Hallo zusammen,
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ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr weiter weiß.
Meine Mutter ist eine Narzistin, ich komme überhaupt nicht mit ihr zurecht. Am Sterbebett habe ich meinem Vater versprochen, dass ich für sie da sein werde, bei ihr im Haus lebe (eigene Wohnung). Aber ich kann nicht mehr. Sie hetzt meine Kinder geben mich auf, sie versucht es, schafft es aber nicht. Sie redet vor ihnen schlecht über mich. Ich habe jüngere Kinder und ältere von meinem Ex-Mann. Bei allen versucht sie es.
Nun habe ich zwei Fragen.
1. Haltet ihr es für ok, wenn ich entgegen dem Versprechen gegenüber meines Vaters mein Wort breche und ausziehe?
2. Ich bin aus der Not heraus selbstständig geworden. Da ich aufgrund eines PTA Pfusches nicht länger als 2 Stunden aufrecht sitzen kann. Seit Corona läuft es mehr schlecht als Recht. Welche staatlichen Fördermittel außer Bürgergeld könnte ich beantragen, damit ich eine Mietwohnung finanzieren kann?
Danke für jeden Rat und Tipp, ich bin psychisch echt am Limit.
Ich kann nicht mehr Gewissensbisse wegen meines Vaters
Nachtrag: Habe keinen Partner, er zahlt auch keinen Unterhalt (eineiiger Zwilling). Lebe nur vom Kindergeld und meinen geringen Einnahmen.
Hast du Rente beantragt?
Pflegestufe?
Schwerbehindertensusweis?
Wenn es nicht klappt unter einem Dach, dann ist ein Auszug nur von Vorteil.
Erwerbsminderungsrente habe ich beantragt, wurde leider abgelehnt.
Falls Deine Mutter bereits Deinen Vater so manipuliert hat, dass er Dir dieses Versprechen abgerungen hat, dann gibt es keine Verpflichtung, dieses zu halten. Kann es sein, dass das der Fall ist? Sie ihm vor seinem Tod vorgejammert hat, dass sie ja jetzt ganz alleine und einsam sein wird?
Ja, das passt sehr gut. So macht sie es aktuell auch mit meinem jüngeren Sohn. Ich bin froh, dass ich hier die Bestätigung erhalten habe, dass ich ausziehen kann, ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Vater zu haben. Aber ich sehe mich da auch in der Verantwortung gegenüber meiner Kinder. Dennoch schmerzt es mich, dass ich das Versprechen nicht einhalten kann.
"Lieber Vater, mach dir keine Sorgen. Ich habe den Absprung geschafft und bin dir nicht böse, dass du dir diesen Versprechen hast von mir geben lassen. Wir beide haben es lange Zeit nicht geschafft uns gut, um uns selbst zu kümmern. Ich schaffe es jetzt..für mich und meine Kinder. Ich merke aber wie schwer es ist, daher verstehe ich, dass du es nicht geschafft hast. Gräme dich nicht deswegen."
und
"Ich weiß, dass du Mama sehr geliebt hast und dass die Vorstellung, dass sie leidet oder alleine ist dir weh tut. Aber mir tut der Kontakt nicht gut, vor allem nciht diese räumliche Nähe. Ich kümmere mich um mich und meine Kinder und wenn dann noch Platz für Mama ist, dann tue ich was mir in meinem Rahmen möglich ist. Aber sie ist erwachsen und ihr Verhalten hat Konsequenzen. Sie hätte jederzeit die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln..dann würden wir uns annähern. Mal sehen wie sie für sich entscheidet und mal sehen was mir gut tut und wie ich daher entscheide".
Dein Versprechen an deinen Vater in allen Ehren, aber so wichtig wie Deine Mutter ihn war, so warst das auch du - wenn deine gesundheitliche Verfassung es nicht mehr zulässt, geht deine Gesundheit vor.
Hallo,
zunächst einmal: Man kann auch für jemanden dasein, ohne mit ihm unter einem Dach zu leben, sich nahezu täglich zu streiten und unwohl fühlen zu müssen.
Ich kannte deinen Vater nicht, kann mir jedoch nicht vorstellen, dass er mit seinem Wunsch gemeint hat, dass ihr euch übereinander ärgern oder einer von beiden immer zurückstecken soll.
Viel mehr denke ich, dass er damit meinte, dass du in der Not für sie dasein sollst, also dann wenn es wirklich wichtig ist = Krankheit, große finanzielle Not, starke psychische Probleme während der Trauer, dauerhafte Einsamkeit.
Wenn du ausziehst, kannst du dein Versprechen immer noch einlösen, nämlich dann, wenn es darauf ankommt und nicht in einem Alltag, der dich aufreibt. Es ist gar nicht notwendig, dass du dort bleibst, wenn ihr euch nicht gut versteht.
Helfen kannst du auch, wenn du ein eigenes Zuhause hast. Gibt es ein Problem, suchst du nach einer Lösung (ganz konkret könnte das z. B. die Suche nach einem Pflegedienst sein oder das Besorgen von wichtigen Medikamenten, das Ausmachen von Terminen, falls sie das selber nicht schafft). Diese Unterstützung bedarf nicht deiner dauerhaften körperlichen Anwesenheit und wenn sie dich schlecht behandelt, musst du das nicht über dich ergehen lassen.
Es gibt viele Wege für jemanden dazusein. Nur weil du auf dich achtest, heißt das nicht, dass du deinen Vater enttäuschst. Im Gegenteil, in Notsituationen helfen kann in meinen Augen nur der, der selber genug Kraft dafür hat. Und geholfen ist euch sicherlich schon dadurch, dass ihr euch nicht mehr ständig an die Gurgel geht, weil ihr zu eng beieinander lebt.
Alles Gute,
Mondblume
Liebe Wastun,
ganz ehrlich: Das Sterben eines Menschen ist einer der emotionalsten Ausnahmezustände, die es gibt. Für alle Beteiligten.
Und manchmal werden in dieser Situation Versprechen erwartet und gegeben, die man unter normalen Bedingunen niemals so formulieren oder annehmen würde.
Es ist nicht in Ordnung, wenn ein Sterbender seinen Lieben ein Versprechen abringt, das deren ganzes weiteres Leben bestimmt. Das ist emotionale Erpressung, denn wer schafft es schon, seinem Vater in dessen letzten Atemzügen irgend etwas abzuschlagen?
Ich habe auch meinem sterbenden Schwiegervater versprechen müssen, dass ich mich um meinen Sohn kümmere (mache ich natürlich sowieso und mehr als gerne) sowie um meinen alkoholkranken Schwager, dem aber leider nicht zu helfen ist. Ein paar Versuche sind gescheitert, danach habe ich mich distanziert. Versprochen habe ich es trotzdem, mein Schwiegervater hätte sonst nicht in Frieden gehen können.
Ich betrachte dieses Versprechen als Hilfe und Erleichterung für den Sterbenden. Ich habe mein Bestes getan, es zu erfüllen, hat nicht geklappt - mein Leben habe ich trotzdem selber in der Hand.
Und Du auch!!!!!!!
Liebe Grüße.
Hi du, ich will ehrlich sein mit dem was mir als erstes in den Sinn gekommen ist. Bitte nicht falsch verstehen. Wie war deine Mutter deinem Vater gegenüber? Denn ich hab das Gefühl dein Vater hat möglicherweise vieles über sich ergehen lassen damit er seine Ruhe hat oder vielleicht auch weil er meinte deine Mutter könnte nicht zurechtkommen oder irgendwas. Nun wollte er dich in eine Rolle drängen die er damals schon übernommen hat und die du nun weiterführen sollst. War dein Vater eher der ruhige Typ der mehr über sich hat ergeben oder sich hat gefallen lassen?
Ich finde es fair von dir das du es nach dem Versprechen versucht hast, aber wenn du dabei nun draufgehst kann dich keiner verpflichten genau diese Rolle weiterzuspielen.
Ela
Ja, er hat ihr oft Recht gegeben, damit er seine Ruhe hat. Geliebt hat er sie dennoch. Er war auch nicht einfach. Als Kind war er der beste Vater für mich, den man sich vorstellen kann. Seit meiner Pubertät konnte ich ihm kaum was Recht machen, egal, wie ich mich angestrengt hatte.
Hätte ich vor diesem Beitrag erfahren, was bei meiner Mutter abgeht, hätte ich die Frage hier nicht gestellt. Eben kam mein jünger Sohn nach oben und erzählte mir, dass es unfair wäre, das mein älterer Sohn, (bereits ausgezogen), mehr bei mir wäre als bei ihr. "Das hätte die Alte da oben nicht verdient." Das stimmt nicht. Er ist auch bei ihr. Es reicht wirklich.
Das dachte ich mir fast schon das er bei deiner Mutter gerne Recht gab. Damit wich er Diskussionen aus. Sicherlich hat er sie geliebt und sie hatte wohl auch nicht nur schlechte Seiten .Eine Beziehung dieser Art ist natürlich auch eine ganz andere Art von Beziehung als zu dir.
Wenn du ihm ab der Pubi-Zeit nichts mehr Recht machen konntest, wars für ihn möglicherweise schwer zu begreifen das sein "KLEINES" Mädchen eben nicht mehr klein ist sondern erwachsen wird.
Ich sehe schon das es bei euch gerade mehr als nicht einfach ist. Ich kann dich beruhigen hier ist auch nicht alles gerade. Ich habe zum Beispiel gar keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern und das ist gut so. Mir fehlt auch nichts. Dafür war früher einfach zu viel. Ich vermisse auch nichts.
Ela
Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Selbst wenn dein Vater das im Himmel, Jenseits oder sonst wo mitbekommt, dass du dein Versprechen nicht hältst, wird er auch den Grund dafür kennen.
Dein Vater hätte sicher nicht gewollt, dass du so extrem leidest!
Meine Mutter musste auch ein Versprechen „brechen“, manchmal ist das leider so. Und ich bin mir sicher, die Verstorbenen verzeihen einem das ;) denn letztlich wollten die Menschen, die einen lieben, ja primär das beste für einen!
Also, bitte ziehe dort aus.
Welche Hilfen dir zustehen, das weiß ich leider nicht. Evtl Wohngeld? Aber dazu gibt es sicher Beratungen 😊