An diejenigen mit Kontaktabbrüchen innerhalb der Familie

Hallo ihr Lieben

Wenn ihr selbst abgebrochen habt oder zu euch abgebrochen wurde: habt ihr es hinbekommen zu den restlichen Familienmitgliedern den Kontakt zu halten? Wie kann das gut gelingen?

Oder:

Habt ihr zwei Parteien in der Familie, die nicht mehr miteinander sprechen und ihr habt noch zu beiden Kontakt? Wie ist das für euch?

Ich frage aus aktuellem Anlass.
Danke im Voraus für eure Erfahrungen.

Gioia

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Hallo Gioia,

eigene Erfahrung: Die Mutter meines Mannes hat vor knapp 20 Jahren den Kontakt zu uns abgebrochen. Einen "richtigen" Anlaß gab es eigentlich nicht, sie hatte vorher ein sehr enges Verhältnis zu unseren Kindern, also ihren Enkeln. Die verstehen das bis heute nicht, wir auch nicht, aber egal. Wir haben mehrmals versucht, das zu verändern, aber sie blockt alles ab. Mein Mann hat zu seinen Stiefbrüdern losen, aber unproblematischen Kontakt. Vor ein paar Jahren hat sich die Tante meines Mannes, also die Schwester seiner Mutter bei uns per Brief gemeldet und seither hat sich da eine gute Beziehung entwickelt. Wir haben miteinander so einiges klären können.
In meiner Familie hatte ich auch mal Kontaktabbruch zu meinem jüngeren Bruder. Das hat sich nach Jahren gelegt, wir sind jetzt nicht unbedingt eng, aber im Frieden. Ich hab noch mehr Geschwister und eigentlich nur zu meiner ältesten Schwester richtig guten Kontakt, zu besagtem Bruder "geht so", zu den beiden anderen kaum bis gar nicht.
Ich halte es so, dass ich meine Mutter mit meinen Befindlichkeiten verschone. Wenn sie mir erzählt x macht jetzt das und y war zu Besuch - völlig in Ordnung.
Falls du da zwischen den Stühlen sitzt kann ich dir nur raten, keine Partei zu ergreifen. Auch keine Botschaften ausrichten lassen oder entgegennehmen. Ich wünsche dir viel Kraft und Klarheit!

Bearbeitet von momsche
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"...keine Botschaften ausrichten lassen oder entgegennehmen..."
Darum wollen wir bitten. Ich hoffe, dass das klappt.

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Ich habe zur kompletten Familie väterlicherseits nach dem Tod meines Vaters und dem was damit einher ging den Kontakt abgebrochen. 10 Jahre später, nach dem Tod meines Opas, habe ich zu einer meiner Tanten wieder Kontakt aufgenommen. Mit den anderen beiden rede ich weiter nicht. Sie hat zu einer der beiden selbst keinen Kontakt mehr. Wir haben viel geschrieben und uns ausgetauscht. Sie sieht, warum manche Türen bei mir zu sind („ich wusste nicht dass sie zu dir auch so war“).
Heute geht das. Vor 10 Jahren waren sie alle dick damit beschäftigt, mich wieder „einzufangen“. Da hätte jeder Versuch zu einem Teil Kontakt zu halten eine Bruchlandung hingelegt.
Meist… verlierst du mehr als die die du loswerden willst…

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"Vor 10 Jahren waren sie alle dick damit beschäftigt, mich wieder „einzufangen“. Da hätte jeder Versuch zu einem Teil Kontakt zu halten eine Bruchlandung hingelegt."
Ich hoffe, wir bekommen es hin, dass man nicht versucht, uns "einzufangen"...das würde dann nämlich auch mit den "Verbleibenden" das Ende bedeuten...

"Meist… verlierst du mehr als die die du loswerden willst…"

Genau das wollen wir eben vermeiden...
Drück uns die Daumen.

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Wenn der Rest es schafft, nicht als Sprachrohr und Infoquelle für euren Abbruchkandidaten zu fungieren kann das funktionieren.
Wenn du es noch nicht kennst, google mal Flying Monkey. Das ist die Regel. Leider.

Daumen sind gedrückt.

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Also ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater.
Meine Eltern sind Gott sei Dank seit langem geschieden somit ist das ganz einfach.
Ich wüsste aber ehrlich gesagt nicht wie ich es machen würde wenn die noch zusammen wären

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Danke für deine Antwort. Es ist wirklich schwierig...

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Wir haben den Kontakt zu meinen Schwiegereltern abgebrochen (mein Mann will es so). Zu seinen Geschwistern und seiner Tante besteht aber Kontakt. Seine Schwester wohnt ganz in der Nähe der Eltern, wir und der Bruder weit entfernt. zufällige Begegnungen fallen somit generell weg. Besuche finden 1-2x/Jahr statt. Telefonate etwa 1x/Monat. Vor dem Kontaktabbruch gab es aber auch nicht mehr Besuche. Evtl etwas mehr Kontakt zur Schwester.
Die Geschwister mischen sich nicht ein, wissen aber von unserer Sichtweise, verstehen sie auch (hatten selbst teilweise keinen Kontakt zu den Eltern).
Die Schwiegereltern haben versucht über meine Eltern druck aufzubauen bzw meine Eltern zu beeinflussen...meine Eltern haben sich dagegen gewehrt. Ermuntern uns bzw meinen Mann aber dennoch dazu den Kontakt wieder her zu stellen auch ohne die Probleme zu lösen. Ich würde das auch gern versuchen, einfach um dieses familiäre Muster zu durchbrechen (meine Schwiegereltern haben den Kontakt zu den eigenen Eltern und Geschwistern teilweise abgebrochen, der Bruder und die Schwester meines Mannes haben seit Jahren keinen Kontakt mehr miteinander 🤐)...liegt irgendwie in der Familie. Aber mein Mann will das nicht.

Ich finde, WENN man sich einmischt bzw vermitteln möchte muss man sehr vorsichtig sein und absolut nicht in die Konfliktebene gehen. Ideen zur Konfliktbewältigung einbringen, ggf Kontakte zu Mediatoren o.ä. herstellen..aber niemals nie inhaltlich einmischen!

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Vielen Dank für deinen Beitrag.

Das mit dem Muster macht mir auch Sorgen...aber ich denke mir, dass unsere Kinder ja komplett anders aufwachsen...das Wiederholungsrisiko hält sich in unserem Fall wohl eher in Grenzen.
Das Muster haben wir bereits durchbrochen, indem wir es mit unseren Kindern ganz anders machen. Das beruhigt mich etwas...

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Das hoffe ich natürlich auch!
Trotzdem..bleibt doch irgendwie die Botschaft "Kontaktabbruch im engsten Familienkreis ist eine legitime Möglichkeit um auf zwischenmenschliche Schwierigkeiten zu reagieren" ...denn wur leben es ihnen ja irgendwie vor 🤷‍♀️😓

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Wir haben alle, also ich, mein kleiner Bruder und meine Eltern alle keinen Kontakt mehr zu meiner Schwägerin, also der Frau meines älteren Bruders.
Doch mein älterer Bruder kommt oft zu Besuch zu uns allen, manchmal auch seine Kinder (sind schon erwachsen).
Über meine Schwägerin reden wir nicht mehr, sie wird kaum erwähnt. Leider ist sie ein Charakter für sich und hat aich so viele Patzer erlaubt, sodass meine Eltern einfach nichts mehr mit ihr zutun haben möchten, genauso ich auch nicht. Mein kleiner Bruder sieht sie glaub ich noch manchmal aber joa.
Am meisten hat leider mein älterer Bruder unter der Situation gelitten, weil er zwischen zwei Stühlen stand und er eigentlich immer noch möchte, dass man sich verträgt.
Aber wenn es nocht funktioniert dann ist es nun mal so, man kann Menachen nicht zwingen.

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Danke für diese Perspektive.

Hattet ihr nie Angst, dass er sich wegen seiner Frau oder aus Traurigkeit von euch abwendet?
Oder waren die besagten "Patzer" so gravierend, dass auch er seine Frau daneben fand?

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Tatsächlich ist es so, dass bereits vor ungefähr 15 Jahren (die beiden sind seit 22J.verheiratet) es schonmal einen heftigen Streit gab und wir alle mit beiden ca 5-6 Jahre lang keinen Kontakt hatten. Der Kontakt danach war dann wieder von Seiten meines Bruders und der Schwägerin, die beide gekommen und sich bei meinen Eltern entschuldigt haben.

Seit 10 Jahren waren wir wieder "dicke", wobei aber jeder weiß, auch mein Bruder, dass meine Schwägerin einen Knacks hat,doch wir alle haben es ihm zu Liebe hingenommen.

Doch leider ist es nun vor ca 6 Monaten so aus dem Ruder geraten, dass meine Eltern erneut keinen Kontakt mehr zu ihr eollten, auch auf das Risiko hin, meinen Bruder zu verlieren. Doch der hat inzwischen auch eingesehen, dass er das jetzt so hinnehmen muss.

Zwar ist wohl meine Schwägerin bereit sich erneut zu entschuldigen aber mein Vater ist so in seinem Stolz gebrochen (eigentlich auch meine Mutter) dass sie es nicht mehr akzeptieren möchten. Meine Eltern legen einfach sehr großen Wert auf Respekt und Wertschätzung und beim letzten Treffen hat meine Schwägerin so heftige Beleidigungen und Sprüche rausgehauen, dass meine Mutter nur noch am Heulen war.

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Ich habe den Kontakt abgebrochen zu meiner Mutter (zu meinem Vater ist seit der Scheidung vor 25 Jahren eh kaum Kontakt)

Am Anfang versuche ich zum Rest der Familie Kontakt zu halten. Tatsächlich realisierte ich dann, dass da weder Vertrauen noch eine echte Bindung ist. Ich könnte tatsächlich für keinen aus meiner Familie meine Hand ins Feuer legen, dass er/sie keine Informationen über mich an dritte weitergibt.

In der retrospektive war da nie Interesse an mir, außer maximal 1x im Jahr Grüße zum Geburtstag auf Facebook, was ist nur noch passiv nutze...
Von den meisten kam nichteinmal das.
Wenn ich mal fragte, wie es läuft o.ä. wurde schnell abgewürgt oder ignoriert... Viele sind eher Fremde für mich. Meine Mutter isolierte mich von der Familie, die Kontakte liefen immer über sie, auch als ich erwachsen war.
Beispiel: Ich sollte unbedingt bestimmten Verwandten Einladungen zu meiner Hochzeit schicken (meiner Mutter zur liebe), dann rief man nicht die Nummer auf der Karte an oder nutze die E-Mail um abzusagen - nein - man reif meine Mutter an. Es gab nichteinmal eine Glückwunschkarte. Ich fand das dermaßen respektlos. Eine kurze E-Mail oder SMS hätte gereicht, aber nicht einmal das gab es. Ich realisierte, dass das Fremde sind, ich bin ein paar Tage ihr Gossip-Thema und mehr nicht.

Es ging meiner Mutter wohl auch nur darum zu zeigen, dass ich heirate. Ich sollte ja mehrere Verwandte (von meinen Eltern aus) unbedingt einladen, sie alles sagten ab, keiner(!) persönlich (E-mail, SMS, Anruf) bei uns dem Brautpaar, alle bei meiner Mutter. Keiner schickte eine Glückwunschkarte o.ä. nichts.

Deswegen habe ich nach anfänglichen hin und her entscheiden, dass ich da die Kontakte einfrieren lasse. Ist eh kaum Kontakt da gewesen.




Bei zweiten Szenario würde ich folgendes machen: Ich würde mich (wenn ich zu beiden Parteien ein gutes Verhältnis habe) nicht in so einen Konflikt reinziehen lassen. Das heißt, keine informationen weitergeben und auch keine "aufnehmen". Ich würde es aktiv ablehnen, dass x sich bei mir über y auskotzen kann. Es ist nicht mein Konflikt und geht mich nichts an.

Bearbeitet von HmmmmDerUmgang
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"Ich könnte tatsächlich für keinen aus meiner Familie meine Hand ins Feuer legen, dass er/sie keine Informationen über mich an dritte weitergibt."
Darüber müssen wir wohl mit den "Verbleibenden" reden...
Das ginge für uns auch nicht.

Das andere kommt mir auch bekannt vor: Kontakt mit Beziehung und Bindung verwechseln. Aber ein echtes Interesse am Menschen ist nicht vorhanden. Man kennt sich eigebtlich gar nicht wirklich.
Aussenwirkung ist aber wichtig etc...

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Also ich hab so gut wie keinen Kontakt zu meinem VATER, er lebt in der Schweiz.
Seit dem ich ein Kind habe, meldet sich seine neue Frau ab und zu, er selbst so gut wie nie.
Zu meiner Tatentante habe ich seit über 20 Jahren kein Kontakt mehr, sie hat ihn komplett abgebrochen auch zur meiner Mutter (ist die Schwester) und zu ihren anderen Geschwister, gibt's keinen Kontakt mehr

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Also ich hab so gut wie keinen Kontakt zu meinem Vater, er lebt in der Schweiz.
Seit dem ich ein Kind habe, meldet sich seine neue Frau ab und zu, er selbst so gut wie nie.
Zu meiner Tatentante habe ich seit über 20 Jahren kein Kontakt mehr, sie hat ihn komplett abgebrochen auch zur meiner Mutter (ist die Schwester) und zu ihren anderen Geschwister, gibt's keinen Kontakt mehr

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Bei uns sind es zwei Parteien und ein Haufen zwischendrin. Meine Eltern sind geschieden mit neuen Partnern, wir sind neun Kinder. Meine älteren Geschwister halten zu meinem Vater, die jüngeren teils zu meiner Mutter, teils im Wechsel Mal so Mal so. Es gibt eigentlich immer irgendwelche kleinen Brandherde, die jahrelang vor sich hinschwellen. Ich habe mein Studium fast nicht hinbekommen, weil ich die Zeit lieber für Schlichten und Moderieren opferte. Dann habe ich jahrelang damit gekämpft beiden Seiten klar zu machen, dass ich mich nicht zuordnen werde. Primär, weil beide Seiten leicht bekloppt und gleichzeitig auf ihre Art liebenswürdig sind. 😄

Inzwischen habe ich es auch aufgegeben, Kontakt "gewaltsam" aufrecht zu halten. Wer nicht gelegentlich durchruft oder zu irgendwas gratuliert, wird von mir halt auch nicht mehr kontaktiert. Und bei einer erneuten Kontaktaufnahme wieder mit offenen Armen empfangen. Und Geschwister die zwischen beiden Varianten wechseln, dürfen das gerne tun, ohne Groll meinerseits.

Es hat mich früher stark belastet, bis ich mich emotional distanziert und einfach mein eigenes Leben mit eigener Familie weit weg von der Heimat aufgebaut habe. Seit diesem Schritt läuft es einfach großartig und ich kann mir keinen besseren Umgang mit dem Kriegsgebiet "Familie" vorstellen oder wünschen.

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"...weit weg von der Heimat..."
Ja, an der räumlichen Distanz arbeiten wir...