Würdet ihr dauerhaft mit einem Kind in einem sozialen Brennpunkt wohnen wollen?
Welche Dinge muss man beachten?
Schule, Freunde?
Es ist nun mal dann so, dass die Schulen und auch die Vereine die Gesellschaft in der Gegend wieder spiegeln.
Meine Tochter will völlig unerwartet umziehen und hat wenig Geld, das Amt hat ihr eine Sozialwohnung angeboten, aber halt in einem problematischen Stadtteil.
Es gibt eine hohe Kriminalität, Drogen, Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Ihr Sohn ist knapp drei, würde dann auch hier aufwachsen zumindest die nächsten Jahre, also auch hier zur Schule gehen.
Gibt es hier Leute aus sozialen Brennpunkten und welche Erfahrungen habt ihr gemacht wenn Kinder dort aufwachsen?
Ich muss zugeben, ich mach mir Sorgen, auch um meine Tochter, ob sie dort sicher im Alltag leben kann.
Sozialer Brennpunkt aber günstig wohnen
Naja von welchen Erfahrungen willst du hören ? Von den Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensteinsätzen ? Hätte da einige Geschichten
Nein, niemals im Leben!
Sämtliche Probleme, die meine Kinder und später auch noch meine Enkelin in der Grundschule hatten, gingen von Kindern aus unserem "sozialen Brennpunkt" aus. Ich war froh, als sie nach diesen 4 Jahren in andere Schulen wechseln konnten.
So schlecht könnte es mir garnicht gehen, dass ich dort wohnen wollte, lieber die Miete am Munde absparen.
Was man beachten soll? Du kannst garnichts beachten, sondern musst mit dem leben, was Du vorfindest......und es wird immer schlimmer. Polizisten fahren bei uns nur mit mindestens zwei Einsatzwagen hin. MUSS Deine Tochter diese Wohnung denn annehmen ?
LG Moni
Nein, müssen tut sie nicht.
Sie schaut natürlich selbst auch ob es was besseres gibt.
Leider ist es sehr schwierig, sie hat kein eigenes Einkommen bis auf Bafög und Kindergeld.
Hat sie sich adäquat beraten lassen, evtl. bei Caritas o.ä. was ihr noch zustehen könnte? Ich kenne mich da nicht aus, aber es gibt doch einige Hilfen.
Wir wohnen mit unseren Kids aktuell im Brennpunkt. Unsere Kinder sind noch klein und daher ist es noch ganz gut zu steuern mit wem sie Kontakt haben. Sie besuchen auch einen Kindergarten außerhalb. Wir nehmen die längere Fahrzeit dafür gerne in Kauf. Trotzdem bekommen sie natürlich mit was hier so am Tag geschieht und machen ihre Erfahrungen wenn wir hier auf dem Spielplatz sind. Auf Dauer möchten wir hier nicht bleiben. Wir sind schon länger auf der Suche nach einer Wohnung in einem anderen Viertel.
Wenn man Hartz und Herzlich so anschaut, ist es nicht einfach da rauszukommen, wenn man einmal drinsteckt. Dann hat man bei jedem Vermieter und jedem Arbeitgeber den Stempel auf der Stirn.
Die von Hartz u herzlich unterscheiden sich aber darin, dass sie nicht arbeiten wollen und teilweise ihre Wohnungen ekelhaft versiffen.
Kein Wunder, dass die nirgendwo anders unterkommen.
Nein, würde ich niemals.
Ich finde den Ort, wo man lebt, so dermaßen wichtig für das Leben. Ich muss mich wohl und sicher fühlen und auch gerne auf die Straße gehen können. Außerdem muss ich meine Kinder, ohne Angst und schlechtem Gewissen, nach draußen lassen können.
Wir haben solche Orte immer gemieden und lieber mehr Miete gezahlt und dafür an deren Stellen eingespart.
Ich seh das nicht so eng, es kommt drauf an, wie schlimm es dort wirklich zugeht.
Ich selbst in einem "sozialen Brennpunkt" einer Großstadt und Metropolregion mit über 1 Mio Einwohnern aufgewachsen und mehr als ein paar mehr Penner und Dealer als sonst wo, die sowieso nur nachts unterwegs waren, gab es nicht. Und es gab mehr Ausländer aber so what, wir waren selbst welche. Uns als Kinder hat es nie wirklich gestört dort aufzuwachsen. Ironischerweise war dann eins der teueren Gegende dann nur knapp 2km vom "sozialen Brennpunkt" entfernt.
Wenn es jetzt wirklich so wäre, dass es da regelmäßig Schlägereien gibt, dass da wirklich an jeder Ecke und tagsüber Drogen vertickt werden, die Prostituierten überall unterwegs sind, dann würde ich es auch vermeiden dorthin zu ziehen.
Aber wenn mit sozialem Brennpunkt gemeint ist, dass da einfach die Kriminalität etwas mehr ist, weswegen man es als sozialen Brennpunkt der Stadt bezeichnet, seh ich kein Problem darin.
Außerdem würde ich meiner Tochter vertrauen. Welche Mama würde es denn riskieren dass dem Kind etwas zustößt?
Ach und aus mir uns meinen Geschwistern ist dennoch was geworden (Fotografin, selbst. Unternehmer, Ingenieur).
Mich gruselt es irgendwie, dass du ‚ein paar Dealer mehr‘ und ‚etwas mehr Kriminalität‘ als so harmlos abtust 😱
Da merkt man direkt den Unterschied, ob man dort aufgewachsen ist oder behütet auf dem Dorf mit super Umfeld…
Da muss ich etwas lachen. Man würde bei den Beiträgen hier echt denken, dass in allen Dörfern in DE Friede Freude Eierkuchen herrscht und es keine Kriminalität gibt.
Lustigerweise kann ich hier die Story von meinen Eltern erzählen: die sind vor knapp einem Jahr in ein Neubau im "Randgebiet" mit tollem Ruf umgezogen. Aber die Teenies dort sind so abartig eklig, dass sie den Aufzug der Wohninheit vollpissen und kacken.
Außerdem kommen die "behütet" aufgewachsenen Kinder irgendwann auch in Berührung mit der Realität, dass es ja auch sowas wie Kriminalität und Drogendealer auf der Welt gibt. Spätestens wenn sie ausziehen, die Welt erkunden wollen oder auf die Uni gehen.
Damals an der Uni waren tatsächlich die "wohl behütet" erzogen Kinder aus den Dörfern die, die am meisten gesoffen haben.
Und ich will hier die Dörfer niemals schlecht machen aber man sollte die Kirche im Dorf lassen 😂 auch in Dörfern werden Drogen vertickt
Ich arbeite im sozialen Brennpunkt und kann nur raten, alles zu tun um einen Umzug dahin zu vermeiden.
So viele Menschen ich auch kennen gelernt habe, die definitiv eine Bereicherung für mich waren, so sehr sind die Probleme anderer Familien präsent.
Viele Probleme die dort vorherrschen und mit denen ich zu tun bekam, sind von grundlegender Natur, weshalb der Alltag der Erzieher, anderer Fachkräfte und Lehrer dadurch geprägt ist einen Mindeststandard an Fürsorge und Erziehung zu erreichen, die für eine "Familie aus durchschnittlichen Gegenden" einfach zum Standard gehören und nicht kommuniziert werden müssen (Sandalen ohne Socken im Winter, kein Frühstück/Essen, völlig fehlende Zahnhygiene, Filme für Erwachsene im Kindesalter, unangemessener Medienkonsum, Gewalt etc.). Dadurch fehlt aber dann leider Zeit für andere Projekte, Erlebnisse oder auch besondere Förderung von Kindern ohne problematischem Elternhaus.
Ich weiß, manchmal kann man nicht beeinflussen, wo einen das Leben hinträgt, aber wenn es die Möglichkeit gibt es zu vermeiden, würde ich es tun.
Das hört sich heftig an, die Kinder tun mir Leid die so aufwachsen müssen.
Dann ist es ja vorprogrammiert dass die auch als Erwachsene Probleme haben ihr Leben auf die Reihe zu bekommen bei der Kindheit.
Natürlich möchte das niemand für die eigenen Kinder, in so einem Umfeld groß zu werden.
Falls du Fragen haben solltest können wir gerne privat schreiben.
Guten Morgen,
Ich weiß der Wohnungsmarkt ist absolute Katastrophe aber nein ,aus meiner heutigen Erfahrung würde ich es nicht wieder tun .
Wir sind damals als mein Sohn 5 j alt war eigentlich nur übergangsweise in so einen Brennpunkt gezogen und sind dann da viele Jahre hängen geblieben weil wir einfach nichts anderes bekommen haben ...als wir dann unser Eigenheim gekauft haben war der große knapp13j alt ...aber leider sind seine Freunde da auch seine Freunde geblieben und er baut auch immer noch ständig Mist mit denen und du kannst ein Kind von fast 15 j eben nicht einsperren und den Kontakt verbieten ,nur immer wieder gut zureden ,seine Geschwister die zum Glück da nicht verwurzelt sind ,sind ganz anders und wachsen hier auf dem Dorf behüteter auf .
Wenn es vermeidbar ist , würde ich es nicht wieder tun !
Geplant war bei uns eigentlich auch nur 1-2j .
Was man tatsächlich auch noch bedenken muss ,wenn sie mal was bestellen will was teurer ist muss sie Vorkasse gehen und Raten geht auch bei vielen nicht mehr weil das Umfeld der Adresse mit eine Rolle spielt ,wir hatten immer einen guten Score und genug Einkommen und trotzdem dieses Problem als wir dort gewohnt haben ,bis mir ein Versandhaus Mal das Problem gesagt hat .
Nachtrag:noch ein mega gruseliges Erlebnis an dass ich mich immer erinnern muss ,ich war mit meinen Kindern in den Fahrstuhl gestiegen und dann war da eine Person die uns einfach entgegen flog und dann auf dem Boden lag ,wir wussten nicht ob sie tot ist , ich rief die 112 und soll ich dir sagen was die sagten als ich denen das schilderte und die Adresse gab ?! Ich soll erstmal gucken ob derjenige noch lebt und dann wieder anrufen...das hat mir so Angst gemacht weil du dann weißt du im Notfall scheißt anscheinend jeder auf dich ,Mal ganz hässlich gesagt ! Als ich selbst dann Mal einen Notfall hatte mit akutem Nierenversagen hat der Krankenwagen auch 1 Std gebraucht und wollte erst garnicht kommen...also neee niiiieee wieder !
Ja, ich kenne das auch, wohne zur Zeit noch im Ruhrgebiet.
Hier gibt es auch solche Gegenden, wo du weder medizinische Hilfe bekommst noch die Polizei sich hin traut.
Eigentlich traurig, dass es solche Zustände überhaupt gibt und bestimmte Stadtteile so abrutschen konnten.
Natürlich ist diese Vorstellung sehr beängstigend wenn man Angst haben muss dass bei einem Notfall niemand kommt.
Das möchte meine Tochter natürlich so auch nicht
Ich hoffe sie findet was anderes, aber günstig bedeutet leider im Moment auch leider dass man bei der Wohngegend Abstriche machen muss.
Vielleicht gibt es weniger schlechte unter den schlechten Wohngegenden...
Also das mit den langen Wartezeiten oder nicht angenommenen Notrufen ist aber kein Problemviertel-Phänomen. Ich bezweifle stark dass das an der Adresse lag. Eigentlich kenne ich es immer so dass man 1h+ auf die Polizei wartet (typischerweise so 60-90 min) nach einem Notruf. Und dass Notrufe einfach nicht angenommen werden auch (hier hat mal ein stark besoffener ein Auto angefahren, die Polizei am Telefon: "Ist es ihr auto das angefahren wurde?" - "Nein" - "Na dann kann es ihnen doch egal sein", klick, aufgelegt). Das alles in einer guten Gegend ohne große soziale Probleme. Beim Rettungsdienst nicht ganz so extrem aber auch da gibt es immer wieder Engpässe so dass nicht alle Einsätze zeitnah abgearbeitet werden können. Wartezeiten von 45min waren auch dort absolut nicht ungewöhnlich.
Insofern vielleicht "mega gruselig" aber dann doch weitverbreitet und nicht auf Problemviertel beschränkt, sowas kann/wird einem überall begegnen, selbst in guten Vierteln.
Dass das am Problemviertel/Adresse lag, halte ich daher für einen Trugschluss.