Hallo,
Ich stehe gerade vor einer sehr grundlegenden und wichtigen Entscheidung und erhoffe mir durch diesen Post ein wenig Input von außen (im Freundeskreis möchte ich das Thema nicht diskutieren).
Ich habe die Möglichkeit mir einen Lebenstraum zu erfüllen. Eine Wenn-nicht-jetzt-wann-dann-Entscheidung. Jetzt gerade sind die besten Voraussetzungen für die Erfüllung des Traums gegeben. Es würde jedoch (tragbare) finanzielle Einschränkungen für unsere Familie bedeuten (z.B. nur einmal statt zweimal im Jahr Urlaub oder etwas mehr als sonst bei Einkäufen aufs Geld achten). Außerdem müssten mein Mann oder die Omas mehr in die Betreuung unserer beiden Kinder miteinbezogen werden. Außerdem müssten wir unser Haus ausbauen.
Mein Mann kennt meinen Traum und wir haben schon viel darüber diskutiert. Er weiß wieviel es mir bedeuten würde, aber er ist besorgt wegen der finanziellen Einschränkungen und dem Ausbau des Hauses (er würde es selbst machen wollen). Er würde es, mir zuliebe, jedoch tun. Er sagt jedoch auch, dass es "leichter" wäre, wenn ich meinen Traum "begraben" würde. Da hat er tatsächlich recht. Die ganze Familie hätte Vorteile davon, wenn ich von der Erfüllung meines Traums Abstand nehmen würde (keine finanziellen Einschränkungen, keine Mehrarbeit am Haus, keine Abhängigkeiten bei der Kinderbetreuung).
Aber mich macht es traurig... die Erfüllung meines Wunsches liegt in greifbarer Nähe. Seit einem ganzen Jahr zögere ich nun schon und kann keine Entscheidung fällen. Weil ich sie nicht allein für mich fälle, sondern für uns alle. Immer, wenn ich an das Aufgeben meines Traumes denke, werde ich unendlich traurig. Ich gönne mir nur selten mal etwas für mich selbst, gehe Vollzeit arbeiten und stecke meine übrige Kraft in unsere Familie. Ich hätte auch gerne mal etwas für mich selbst getan...
Habt ihr auch schonmal vor solchen Entscheidungen gestanden? Wie seid ihr damit umgegangen? Wie habt ihr euch entschieden und warum? Ich bin gespannt auf eure Antworten!
LG
Seid ihr bereit eure Träume für eure Familie zu opfern?
"Ich gönne mir nur selten mal etwas für mich selbst, gehe Vollzeit arbeiten und stecke meine übrige Kraft in unsere Familie. Ich hätte auch gerne mal etwas für mich selbst getan..."
Aber wenn du DEINEN Traum erfüllen willst, dann tu's selber. Weshalb muss die ganze Familie involviert werden? Du siehst, ohne das Thema zu kennen, ist eine Antwort schwierig.
Daß du dir nur selten etwas gönnst.. Nun ja, das kannst du an alltäglichen Sachen ändern. Ansonsten gleitet das Leben an dir vorbei. Vielleicht haben sich durch deine 'Selbstlosigkeit' nun einige Dinge aufgestaut. Wenn du nie etwas für dich tust, wirst du immer frustrierter werden.
Ich kann innerhalb unserer Familienkonstellation auch nicht alle meine Träume verwirklichen. Im Moment ist mir die Familie hingegen wichtiger als meine Träume. Familie haben = Kompromisse schließen. Wo kannst du etwas für dich tun, was die Familie nicht stark beeinträchtigt? Also, einen Traum verwirklichen, der in eure Konstellation passt und der dich erfüllt?
LG
Puh, das kann man so pauschal nicht beantworten. Das hängt auch stark davon ab, um was für eine Art von Traum es sich handelt. Auf wie lange die Einschränkungen bestünden. Ob alle Betroffenen uneingeschränkt einverstanden sind. Wie stark die Einschränkungen meine Lebensqualität einschränken (und wie lange). Auf einmal Urlaub verzichten könnte ich, wenn dieses Hobby oder dieser Traum das kompensieren kann. Auf die Preise beim Einkaufen achten fände ich dann schon schwieriger. Kinder werden größer, kosten mehr Geld, machen irgendwann ihre Ausbildung. Der Hausausbau kostet Geld. Habt ihr genug in der Hinterhand, um bei Unvorhergesehenem nicht vor dem Ruin zu stehen (Krankheit, Arbeitsunfähigkeit, Jobverlust etc.).
Alles Faktoren, die man berücksichtigen muss.
Und dann natürlich auch: provoziert ihr alle über kurz oder lang davon oder wirklich nur du ganz alleine?
Ich wäre gespannt worum es bei deinem Traum geht. Das spielt ja im Detail ne Rolle, weil es eine sehr feine Abwägung deines Nutzens und der Einschränkung für andere hat.
Genau vergleichen kann man nichts aber vielleicht was mir dabei in Kopf kommt.
Ich bin für meinen Freund 300km weiter von Zuhause (Mama, Oma, Freunde, Patenkind) weggezogen als ich ohnehin schon weg war also aus 200km wurden über 500km.
Mein Freund musste definitiv umziehen, beruflich keine Wahl. Für meinen Beruf hat es keine Einschränkung bedeutet, den hab ich mitgenommen.
Natürlich kann ich jetzt nicht mehr regelmäßig nach Hause fahren und Omi im Heim besuchen, mit Mama notwendige Erledigung machen (sie hat kein Auto), mein Patenkind sehe ich deutlich weniger und für meine alten Freunde habe ich auch weniger Zeit.
Ich stand vor der Wahl nehme ich das in Kauf für einen Mann? Ja, habe ich, er hat mich nicht unter Druck gesetzt sondern es war meine Entscheidung. Sollte ich für die Erwartungen an mich der Anderen auf mein Leben, meine Liebe, meine Zukunft verzichten? Kann ja auch nicht sein.
Meine Mutter kommt bis heute nicht damit klar, dass ich mir weit weg ein eigenes Leben aufbaue und eine Freundschaft ist in die Brüche gegangen (tja bei über 500km Distanz, kann man nicht mal eben Freitags Nachmittag ins Auto springen um einen Spieleabend zu machen…)
Ich weiß das ist nicht vergleichbar aber wäge Pro und Contra genau ab und Versuch auch auf dein Bauch zu hören, hinterher ärgerst du dich. Du darfst auch für dich Leben und musst nicht deine Bedürfnisse immer hinten anstellen. Für mich klingen die Einschränkungen für deine Familie aushaltbar. Du nimmst wahrscheinlich sehr viele Einschränkungen für deine Familie in Kauf. Das fängt schon damit an, dass du evtl. dein Kind zum Fußball fährst.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum
Mich interessiert wirklich, was dein Traum ist
Das lässt sich jetzt so pauschal tatsächlich nicht beantworten, hängt ja stark von vielen Faktoren ab.
1. Welcher Traum soll erfüllt werden.
2. Nach welcher Zeit amortisieren sich die Aufwendungen bzw. soll überhaupt langfristig Geld damit verdient werden.
3. Welche Puffer sind vorhanden, wenn Personen bei der - wahrscheinlich kostenlosen - Kinderbetreuung ausfallen.
4. Wie schaut es finanziell aus, wenn das ganze 'in die Hose geht'.
Mehr fällt mir momentan nicht ein, aber du wirst hier bestimmt noch mehr Inspirationen bekommen.
Ich habe für meine Familie meine Träume zurückgestellt, mir war einfach wichtiger, die Kinder selbst zu betreuen. Jetzt sind alle 3 aus dem Haus und ich habe als Neu-Rentnerin viel Zeit für meine Hobbys - ein wunderschöner Luxus 😊
Ich finde, es ist sehr vom Traum abhängig und von den damit verbundenen Einschränkungen für die Familie.
Es ist ein Abwägen von "Was mute ich meiner Familie zu" und "Meine (Un-) Zufriedenheit wirkt sich auch auf das Familienleben aus"
Die Frage ist auch: (Wo) gibt es Kompromisse?
Ich finde ohne zu wissen um was es konkret geht, kann man schwer etwas raten.
Wenn es z. B. um ein überteuertes Hobby geht, würde ich abraten.
Geht es darum dir eine Selbstständigkeit aufzubauen, sähe die Sache schon anders aus,außer es ist in einer kritischen Branche.
Wenn es nur ein "einfacher für die Familie ist", weil keiner der anderen aus der Komfortzone raus muss, würde ich meinen Traum umsetzen.
1 oder 2 Mal im Jahr in den Urlaub: da würde mein Traum vorgehen.
Meinen Traum begraben würde ich wenn,
- die Kinderbetreuung nicht gesichert ist
wobei ich die Großeltern hier nicht in der Pflicht sehe. Anfragen ok, aber wenn es darauf ankommt, würde ich vorher das soziale Netzwerk erweitern, prüfen ob durch Kindergarten/Hort nach der Schule etc. mehr abgedeckt werden kann
- die Kinder durch die (deutlich!) längeren Betreuungszeiten leiden würden
- die finanzielle Veränderung so ans Limit käme, dass es nicht mehr um nur um einen zweiten Urlaub ginge, sondern in Richtung: wie bekommen wir Essen auf den Tisch
Wie geht es dir gesundheitlich?
"Ich gönne mir nur selten mal etwas für mich selbst, gehe Vollzeit arbeiten und stecke meine übrige Kraft in unsere Familie. Ich hätte auch gerne mal etwas für mich selbst getan..."
Wie wirkt sich das auf deine Gesundheit aus? Wenn du nur zurücksteckst (auch bei kleineren Erfüllungen), kann die Retourkutsche irgendwann kommen. Dann steht deine Familie auch da mit finanziellen Einschränkungen etc.
Wie reagiert dein Mann auf sonstige Wünsche von dir?
Ist es dann auch immer das Argument , es wäre leichter, wenn du verzichten würdest? Ja, es wäre leichter, dann bräuchte niemand umdenken und/oder Gewohnheiten aufgeben
Oder blockierst du dich da selbst?
Gönnst dir kaum etwas, obwohl es möglich wäre? Steckst "freiwillig" zurück, damit niemand eine Veränderung hinnehmen muss?
Ich selbst prüfe beides. Was kann und will ich mir gönnen. Wenn das mit Kind vereinbar ist, dann mache ich das.
Wenn es noch nicht passt oder zu hohe Risiken mit sich bringt, dann mache ich es nicht.
Da ich da wirklich auf mich achte und nicht ständig verzichte, komme ich damit gut klar.
Wenn es möglich ist, dazu ein wirklich großer Traum - ja, dann würde ich es tun.
Mein Partner würde das auch für mich tun, ebenso umgekehrt.