Doch noch ein Kind?

Hi, ich bin 41, bewusst kinderfrei und habe auch keinen Kinderwunsch.
Die Einschränkungen sind mir einfach zu heftig, ich kann mir diese Fremdbestimmung auszuhalten für mich nicht vorstellen.
Vor 3 Jahren hatte ich eine Abtreibung, ohne zu zweifeln, ohne Bedauern.
Jetzt steht bei meinem Partner, der 38 ist eine Vasektomie an.
Er hat auch keine Kinder und ist nach dem Vorfall vor 3 Jahren sehr besorgt, dass uns nochmal die Verhütung um die Ohren fliegt.
Ich habe aber seit 3 Jahren die Mirena Spirale und die ist ja sehr sicher.
Der einzige Grund, warum ich darüber nachdenke auch ohne Kinderwunsch ein Kind zu bekommen ist die Angst, später etwas zu bereuen. Meine Mutter redet öfter davon und meine beste Freundin, die ein Kind hat, auch...
Ich war bei einer Familientherapeutin und die meinte, ich würde also 20 Jahre etwas tun,wo ich nicht hinter stehe um im letzten Lebensabschnitt
die Hoffnung zu haben, nicht alleine zu sein.
Sie hat mir gesagt, ich muss mir überlegen was mir wichtiger ist und ob die Angst vor der Einsamkeit im Alter nicht eine unbegründete irrationale Angst sei.
Es sei nicht naturgegeben, dass Menschen ohne Kinder im Alter einsam sind und die mit Kindern nicht.
Sie hat alle möglichen Konstellationen in ihrer Praxis erlebt.
Denn man könne auch ohne Kinder im Alter soziale Kontakte haben und sie sagte, dass leider zu viele Menschen mit Kindern ihre sozialen Kontakte vernachlässigen, weil sie davon ausgehen dass ihre Kinder im Alter da sind...
Funktioniert aber wohl oft nicht wie gehofft.
Sie plädierte also dafür mich mit meiner Angst vor dem Alleinsein im Alter auseinander zu setzen und zu schauen was es da für Möglichkeiten gibt, das zu vermeiden ohne eigene Kinder zu bekommen.
Reflexartig eigene Kinder als naheliegende Lösung zu nehmen, fand sie fragwürdig.
Ich habe zwei Nichten, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, die Große ist 13, die Kleine 8.
Ich habe also mitbekommen durch meinen Bruder was es heißt, Kinder zu begleiten und nein, das möchte ich definitiv nicht selbst machen müssen.
Wie gesagt, zu viele Nachteile, zu viel Zurück stecken, zu wenig Paarzeit etc.
Mein Partner hat diese Zweifel nicht, er sagt, er ist Ende 30, Kinder wollte er nie, will er nicht , er möchte unbedingt vermeiden ungewollt Vater zu werden, auch im Hinblick darauf wenn er mal eine andere Partnerin hätte.
Ist es Torschlusspanik?
Soll ich 20 Jahre Lebenszeit opfern um in den letzten 15 oder 20 Lebensjahren hoffentlich nicht einsam zu sein?
Meine Eltern haben mich und meinen Bruder, aber...Wir wohnen sehr weit entfernt, sehen uns 1 bis 2 Mal im Jahr, verstehen uns auch gut, aber Hilfe oder Gesellschaft sind wir im Alltag nicht.
Meine Eltern sind in den 70ern und reisen noch, sind in Vereinen und sozial noch sehr gut integriert.
Sollten sie mal Pflege brauchen, werden Sie das auch selbsr regeln, einfach weil sie müssen, das haben wir schon besprochen.
So, was also tun?
Wahrscheinlich würde es aufgrund meines Alters sowieso nicht mehr klappen, aber ich hab Angst eine falsche Entscheidung zu treffen?
Kann ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen, dass Kinder nichts für mich sind?

3

Hallo Taxane,
mit Verlaub, bitte lass es bei bewusst kinderfrei. Allein diese Wortwahl und dein ganzer Text macht mir den Eindruck, das dein Nachdenken über nun doch noch ein eigenes Kind kein Willkommen für ein kleines Wesen beinhaltet. Einschränkungen, Fremdbstimmung, finanzielle Nachteile... Nein. Wenn du das so siehst, dann "opfere" bitte keine Lebenszeit für ein Kind.
Du ahnst schon, meine Lebensentscheidungen waren andere. Nicht aus Angst vor Reue oder Einsamkeit im Alter. Meine Kinder sind nicht als Alterssicherung geboren, sondern als Bereicherung, als willkommener Segen. Ich habe mich nicht fremdbestimmt gefühlt, ich habe mich für Kinder entschieden und jede Entscheidung hat eben ihren Preis - oder ihren Lohn, so würde ich das lieber bezeichnen.
Bitte versteh mich nicht falsch. Ich respektiere jede Entscheidung, auch die deine für ein Leben ohne Kinder. Steh dazu.

20

Ich habe zwar ein Kind und bereue es nicht, aber ich kann sämtliche Bedenken von dir total nachvollziehen.

Zu deinem Hauptargument: komischerweise sind in meinem Freundes- Bekannten- Familien- Kreis sämtliche Personen ohne Kinder deutlich besser sozial vernetzt als die Familien.
Da sehe ich es genau anders herum beim älter-werden.

1

Wenn du nicht aus tiefstem Herzen ein Kind möchtest, dann bekomme keins. Das wäre dem Kind und dir gegenüber nicht fair. Wir haben zwei Kinder und ich liebe sie mehr als alles andere. Aber es ist viel Arbeit, es ist anstrengend. Mit Kind ist man 24/7 für einen anderen verantwortlich, muss sich finanziell und auch sonst (zumindest bei kleinen Kindern) einschränken, die Fremdbestimmung ist nicht zu unterschätzen.
All das, wenn man Kinder wollte: Ja, denn sie sind ein großer Teil dessen, was ich immer vom Leben wollte, ich liebe sie und bin sehr glücklich sie zu haben. Ohne diesen Wunsch, nein, das hätte ich grade im Babyjahr wohl jeden Tag bereut.
Du solltest es von ganzem Herzen wollen. Das hat auch das Kind verdient.
Und es ist kein Garant dafür im Alter nicht allein zu sein. Ich bin Einzelkind und wohne 200 km entfernt von meinen Eltern. Sie haben viele Freunde und sind nicht allein. Wir sehen uns einmal im Monat. Hätten sie nur mich wären sie einsam.

2

Hallo,

bitte bekomme kein Kind, wenn es nicht dein Herzenswunsch ist.

Du könntest im Familien- und Freundeskreis babysitten oder später als Leih-Omi „arbeiten“ oder dich ehrenamtlich für Kinder engagieren, solltest du doch mal irgendwann etwas vermissen.

LG

4

Soweit ich das richtig lese würde dein Partner so oder so keine Kinder wollen. Wenn du plötzlich morgen doch Kindern wollen würdest, müsstest du dir sowieso nen anderen Partner suchen. Folglich ändert sich für dich durch die Vasektomie eigentlich nichts?

Ansonsten siehe oben und was auch deine Therapeutin sagt. Du würdest doch auch kein Haus bauen, wenn du eigentlich keines bauen möchtest, du es nicht magst in nem Haus zu wohnen, es 20 Jahre dauern würde eines zu bauen, du es auch nicht aufgeben oder wechseln könntest, usw... Nur weil dir jemand anderes sagt du wirst es mit 60 bereuen nicht in einem Haus zu wohnen. Was er oder sie ja auch nur sagt weil er/sie seit Jahrzehnten in einem Haus wohnt und es liebt.

Von einer Mami die immer Kinder wollte und sie trotzdem oft anstrengend findet. Und die absichtlich in einer Wohnung wohnt und aktuell niemals nie in ein Haus ziehen wollen würde. 😉

5

Bekomme kein Kind! Das ist doch total okay! Ich finde deine Gründe rechtfertigen kein Kind zu bekommen, wenn ich das so schreiben darf!
Es wirklich eine große Aufgabe und Herausforderung Kind/er groß zu ziehen.
Ich mach es gerne, aus tiefstem Herzen, für mich unvorstellbar ohne Kinder, aber ich finde es voll okay sich bewusst dagegenzuentscheiden.
Zudem weißt du nie ob du ein gesundes Kind bekommst/es gesund bleibt. Auch da mussten wir leider durch.
Auserdem wer sagt dann das du zu deinem Kind eine so gute Beziehung und dann noch die räumliche Nähe haben wirst, dass es sich um dich kümmert?
Ich denke ich werde meine Mutter nicht pflegen, sollte es mal soweit sein🙈unter anderem wegen der Distanz von fast 400km.
Informiere dich doch mal über Generationen Wohnen oder Senioren Residenzen, ich finde das hört sich ganz toll an!
Eltern einer Freundin haben sich mit Mitte 60 eine altersgerechte Wohnung in einer solchen Anlage gekauft mit Sauna, Schwimmbad usw, in der Nachbargemeinde meiner Freundin. Das ist alles super dort und noch bräuchten die Zwei gar keine barrierefreie Wohnung oder Pflege. Die leben da ganz normal.

6

Ich finde es total schwierig darauf zu antworten. Denn Du möchtest ja keine Kinder und Dein Mann ja auch überhaupt nicht. Also wie sollte es dann dazu kommen bzw. wie solltet Ihr Euch urplötzlich doch dafür entscheiden? Das wird ja zu 100 % nicht einmal passieren. Von daher abgehakt, und Ihr bekommt keine...kann er sich also der Vasektomie unterziehen...

Ich kann Dir zwar sagen, das ich es schon sehr oft gehört habe, das gerade Frauen, die lange keine Kinder hatten und auch eigentlich nie welche geplant haben, danach sagen, das sie die überwältigsten Gefühle durch das Kind erlebt haben, die sie noch nie kannten. Aber das heisst ja auch nicht, das es auf Dich zutreffen würde. Man ist tatsächlich komplett fremdbestimmt und das ist sogar für Mütter nicht immer einfach, die sich immer sehnlichst Kinder gewünscht haben. Wie soll das also für Dich werden, für die das grundsätzlich nicht in Frage kommen soll.

Und noch dazu...nur weil man Kinder bekommt, kann man trotzdem später einsam werden. Kinder gehen nämlich irgendwann ihre eigenen Wege und da muss man selbst auch zusehen, wie man sein Leben füllen wird, um sich nicht einsam zu fühlen.

7

Das ist sehr schwierig. Ein Kind bedeutet einen unglaublichen Verlust von persönlicher Freiheit, von Wohlstand und Selbstbestimmtheit. Es ist unglaublich, wie sehr man sich aufgeben muss und was man alles nicht mehr machen kann. Ich könnte da seitenlang schreiben. Aber es ist auch eine große Freude und Bereicherung. Und ein Maß an Liebe, wie man es sonst kaum empfindet. Ich arbeite mit alten Menschen und frage jeden neuen Patienten, ob er Kinder hat. Und ich erlebe es wirklich so, dass die Leute im Alter allein sind, die keine Kinder haben. Spätestens dann, wenn man krank wird und nicht mehr aus dem Haus kann oder im Heim ist, ist es mit sozialen Kontakten außerhalb der Familie oft vorbei. Die 70 jährige Rentnerin, die in vielen Vereinen ist und mit ihren Freundinnen ins Theater und in die Oper geht, mag auch ohne Kinder sozial eingebunden sein. Bei der rollstuhlpflichtigen 85-jährigen Dame, die schon leicht dement ist und nicht mehr aus der Wohnung kann, sind hingegen die Kinder oft die einzigen Leute, die sich noch kümmern. Ich muss aber andererseits auch klarstellen, dass ich es oft genug erlebe, dass Leute Kinder haben und trotzdem alleine sind, da diese den Kontakt abbrechen oder weit weg wohnen. Sehr schwierig alles. Und leider hat die Natur die biologische Uhr eingerichtet, so dass man die Entscheidung nicht ewig aufschieben kann.

8

"Mama, warum hast du mich eigentlich bekommen? Du hast doch immer deutlich gemacht, dass dir deine Selbstbestimmung am allerwichtigsten ist und dir das eigenlich zu viel kümmern war."

"Ja, da hatte ich mal Angst, dass mich im Altenheim keiner besucht. Papa wollte nicht, aber dann hab ich ein Loch ins Kondom gepiekst... Waren echt harte 20 Jahre für uns. Aber hey, besuche uns einfach regelmäßig im Altenheim, vielleicht geht meine Rechnung dann doch noch auf, bisher wars echt ein Minusgeschäft..."

Merkste selber, wer dann keine Lust hat, dich zu besuchen, oder?

Investiere doch lieber in deine Nichte und deinen Neffen, in Kinder von Freunden... Vielleicht besuchen sie dich. Vielleicht bist du im Alter mal einsam, vielleicht nicht vielleicht stirbst du früh, vielleicht wirst du 98. Kann man so oder so nicht sicher sagen, das einzige was du jetzt sicher weißt, ist, dass du kein Kind willst.

10

Geil 🤣😂

13

Danke für die Erheiterung, aber auch die Botschaft.
Nein, das ist keine Perspektive, irgendwas hält mich aber ab, definitiv nein zu einem eigenen Kind zu sagen.
Vielleicht ist es nur die biologische Uhr, die hier nochmal laut tickt, bevor sie Ruhe gibt.

9

Habe selber 2 Kinder, könnte niemals ohne und ja ich hoffe das sie mich im Alter dann und wann besuchen und mein Leben mit ihrer Existenz auch dann noch bereichern.
Ich kann und will mir kein Leben ohne Kinder vorstellen. Aber alter Falter sind die Kids anstrengend! Egal was du mitbekommen hast, egal was du. Gelesen oder gehört hast, es ist in echt so viel schlimmer! Selbst wenn die Kinder noch so gewünscht sind kommst du irgendwann ins Grübeln und an deine Grenzen. Klar vielleicht gefällt es dir doch aber das ist eher unwahrscheinlich oder?du willst keine Kinder, investiere in deine Nichten und Neffen :)