Masterstudium neben Familie und Job?

Hallo Zusammen,
Ich hadere gerade etwas mit meinen Zukunftsplänen und wäre froh um Erfahrungsberichte von Leuten, die einen ähnlichen Weg gegangen sind.

Kurz zu mir:
Kaufmännische Ausbildung, dann Betriebswirt (IHK), dann 2 tolle Kinder bekommen, nach jeweils 1 Jahr wieder Teilzeit eingestiegen.
Jetzt kommt dieses Jahr der Kleine in die Schule, ich merke sie brauchen mich immer weniger. Ich arbeite momentan trotzdem nur 50%, sonst wäre Nachmittags gar niemand zu Hause, dafür sind sie mir doch noch zu klein. Aufstocken steht aber perspektivisch schon mal an.
Ich arbeite in meinem absoluten Traumjob in einem Unternehmen, das (bisher) mehr Wert auf Leistung als auf Abschlüsse legt und habe mich auf eine wirklich tolle, für diese Gegend gut bezahlte Stabstelle hochgearbeitet.

Jetzt stehen die nächsten Jahre aber etliche Wechsel der Führungsriege an und ich habe das Gefühl, das der Abschluss an sich immer wichtiger wird. Gleichzeitig nagt schon sehr lange ein gewisses Bedauern, nie studiert zu haben, an mir.

Und nun bin ich ernsthaft am Überlegen, die momentan recht "freien" Nachmittage für ein Fernstudium zu nutzen (klar nicht komplett "frei", aber wenn ich die Kinder z.b. zum Sport, Musikunterricht etc fahre, kann ich auch da ja 1 Std was fürs Studium tun etc.. )

Ich habe mir schon diverse Bachelorstudiengänge angeschaut - aufgrund meiner Vorbildung würde ich da bis zu 50% angerechnet bekommen. Der Aufwand würde sich also in Grenzen halten. Bachelorarbeiten habe ich schon etliche begleitet, da hab ich auch keinen Bammel vor. Der Bachelor wäre also die "gemütlich nebenbei mit Minimalaufwand"- Variante, die ich eigentlich anvisiert hätte.😅

Und nun hab ich "blöderweise" einen wirklich tollen Masterstudiengang gesehen, der "wie die Faust aufs Auge" zu mir passt und zu dem ich nach einer Eignungsprüfung auch ohne Bachelor zugelassen werden könnte. Und seitdem lässt mir das keine Ruhe mehr. Ich bin fast 40, 2 Studiengänge (Bachelor, dann Master) mach ich sicher nicht mehr, auch finanziell unmöglich.

Ich habe nun also die Wahl zwischen
a) 3 Jahre lang 50% eines Bachelorstudiengangs und dann eine Bachelorarbeit (deren Erstellung ich schon öfter begleitet hab) - klingt sehr machbar

b) 2 Jahre lang volles Masterstudium und Masterarbeit, von der ich keine Ahnung habe und überhaupt nicht einschätzen kann, was für ein fachliches Kaliber da auf mich zukommt...😵‍💫 Dafür in kürzerer Zeit ein wesentlich höherer Abschluss.

Ich würde gern Variante b) etwas besser greifen können- hat das von euch schon jemand gemacht? "Funktioniert" das nachmittags/abends/ am Wochenende, ohne dass die Familie und der Haushalt (den wir natürlich teilen) komplett auf der Strecke bleibt?

Ich würde sooo sehr zu diesem Master tendieren, habe aber einfach Angst, unsere Familie damit komplett zu überfordern...

Ich wäre dankbar für eure Gedanken und Erfahrungen 🤗
Danke

Bearbeitet von Jaoderneinoderanders
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da wäre der Fachwirt genauso gut, meine Nicht verdeint mit Fachwirt IHK genauso viel wie die Bachelor in der Firma.

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Der IHK Betriebswirt steht über dem Fachwirt

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Schau Dir die Semesterwochenstunden an, vergleiche - dann hast mal einen Anhaltspunkt, wie sich die Umfänge unterscheiden. Beim Fernstudium sind die Abbrecherzahlen vergleichsweise hoch, weil einfach super viel Eigeninitiative und Disziplin erforderlich ist. Masterthesis oder Bachelorthesis unterscheiden sich u.a. auch im Umfang - Schau in die entsprechenden Prüfungsverordnungen, frag wie die Betreuung abläuft, wer bewertet.

Dann würd ich mir gut überlegen, ob es sich finanziell lohnt. Die Kosten musst ja über ein höheres Nettogehalt wieder reinholen - welcher Zeitraum ist da realistisch? Du schreibst, Du hast schon die tolle Stelle, gibt es da überhaupt noch Aufstiegschancen? Nur weil Du "plötzlich" nen Abschluss XY hast, wird Dir kein Arbeitgeber für die selbe Tätigkeit mehr bezahlen.

Und noch ein Hinweis: Schau, dass Hochschule, Studiengang und Abschluss akkreditiert und damit anerkannt sind.

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Danke für den konstruktiven Beitrag.
Finanziell komm ich ganz gut raus, da die Hälfte mein AG übernimmt und ein Großteil des Restbetrags höchstwahrscheinlich über eine andere Förderstelle abgedeckt wird (das ist meine Voraussetzung, anders würde ich es nie machen. Es bleibt max ein Restbetrag von ca 2.500, die vollen 14.000 wäre es mir aus den von dir genannten Gründen nie wert)
Es geht mir denke ich v.a. um "Selbstverwirklichung "😅. Ich MÖCHTE einfach auch gern einen Studienabschluss haben. Ja, ich habe jetzt einen guten Job, aber ich hätte auch in 10, 15 Jahren noch gern einen guten Job- und möchte nicht links und rechts überholt werden. Gerade wenn ich irgendwann Stunden aufstocken werde, wird damit wahrscheinlich auch ein Wechsel der Aufgaben einhergehen. Und da wird mir denke ich eine solche Qualifikation schon helfen.
Aber wie gesagt: nicht um jeden Preis. Wobei ich mich weniger ums finanzielle, als um meine Familie sorge. 😅

Bearbeitet von edge-of-reason
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Wenn, dann würde ich dir eher dazu raten den Maste in 50% in 4 Jahren als den Bachelor in 50% in 3 Jahren zu machen. Da hast du mit mitte 40 mehr von. Bei deiner langen Erfahrung kannst du da sehr viel mit machen und weit kommen.

Nur den Bachelor zu haben ist frustrierend und würde dir nicht sooooo viel nützen. Ich habe einen und werde den Master dranhängen müssen, ohne macht es keinen Sinn. 

Wie "schwer" ein Master ist, hängt von den eigenen Kenntnissen, Fähigkeiten und dem Studiengang selber ab. In der Regel tun sich die meisten mit dem Bachelor schwerer, da man da die Grundlagen lernt und such viele Fächer belegen muss, die einen nicht so interessieren, weil sie zu den Grundlagen gehören. Master kann man oft spezifischer auswählen. Ich habe meinen Master nur abbrechen müssen (nach der Geburt meines Kindes) da das einfach zu viele Laboren waren (täglich von 10 bis 17/18 uhr vor Ort sein, Labore gehen ja nicht online), das wollte ich nicht mehr als mein Kind da war, ich wollte es auch sehen. Ich Mache deswegen ein Fernmaster für Naturwissenschaftler, aber in einem anderen Bereich ohne Labore. Wenn die Grundlagen sitzen ist es nicht "schwerer" es geht halt meistens mehr ins Detail und setzt gewisse Kenntnisse voraus. Gucke dir einfach das Modulhandbuch und die Modulbeschreibungen an.
Mein Mann zB sagt sein Master war im Vergleich zum Bachelor ein Kinderspiel, andere Freunde sehen keinen Unterschied was die Schwierigkeit Bachelor-Master angeht. Hatte man schon im Bachelor Probleme quält man sich idR auch beim Master.

PS: Dass der Studiengang staatlich anerkannt ist würde ich natürlich voraussetzen.

Bearbeitet von WennDannMaster
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Danke, das bestärkt mich in meinen Gedanken. 😅🤗

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Ich würde das oben alles so unterschreiben, aber wirklich sehr sehr kritisch prüfen um was für ein Studium es sich handelt, wenn es keine staatliche Institution ist sondern du bezahlen musst. Akkreditierung ist das eine, dass ist quasi Pflicht ohne das würde ich es nie machen, aber auch darüber hinaus würde ich mich informieren wie dein Masterabschluss dann im Vergleich zu einer staatlichen FH oder Uni angesehen wird.


Und da bin ich ganz ehrlich, ich werde etwas hellhörig wenn es vom Betriebswirt direkt ins Masterstudium gehen soll. Laut KMK stellt eine berufliche Ausbildung (z.B. Meister) lediglich eine Hochschulzugabgsberechtigung dar. Für den Master ist aber das vorliegen eines ersten wissenschaftlichen Abschlusses in aller Regel notwendig.

Vielleicht als Vergleich, ich habe BWL mit Fokus Tourismus studiert und den B.A. und wollte dann später an der Fernuni Hagen Kulturwissenschaften studieren. Hätte nach dem bestehen der 2 Grundmodule des Bachelors direkt in dem Master wechseln können, aber nur weil ich bereits ein Bachelorstudium fachfremd abgeschlossen hatte und die Grundmodule mit mindestens Note gut bestanden hatte. Habe mich trotzdem dagegen entschieden, einmal auch aus Interesse am Fach, aber auch weil ich von späteren Arbeitgebern eigentlich erwarte dass Sie auf das Studium Wert legen und nicht auf den Abschluss allein und da quasi keine Abkürzungen nehmen wollte, die man mir als "Schmalspurstudium" hätte auslegen können.

Bearbeitet von FernUni
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Mach den Master, es ist den Aufwand wert, vor allem, wenn es dich interessiert.
Die Kids werden größer, brauchen dich zwar weiterhin, aber zunehmend anders.
Ich habe studiert, als meine Söhne klein waren, und sie waren sagenhaft stolz auf ihre Mama, die ebenso lernen musste wie sie UND sich tolle Jobs aussuchen konnte.

Jemand ohne Freude am Wissenserwerb kann das nicht nachvollziehen, aber das ist egal.
Es wird immer wieder mal schwierig werden, aber mit dem Willen es durchzuziehen, schaffst du das mit Sicherheit.
Viel Glück und Mut!

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Eine Stimme gegen den Master.
Der DQR mag gleichwertig sein zum Fachwirt (wobei ich mir nicht sicher bin) aber inhaltlich ist es ein anderes arbeiten, das man beim Masterstudium verinnerlicht haben muss. Es geht um wissenschaftliches Arbeiten mit all seinen Zitationsregeln, dem Auswerten von Fachliteratur und Studien etc.
Also Fachwirt und dann Master sehe ich grundsätzlich sehr kritisch.

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Ich denke, vom Master haettest du mehr, sowohl beruflich als auch persoenlich. Ich vermute, der Bachelor wuerde dir zwar einen Titel bringen, aber eher weniger wirklich neues Wissen.

Ich wuerde mich allerdings darauf einstellen, den Master eher in 4 als in 2 Jahren zu machen. Ansich ist so ein Studienplan ja darauf ausgerichtet, dass man sich praktisch Vollzeit mit dem Thema beschaeftigt, das koennte mit Job und Familie dann schnell zu grossem Frust fuehren. Ich nehme an, im Studienfuehrer der Fernuni ist relativ detailliert beschrieben, wieviele Wochenstunden Selbststudium fuer die Verschiedenen Faecher veranschlagt werden. Damit kannst du schonmal ganz gut abschaetzen, wieviel Master du in deinem Alltag unterbringen kannst.

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Hallo,

möchtest du das einfach jetzt noch mal für dich machen?

Weil der Betriebswirt IHK ist ja DQR 7 und Master Niveau?

Grüße
Estrella

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Es ist ja aber dennoch ein nicht-akademischer Abschluss und je nach Arbeitgeber glaube ich wird man das doch noch unterschiedlich werten.


Letztlich sind diese Abschlüsse dann zwar gleichwertig aber nicht gleichartig, sodass das Studium schon eine weiteres Qualifzierung darstellt, wenn auch auf gleich- und nicht höherwertigen Stufe.

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Ja, zum größten Teil einfach für mich und fürs Ego, aber auch ein bisschen als Invest in die berufliche Zukunft- weil das ein Spezialthema ist, in dem ich jetzt schon tlw arbeite und gern noch tiefer einsteigen möchte. Dieses Themengebiet wird wahrscheinlich in unserem Unternehmen die nächsten Jahre immer wichtiger- und da möchte ich ungern von anderen mit entsprechendem Studium links und rechts überholt werden, sondern selbst die am besten qualifizierte sein.😅

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Die Frage ist auch wie das bei Betrieben ankommt dass du keinen Bachelor hast, also 3 1/2 Jahre Studium auslässt. Die kaufmännische Ausbildung ist ja deutlich unter Studiumniveau und der Fachwirt+ Betriebswirt in einem Jahr absolviert.
Du hättest also wahrscheinlich mit Master ( nehme mal an du meinst die Fernuni in Wien?) trotzdem nicht die selben Chancen wie jemand mit Bachelor + Master

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Sei mir nicht böse, aber deine Antwort hat leider sehr wenig mit meiner Frage zu tun?

Zu deinen Punkten:
a) ich habe nicht vor mich "bei Betrieben" zu bewerben, sondern bin in einem tollen Unternehmen, das ich nicht zu verlassen gedenke. Falls ich mich doch mal bewerben müsste, ist aber denke ich mal ein Master ohne Bachelor + Berufserfahrung trotzdem "mehr wert" als ein Bachelor ohne Master- der Bachelor-Mehrwert wäre gefühlt wirklich nur fürs Ego und Null für die Karrierechancen. 🤷‍♀️ Außerdem haben wir gerade Fachkräftemangel, der so schnell nicht abflauen wird- das "Manko", einen Master ohne Bachelor zu haben, lässt mich jetzt nicht schlecht schlafen.😅
b) nein, ich meine die SRH

Bearbeitet von Sollichodernichtoder
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Du weist aber schon dass der Fachkräftemangel eher Handweker/Pflegekräfte/Erzieher liegt und weniger an BWL Studenten? Naja nur fürs Ego würd ichs nicht machen, das ist ja ein enormer Zeitaufwand

Bearbeitet von Inaktiv
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Auf jeden Fall, mein Hochschulabschluss ist mein wichtigstes Statussymbol, egal was passiert, das bleibt mir immer. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Diplomierungsfeier, das war glaub der glücklichste Tag in meinem Leben. Unbedingt Master, wenn du es irgendwie hinkriegst.

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Statussymbol ist ein wenig hochgegriffen oder?

Ich finde das richtig furchtbar wenn Leute Ihren akademischen Titel (alles unter der Promotion) im Namen führen und konsequent in die E-Mail Signatur packen.

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Warum sollte das bitte peinlich sein? Ein akademischer Titel ist der Beweis, dass man Zeit und Arbeit investiert hat um sich zu bilden. Und Tatsache ist: bereit fürs Berufsleben ist man auch ohne Doktorat. Was daran anstößig sein soll, das zu zeigen, will mir nicht einleuchten.

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