Tochter lässt sich nichts erklären (Hausaufgabenhorror....)

Meine Tochter (10 J.) ist echt gut in der Schule, aber manchmal bittet sie mich, ihr bei den Hausaufgaben zu helfen.

Wenn ich ihr aber etwas erklären will, was sie nicht versteht, flippt sie regelmäßig aus.
Ich bin echt geduldig und versuche ganz ruhig zu bleiben, aber wenn ich ihr z.B. sage, dass man bei Geometrie einen Punkt mit einem X kennzeichnet - und nicht mit einem fetten Bleistiftpunkt - dann schreit sie mich an.
Ganz schlimm ist es, wenn sie etwas inhaltlich nicht versteht - dann gibt es regelmäßig Geschrei.

Ich gehe dann immer aus dem Zimmer und lass sie ihre HA selber machen.
Meist kommt sie dann auch und entschuldigt sich und bittet mich ihr weiter zu helfen. Aber es ist immer wieder dasselbe.

Ich bin wirklich nicht belehrend oder herablassend, ich mache ganz langsam und ruhig - aber trotzdem.
Sie will alles selber können und wenn sie das nicht kann, dann lässt sie ihren Frust an mir ab....

Wie macht ihr das?
Warum akzeptiert sie meine Hilfe nicht?

3

Erstmal würde ich bei Hausaufgaben keine „Kleinigkeiten“ erklären. Ob das nun ein Punkt oder ein Kreuz ist, soll bitte die Lehrerin klären. Das macht nämlich jeder Lehrer unterschiedlich. Deswegen zoffe ich mich nicht mit meinem Kind und baue zusätzlich Stress auf. Sicher war das Kreuz/Punkt - Thema auch nicht die ursächliche Frage, die dein Kind hatte. Dein Kind hat eine gewisse Erwartungshaltung, wenn es eine Frage stellt und du fängst erstmal an, alle Fehler aufzuzeigen. Klar rastet sie da aus. Das würde mein Sohn genauso machen - der ist 16 Jahre.
Bei Fragen beantworte ich die Frage. Stelle ich fest, dass er einen grundsätzlichen Verständnisfehler irgendwo hat, dann erkläre ich das vorher. Ansonsten lasse ich das die Schule erledigen.
Wenn er grundsätzlich etwas nicht versteht, helfen am allerbesten youtube-Videos. Es gibt für jedes Thema in jedem Schulfach Videos, in denen das gut von Lehrern erklärt ist. Da muss man sich als Elternteil nichts abbrechen. Ich bleibe allerdings beim Video immer dabei, dass wir das danach immer besprechen können.

Vielleicht versucht ihr es auch mal mit YouTube. Dann erklärst du es nicht mehr, sondern ein Lehrer.

1

Ich denke schon das sie deine Hilfe akzeptiert. Denn sie kommt ja auf dich zu. Ich kann auch ihren Frust verstehen. Natürlich ist das blöd für dich, aber ich finde, du löst die Situation ganz gut! Gehst raus, lässt ihr den Raum und sie kommt mit einer Entschuldigung zu dir. Du sagst, es ist immer wieder dasselbe? Also quasi mehrere Wutausbrüche ihrerseits, während der selben Hausaufgabe? Das ist dann schon etwas schwieriger. Weil, du möchtest ja helfen. Hmm.. ich würde ihr zwei Chancen geben. Dh, würde sie mich zweimal anmaulen, müsste sie sich alleine um ihre Aufgabe kümmern. Sie weiß ja offensichtlich das ihr Verhalten dir gegenüber nicht in Ordnung ist. Könnt ihr miteinander reden, das sie diesen Frust woanders ablässt? Es gibt so knautschbälle. Was hab ich die damals, und auch heute noch, durchgeknetet #rofl

5

Danke für die Antwort. Mit "immer wieder dasselbe" meinte ich, dass es immer wieder vorkommt. Also nicht einmal alle paar Monate, sondern immer wieder. Gottseidank braucht sie relativ selten Hilfe. ;-)
Einen Knautschball haben wir schon.
Das mit den 2 Chancen ist vielleicht eine Idee....Danke für den Input!

2

Ich könnte mir vorstellen, das du sie mit deinen Erklärungen nur noch mehr verwirrst, wenn sie mal nicht weiter weiß.

Ich habe das bei den Schulschließungen kapiert.....ich werde niemals dieselbe Sprache wie ihre Lehrer sprechen. Und somit kann sie mich oft auch nicht verstehen. Wir haben das aber beide verstanden und gehen da ziemlich humorvoll mit um.
Hilfe bedeutet hier eigentlich, das wir uns erstmal verstehen müssen und dann kann man weiterschauen, meistens erledigt sich dann das Problem von alleine....alleine weil ich mir etwas erklären lassen muß. Manchmal hilft auch ein: Wir haben das früher so oder so machen müssen.

Meistens ist es aber nur ein ganz kleiner Teil der Aufgabe, die nicht verstanden wurde....wenn das Kind gut in der Schule ist, dann reicht es meistens einfach nur das "Brett vorm Kopf" zu lösen, einen anderen Blickwinkel bekommen....deswegen erkläre ich aber nicht ihre Aufgaben oder weiß es besser.

Klingt bei euch ein wenig nach Aktion/ Reaktion....etwas zu viel Reaktion deinerseits.

Zwischen meinem Mann und meiner Tochter knallt es auch regelmäßig dabei, weil er einfach viel zu viel Input gibt....naja, und weil er einfach manchmal den Klugscheißer raushängen lässt. Er macht alles viel komplizierter als benötigt oder gefordert.

15

Es ist wichtig, dass man seiner Tochter bei den Hausaufgaben hilft, aber es kann auch schwierig sein, wenn sie beginnt, auszuflippen. Es ist wahrscheinlich am besten, wenn man ihr bei ihrer Arbeit so viel Unterstützung wie möglich gibt und gleichzeitig versucht, sie dazu zu ermutigen, selbst eine Lö sung zu finden.

Gleichzeitig kann sie selbst versuchen, Hilfe bei den Hausaufgaben im Internet zu finden. Jetzt gibt es viele Seiten, auf denen sie eine Lösung für ihr Problem finden kann, zum Beispiel: https://www.khanacademy.org/ https://ask4essay.com/ https://www.hippocampus.org/

4

Das hatte ich mit all meinen Kindern, von daher wird beim kleinsten Gezicke sofort abgebrochen und auf den Lehrer/die Lehrerin verwiesen.
Die erklären es dann so, wie es auch von den Lehrkräften gewollt ist, grade in Mathe wichtig.

6

Hier genauso!
Ich helfe NUR, wenn aktiv um Hilfe gebeten wird (was äußerst selten vorkommt) und auch nur solange wie ich nicht angezickt werde. Bei der geringsten genervten Reaktion, breche ich ab und verweise auf die Lehrer, mit dem Hinweis, dass ich mich nicht anblaffen lasse, wenn ich um Hilfe gebeten werde, schließlich ist das meine Zeit die gerade in Aspruch genommen wird.

Auch wenn das vielleicht etwas hart klingt, ich helfe schon sehr gerne und freue mich auch wenn ich darum gebeten werde, allerdings möchte ich auch, dass mein Sohn versteht, dass ich HELFE und ich möchte in diesem Moment nicht wie sein "Feind" behandelt werden. Ich habe mit der Zeit verstanden, dass Hilfe von aussen immer die bessere Wahl ist, da die Kids/Teens einem Aussenstehenden nicht ihren vollen Frust entgegenbringen und sich eher was sagen lassen.

7

Hallo!

Ich helfe nur, wenn meine Hilfe explizit erwünscht ist. Außerdem spare ich mir mittlerweile sämtliche Erklärungen. Das ist nämlich genau das, was meine Kinder genervt hat.

Wenn ich helfe, dann lasse ich das Kind erklären: "Erzähl mir mal, wie weit hast du es schon verstanden?". Kommt es dann zu dem Punkt, wo es die Schwierigkeiten gibt, dann lasse ich zuerst einmal Vermutungen aufstellen: "Hast du denn eine Idee?". Anhand dieser ersten Überlegungen taste ich mich dann mit Fragen vor: "Mhm, gute Idee. Was glaubst du passiert, wenn...?". Das kann manchmal lange dauern, aber bisher ist es uns immer gelungen, dass das Kind sich den Stoff mit Unterstützung von meinen Fragen selbst überlegt hat.

In die Form der Arbeiten mische ich mich dabei gar nicht ein. Ob das jetzt - wie in deinem Beispiel - ein Bleistiftknödel oder ein dezentes Kreuzchen ist, ist mir herzlich egal. Solche Dinge regeln die Lehrer. Sobald der Stoff verstanden ist, sind das ja auch nur noch Kleinigkeiten.

LG
id

8

Kann es sein, dass die Tochter oft dafür gelobt wird, dass sie gut in der Schule ist? Gerade bei den klugen Kindern und die, die gut in der Schule sind, kommt es vor, dass sie das Gefühl haben sich beweisen zu müssen. Je mehr sie von außen gelobt werden, desto mehr wollen sie das nicht verlieren und nehmen es als persönliche Niederlage, wenn sie etwas nicht können. (Übrigens ein nicht seltenes Problem bei hochbegabten Kindern)

Das fängt in der Kindheit an und setzt sich zum Erwachsenenalter fort. Etwas nicht zu können wird als Schwäche gewertet und der Selbstwert leidet darunter. Dann ist es für den Betroffenen schwer wieder Motivation zu fassen.

Eure Tochter ist noch klein. Ich würde an eure Stelle direkt einschreiten und erklären, dass etwas nicht zu wissen nicht Schwäche bedeutet. Manche Dinge brauchen Zeit. Von nicht Können zu Können ist ein Prozess, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Das ist auch bei klugen Menschen so. Es ist in Ordnung und normal Dinge nicht von Anfang an richtig zu machen oder zu verstehen.

9

Das habe ich ihr schon so oft erklärt. Dass man z.B. auch nicht an einem Tag Fahrrad fahren gelernt hat und dass das voll ok ist.
Oder, dass man Dinge dadurch lernt, dass man sie sich zeigen lässt - dass man sich nicht immer alles selbst erarbeiten muss.
Aber sie hat diesen Anspruch an sich selbst.

Hochbegabung habe ich bei ihr auch schon oft vermutet, bin dem aber bisher nicht nachgegangen....

10

Nicht nur, dass Dinge Zeit brauchen, sondern auch, dass sie nicht weniger intelligent ist, besonders ist oder geliebt wird, wenn sie Dinge nicht sofort versteht.

Eine Hochbegabung hilft als Feststellung bei dem Problem eher nicht, sondern im Gegenteil macht es oft schlimmer, die damit zusammenhängenden Ratgeber für Eltern könnten jedoch helfen.

11

Denk dir nichts. Hier das selbe, obwohl, oder weil ich die „Lehrersprache“ spreche. Bin nämlich selbst eine. Bei meinen Kindern bin ich auch meist gescheitert. Ihr Abitur haben sie trotzdem bestanden. Ein bisschen Zoff gehört dazu. Du machst das super!

14

Vielen Dank für deine netten Worte!

12

Ich hatte genau das gleiche Drama mit meiner Tochter. Allerdings hat meine Tochter ADHS - ich hab es darauf zurückgeführt. Wenig Geduld und so.... Kann ja auch sein, dass deine Tochter bei einigen Dingen einfach wenig Geduld hat. Aber sie muss sich auch entscheiden - entweder will sie Hilfe haben - dann sollte sie sich auch manierlich benehmen, oder sie muss es allein machen.

Meine Tochter war allerdings auch wesentlich älter als deine, als ich dann extra drauf geachtet habe, konsequent zu sein. D.h. wenn sie mich anbrüllte, hab ich die Hilfe sofort eingestellt. Aber es besserte sich nur sehr langsam. Im Grunde konnte sie das erst wirklich kontrollieren als sie mit der Schule fertig war. Ich kann auch nur empfehlen, konsequent und deutlich zu sein, um klar zu machen, dass das nicht okay ist.

13

Ich kann mich noch erinnern, wie meine Mutter das bei mir gemacht hat:
Sie hat mit mir gemeinsam im Heft oder Buch zurückgeblättert und die Einführung des Themas nochmal durchgelesen und das Beispiel mit meiner Aufgabe verglichen. Irgendwie hat mir das immer geholfen. Ich war gut in der Schule und das hat gereicht. Später habe ich das dann selbst so gemacht, wenn ich nicht mehr weitergekommen bin.
Also vielleicht versucht ihr das mal?

Einen anderen Tipp kann ich dir nicht geben. Das klingt schon alles ziemlich gut. Und Hausaufgaben sind ja auch einfach nervig, wenn man sie nicht versteht.