Einseitiges Verhältnis zur Schwester

Hallo 🙋🏼‍♀️
Ich habe eine Schwester und zwei Brüder. Meine Brüder wohnen ca. 2 Stunden von mir entfernt, so dass ich sie wenig sehe.
Meine Schwester und ich haben vier Jahre Altersunterschied. Sie hat drei Söhne im Alter von 4,6 und 9 Jahren.
Wir leben circa 30 Minuten voneinander entfernt. Seit der Geburt ihres ersten Sohnes besuche ich sie (und die Kinder) in regelmäßigen Abständen. Mir war es immer schon wichtig, eine gute Beziehung zu meinen Neffen zu haben, auch wenn meine Schwester und ich mal Streit hatten, habe ich den Kontakt zu meinen Neffen nie eingestellt.

Naja, da sie die Ältere ist, hatte ich aber leider oft das Gefühl, dass sie auch allein wegen der Kinder den Ton in unserer Beziehung angibt.
Ich sollte sie immer besuchen kommen, und richtete mich immer nach ihren Zeitplänen. Egal ob ich single oder vergeben war, ich nahm mir die Zeit, um die Jungs und sie zu sehen.

Nun habe seit einem Jahr selbst eine Tochter. Meine Schwester und die Jungs hatten sich sehr auf meine Kleine gefreut. Doch seitdem sie auf der Welt ist, ist der Kontakt irgendwie eingeschlafen. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, ich glaube, ich hatte mir gewünscht, dass sie mich auch ab und zu besuchen kommen, um die Kleine zu sehen.. doch das taten sie kaum, sie waren bisher nur wenige Male bei mir, um die Kleine zu sehen (klar für die Jungs ist sie wahrscheinlich „zu langweilig“)…
Meine Schwester erwartet weiterhin, dass wir sie besuchen. Sie sagt, sie sei so beschäftigt, dass sie einfach keine Zeit findet, zu uns zu kommen (sie arbeitet wieder in Vollzeit).

Nun ja, ich weiß, dass sie viel zu tun hat, doch ich sehe sie auch regelmäßig mit ihren Freundinnen (ohne Kinder) unterwegs, beim Friseur oder eben auf einem der zig Kindergeburtstage. Und ich frage mich: In der Zeit findet sie keine Zeit für mich und meine Tochter?

Ja, ich weiß, dass ihr Alltag deutlich gefüllter ist als meiner. Aber wenn ich eben sehe, dass sie andere Prioritäten legt, werde ich mir doch bewusst, dass meine Tochter und ich gerade keine Priorität für sie haben. Das macht mich sehr traurig, da es mir vor Augen führt, dass das Verhältnis in den letzten Jahren eigentlich nur durch mich existieren konnte.

Ich wollte das einfach mal loswerden; dieses Verhältnis belastet mich schon seit einigen Monaten, obwohl ich sie sehr lieb habe.
Ich habe sie schon mehrmals zu uns eingeladen,aber sie hat die Treffen immer abgesagt, weil sie kurzfristig andere Pläne hatte.
Wir haben über meine Gefühle auch schon gesprochen: sie sagt, ich sei sehr egoistisch und würde irgendwelche geschwisterlichen Machtverhältnisse mit ihr ausüben wollen 😑 danke fürs mitlesen.

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Es ist gut, dass du es angesprochen hast. Deine Schwester spricht dir deine Gefühle aber ab und das ist nicht schön.

Ich finde es grundsätzlich ok, dass der mit „mehr Kapazitäten“ öfter kommt. Allerdings sollte der andere schon signalisieren, dass er bemüht ist in seinem Rahmen der Möglichkeiten und das ist deine Schwester wohl nicht. Sie hat sich daran gewöhnt, dass du alles am laufen hältst und du hast darauf (verständlicherweise) keine Lust mehr.

Überlege also für dich - der Status Quo ist so, wie er ist und deine Schwester ist uneinsichtig. Also überlege, für wieviel Einsatz deine Ressourcen reichen und wie oft du sie besuchen willst oder dich melden. Wird der Kontakt weniger - dann ist es so. Traurig, aber du überdenkst deine Prioritäten halt auch 🤷‍♀️

Alles Gute!

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Ein Ähnliches Problem hatte ich mit meinem Brüdern. Wir gingen mit meinem Mann immer zu denen, als wir noch keine Kinder hatten. Seitdem ich jetzt Mama bin, habe ich immer noch versucht sie zu besuchen, habs geschluckt.
Seitdem ich aber zweifache Mama geworden bin, sorry, aber ist mir zu anstrengend. Wer mich und meine Söhne sehen möchte, soll doch bitte zu mir kommen, vor allem wenn die Kinder vom einen Bruder schon Ü18 sind und der andere gar keine hat.

Ja, ich liebe meine Brüder. Aber ich reisch mir nicht den A**** auf, nur damit wir regelmäßigen Kontakt haben.
Inzwischen kommen sie sogar immer mal wieder für 1-2 Stunden.

Deswegen würde ich dir auch empfehlen, habe zwar Kontakt aber nur oberflächlich. Sag nicht, komm doch besuchen oder ich will euch besuchen. Lass sie das einfädeln.
Und wenn sie sagt komm zu uns, kannst ja sagen, mal schauen, es ist sehr anstrengend mit der Kleinen, bin danach oft sehr gestresst, aber du kannst gerne kommen.
Wenn sie kommt ist gut und wenn nicht dann nicht.
Du musst aber bedenken, es ist ein geben und ein nehmen. Du hast ein Baby bekommen, das ist super anstrengend (habe gerade selbst einen 6 Monate altes Baby und einen 2,5 Jährigen Sohn).
Dennoch ist es für deine Schwester ganz sicher auch sehr stressig, 3 Kinder in dem Alter und Vollzeitjob ist schon ne Leistung.

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Hallo,

ich nehme an, du bist noch in Elternzeit? Ich habe zwei kleine Kinder, Vollzeitjob, Haushalt und Mann und auch wenn wir uns annähernd 50:50 aufteilen, bleibt einfach kaum Zeit für Freizeitaktivitäten außerhalb dessen, was wir mit den Kindern unternehmen.
Meinen Bruder und meine Schwägerin sehe ich selten. In der Regel nur, wenn wir zeitgleich bei meinen Eltern sind. Wir wohnen auch nur ca. 30 Minuten voneinander entfernt, aber jeder hat halt seinen Alltag. Die beiden arbeiten viel, haben keine Kinder und reisen stattdessen viel bzw. kümmern sich um die Mutter meiner Schwägerin.
Mein Mann und ich haben mit den Kindern zu tun und damit, den Spagat zwischen Kindkrankentage/selbst krank und Arbeiten hinzubekommen. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Dinge und wenn, dann möchte ich diese auch ausüben. Wenn ich mal freie Zeit habe, könnte ich zwischen soooo vielen Dingen wählen, die ich eigentlich gerne tun würde, zu denen ich aber selten komme. Also muss ich mich entscheiden, welches der unzähligen To-Dos ich erledige.

Ihr seit beide erwachsen, habt jeder euer Leben. Das Band der Geschwister ist nicht mehr so eng wie früher als ihr noch Kinder wart. Ich denke, das ist normal. Als Beispiel: meine Nichten waren immer ein Herz und eine Seele und haben fast alles zusammen gemacht. Nun aber ist die Ältere in der Pupertät angekommen und hat eigene Interessen und Freunde, statt immer noch mit der kleinen Schwester "Kindersachen" zu machen. Somit sind sie nicht mehr so eng miteinander wie früher, verstehen sich aber trotzdem sehr gut.
Ihr seit ein paar Jahre älter, aber im Grunde genommen ist der Vorgang der selbe: jeder hat seine Familie, seinen Alltag und die Arbeit und ist damit beschäftigt. Zeit für anderes bleibt wenig, was aber nicht heißt, dass euer Verhältnis sich verschlechtern muss. Ihr seht euch nicht mehr so oft, aber wenn du Probleme haben solltest, ist die bestimmt für dich da.

Ich finde es normal, dass ihr nicht mehr so viel Zeit wie früher miteinander verbringt. Mit deinen Brüdern hast du doch auch nicht mehr so engen Kontakt. Das wird auch nicht nur an den 2 Stunden Entfernung liegen. Meine Eltern wohnen 2 Stunden entfernt und wir haben trotzdem häufig Kontakt. Sie haben nämlich eine andere Priorität als mein Bruder. Das ist gar nicht negativ gemeint. Ich liebe ihn trotzdem. Aber ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit wie früher und muss priorisieren, was ich mit der wenigen Freizeit anfange. Und ja, da ist mir meine eigene Erholung oftmals wichtiger, als der Besuch meines Bruders, für den ich trotzdem immer da wäre, wenn er Hilfe braucht. Ihre
Freundschaften nicht zu vernachlässigen ist deiner Schwester wichtig. Vermutlich braucht sie die Treffen mit ihren Freundinnen als Ausgleich zum stressigen Alltag.
Habe dafür etwas mehr Verständnis. Sie wird trotzdem immer deine Schwester bleiben. Sie kann sich aber nicht zerreißen. Sobald man Eltern wird oder spätestens beim zweiten Kind und erst recht beim Wiedereinstieg in den Job könnte der Tag gerne 36 Stunden haben um alles zu schaffen, mindestens.

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Dem stimme ich zu.
Ist nicht böse gemeint aber mit einem Kind in in elternzeit hat man einfach mehr Zeit als im Job mit 3! Kindern. Ich habe nur zwei Kids und bin in elternzeit und auch wenn es mit einem Kind auch mal sehr anstrengend war (das spreche ich dir nicht ab! Die Umstellung von 0 auf 1 Kind ist auch härter also von 1 auf 2) ist es mit zweien doch etwas gaaanz anderes. Und mit 3 Kinder sicher nochmal ne Nummer härter.
Das sie auf kindergeburtstagen ist würde ich mir nicht zu Herzen nehmen. Das macht sie für die Kids. Die haben prio das verstehst du garantiert. Und das sie sich abends dann mal mit Freundinnen trifft ist schmerzhaft für dich das verstehe ich aber versuche es mal so zu sehen: du bist ihre Schwester sie ist sich deiner sicher. Bei den Freundinnen denkt sie vielleicht sie muss den Kontakt wahren, damit diese Freundschaften bleiben. Außerdem haben von denen vielleicht einige auch drei Kids? Da ist der Austausch so viel wert. Es tut so gut zu hören, dass man nicht der/die einzige überforderte/geforderte ist.

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Hallo, danke für euer Feedback. Naja, als sie auch nur ein Kind hatte und in Elternzeit war, und ich Vollzeit gearbeitet habe, war es trotzdem eine Selbstverständlichkeit, dass ich abends nach der Arbeit zu ihr bin, um den Kleinen zu sehen. Es ist seit Geburt des ersten Kindes so, dass ich immer die Fahrt auf mich nehme, um den Kontakt zu wahren. Die Anzahl der Kinder hat leider gar nichts an der Situation verändert, auch nicht die Tatsache, als sie mit einem Kind alleine war.

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Hallo kellyyy,

aus meiner Sicht musst du euren Kontakt nicht aufrecht erhalten, wenn du den Ablauf ungerecht findest, aber wenn es dir wichtig ist, deine Schwester und deren Kinder zu sehen, solltest du sie besuchen. Du verwehrst dir sonst aus Trotz etwas, was dir viel bedeutet und das wäre doch schade.

Wenn du es hingegen hauptsächlich deswegen machst, weil du denkst, dass ihr Schwestern doch ein enges Verhältnis haben solltet, bringt es meiner Meinung nach nichts, dich daran aufzureiben. Nur weil man denkt "das gehört sich so", muss man sich nicht fortlaufend mit etwas Unangenehmem belasten.

Wenn du die Familie besuchen möchtest, besuche sie - nicht um Gleiches zu erwarten, sondern weil es für dich etwas Schönes ist, sie zu sehen.
Wenn du nur noch schlechte Gefühle dabei hast, dann lass es zukünftig oder reduziere es auf ein für dich angenehmes Maß. Alles andere würde sich nur anstauen und dich auf Dauer frustrieren, denke ich.

Alles Gute,
Mondblume

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hallo

das kenne ich. ich habe damit aufgehört. bei sind es beide, mein bruder und meine schwester. ich gehe jetzt nur dann zu ihene wenn ich das bedürfniss habe. am anfang hatte ich den wunsch dass sich unsere kinder, meine schwester hat eins, mein bruder drei und ich auch drei, kennen und wissen wer ihre nächsten verwandten sind. diesen gedanken habe ich losgelassen. ich melde mich jetzt nur dann wenn ich möchte und gehe zu ihnen wenn ich das will, oder wenn meine kinder mal wollen. im jahr ist das vielleicht zwei mal oder drei mal. wir wohnen alle ca eine stunde von einander entfernt. ich kann noemanden verändern, aber ich kann mich verändern. und das habe ich gemacht. war am anfang auch teilweise enttäuscht wenn mal wieder spontan abgesagt wurde und wir hier sassen und gewartet hatten. wenn ich mal mit meinen kindern einen ausflug mache und ich lust habe, frage ich spontan ob sie auch kommen möchten. wenn sie nicht wollen mach ich das mit meinen kids alleine.
famillie ist nicht immer so wie man es in wunschvorstellung hat. das habe ich so angenommen und es geht mit damit viel besser.

glg

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Gefühl ist verständlich. Trotzdem hast du mehr Zeit als sie und daher ist es in meinen Augen dein Job, bei ihr vorbeizukommen, wenn dir der Kontakt wichtig ist. Oder du hängst dich an ihre eh geplanten Unternehmungen mit an? Spielplatz oder so?