Zu welchen Anlässen besucht ihr eure Familien und wie aufwendig ist das jeweils?
Ich bin seit jeher nicht bereit, zum Geburtstag meiner Schwester und deren beiden Kindern , also dreimal im Jahr 500 km zu fahren.
Ich arbeite oft Samstags, also 6 Tage Woche und das bedeutet für mich einfach Stress.
Ich bin Lehrerin, habe aber noch zwei Nebenjobs, so dass ich zeitlich sehr eingespannt bin.
Ich könnte In den Sommerferien ganz gut, aber da ist sie im Gegensatz zu mir immer im Urlaub.
Weihnachten fahre ich grundsätzlich nirgends hin, da ich nur alle drei Jahre Weihnachten frei habe und dann wollte ich schon immer, gerade mit kleinen Kindern, hier in Ruhe feiern.
Mein Vater oder meine Mutter sind Weihnachten manchmal gekommen, als sie noch jünger waren, aber das kam nicht jedes Jahr vor, sondern alle 2 oder 3 Jahre für 2 Tage.
Wenn ich mir überlege ich würde zu den Geburtstagen meiner Eltern, meiner Schwester plus Kindern, zu meinen Schwiegereltern und den beiden Geschwistern meines Mannes plus Partner(innen, wäre ich an 10 Wochenenden im Jahr unterwegs, und keiner wohnt um die Ecke, mindestens 2 Stunden Fahrt wären immer drin.
Aber auch bei Kürzeren Strecken würde ich es nicht machen, da ich am Wochenende Ruhe brauche und keine Familienfeiern wo alle stundenlang reden und mir der Kopf brummt.
Mein Partner sieht das anders, arbeitet aber auch nicht mehr und findet Familie auch nicht so anstrengend.
Trotzdem führt es immer wieder zu Streit wenn ich nicht fahre.
Dazu kommt auch noch, dass insbesondere meine Schwester schon gerne hätte, wenn ich komme. Sie würde auch gerne kommen, wenn ich Geburtstag habe, ich möchte aber weder besuchen noch besucht werden.
Mein Mann bekommt natürlich Besuch von seiner Familie, das macht es wie er will.
Mal bin ich dabei, mal nicht wenn seine Eltern oder Geschwister kommen.
Ich möchte mich halt nur nicht ständig erklären und das Gefühl haben, dass mein Verhalten nicht gern gesehen ist und das die geselligeren Menschen als " normal " deklariert werden.
Wie handhabt ihr das?
Familienfeiern
Naja, dass kommt eben auch darauf an, wie wichtig es dir ist Zeit mit ihnen zu verbinden ....wenn das alles (abgesehen von den Fahrten) für dich eher anstrengend als schön ist, dann würde ich mir die Anlässe auch gezielter aussuchen.
Ich fahre zu meiner Familie 2,5 Stunden. Wenn man am Sonntag bevor wir fahren nochmal eine Maschinen Wäsche anmacht und trocknet und wir ohne Wäsche nach Hause fahren. Bingo.
Ich kann nachvollziehen, dass man am Wochenende seine Ruhe will. Ich liege viel auf dem Sofa. ;) Aber manchmal hat man eben auch Lust seine Familie zu sehen und nimmt das alles in Kauf.
Ich würde einfach fahren, wie es mir passt und nicht denken - wenn ich auf dem Geburtstag war, muss ich da auch hin sonst wird der sauer und dann in zwei Wochen wieder losfahren ...
Es gibt hier nicht viel zu handhaben; meine Eltern, meine Schwester mit Familie und meine Tante wohnen alle rund zehn Minuten Fußweg von mir weg. An Geburtstagen geht man, wenn es passt, hin, trinkt einen Kaffee zusammen und geht wieder heim. Wenn jemand nicht kann, ist das auch kein Drama.
Von der Familie meines Mannes lebt jetzt niemand mehr, das war eine halbe Stunde Anfahrt.
Anlässe ist relativ.
Zu Menschen, die mir wichtig sind, fahre ich wann immer es mir möglich ist.
Zu Verandten ca. 1000 km. Das mache ich dann bewusst mit Urlaub.
Wenn runde Geburtstage anstehen, versuche ich so zu planen, dass ich den Urlaub dann drumherum lege. Klappt nicht immer.
Zu Freunden fahre ich auch schon mal ein Wochenende oder ein paar Tage.
Wir sprechen uns ab.
Geburtstag feiern wir dann in dem Sinn nicht. Aber wenn wir zwischendurch ein Geschenk gefunden haben oder sich ein Stück Kuchen ergibt, dann sehr gerne. Wenn eine im Winter und eine im Sommer Geburtstag hat und wir uns im Frühling (oder Herbst treffen), dann passt das ja auch gut.
Ausdrückliche Geburtstagseinladungen / Festeinladungen prüfe ich.
Wenn es klappt, freuen wir uns. Wenn nicht, dann ist das auch ok. Da wir sonst vieles möglich machen und treffen, wann immer es möglich ist, ist Verständnis da.
Verwandte in der näheren Umgebung sehe ich seltener. Weniger Bezug. Wir grüßen uns, wenn wir uns zufällig sehen, plaudern auch mal ein paar Minuten. Wirklich treffen eher weniger. Erklären muss ich da nichts, da es beidseitig so ist.
Ich möchte dir eines mitgeben: abgesehen von den ganzen Jobs, wenn du keine Zeit für deine Familie hast /(und wenn du einmal im Jahr hinfährst), wirst du irgendwann bereuen. Die Zeit kommt nie zurück, du weißt nie, wie viel Zeit bleibt. Entweder nimmst du sie dir oder du lässt es. Aber ich weiß, dass ich für Familie und Freunde auch 5000 km überbrückt habe...und wenn es einmal im Jahr ist.
Danke für den Hinweis, aber ich kenne mich selbst ganz gut und daher werde ich es sicher nicht bereuen, mir selbst treu zu sein.
Das kannst du gern machen, aber wundere dich nicht, wenn du in schlechten Zeiten und im Alter allein bist.
Mir geht es ganz genau so wie dir. Im Gegensatz zu dem, was viele gesellige Menschen denken, hat das nichts mit "Ich, ich, ich", Egoismus und "keine Lust" etc. zu tun. Sondern, ich spreche mal nur für mich, es ist für mich einfach anstrengend, Zeit mit anderen zu verbringen. Es kostet mich viel Kraft und ich muss anschließend meine Akkus regelrecht aufladen. Mich haben früher auch viele als "komisch" bezeichnet. Das ist für mich beleidigend, zeugt von wenig Toleranz und dem fehlenden Bewusstsein dafür, dass Menschen eben unterschiedlich sind. Mittlerweile werde ich so akzeptiert, wie ich bin. Ich arbeite im Büro und habe dort schon sehr viel Input von anderen Menschen, danach habe ich meine zwei kleinen Kinder und einen teilweise sehr redseligen Mann... ich muss einfach regemäßig allein sein und brauche meine Ruhe. Nie im Leben würde ich eine Vielzahl meiner heiligen freien Wochenenden für sämtliche Geburtstage meiner Verwandten opfern. Kann ich nicht, will ich nicht. Ich zwinge doch auch einen geselligen Menschen nicht dazu, allein zu sein. Im Gegenteil, während der ganzen Lockdowns taten mir diejenigen Leid, die nicht ausgehen und sich mit ihrer Familie und Freuden treffen durften. Ich besitze genug Einfühlungsvermögen um zu verstehen, dass die Situation für viele ganz schlimm war. Und das gleiche Verständnis wünsche ich mir für mich und bekomme es mittlerweile auch.
Mein Mann fährt oft mit den Kindern allein zu seinen Eltern, manchmal nötigt er mich sanft dazu, mitzukommen. Das mache ich dann auch und finde es im Endeffekt schön. Ich lasse mich aber zu nichts zwingen und es gibt bei uns keinen Streit darüber.
Mein Rat an dich daher:
- bitte um Verständnis, erkläre v.a. deinem Partner, wie du dich fühlst (vielleicht empfindest du geselliges Beisammensein ja ähnlich anstrengend wie ich)
- zeige dich kompromissbereit und versuch, auch die andere Seite zu verstehen (deine Verwandten möchten dich vermutlich auch ab und zu einfach gerne sehen, weil sie dich mögen)
- vielleicht kannst du zu *einer* Feier bei deiner Schwester fahren statt zu dreien (bei der Entfernung ja auch jedes Mal mit Übernachtung verbunden)
Da ja mein Beitrag kritisiert wird. Im Gegensatz dazu finde ich dein Vorgehen sehr gut. Du gehst eben manchmal mit, nicht immer und nicht zu jedem und bist nicht gesellig. Das ist doch super.
Bin ich übrigens auch null. Aber trotzdem mache ich die Geburtstage der engsten Verwandten möglich. Und ja, da hab ich auch nicht immer die Kraft dafür. Dann suche ich nach Kompromissen (war ja auch dein Vorschlag).
Im Thread der TE lese ich null davon, dass ihr die Gefühle anderer wichtig wären.
Ich bin auch am liebsten für mich, war schon immer so und meine Eltern und Schwester kennen das ja auch, aber akzeptieren können die es halt nicht.
Ich versuche auch, ab und an Treffen zu ermöglichen aber halt nicht regelmäßig oder zu festen Anlässen.
Zwangsnesuche z.b zu Weihnachten, kommen nicht in Frage und ich kenne einige, die das lieber nicht machen würden, sich aber nicht trauen, der Familie das zu sagen.
Meine Schwester besucht mich einmal im Jahr für 2 Tage dann aber alleine ohne ihre Kinder.
Das ist dann halt der Kompromiss den ich eingehe.
Ich mag sie, wir telefonieren auch alle 6 oder 8 Wochen, haben aber sonst null gemeinsam ubd ich weiß auch oft nicht, was ich mit ihr reden soll.
Meine Eltern besucht ich auch jeweils, da diese aber geschieden sind und beide sehr weit weg wohnen, kommt das auch nur einmal im Jahr vor.
Der Lockdown war für mich auch gar kein Problem.
Ich habe allerdings zwei Freundinnen, die ich 3 bis 4 mal im Jahr sehe.
Die wohnen aber auch nur jeweils 50 oder 70 km entfernt und da fahre ich dann auch mal für einen Abend hin .
Und diese beiden sind mir auch wichtiger als meine Familie, nur weil es meine Eltern sind oder meine Schwester, muss ich nicht gerne mit diesen Menschen zusammen sein.
Meine Kinder sind erwachsen, 25 und 19 und auch die haben akzeptiert, dass ich gerne alleine bin, schon als Kinder haben sie das ja mit bekommen.
Jetzt sehen wir uns alle 1 bis 3 Monate, ansonsten ab und zu WhatsApp oder Telefon.
Ich habe mit beiden oft drüber geredet, was sie sich wünschen und für beide ist es ok so.
Sie wissen ja dass ich zu mehr nicht bereit wäre, also müssen Sie es ja auch akzeptieren.
Das ist natürlich egoistisch, aber entspricht mir..Alles andere führt zu Überforderung meinerseits und ich brauche ewig, bis ich mich erholt habe.
Wir treffen uns 2 mal im Jahr mit allen, da die Familie sehr weit gestreut ist.
da kommen dann tante und onkel + 3 kinder aus USA Pennsylvania, Oma und Uroma aus Schweden, Opa und oma aus Russland, tante Onkel +4 kinder aus Italien und noch paar mehr.
Wir treffen uns alle zusammen in Norddeutschland (Grenze Dänemark) in einem Hotel, damit wir uns alle mal sehen können. Wenn die ganze Familie kommt, kommen wir auf knapp 100 leute.
Die einigung gab es schon lange vor meiner Geburt, damit sich keiner den stress machen muss wegen weihnachten oder geburtstagen weiter zu reisen.
Geburtstage werden dann mit den verwandten im näheren Umkreis (bis 50km) gefeiert, da sind dann meine eltern, schwester, eine Oma, 2 Onkel+deren Frauen und insgesamt 7 Cousinen/cousins + Partner dabei.
Weihnachten feiern wir am 24. Nur mein Mann, ich und unsere 3 Kinder, am 25. Bei meiner Mutter und schwester und am 26. Kommt mein Schwiegervater + Frau.
In unserer Familie:
- Taufen
- Hochzeiten
- Konfirmationen
- ggf. runde Geburtstage und Hochzeitsjubiläen
Das wird groß gefeiert und die ganze Familie eingeladen.
Weihnachten und Ostern fielen berufsbedigt als jährliches Familienfest immer raus, und auch, weil unsere Familie ziemlich verstreut wohnt.
Gelegentlich kam es doch zu Treffen, aber nie mit der ganzen Familie, sondern immer mit einzelnen Teilen der Familie.
Bei normalen Geburtstagen ist es so, dass mal nur im Kreis der Kernfamilie gefeiert wird, mal auch die Großeltern oder die Paten eingeladen werden, normalerweise aber nur 1-2 "Extrafamilien".
Ich finde, da muss man als Familie eine gemeinsame Regelung finden.
Mein Mann und ich kennen es aus unseren Familien ähnlich und sind glücklich damit, wie es gehandhabt wird.
In eurer Situation solltet ihr versuchen, einen Kompromiss zu finden.
Vielleicht nur zu den Kindern, oder nur zu den Patenkindern, oder zu jedem zweiten Geburtstag.
Hallo liebe TE,
ich vertrete eher die Meinung Deines Mannes und die der meisten anderen hier.
Du hast ja gefragt, wie andere das handhaben, also möchte ich über Deine persönliche Haltung nicht urteilen, das muss ja auch jeder für sich selbst entscheiden.
Ich z.B. wohne in einem anderen Bundesland als der Rest meiner Familie. Eine Strecke sind ca. 2 Std mit dem Auto. Wir sehen uns regelmäßig, also 1 bis 2x im Monat, mir ist das wichtig. Mein Bruder kommt dann mit seiner Freundin auch meistens vorbei. Ich habe zwei Kinder, bin zur Zeit in Elternzeit aber sonst natürlich auch berufstätig. Ich nehme mir aber die Zeit um meine Familie zu sehen. Ich empfinde das nicht als Stress oder Belastung. Mal fahre ich dort hin oder meine Eltern kommen zu mir und bleiben dann über Nacht. An Geburtstagen oder Feierlichkeiten besuchen wir uns gegenseitig immer, meistens dann am Wochenende. Hier ist jeder willkommen. Wenn meine Kinder erwachsen sind, wäre ich traurig wenn sie Deine Einstellung hätten. Man muss sich nicht auf der Pelle hängen aber ab und zu ein wenig Zeit finde ich schon machbar. Ich gehöre aber auch eher zu den "geselligeren" Menschen. Ich persönlich fände es befremdlich wenn mein Partner nicht zu Hause wäre, wenn meine Familie zu Besuch kommt, umgekehrt genauso. Wenn Du mit Dir aber im Reinen bist, Dein Partner damit klar kommt und Du das so leben möchtest, ist doch alles gut. Jeder Mensch ist anders.