ADHS-Familie

Hallo, bin gerade frisch im Mutterschutz mit Nr.2. Habe eine 3 jährige Tochter.
Meine geschwister und ich sind aktuell daran den langen Weg der ADHS-Diagnostik im Erwachsenenalter anzugehen. Bei meiner Tochter sehe ich (ein hoch auf die Vererbbarkeit...) ebenfalls Symtome, sie ist aber zu jung für eine Diagnose. Bei Nr. 2 wird es sehr wahrscheinlich auch der Fall sein.
Sind hier Mütter oder Väter mit ADHS, die auch zwei Kinder haben? Wie schafft man es trotz Emotionaler Disregulation auf beiden Seiten und Impulsivität etc den Kindern in der Hinsicht möglichst früh entsprechende hilfreiche Strategien beizubringen und ihnen zu helfen? Vor allem, wenn man selbst noch ein gutes Stück davon entfernt ist mit dem ganzen Mist gut umzugehen und bei einem selbst wahrscheinlich noch die eine oder andere Komorbide Störung dazukommt? Meine Mutter hat das höchst wahrscheinlich auch, auch wenn die Frau davon nix hören möchte und auch trotz wirklich ungesunder Verhaltensweisen nicht einsieht, dass sie sich mit um die 50 noch ändern kann. Meine Geschwister und ich haben definitiv auch unter ihren Symptomen gelitten. Wofür sie erstmal nix kann. Aber sie sieht es halt auch im nachhinein nicht wirklich ein. Ich würde es gern anders machen. Mich davon lösen und mit meinem Scheiß besser umgehen lernen damit auch meine Kids das mal können. Ich arbeite bereits daran. Aber vielleicht hat hier einer Erfahung und wertvolle Tipps. Wäre schön wenn einer auch Bücher empfehlen kann. Oder ähnliches. Bis ich eine Therapie etc starten kann wird es wahrschlich noch dauern.

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Ich selbst bin noch nicht diagnostiziert, erkenne mich aber in allem, was mit ADHS zu tun hat, wider.

Mein einer Sohn mindestens auch und beim zweiten bin ich mir nicht sicher, wenn überhaupt dann auf einer anderen Stelle des Spektrums, aber manchmal wirkt er eher überfordert mit dem Wahnsinn.

Es ist bei uns laut, chaotisch und ich schäme mich auch viel zu oft dafür. Auf der anderen Seite, erleben die Kinder mit mir eine Menge, weil spontan und so und 100000 Ideen und die alle gleichzeitig.

Was tatsächlich schwer ist, ist dieses überreizt sein. Nicht mehr angefasst werden können, noch ein Wort und ich explodiere. Die Kinder können Sachen aus mir rauskitzeln, wo ich nicht gedacht hätte, dass ich dazu fähig sein würde.

Mein Trick sind Inseln. Ich habe definitiv mindestens 1 1/2h am Abend, wo ich allein bin (glücklicherweise sind die Kinder bei uns halb 8 im Bett und bleiben im Bett). Ab und an mal eine Nacht ganz weg. Und ich konnte mich mit meinem Mann einigen, dass er knallhart Anweisungen gibt. Bitte jetzt die Wäsche zusammen legen! Bitte jetzt den Hund füttern! Bitte jetzt die Spülmaschine ausräumen!
Das finde ich, funktioniert aber nur, weil er bis dahin schon die Wäsche gewaschen hat, weil er derweil die Katzen versorgt hat und vorher die Küche sauber gemacht. Er also seinen Beitrag im Haushalt leistet und nicht den Pascha spielt.
Er verlässt sich eben darauf, dass ich dann alle Termine, Freunde, Familie, Urlaube unter einen Hut kriege, weil ich das am besten kann, wie man das alles theoretisch so gestaltet, dass es nicht so stressig wird und wir trotzdem alle angemessen sehen. Ich genau weiß, wer was wann braucht. Da redet er mir nicht mehr rein und so können wir das Familienleben doch irgendwie schaffen...
Mir helfen diese klaren Ansagen sehr, auch wenn er sich noch sehr schwer damit tut, aber es wird...

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Hey!

Ich habe die Diagnose vor 2 Jahren nach der Geburt des ersten Kindes erhalten. Seit 2 Wochen ist auch K2 auf der Welt. Die Medikation habe ich vor einem Jahr, als ich schwanger werden wollte, abgesetzt. Nach dem Abstillen beginne ich wieder.

Ich bin grundsätzlich ein eher ruhiger Mensch und hatte bis zur Diagnose eher mit ADS gerechnet. Dann erreichte meine Impulsivität im Test PR 80- und die ADHS-Schublade ging auf.
Stress triggert mich extrem; ich habe daher den Stress eher runtergefahren und mich auch auf der Arbeit rausgezogen. Also Stunden reduziert. Sport ist für mich ein Ausgleich- hoffentlich kann ich ab April wieder hin.

Ich versuche es bei meinen Kindern ähnlich: Stress und Reizüberflutung versuche ich zu verhindern- die meisten verstehen es.
K1 hat eine unfassbare Energie, aber kann sich fokussieren und mit Dingen (alleine) beschäftigen. Meine Therapeutin geht gerade von keiner Diagnose aus. K2 ist bisher tiefenentspannt. Da warte ich noch ab.
Zudem bin ich mit ihnen sehr ritualisiert, weil ich die Rituale selbst brauche. Alles, was wir holen, müssen wir wegbringen. Der Abend läuft nach derselben Routine. Süßigkeiten gibt's nur nachmittags. Keine süßen Getränke.

Komorbide Störungen habe ich nicht- abgesehen von einer Hochbegabung. Bei K1 sehe ich schon Merkmale, die auch darauf hinweisen. Das werden wir sehen.

An meine Grenzen komme ich, wenn K1 ewig nicht in die Kita gehen kann und dann zu Hause nicht ausgelastet ist. Da muss ich aufpassen und jeglichen Stress rausnehmen, sonst explodiere ich.

Liebe Grüße
Schoko