Familie mit Nachzüglern

Ich (35) bin ungeplant mit einem Nachzügler schwanger.
Vor ca. 2 Monaten haben wir es unseren bereits vorhandenen Kindern erzählt. Der 9jährige freut sich, der 12jährige ist mäßig begeistert ("Ich habe aber keinen Bock ständig wachgehalten zu werden") und die 14jährige will ausziehen. Ihre erste Reaktion war, "Mir die ganze Zeit von Verhütung erzählen, aber es selbst nicht richtig hinkriegen" leise vor sich hingemurmelt.
Ich dachte, das wird noch. Es ist ja auch eine große Umstellung für alle. Aber ihre Einstellung ändert sich nicht, sie hat jetzt schon mit meiner Schwiegermutter geredet, die hätte ein Zimmer frei.
Ich erwarte nicht, dass sie vor Freude platzt, aber eine gewisse Akzeptanz wäre schon gut.
Wir haben eure Kinder auf den Nachzügler reagiert? Könnte sich ihre Meinung noch ändern?

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Hey!

Ggf solltet ihr mit den Kindern im Gespräch bleiben und ihre Sorgen ernst nehmen. Wendet euch mit euren Bedenken an eine Familienberatung, dort werdet ihr Tipps erhalten.
Ich schätze schon, dass sie die Meinung ändern können. Sie sind pubertär, die Schwangerschaft zu abstrakt und sie haben eben bewusst Angst vor der Veränderung. Vielleicht verbessert es sich, wenn das Geschwisterchen da ist und sie feststellen, dass die Befürchtung nicht eintritt.

Dein Mann sollte mal dringend mit seiner Mutter sprechen- ich würde in dem Fall erwarten, dass die Frau dazu beiträgt, euer Familiengefüge zu kitten bzw zu stabilisieren, aber ihrer Enkelin kein Zimmer anbietet.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Ich habe keine Erfahrung, aber auch Akzeptanz kann man nicht fordern.

Ich seh es so: die Große hat es zu schlucken, egal wie sie das findet, Auszug ist völlig indiskutabel und wenn sie merkt, dass euer Leben trotz Baby ganz schön wird, wird das auch normal bis Alltag und sicher auch Geschwisterliebe werden.

Du kannst deiner Großen auch gern mitteilen, dass euch das Thema Verhütung völlig egal ist, sobald sie volljährig und wirtschaftlich selbstständig ist. Das ist nämlich der Unterschied zwischen euch beiden.

Lass das Thema einfach sein. Wird schon werden.

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Mein angehender Teenager (wird 13) war auch nicht begeistert, "muss das sein?" - aber bei uns ist der Unterschied, dass Nr. 4 geplant war und ich von Anfang an klar gemacht habe, Familienplanung ist ausschließlich Sache von uns Eltern. An Auszug wurde hier nicht gedacht. Vielleicht hilft ein Gespräch, welche Befürchtungen euer Kind hat (Verzicht? Zu wenig Exklusivzeit? Soll sie babysitten? Ist es ihr peinlich, dass ihre Mama nun schwanger ist? Nerven die Geschwister so sehr,dass sie absolut kein weiteres möchte?) und ihr macht euch gemeinsam Gedanken, wie man die Situation für sie angenehmer gestalten könnte. So ähnlich haben wir das auch gemacht.
Ich bin aktuell guter Dinge, dass der Große sich doch noch sehr freuen wird.

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Hallo!
Wir haben im Mai unseren kleinen Nachzügler bekommen, unsere Großen waren zu dem Zeitpunkt 15,13 und 8 Jahre alt. Begeistert über die Schwangerschaft waren die beiden Ältesten (insbesondere die 15 jährige) überhaupt nicht, Nr 3 hat sich gefreut. Die Einstellung hat sich auch während der Schwangerschaft gehalten (" Was sollen wir mit einem Baby?", "Glaubt bloß nicht, dass ich babysitter spiele!", "Mit 18 ziehe ich sofort aus", "...und auch noch ein Junge..."). Als der Kleine dann auf der Welt war ist mein Mann mit unseren 3 Mädels ins Krankenhaus gekommen und alle 3 wollten ihn sehr gerne halten und waren von der ersten Sekunde an verliebt 😍 😍 😍. Er ist heute genau 9 Monate alt und hat 3 große Schwestern, die ihn sehr lieben und entgegen aller gegenteiligen Behauptungen in der Schwangerschaft auch sehr gerne freiwillig auf ihn aufpassen. Aus unserem Leben ist unser Nachzügler nicht mehr wegzudenken und da sind unsere Töchter tatsächlich ausnahmslos einer Meinung mit uns.
Kopf hoch, das wird!
Alles Liebe für euch 🍀

Bearbeitet von Sommerkind.82
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Mit 14 möchte man nicht damit konfrontiert werden, dass die eigenen Eltern Sex haben. Eine Schwangerschaft ist der ultimative Beweis, dass sie genau das haben....
Was das Zimmer bei der Schwiegermutter anbelangt: könnt ihr vielleicht vereinbaren, dass deine Tochter dort ab und zu übernachten dürfte, beispielsweise wenn bei ihr wichtige Prüfungen anstehen und das Baby sich als Schreihals entpuppt?
Vermutlich wird sie ohnehin blitzverliebt sein, wenn das kleine Geschwisterchen dann mal da ist.

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Hallo,
Ich selber bin nicht betroffen, aber mein Mann hat eine über 10 Jahre jüngere Schwester. Das Problem dort war allerdings eher, das die Schwangerschaft verheimlicht wurde (ob geplant oder nicht weiß ich nicht) und das Dorf per Tratsch früher davon wusste als der Sohn und er wurde darauf angesprochen. Entsprechend sauer war er…das seine Schulkameraden früher Bescheid wussten als er und er meinte, auf die Frage hin dachte er erst sie wollen ihn verarschen und als er seine Mama fragte, soll sie auch erst rumgedruckst haben 😅
Nichtsdestotrotz war er ein super großer Bruder und stand sogar nachts auf um der kleinen Schwester das Fläschen zu geben und hat sie sehr oft betreut wen die Mutter arbeiten musste und er sagt noch heute das er es gern und freiwillig gemacht hat (nur eben der Umstand des Erfahrens war für ihn nicht schön).
Seine Mama ist ihm für die Zeit auch sehr dankbar, das hat sie wenn wir über die Vergangenheit reden immer wieder gesagt und ich glaube ihr das auch ☺️

Vielleicht legt es sich bei euch auch, zumindest wenn dann das Geschwisterchen da ist.

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Also mal ehrlich, wie hättest du es denn gefunden, wenn alle deine 14-jährigen Klassenkameraden nun wissen, dass deine Eltern SEX hatten? 🤣
Wir kennen eure Familiensituation nicht, vielleicht liegen hinter der Ablehnung größere Gründe wie schon jetzt nicht genügend Zeit, viel Streit, kein harmonisches Familienleben...vielleicht es es aber auch nur ein Pubertier, was euch so peinlich findet, wie man als 14-Jährige seine Eltern in gewissen Situationen nunmal findet.

Spricht denn etwasdagegen, wenn sie zur Schwiegermutter zieht? Sie kann dann ja nach 2 Wochen wiederkommen, wenn sie gemerkt hat, dass es soooo schlimm zuhause ja auch nicht ist.

In Patchworkfamilien habe ich häufiger bei Nachzügler schon Unstimmigkeiten mitbekommen, bei Vollgeschwistern ehrlich gesagt noch nicht. Vielleicht legt sich das ja wirklich nach der Geburt, wenn sich Eifersucht und co. gelegt haben wieder.

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Ich habe in der engen Verwandtschaft so ein Nachzügler und der ältere Bruder hat bis heute kaum/kein Kontakt zum jüngsten Bruder. Er war bei Geburt 15, ist mit 18 ausgezogen.
Sie haben viel mit ihm geredet, im Vorfeld, während der Schwangerschaft, aber ihm reichte seine kleine Schwester, damals 12.

Kann gut gehen, muss nicht immer. Und nicht alle Kinder einer Großfamilie sind und werden happy.

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Meine Arbeitskollegin war 14 und später 16 als ihre Mutter noch mal Kinder bekommen hat. Sie liebt ihre Geschwister sehr, hat bis etwa 24 zuhause gewohnt und ihre Mutter viel unterstützt, will aber auf keinen Fall eigene Kinder, sie sagt, sie hat es schon zwei Mal mitgemacht und schon mal ihre Jugend dem Kindergroßziehen untergeordnet …

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Klar. Aber trotzdem können und sollen Eltern ihren Kinderwunsch nicht dem unterordnen

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Meine älteste Tochter war 12,5 Jahre alt, als die Kleine geboren wurde.
Als sie es erfahren hat, fand sie es nicht so toll, aber dann war es ok. Sie sind ja in dem Alter auch viel unterwegs und haben nicht viel mit dem Baby zu tun.
Familienberatung finde ich persönlich völlig übertrieben und ausziehen geht schon mal gar nicht!
Es ist euer Leben und das gestaltet ihr so, wie ihr möchtet. Sie muss sich damit abfinden.