Hallo zusammen,
ich bräuchte bitte mal eure Meinung, wie ich folgenden Sachverhalt für mich einordnen kann, da ich selbst es nicht schaffe, da mal einen Schritt zurückzutreten und die Situation objektiv zu betrachten. Achtung, ich muss etwas länger ausholen für den Kontext, danke schon mal an alle, die sich die Zeit zum Lesen nehmen.
Und zwar geht es um Folgendes: Mein Verhältnis zu meiner Familie (Eltern und Geschwister) ist seit vielen Jahren angespannt. Ich bin vor über 20 Jahren gut 250km weit weg zu meinem damaligen Freund und heutigen Ehemann gezogen und wir haben hier eine Familie gegründet. Durch die Entfernung ist der Kontakt natürlich nicht so regelmäßig wie zur Schwiegerfamilie, die nebenan wohnt (und mit der ich mich wunderbar verstehe). Früher bin ich etwa alle 1-2 Monate zu meiner Familie zu Besuch gefahren oder die kamen zu uns. Seit wir Kinder haben (unsere Große ist 6), insbesondere in den letzten 2 Jahren, seit unsere Zwillinge da sind und natürlich dank Corona haben wir uns viel seltener gesehen, nur noch etwa 1-2 Mal im Jahr teilweise. Mir gefällt das nicht wirklich, würde sie gerne öfter sehen, aber es hat sich halt nicht ergeben.
Generell leben mein Mann und ich eher zurückgezogen, haben nur einen kleinen Freundeskreis und tun uns etwas schwer damit, regelmäßig Kontakte zu pflegen. Meine Freundinnen haben damit auch kein Problem, mal meldet sich die eine, mal die andere, wie es gerade passt. Hört man mal länger nichts voneinander, wird halt mal gefragt, ob alles okay ist. Bei meiner Familie funktioniert das nicht. Sowohl meine Eltern als auch meine Geschwister arbeiten viel mit Schuldgefühlen als Mittel zur Manipulation. Da kommt bei einem Anruf nicht "Schön, dich zu hören, wie geht es euch, ist alles okay?", sondern "Warum hast du dich so lange nicht gemeldet, jetzt will ich eigentlich auch nicht mit dir reden." Ich habe gelernt, mich davon zu distanzieren, aber es tut trotzdem jedes Mal weh. Mir wird Desinteresse an der Familie vorgeworfen, dass ich bewusst einen Keil zwischen die Familie treiben würde und Ähnliches. Umgekehrt melden sich meine Eltern und Schwestern allerdings auch nicht öfter bei mir, aber sie schaffen es immer wieder, mir das Gefühl zu geben, ich allein wäre dafür verantwortlich.
Jetzt zu meinem aktuellen Problem: Vor einem Monat am 70. Geburtstag meines Vaters ist es eskaliert. Ja, es war ein runder Geburtstag und ja, natürlich sollte der groß gefeiert werden. Ich habe mir aus der Entfernung meine Gedanken gemacht, was ich dazu beisteuern könnte. Was ich nicht getan habe und was mir meine Schwestern am Geburtstag (auf der Feier!) zum Vorwurf gemacht haben, ist meine Schwestern anzurufen und zu fragen, wie wir als Töchter das gemeinsam organisieren und wie ich aus der Ferne etwas zur Organisation beitragen könnte (meine Schwestern leben beide noch in der Nähe meiner Eltern). Zugegebenermaßen kam mir der Gedanke gar nicht, da ich so weit weg wohne und aus meiner Sicht auch nicht viel hätte tun können. Habe auch nicht nach einem gemeinsamen Geschenk gefragt, da ich mir selbst Gedanken gemacht habe. Ich fühle mich oft genug mit unserem Familienleben mit drei kleinen Kindern, Haushalt und Arbeit schon so überfordert, dass ich dafür auch keine Kapazitäten gehabt hätte.
Das hat dann dazu geführt, dass meine Schwestern nicht nur das Programm alleine auf die Beine gestellt haben (was ich super von ihnen finde, darum geht es gar nicht), sondern dass sie ein gemeinsames Geschenk für meinen Vater organisiert haben - eine Reise nach Amerika, was schon immer sein großer Lebenstraum war -, die von allen auf der Feier Anwesenden gemeinsam geschenkt wurde. Da meine Mutter nicht Fliegen möchte, fliegen meine Schwestern nun nächstes Jahr mit ihm eine Woche nach Amerika. Ich wurde nicht einmal vorab darüber informiert oder gefragt, ob ich mich beteiligen oder gar auch mitfliegen möchte. Ich hätte ja selbst fragen können, was geplant ist. Ich stand zwischen all diesen Menschen als Außenseiter da, als Einzige nicht daran beteiligt, was der große Traum meines Vaters ist, als Strafe dafür, dass ich mich nicht von mir aus gemeldet hatte.
Es hat so unendlich weh getan, vor allem als mein Vater dann noch zu mir kam, um sich zu bedanken, und ich ihm sagen musste, dass ich nicht daran beteiligt war. Ich hatte noch die Vorwürfe meiner Schwester im Ohr, die ich eigentlich über alles Liebe und die mein Herzensmensch ist, die mir sagte, es wäre meine eigene Schuld, ich hätte die Familie im Stich gelassen und würde einen Keil zwischen sie treiben und sie wären mir ja sowieso alle egal. Dann kam ich nach Hause und habe über eine Woche darüber nachgedacht. Dann habe ich mich meinem Mann anvertraut und ihm alles erzählt. Er steht natürlich auf meiner Seite, neigt aber dazu, seine Meinung sehr energisch und dominant zu verkünden, sodass ich mich manchmal schwer tue, das für mich korrekt einzuordnen, weil ich mich davon nicht gut distanzieren kann. Er meinte, es wäre extrem egoistisch von meinen Schwestern gewesen, mich da auszuschließen und nicht auf mich zuzukommen, wie sie es ja auch bei allen anderen Gästen getan haben, um sie mit ins Boot zu holen. Natürlich hätte ich mich bei der Orga irgendwie einbringen können, aber die Sache mit dem Geschenk geht in seinen Augen überhaupt nicht.
Und jetzt stehe ich hier, hänge seit fünf Wochen dieser Sache nach und weiß immer noch nicht, was ich eigentlich denken und fühlen soll... Einerseits weiß ich, dass meine Schwester Recht hat und ich mich mehr aktiv um den Kontakt bemühen sollte, andererseits bin ich so furchtbar wütend und enttäuscht, dass ich eigentlich überhaupt nicht mehr mit ihnen reden möchte. Ich fühle mich innerlich vollkommen zerrissen und weiß nicht, wie ich mich verhalten und damit umgehen sollte. Mögt ihr mir da mal eure Perspektive geben?
Und dann kam natürlich noch die Weihnachtsplanung. Habe Ende November gefragt, ob und wie wir uns an Weihnachten sehen. O-Ton meine Mutter: Sie könne Weihnachten sowieso nicht leiden und hat keine Lust, etwas auszurichten (oder zu uns zu kommen, könnte ja schneien und bei Schnee fährt sie sowieso nicht), wir könnten ja im neuen Jahr was machen und außerdem hätten wir uns ja sowieso noch nie dafür interessiert, Weihnachten mit meiner Familie zu verbringen. Meine Geschwister meinten, sie müssten erstmal mit ihren Patchworkfamilien klären, ob das ginge. Zwei Wochen nichts gehört, Mitte Dezember hieß es dann, ne, am zweiten Weihnachtsfeiertag (unser Vorschlag, dann für 1-2 Tage runter zu kommen) möchten sie lieber ihre Ruhe haben, wäre ihnen zu anstrengend. Ich könne ja meine ganze Planung über den Haufen werfen und Heilig Abend dazu kommen (das ging leider nicht, da wir da auch schon verplant waren, das hatte ich auch vorher kommuniziert). Hab dann vorgeschlagen, sich auf halber Strecke zum Brunchen oder so zu treffen, damit man sich wenigstens sieht, ohne dass jemand großen Aufwand oder allzuviel Fahrerei hat, das wurde auch abgelehnt. Da wurde ich also auch wieder zurückgewiesen, aber später heißt es wieder, hättest du nur mal deine Planung ein bisschen flexibler gestaltet, hätten wir uns ja sehen können, aber du wolltest ja nicht - und ich werde mich wieder fragen, ob sie nicht doch Recht haben.
Verhalten Geschwister zum 70. Geburtstag meines Vaters
Ich betrachte Weihnachten und den Geburtstag mal getrennt.
Also beim Geburtstag bin ich tatsächlich bei deinen Schwestern. So ne Feier zu organisieren ist nicht so leicht. Ja, sie hätten dich fragen können, aber grade da sie eh die Hauptarbeit haben, da vor Ort, wäre es schon schöner gewesen, du fragst aktiv nach, wie du dich einbringen kannst. Das hätte ich als Schwester vor Ort wohl schon erwartet.
Das mit dem Geschenk - schuld hat da keiner. Aber dich ärgert es jetzt, dass du nicht beteiligt bist. Ist es denn wirklich ein Problem? Also sind sie wirklich sauer, dass du nicht mit nach Amerika kommst? Oder pisst das nur dich an, auf gut deutsch gesagt, weil ihr Geschenk „der Knaller“ ist und du nicht beteiligt?
Du hast eine gewisse Distanz geschaffen und bist nun mal nicht mehr so eng in deiner „Herkunftsfamilie“, das hat eben auch solche Konsequenzen. Da muss man aber nicht sauer drüber sein. Ich würde halt denken, dass du einfach kein Interesse an einer gemeinsamen Reise usw hast 😅
Zu Weihnachten: naja du hast gefragt, es hat nicht geklappt - Haken dran. Du warst bemüht, da war’s nicht gewünscht, Vorwürfe (sollten sie kommen) würde ich abschmettern. Ebenso wie bei etwaigen Vorwürfen bezüglich des Meldens - mein SV konnte das auch gut. Ich erklärte irgendwann nur, dass das Telefon in beide Richtungen geht und ich ja auch mal „schauen wollte, wann er sich denn meldet!“ 😜 bei ihm hat’s irgendwann gefruchtet und es hat Klick gemacht. Ansonsten taten mir meine Kommentare selbst gut, um zu erkennen, dass da etwaige Vorwürfe nicht gerechtfertigt sind 😊 also konnte ich sie einfach ignorieren.
Auch dir danke für deine Antwort. Den Schuh muss ich mir wohl anziehen und an mir arbeiten. Ich denke, mein Problem mit dem Geschenk ist vor allem, dass es meinem Vater so viel bedeutet und ich nichts dazu beigetragen habe. Es geht mir nicht darum, ob die jetzt sauer sind oder ich nicht mit fliege - hätte ich finanziell sowieso nicht gekonnt. Grundsätzlich werde ich aber bei solchen Dingen gar nicht erst gefragt. Im Frühling sind meine Eltern mit meinen beiden Geschwistern und deren Familien gemeinsam in den Urlaub gefahren. Ich habe davon erst eine Woche vor Abfahrt nebenbei durch eine zufällige Bemerkung in unserer gemeinsamen Threema-Gruppe erfahren. Habe mich da auch ausgeschlossen gefühlt, andererseits weiß ich aber auch gar nicht, ob ich da überhaupt mit gewollt hätte - mein Mann definitiv nicht. Über den Urlaub gesprochen hatte ich mit meinen Eltern im Vorfeld oft genug, erwähnt worden ist es nicht einmal... Scheint ein generelles Problem zu sein.
Was das "Melden" betrifft, werde ich jetzt einfach mal bei mir eine gewisse Regelmäßigkeit rein bringen, das hilft vielleicht auch, da nicht den Anschluss zu verlieren, und dann mal schauen, ob es auch in beide Richtungen funktioniert. Dein Tipp ist jedenfalls gut.
Da musst du eben jetzt für dich entscheiden, ob du Nähe oder Distanz zu deiner Familie willst. Du bist freiwillig 250km weg, es ist logisch, dass da mehr Distanz ist, als wenn man nebenan lebt. Zudem empfindest du euer Verhältnis als „angespannt“, geht den anderen vllt auch so und daher bestand kein Interesse an Urlaub gemeinsam mit euch.
Eigentlich stört dich (lese ich so raus), dass du nicht gefragt wirst. Weil mitmachen willst du ja eigtl nicht. Da könntest du überlegen, warum das so ist 😅
Hallo!
Es tut mir sehr leid, wie das gelaufen ist. Und ich finde nicht, dass du dir da jetzt große Schuldgefühle machen musst. Klar hättest du mal nachfragen können, ob ein Gemeinschaftsgeschenk geplant ist und wie die Planung überhaupt aussieht. Aber ganz ehrlich, deine Schwestern fragen alle Gäste, ob sie sich beteiligen möchten, nur dich nicht? Das finde ich schon ganz schön heftig. Das klingt schon danach, dass sie dich bewusst ausschließen wollten. Finde ich nicht in Ordnung.
Dass sich der Kontakt verringert, wenn man weiter weg wohnt, halte ich für ganz normal. Aber das sollte den familiären Zusammenhalt nicht schmälern. Wir sind auch 3 Schwestern und wir sind alle aus der Heimat ausgeflogen. Die eine Schwester und ich leben jeweils ca. 200 km von meinen Eltern entfernt und haben Kinder. Meine andere Schwester lebt ca. 600 km von unserer Heimat entfernt und ist kinderlos. Schwester 1 und ich haben viel häufiger persönlichen Kontakt zu unseren Eltern und untereinander, weil die Distanz gelegentliche Wochenendbesuche zulässt und auch die Kinder gerne Zeit mit den Großeltern/ Cousinen verbringen. Mit Schwester 2 sehen sich meine Eltern höchstens einmal im Jahr. Ich habe diese Schwester das letzte Mal vor über 3 Jahren getroffen. Aber dennoch ist das Verhältnis nicht weniger herzlich. Am 70. Geburtstag meiner Mutter vor gut 3 Jahren haben wir uns alle das letzte Mal gesehen. Und da haben wir drei Schwestern über eine WhatsApp Gruppe unser Geschenk organisiert. Ich weiß nicht mehr, wer die Gruppe gestartet hat, aber von uns wäre niemand auf die Idee gekommen, eine Schwester nicht mit einzubeziehen. Normal finde ich das Verhalten deiner Schwestern daher definitiv nicht, wenn nicht noch andere Dinge vorgefallen sind.
Liebe Grüße und dir alles Gute!
Hallo und vielen lieben Dank für auch einmal die andere Perspektive.
Ich schätze, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich finde es toll, dass es bei eurer Familie so gut klappt trotz der Entfernung - so würde ich mir das hier auch wünschen. Und danke, dass du mich auch ein bisschen verstehst.
Ich denke, ich muss da wirklich alle individuell betrachten und nicht "die Familie" als Ganzes. Zu meiner Mutter und meiner mittleren Schwester hatte ich nie ein besonders gutes Verhältnis, da war von "wir kommen ganz gut miteinander klar, weil wir Distanz haben" bis zu "wir reden ein halbes Jahr lang nicht mehr miteinander" schon alles dabei. Und das hatte durchaus seine Gründe, tiefe Verletzungen, die noch immer irgendwo im Hinterkopf fest sitzen und niemals verschwinden werden (musste mir von meiner Mutter unter anderem schon anhören, dass ich es eigentlich nicht wert bin, dass sie noch Kontakt zu mir hält, und dass ich als Tochter ja eine große Enttäuschung bin).
Aber zu meiner jüngsten Schwester hatte ich eigentlich immer ein sehr inniges Verhältnis und sie ist meine engste Vertraute, schon immer gewesen. Dass sie mir so in den Rücken fällt, obwohl zwischen uns eigentlich immer alles in Ordnung war, gibt mir halt echt zu denken. Da werde ich jetzt mal ansetzen und vielleicht auch nochmal das persönliche Gespräch suchen, wenn wir mal unter uns sind, um das aufzuarbeiten. Ihr nochmal sagen, dass ich sie zwar verstehen kann, dass sie sich da von mir ein aktiveres Einbringen in die Vorbereitungen gewünscht hätte, was ich im Nachhinein voll und ganz verstehen kann, aber dass das mit dem Ausschließen von dem Geschenk, wo doch alle anderen proaktiv angesprochen worden waren, mich sehr verletzt hat. Das werde ich jetzt mal beides getrennt voneinander betrachten.
Wenn meine Mutter sowas sagen würde und in Anbetracht dessen,dass du schon in der Kindheit nicht interessant und gut genug warst in ihren Augen, würde ich den Kontakt abbrechen. Das tut dir doch nicht gut. Heile Welt und Harmonie in der Familie sind ja ein frommer Wunsch, wird dir aber in deiner Fanilie nicht erfüllt werden.
Familie kann man sich nicht aussuchen, aber man muss sie deswegen nicht ertragen auf Kosten der psychischen Gesundheit.
P.S. Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner großen Schwester, weil es einfach nicht passt und sie schlecht über mich, meinen Partner und meine Kinder geredet hat.
Es ist ein Geben und Nehmen und es wirkt, als könntest oder wolltest du nicht soviel geben, um einen innigeren und engeren Kontakt zu pflegen.
Auch wenn du viel um die Ohren hast und nicht kontaktfreudig bist, musst du etwas investieren, wenn dir etwas an der Beziehung liegt.
Du machst halt eher dein eigenes Ding und vertraust darauf, dass auch ohne große Eigeninitiative alles gut ist und die anderen dich mittragen. Das funktioniert mit vereinzelten Menschen, wie z. B. deinen Freunden, jedoch nicht mit allen. Ich würde sogar sagen, dass die meisten Menschen diese Form von Kontaktpflege nicht so gerne mögen und dann langfristig von dem anderen Abstand nehmen.
Durch deine Zurückhaltung oder vielleicht sogar schon Abkapselung bist du zwar nach wie vor Teil der Familie, aber bei vielem außen vor, weil du dich wenig einbringst und eher auf dich konzentrierst. Da finde ich es nur logisch, dass du immer weniger eingeplant wirst.
Überleg dir, was du wirklich möchtest: Deine Ruhe oder aktiv Teil der Familie sein. Bei letzterem solltest du dich öfter melden und nachhören, wie die Lage ist und ob ihr etwas zusammen machen wollt.
Bei ersterem - was ich auch vollkommen okay finde - musst du dich damit abfinden, dass du dann eben nicht so dicke mit den anderen bist.
Da steckt viel Wahres drin und das gibt mir durchaus zu Denken. Ja, ich gehe davon aus, dass auch wenn man sich nicht so oft meldet, alles "gut" ist und man dann einfach, wenn man sich hört, mehr zu erzählen hat. Scheinbar funktioniert das mit meiner Familie tatsächlich nicht so, denn die Gespräche laufen dann oft sehr oberflächlich und man bekommt eigentlich nicht wirklich etwas erzählt, was den anderen bewegt. Ich persönlich vermisse tatsächlich nichts, wenn ich mich nicht jede Woche bei meiner Familie melde, und sei es nur für ein kurzes Telefonat. Trotzdem fühle ich mich ausgeschlossen, wenn ich mitbekomme, wie oft dort der Rest gemeinsamen Aktivitäten nachgeht, von denen ich nicht einmal wusste. Es hat mich auch verletzt neulich zufällig mitzubekommen, dass es neben unserer gemeinsamen Familien-Threema-Gruppe noch eine gibt, in der alle drin sind außer mir. Aber wenn ich mal einen Schritt zurück mache und das neutral betrachte, ist das eigentlich nur logisch. Ich bin ja nun mal nicht da.
Danke dir für den Denkanstoß. Ich muss da wirklich mal für mich reflektieren, was ich eigentlich möchte und wie ich das für mich besser umsetzen kann. Und wie ich das mit den Bedürfnissen meines Mannes unter einen Hut bringe, der zu meiner Familie eigentlich lieber auf dem aktuellen Stand bleiben möchte, da er die immer wieder aufkeimenden Konflikte sieht und die unserer kleinen Kernfamilie nicht gut tun.
Von den utopischen Wunschträumen nach einer einfach nur harmonischen, intakten Herkunftsfamilie einmal abgesehen möchte ich nämlich, denke ich schon, wieder mehr Kontakt und auch in Dinge wie Ausflüge oder so mit einbezogen werden. Aber da muss ich natürlich auch aus meiner Komfortzone heraus. Ich bin halt auch vom Charakter und meiner Lebenseinstellung her anders gepolt als der Rest meiner Familie und da passen die Vorstellungen leider nicht immer so zusammen.
Ehrlich gesagt kann ich Deine Familie absolut verstehen.
Wir sind das Gegenteil von Dir,sehr aufgeschlossen,viel und regelmäßig Kontakt zur Familie und sehr interessiert.
Tatsächlich leben wir dies aber absolut ungezwungen,es ist keiner zu nichts verpflichtet ( mein Sohn ist dieses Jahr zu Weihnachten mit seiner Freundin weit geflogen um am Strand zu liegen) absolut legitim.
Wir helfen uns auch viel gegenseitig und treffen uns sehr oft.
Selbstverständlich hast Du das Recht ein zurückgezogenes Leben zu führen,aber was Du machst ist absolutes Desinteresse….Gleichgültigkeit
Unsere Kinder in der Familie sind inzwischen alle erwachsen,die machen auch viel zusammen,fahren zusammen in den Urlaub usw ist ein Haufen von 9 Cousinen(m/w) und die Schwester meines Mannes hat sich beschwert warum ihre Kinder nicht mit eingebunden werden,ja mei,die hat sich 20 Jahre nie eingebracht und hat dieses “ ich will zurückgezogen” leben eben auch ihren Kindern angetan…
Zum 70 kann man schon mal anrufen und fragen was ansteht!
Ich habe mit meinem Vater und meinen Geschwistern auch eine Reise gemacht als er 75 war,drei Jahre später ist er gestorben,waren tolle Tage….Familie eben
Wir haben 4 Kinder 3 Firmen und 2 Enkelkinder und viel Arbeit,trotzdem wird die Familie nicht vergessen,ist für mich eine Ausrede.
Ich finde auch nicht das dies Arbeit mit Schuldgefühlen ist,sondern einfach die Wahrheit.
Meine Schwiegertochter hat mich an Weihnachten umarmt und mir gesagt wie sehr sie uns liebt und das sie erst jetzt erkennt was Familie leben wirklich ausmacht,ihre Eltern sind wirklich nett,aber…..zurückhaltend
Wir haben sie sehr oft eingeladen,sie waren an Weihnachten lieber alleine weil blablabla….traurig,weil ihre Enkelkinder eben lieber zu uns kommen da dort Desinteresse besteht….wie traurig
Ich finde Du solltest ehrlich zu dir sein und dir eingestehen das es eben deine Art zu leben ist und damit deinen Frieden finden.
Ich habe nicht bewusst Desinteresse an meiner Familie. Im Gegenteil, ich möchte eigentlich mehr. Du magst Recht haben, dass ich da mehr aktiv dafür tun muss, aber es ist nicht so, dass ich kein Interesse habe.
Ich war erst Mitte des Jahres wegen beginnendem Burnout in einer Kur (die ich wegen der Kinder abbrechen musste, daher hat sich kaum etwas geändert) und bin einfach manchmal mit meinem eigenen Leben schon überfordert. Da fehlt mir teils auch einfach die Kraft, noch andere Baustellen zu bearbeiten. Mag in deinen Ohren, die du das wunderbar hinbekommst, jetzt egoistisch klingen, aber für mich ist es nun mal mein Alltag, dass ich oft abends, wenn die Kinder endlich im Bett liegen, kaum noch die Energie habe, mal etwas für mich selbst zu tun, um einfach mal Kraft zu tanken, sondern todmüde ins Bett falle, nur um nachts noch immer fünf bis sechsmal wach zu werden und mich um die Kinder zu kümmern. Morgens muss ich dann trotzdem funktionieren, arbeiten, was so im Haushalt anfällt, für die Kinder da sein... Am Wochenende haben wir auch selten Ruhe, weil immer irgendetwas getan werden muss, von liegen gebliebenem Haushalt über Buchhaltung bis hin zum geplanten Hausausbau, weil der Platz mit drei Kindern einfach viel zu eng ist. Dann hab ich jetzt die gesamte Vorweihnachtszeit die Kinder krank zuhause gehabt, musste aber trotzdem irgendwie alles weiter laufen... Wo soll ich da noch die Kraft her nehmen, mich auch noch aktiv und so regelmäßig wie meine Familie es gerne hätte, um die Kontaktpflege zu kümmern? Und dieses ewige "andere schaffen es ja auch" kann ich auch nicht mehr hören. ICH schaffe es halt nicht. Das hat aber nichts mit Desinteresse zu tun. Aber da es offenbar so gefordert wird und ich das Verhältnis ja verbessern möchte, muss ich die Energie und Zeit dafür eben finden...
Ich kann dich in vielen Punkten sehr gut verstehen. Ich ticke auch anders als die meisten Menschen um mich herum und viele können auch nicht verstehen, warum mir Manches zu viel wird. Auch habe ich leider Erfahrung mit Burnout - auch wenn das vielen auch unverstänlich ist. ("Andere haben auch Stress und schaffen es trotzdem.")
Meine Frage an dich wäre: Weiß deine Familie, vor allem auch deine Schwester, mit der du dich immer gut verstanden hast, wie es dir geht?
Ich kann verstehen das Du traurig bist, hier bist du aber wohl oder übel selber schuld. Wenn ich weiß der 70er meines Vaters steht an dann frage ich doch wenigstens einmal nach was da so ansteht und obs was zu tun gibt, ja, man kann auch aus der Ferne z.B. Spiele organisieren etc.
Bist du wirklich nur zum "Termin" erschienen ohne irgendwas vorher zu erfragen, dann kann ich deine Schwestern verstehen.
Ich bin da auch auf der Seite deiner Schwestern. Du hast dich nicht gemeldet, hattest es ja auch gar nicht vor also haben sie sich selber darum gekümmert. Jetzt hast du halt das erste Mal die Konsequenzen für deinen Rückzug aus der Familie gespürt und das passt dir dann auch wieder nicht.
Man kann halt nicht alles haben, seine "Ruhe" vor der Ursprungsfamilie aber dann bitte doch bei allen tollen Sachen trotzdem eingeplant werden. An einer Beziehung muss gearbeitet werden, von *beiden* Seiten.
Liebe TE,
vielleicht solltest du mal in dich gehen wie du besser deine familiären Kontakte pflegst.
<<< Ich fühle mich oft genug mit unserem Familienleben mit drei kleinen Kindern, Haushalt und Arbeit schon so überfordert, dass ich dafür auch keine Kapazitäten gehabt hätte.<<<
Was machen denn andere Menschen? Ich habe zwar nur zwei Kinder. Eins davon ist mehrfachbehindert (Autismus+geistige Behinderung). Und Arbeit und Haushalt. Die Kapaztäten holte ich mir, nahm mir dafür Zeit Wir feierten mit meiner Familie (meine Mutter, Schwester+Bruder inkl. erwachsener Kinder) zusammen Weihnachten. Mein Autist war damals noch klein. Hier wurde das Essen mitgebracht. Jeder machte etwas. Ob Braten, Nachtisch, Kuchen. Es wurde von mir nicht verlangt, dass ich ein komplettes Menue machte. Und Weihnachten war immer eine der seltenen Gelegenheiten, wo man sich zusammen traf, weil es nicht jeden Monat stattfand. Obwohl wir ziemlich in Nähe wohnten.
Vielleicht bist du ein introvertierter Mensch (finde ich persönlich nicht schlimm), aber an den familiären Kontakt da würde ich wirklich dran arbeiten. Es verlangt keiner von dir, dass du jede Woche zu Besuch kommst. Ich vermute mal, dass deine Schwestern dir das vielleicht mal in einem gut gemeinten Rat gesagt hatten. Und da es bei dir wohl nicht so richtig gefunzt hatte, wurde der Ton natürlich rauher und schärfer vermute ich mal. Man hat dir das sicher nicht ein oder zweimal gesagt.
Arbeite daran, steh dir bitte nicht selber im Weg. Ruf ruhig häufiger mal an, führe ein Gespräch. Damit deine Familie sieht, dass du es ernst meinst.
LG und alles Gute für cih
Hinzwife
Hallo, ich finde Deine Schwestern hätten Dich über die Pläne für das Geschenk informieren müssen . An Deiner Stelle wäre ich auch super traurig.
Alles Liebe