Ehemann und seine Depressionen

Guten Abend,

Ich weiß nicht denke es ist ein ausheul Post..

Langsam nervt es, ich weiß hört sich mies an.. mein Mann ist seit fast einem Jahr zuhause aufgrund Depressionen und es wird nicht besser.. Tabletten nimm er, Psychotherapie geht er jede Woche hin, Tagesklinik war er auch bereits.

Er hängt oft nur rum, zockt am PC.
Wenn es um Arzttermine oder ähnliches geht kann man ihm gefühlt 61616x sagen er soll da und da anrufen... und irgendwann mach ich die Termine, weil ich weiß das es sonst nix wird.
Er liegt oft lange im Bett, steht erst gegen Mittag auf.
Haushalt mache ich eigentlich immer.. Irgenwie nervt das langsam.. wir sitzen 24/7 aufeinander.
Ich bin zuhause wegen dem Kind und er wegen den Depressionen. Wobei ich auch kein Mensch bin der jetzt groß raus gehen will und was erleben will.

Ich kann da langsam auch nicht mehr einfühlsam und weiß was ich was sein. Wir haben uns auch öfters in den Haaren und dann kann ich auch ziemlich böse sein und ziemlich runter machen. Ich weiß ist nicht okay, aber irgendwann nervt es dann schon.

Er zahlt zb Geld fürs Fitnessstudio und geht eh nicht hin. Er sagt dann ja morgen geht er, ich sag dann zb du gehst eh wieder nicht hin, er sagt ja doch er muss schon mal wieder. Und was ist? Er geht wieder nicht...
Hab Termine gemacht ob er die wahr nehmen wir.. nun steht in den Sternen. Aber hab dann ehrlich gesagt auch keine Lust mehr ihm die Termine zu machen, aber ich fühle mich keider verantwortlich irgenwie..

Gibt es noch irgenwas das er machen könnte? Weil so weiter gehen kann es ja auch nicht...

8

Wie bei Suchterkrankungen kann auch eine psychische Erkrankung beim gesunden Partner eine Co-Abhängigkeit auslösen.
Mit dem Unterschied, dass bei Suchterkrankungen immer vom Umfeld zur Trennung geraten wird, bei psychischen Erkrankungen wird immer die Moralkeuke von den guten und schlechten Zeiten eines Ehegelübdes geschwungen und Krebserkrankungen als Vergleich beigezogen.
Ich würde dir zu einer Beratungsstelle für Angehörige von psychisch Kranken raten.

Wenn eine Behandlung einer heilbaren oder symptomatisch besser einstellbaren Krankheit nach über einem Jahr keinen Erfolg zeigt, ist es übrigens angezeigt, die Therapieform zu wechseln, Medikamente welche keine Wirkung zeigen gehören ausgewechselt.

10

Nun ohne Tabletten wäre es ja noch schlimmer..

Trennung kommt auf gar keinen Fall in Frage. Ich will ich damit ja auch nicht alleine lassen.

16

Im Eröffnungstext hast du geschrieben:

"Gibt es noch irgenwas das er machen könnte? Weil so weiter gehen kann es ja auch nicht... "

Es gibt vieles was er tun könnte, aber er tut es nicht.
Es geht nicht darum, dass du dich trennen musst. Die Situation "auszusitzen" bis zum eigenen Zusammenbruch, einem Kind auf Dauer einen solchen Zustand zuzumuten, ist unterlassene Hilfeleistung.

Es ist schön wenn ihm die Tabletten die Energie geben aus dem Bett aufzustehen, wöchentlich in die Therapie zu gehen und zu zocken.
Sie reichen aber nicht, dass er seinen Teil des Haushaltes übernimmt, das Kind betreuen könnte, damit du arbeiten gehen kannst, sie reichen um das Fitnesabo zu zahlen, aber nicht, um auch hinzugehen. Sie reichen um sich einer stationären Therapie zu verweigern. Sie reichen aber nicht um Verantwortung für seine Termine, seine Genesung, das Wiedererlangen seiner Arbeitsfähigkeit zu übernehmen.
Ernsthaft?
Ich arbeite in einem Wohnheim für schwerst psychisch Kranke, aber weisst du was? Bei so einer Nummer gäbe es von uns einen Tritt in den Hintern (natürlich nur im übertragenen Sinn) und eine Ansage an die behandelnden Ärzte. Wären Angehörige im Spiel, welche sowas auch noch unterstützen, bekämen die auch eine Ansage, beziehungsweise eine dringlichste Empfehlung eine Therapie/Beratung für Angehörige in Anspruch zu nehmen.

Wenn du einen Bandscheibenvorfall hättest, denkst du, dein Partner würde es über Monate/Jahre akzeptieren, dass du einmal die Woche ins Aquafit gehst und Paracetamol einwirfst? Würde er dann auch sagen, ohne die Paracetamol wäre es (vielleicht) noch schlimmer?

weiteren Kommentar laden
1

Hast du das Gefühl, er ruht sich auf der Diagnose aus?

Was hat er an praktischen Tipps bezüglich der Tagesgestaltung aus der Klinik mitgenommen? Setzt er irgendetwas davon um? Bekommt er Verhaltenstherapie?

2

Mhh naja ich denke schon das es ihm nicht gut geht, bezweifle ich ja nicht, jedoch kann es so nicht mehr weiter gehen.

Nun.. eigentlich macht er nichts was dort besprochen wurde. Grade so was wie in Fitnessstudio gehen, mal Baden oder spazieren etc pp.. Emm nun meines wissen ist die Psychotherapeutin auf Verhaktenstherapie spezialisiert.

3

Hallo
Ich war in der gleichen Situation wie dein Mann.
Mir war alles ziemlich egal, ich hatte ein Dach über dem Kopf und Geld zum Leben.
Bis man mir die Pistole auf die Brust setzte und ich praktisch gezwungen wurde was zu tun.
Ich hätte mein Dach über meinem Kopf verloren, naja ich möchte nicht näher darauf eingehen.
Ich kümmerte mich um eine neue Stelle (es gibt genug Stellen in meinem Berufszweig)

Vieles fällt mir schwer aber ich mache Schritt für Schritt.

Termine verschiebe ich bis es nicht mehr geht und mache vieles auf den letzten Drücker.

Mein Rat wäre
Hör auf seine Termine zu machen.
Sag ihm das damit Schluß ist und er sich um seinen Kram selbst kümmern muss.

Trenn dich wenn er nicht handelt und sag es ihm auch.
Sag ihm das du es so nicht mehr aushälst

4

Wow, gleich trennen wenn der Partner krank ist?
Depressionen sind keine Einbindung und die Antriebslosigkeit ist leider eines der Symptome.
Man trennt sich doch auch nicht wenn der Partner eine andere chronische Erkrankung hat.

Mein Tip an die TE wäre es eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu suchen.

6

Was heißt hier gleich trennen?

Bevor die TE selbst krank wird, ist es natürlich okay, sich (räumlich) zu trennen.

Depressionen sind mies. Antriebslosigkeit ist ein Symptom. Es ist nicht leicht, definitiv. Aber die TE muss eben auch an sich denken!

Bei nem Alkoholiker ist es auch ne Krankheit und selbstverständlich trotzdem ok, aus Selbstschutz die Reißleine zu ziehen.

weitere Kommentare laden
5

Dein Mann ist krank und es nervt dich also.

Was wäre wenn du zum beispiel an Krebs erkrankt bist, ist dein Mann dann auch genervt von dir? Dann Trennung, weil der Partner ist ja erkrankt.

12

Das kannst du absolut nicht miteinander vergleichen...

34

Wenn die TE dann alle vom Arzt vorgeschlagenen Therapien ablehnt, sich weiterhin ihrem Krebs ergibt, dann zu Hause aber nur noch jammert wie weh ihr alles tut, sie allen zur Last fällt, nichts mehr hinkriegt, dann ja, wäre wohl auch hier eine Trennung angebracht.

7

Hallo, manchmal hilft eine räumliche Trennung. Also dass er aus seinem gewohnten Umfeld raus kommt. Z.b. Reha oder Klinik, nicht Tagesklinik. Einfach weil da Dinge vorgeschrieben werden die er tun muss. Manche Depressive brauchen eine Veränderung der Umstände. Kein PC, kein Fernseher, schauen wann und wo bekomme ich etwas zu essen, wann sind meine Termine.... Zuhause im normalen häuslichen Alltag ist das schwer zu bewerkstelligen. Vielleicht kannst du beim Therapeuten oder Hausarzt Mal anregen dass ein Antrag auf Reha gestellt wird.
Grüße und viel Kraft

11

Klinik wurde im Vorgeschlagen, lehnt er ab.
Zwingen kann ich ihn nicht.

29

Doch............

Du kannst sagen, das es so nicht weitergeht, und wenn er nicht in die Klinik geht, Du gehst.

Sag ihm, das Du und andere denken, das er sich darauf ausruht, und wenn er nicht will, Du Dir Dein Leben nicht versauen lässt, mit einer Diagnose, die mittlerweile sehr gut therapiert werden kann.

Mein Schwager hat auch Depressionen, seit junger Erwachsener. Er hatte es meiner Schwester verschwiegen, es kam erst nach dem 1. Kind raus, wie schlimm es wirklich ist. Mein Vater, in Rente, musste auf ihn aufpassen, sonst hätte er sich was angetan. Sie wollten den Dachboden ausbauen..................nachdem der Schwager aber vor Wut, weil ja keiner weiß, wie schlecht es ihm geht, ne teure Bohrmaschine kaputt gemacht hat.................da war die "Wiese aber grün" bei meinem Vater.

Der hat ihm so Bescheid gesagt, das er sich dann endlich hat Einweisen lassen, und war auch 8 Wochen weg, die ersten 4 Wochen durfte ihn auch keiner Besuchen.

Das ist 18 Jahre her, mein Schwager nimmt immer noch Antidepressiva, die würden einen gesunden Elefanten umbringen, aber er ist Arbeitsfähig und Lebensfähig.

Setz ihn auf den Pott, zur Not mit Hausarzt und Familie!!

Alles gute

9

Ich weiß nicht, ob ich das hier so posten darf, aber es gibt auf YouTube ein super Video namens „your Partner is depressed, what do you do?” von HealthyGamerGG dazu. (Nicht vom Namen beirren lassen 🙈) Besonders der Teil über support und responsibility haben mich an dich erinnert.

Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass du dich bitte nicht schuldig fühlen sollst Jeder Mensch hat seine Grenzen und deine scheint nun erreicht zu sein. Du kannst nicht ewig kämpfen. Depressive Partner, aber auch Freunde, können einen in eine heftige Abwärtsspirale befördern, bis man selbst in einem Loch festsitzt. Bitte ziehe klare Grenzen und kümmere dich auch um deine eigene mentale Gesundheit.

15

Ich kann Dich absolut verstehen. Mich würde das genauso nerven wie Dich. Leider wird Dir von Deinem Umfeld (gerade hier im Forum) immer wieder ein schlechtes Gewissen eingeredet, wenn Du keine Rücksicht auf seine Krankheit nimmst. Lass das für Dich nicht zu.

Ich selber hatte vor einigen Jahren eine schwere Depression. Ich weiß, wie es ist, wenn gar nichts mehr geht. Hatte auch klinischen Aufenthalt. Und seitdem tue ich alles dafür, dass dieses mich nicht nochmal einholt.
Aber: Man muss etwas dafür tun, das ist manchmal nicht einfach, aber es geht. Aber bei den meisten scheitert es eben daran, eigene Initiativen zu ergreifen.
Wenn man erst mal im tiefen Loch sitzt, hat man verloren.

Hilfsangebote und auch medikamentöse Unterstützung gibt es genug, man muss sie aber auch nutzen. Schade, dass Dein Mann das nicht erkennt. Ich denke, das ist eine Charakterfrage. Der eine lässt sich gehen, der andere tut etwas.

Lass Dich da nicht mit reinziehen. Irgendwann ist Deine Kraft aufgebraucht und gesunder Egoismus sollte auch bei Dir vorhanden sein.

17

Er hat kein Interesse. Trenn dich. Depressive Menschen, die sich um nichts kümmern, braucht man nicht.

18

Er ist mein Ehemann, der Vater meines Kindes und ich liebe ihn. Nur es ist echt hart wenn man nichts machen kann.

20

Der Beitrag wurde ausgeblendet Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.

weitere Kommentare laden
22

Also eines steht fest, Trennung kommt nicht in Frage!
Es gibt gute Tage, sehr wenige leider, aber es gibt sie. Ich werde ihn mit Sicherheit nicht verlassen.

23

Könntest Du vielleicht mit den Ärzten reden?
Vielleicht taugen seine Medikamente nichts.
Ich kenne eine Mutter, die durch Medikamente ein ziemlich normales Leben führt trotz Depression und sich um alles kümmert.

24

Achja. Bei einer Verwandten half Elektrotherapie. Aber ich denke das wird nur in sehr schweren Fällen angewendet.
Vorher war sie nicht mehr sie selbst und danach wie früher.

weiteren Kommentar laden