bleiben, nicht fair ist. Du stellst deine Schwester vor die fiese Wahl.
Was ist daran so schlimm auf die Feier zu gehen? Du musst mit dem Mann doch kein Wort wechseln? Du musst nicht direkt neben ihm sitzen oder sonst etwas. Ich möchte nicht wissen wie oft du schon mit Rechtsextremen in einem Raum warst ohne es zu wissen... Bahn, Bus, Kino, Restaurant, Supermarkt...
Ich kann verstehen, dass man sich mit Menschen dieser Gesinnung nicht unterhalten möchte. Aber das musst du doch auch nicht. Den Geburtstag komplett zu meiden, weil du dich im gleichen Raum aufhalten müsstest, finde ich maßlos übertrieben.
PS: was ich allerdings verstehen könnte ist, wenn du so jemanden nicht in deinem Haus haben möchtest bzw. du nicht möchtest dass eure anderen Gäste mit seiner Meinung konfrontiert werden. Da wäre meine Grenze. Denn das fällt dann auf mich als Gastgeberin zurück.
Als Gast auf einer anderen Feier hat das ja nix mit mir zu tun. Ich würde der Person aus dem Weg gehen und gut ist. Deine ganze Familie wird ja dort sein und du hast jede Menge andere Leute zum Quatschen.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast zu lesen und zu antworten! Ich hätte erwähnen sollen, dass wir eigentlich auch schon den Kompromiss geschlossen hatten, dass wir als Familie gemeinsam Kaffee trinken (also ohne ihren Freund) und ich dann am Abend zu meiner besten Freundin für Silvester gehe und der Freund meiner Schwester dann eben zu deren Feier dazu kommt.
Damit kann ich gut leben und ich hatte den Eindruck meine Schwester auch, nur meine Familie wohl nicht.
Desweiteren verstehe ich deinen Punkt total und ich weiß auch, dass es eine blöde Entscheidung für meine Schwester ist, allerdings muss ich leider auch sagen, dass ich Schweigen bei solchen Dingen eben als Zustimmung auffasse (ich kann Rechtsextremismus noch so sehr verurteilen, wenn ich das nicht mitteile, macht es praktisch keinen Unterschied) und deshalb eben an dieser Stelle meine Grenze ziehe.
Hallo,
ich kann gut verstehen, dass du dir Sorgen um deine Schwester machst und ihren Freund nicht tolerierst. Allerdings hab ich noch nicht verstanden, warum sie dir all die negativen Sachen über ihn erzählt? Dann müsste man meinen, sie weiß Sehr wohl über seine "Einstellung" Bescheid und ist damit einverstanden?
Bei uns würde das ein mega Drama geben, würde ich nicht auf die Feier gehen. Ich glaube, so sind Mütter - wollen immer Frieden und kein Theater. Kann aber auch verstehen, wenn du deinen Mund nicht halten kannst und nicht dabei sein möchtest.
Alles Gute für dich!
Dankeschön für deine Antwort! Sie hat mir all diese Dinge entweder nebenbei erzählt, ohne dass sie sie zu Anfang einordnen konnte, wie die Tattoos, oder eben in den Phasen, wenn sie getrennt waren oder eben gerade Streit hatten. Zum Beispiel das mit der antisemitischen Telegram Gruppe weiß ich, weil ich sie einmal getröstet habe, als sie sich zwischenzeitlich getrennt hatten, weil er ihr versprochen hatte, nicht mehr auf solchen Plattformen zu verkehren und sie dann auf seinem Handy doch diese Gruppe entdeckt hat, die so explizit gewesen sein muss (Sie nannte da auch einige Aussagen, die ich jetzt hier nicht reproduzieren möchte), dass meine Schwester wirklich kurzzeitig schockiert genug war sich zu trennen. Sie ist sich also irgendwie schon bewusst wie er so drauf ist, ignoriert das allerdings jedes Mal, wenn er sie dann doch wieder anschreibt und ihr nur sagt er habe sich geändert (auch das kam bis jetzt soweit ich weiß 3 Mal vor und stellte sich jedes Mal als falsch raus, auch nicht nur in Bezug auf seine politische Einstellung, sondern z.B. auch im Bezug auf Lügen). Meine Schwester hat wie gesagt ein schwieriges Beziehungsmuster und lässt sich leider deshalb immer wieder auf ihn ein.
Ich danke fir für dein Verständnis, ich kann meine Mutter ja auch verstehen, ich kann nur leider auch irgendwie nicht ganz aus meiner Haut.
Dir auch alles Gute!
Du reagierst richtig und nachvollziehbar. Es geht ja nicht um jemand, der politisch eine andere Einstellung hat, sondern um jemand, der Menschen in 'wertvoll' und 'minderwertig' einteilt und einer Ideologie anhängt, die es für richtig hält, das von ihr definierte 'Minderwertige' mit Gewalt auszumerzen. Da kann man nicht gute Miene zum bösen Spiel machen oder sich 'zusammenreissen'.
Nein, Du spaltest die Familie nicht. Deine Familie hat scheinbar grosses Talent, Dinge durch 'ach wir sprechen da einfach nicht drüber' auszublenden. Und das ist im Zusammenhang mit Rechtsextremismus kein gutes Talent, sondern ein katastrophales, wie die Geschichte zeigt.
Grüsse
BiDi
Ich mag solche Menschen auch nicht, ich vermeide den Kontakt auch.
Würde ich deswegen auf Treffen mit meiner Schwester verzichten? Vermutlich nicht. Ich würde auch nichts erwarten, dass sie ohne Partner kommt. Grade dieses Ausgrenzen führt doch dann oft dazu, dass „normale“ Menschen auch in die rechte Ecke abdriften (ist zumindest ein Bauchgefühl von mir).
Was ich tun würde? Hingegen, mit diesem Menschen aber nichts kommunizieren. Sollten gewisse Themen aufkommen, ganz klar die eigene Meinung benennen und Night diskutieren.
Die Problematik an der Sache ist, das je mehr du gegen ihn schießt, desto mehr treibst du die Schwester in seine Welt.
Wenn du dann noch den Umgang mit ihm verweigerst, dann hat sie da KO-Argument in der Hand, das du ihn ja gar nicht kennst und nicht urteilen kannt.
Auch du bist noch sehr jung, ich weiß nicht ob man in dem Alter schon den Spagat hinbekommt, ich hätte es damals wohl eher nicht geschafft. Mit fast 50 sieht meine Welt aber schon anders aus, ich habe meine Emotionen relativ gut im Griff und könnte (sofern er anfängt) ihn in Grund und Boden reden. Dazu gehört aber, das ich mich nicht vor ihm wegducke und mich ihm stellen kann.
Ganz schwierige Situation, denn eigentlich überwiegt der Flucht- und Brechreiz wenn man sie reden hört. Aber bevor ich zusehe, wie ein geliebter Mensch in den Scheiß mit reingezogen wird, würde ich es doch mit einem ganz klaren Kopf versuchen. Ich müsste es versuchen, auch wenn die Aussichten nicht gut sind.
Diese Entscheidung musst du für dich treffen, denn schlußendlich kannst du Reisende (hier deine Schwester) nicht aufhalten. Deine Konsequenzen kannst du aber immer noch ziehen und dann auch klar erklären und belegen, warum. Mir wäre das wichtig.
Ich finde es gut, dass du da klar Stellung beziehst.
Sprich ruhig nochmal mit deiner Mutter und deiner Tante und erklär ihnen, warum dich ihr Verhalten verletzt.
Zum Thema Geburtstag der Schwester würde ich nichts mehr sagen, da bist du eben raus. Und es muss sich ja auch niemand entscheiden, da du deine Entscheidung selbst getroffen hast, nicht mit zu feiern. Oder hast du sie vor die Wahl gestellt "Wenn er kommt, komme ich aber nicht"? Das wäre natürlich blöd, würde ich dann in Zukunft anders formulieren.
Deine Wut kannst du nun erstmal akzeptieren. Sie ist gerade da, wird aber auch wieder verschwinden. Versuche, dich da nicht so reinzusteigern. Du handelst nach deinen Überzeugungen und deine Familie handelt nach ihren Überzeugungen. Deine Familie hat sich entschieden, den Freund der Schwester kennenzulernen. Dann können sie sich nachher ein eigenes Bild von ihm machen. Auch das ist nachvollziehbar. Ich würde mir aber verbitten, dass sie mir in meine Entscheidung reinreden. Ihr habt gerade unterschiedliche Meinungen zu einer Sache. Akzeptiert dies und versucht nicht gegenseitig, euch zu bekehren.