Nach einem erneuten Telefonat mit meiner Mutter um 7 Uhr morgens, indem sie mich davon überzeugen wollte mit meinem Sohn zum Pädaaudiologen zu gehen, platzt mir langsam der Kragen. Der Tag beginnt super.
Mein Sohn ist jetzt so ziemlich genau 13 Monate alt und laut seiner KiA jedenfalls unauffällig/normal entwickelt, motorisch sogar sehr gut. Da meine Geschwister und ich allerdings schon vor dem 12ten Lebensmonat sprechen konnten und angeblich ein sehr gutes Sprachverständnis hatten, mein Sohn das aber nicht hat, nerven mich vor allem meine Eltern damit, dass irgendwas mit ihm nicht stimmen könnte.
"Die Tochter eines Bekannten dessen Cousin 5ten Grades hat mit 1nem Jahr auch noch nicht Mama und Papa gesagt, die konnte nichts hören."
"Ich habe letztens ein Artikel über Autismus gelesen. Das er noch nicht zuverlässig auf seinen Namen hört sollte dich warnen! Lass das mal prüfen!" (weil sie dann unbedingt seine Aufmerksamkeit wollen während er gerade mit etwas neuem spielt was sie ihm mitgebracht haben...)
oder ganz direkt:
"Dass er mir Spielzeug xy nicht gibt wenn ich ihn dazu aufforder ist aber nicht normal. Du konntest das schon mit x Monaten!" (Teilweise völlig unterschiedliche und übertriebene Angaben für das Alter, bei den ich mir sicher bin meine Eltern spinnen irgendwie.)
Das bringt mich so richtig zum kochen momentan. Nicht nur, dass es einen, obwohl man weiß, dass das Quatsch ist und die KiA sagt dass alles OK ist, dennoch irgendwie verunsichert, es nervt mich einfach, dass er verglichen wird und für meine Eltern dann "schlecht abschneidet".
Der Horror war der Besuch eines befreundeten Paares vor ein paar Wochen dessen Tochter (etwa selbes alter) plappert wie ein Wasserfall. Ich hab ein Video gemacht wie die beiden miteinander interagieren und weil ich selbst blöd bin es meiner Mutter gezeigt, weil ich dachte sie könnte es auch süß finden. Stattdessen durfte ich mir wieder anhören, dass die Tochter unserer Freunde normal sei, mein Sohn ja nicht. Da hab ich mich dann auch aus dem Staub gemacht, dass war mir zu daneben.
Wie geht man mit sowas um? Ich hab keine Lust mehr meinen Sohn ständig zu rechtfertigen und zu erklären was die KiA sagt und wie breit sie Spannweite der normalen Entwicklung in dem Alter ist. Es macht mich langsam wirklich rasend, sodass ich kaum noch Lust habe mit meinen Eltern zu kommunizieren.
Familie sagt mir ständig mein Baby sei nicht okay.
Wenn deine KiA zufrieden ist und du auch würde ich stumpf lügen und behaupten, dass der Facharzt keine Auffälligkeiten sieht. Dann nervt sie hoffentlich nicht mehr.
Das leider ein Irrglaub und ein Grund dafür das Schwerhörigkeit leider viel zu häufig immer noch zu spät erkannt wird.
Ja, aber doch nicht mit 13 Monaten.
Dann sag es deinen Eltern! Es sind deine Eltern! Sag ihnen, dass es dich nervt, stört, verletzt und das Kinder sich völlig unterschiedlich entwickeln. Kopiere ihnen aus dem Buch "Babyjahre" das Kapitel zum Thema Sprachentwicklung heraus.
Mit deinem Kind ist alles völlig in Ordnung und das weißt du auch, also stehe dahinter und mache es deinen Eltern klar.
Bevor du irgendwann ausrastest und lauthals brüllst (irgendwann platzt einem nämlich der Kragen) würde ich ihnen jetzt in einem bestimmenden aber höflichen Ton klarmachen, dass du diesbezüglich nichts mehr hören möchtest und dass du dich ausreichend informierst und du deinem Kind die Zeit geben möchtest, die er braucht.
Mit nem Jahr muss noch kein Kind sprechen, da kannst du beruhigt sein. Jungs sind tendenziell fauler was sprechen angeht. Also ich würde mir da überhaupt keinen Kopf machen.
Ich würde den Spieß umdrehen: sobald deine Mutter mit einem Kommentar kommt, einfach vollkommen redigiert antworten: "Ja, es ist wohl offensichtlich. Dein Enkel ist Mindervermittelt, unterentwickelt, schwerhörig und wahrscheinlich auch einfach zu dumm für alles, und deine Tochter ist als Mutter eine absolute Versagerin. Gut das wird das geklärt haben, können wir uns jetzt bitte anderen Themen widmen?" Und wenn das nicht fruchtet dann würde ich den Kontakt reduzieren bis tatsächlich bis auf weiteres Pausieren. Sowas ist auch für ein Kind nicht gesund wenn es ständig das Gefühl vermittelt bekommt, dass es nicht gut genug ist. Wie soll das erst werden wenn er älter ist?
Ganz klar kommunizieren, dass du so was nicht mehr hören willst.
Meine eigene Mutter wollte mir weis machen, dass ich zusammen mit allen meinen Geschwistern schon mit 12 Monaten trocken waren 🙄😣😒
Mein Sohn war mit seinen 2 Jahren schon vieeeel zu spät dran.
Auch so Beispiele wie, das Kind braucht trotz Schlafsack unbedingt eine Decke, sonst friert es etc, wie haben ja auch alle überlebt... 😠🤷♀️
Ich kann mir das auch nicht ganz erklären, ob sie wirklich die richtigen "Verhältnisse" vergessen haben oder ob sie sich bewusst besser darstellen wollen?
Keine Ahnung, aber es nervt definitiv und das muss klar kommuniziert werden.
Meine Mutter fing wieder mit dem Thema an, als wir mal zu Besuch waren und Mini auf dem Töpfchen saß, da habe ich ihn mir geschnappt und bin nach Hause gefahren. Das saß!
Sie hat nie wieder ein Wort darüber verloren.
Abstellen. Unbedingt.
Bald versteht dein Sohn was sie sagen und du solltest nicht zulassen dass sie ihn dir krank reden.
Deutliche Ansage dass das so nicht weiter geht und du nichts mehr zur Entwicklung deines Kindes von ihnen hören willst. Der Kinderarzt ist zufrieden. Das Kind wird laufend vorgestellt. Sie sind keine Ärzte und sie sind nicht verantwortlich. Letzte Warnung. Punkt.
Wenn sie nicht aufhören setz sie einen Monat auf Timeout. „Eurer Budget an Einmischung ist für April aufgebraucht.“ Keine Besuche, keine Bilder, keine Videos. Und wenn sie danach wieder…. Gibt es 6 Wochen nichts von euch zu sehen.
Meine Schwiegereltern haben so einen harten Stopper gebraucht. Seitdem läuft es hier deutlich besser.
Klare Ansage, ansonsten nicht mehr ans Telefon gehen... vielleicht merkt sie es dann. Und nur, weil es die eigene Mutter ist, hat man als erwachsene Tochter nicht hinzunehmen was sie gerne in ihrer Vorstellung hätte.
Dreh den Spieß um.
Beim nächsten Mal hast du was über Demenz, Inkontinenz (im Alter deiner Mutter), Schwerfälligkeit beim Treppensteigen etc. gelesen.
Die Liste der Möglichkeiten ist lang, sehr lang.
Beim nächsten Tee, Zucker anbieten und zurück ziehen. Ach nee, es könnte ja Diabetes sein, in IHREM ALTER sei das ja denkbar und du hast was darüber gelesen. Ohne Bestätigung vom Facharzt, bekommt sie erst mal lieber keinen Zucker dazu.....
Oder: wenn sie so auf den Pädaudiologen beharrt: fragen, ob es eine Andeutung sein soll, weil sie schlechter hört und sich nicht traut alleine hinzugehen? Ob sie das Kind vorschicken möchte, um selbst wegen sich beim Arzt zu fragen.
Ernst gemeinte Ratschläge nehme ich gerne an. Diese basieren darauf, dass sie begründet sind, gut erklärt werden können UND respektiert wird, wenn ich darüber nachdenke / wirken lasse etc.
Bei Dauerschleifen argumentiere ich zurück.