Wie ist es für euch gewesen, einen leiblichen Elternteil nicht zu kennen?

Hallo,
Ich bin ganz klassisch aufgewachsen mit Mutter und Vater, nur dass mein Vater nicht mein Erzeuger war.
Ich wusste von Kind an Bescheid, es gab also nie DAS Offenbarungsgespräch, sondern meine Eltern haben mir das sehr früh erklärt, ich kenne es gar nicht anders, dass mir bewusst war, dass mein biologischer Vater ein anderer ist.
Als ich in der Pubertät war, hab ich dann nachgefragt, wer er ist und warum er sich nie gemeldet hat....
Was ich wusste war, dass meine Mutter und er nie eine feste Beziehung geführt haben.
Also sagte meine Mutter mir, dass sie die Affäre war, mein Erzeuger war verheiratet, 54, und hatte auch klar gemacht, dass er nicht vorhat seine Frau zu verlassen.
Kinder waren auch da, aber schon erwachsen.
Meine Mutter war 27....
Sie wurde schwanger und er sagte dann dass er sich zu alt fühlt und sich nicht kümmern würde.
Sie hatte wohl gehofft er überlegt es sich anders, aber er blieb dabei, er wollte mich nie kennenlernen.
Als ich dann 18 war, hab ich raus bekommen wo er lebt und hab ihn einmal getroffen.
Er war da über 70 und dement, konnte aber noch sprechen, aber er konnte nichts damit anfangen, dass ich sein Kind bin
Er wohnte damals schon 3 Jahre in einem Heim.
Seine Frau war verstorben und er konnte sich auch an meine Mutter nicht mehr erinnern.
Als ich ihn da sah, war ich in erster Linie dankbar, nämlich dafür, dass er mir erspart hat als Jugendliche mit einem alten schwerkranken Vater leben zu müssen.
Er hat wahrscheinlich instinktiv gewusst dass er zu alt ist für ein Kind.
Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht, ich bin heute über 40 und denke er ist schon lange tot.
Ich konnte also mit einem fitten jungen Vater aufwachsen, weil er zum Glück die Rolle nicht wollte.
Meine Mutter ist Ende 60, mein Vater auch, also im Vergleich zu meinem leiblichen Vater wirklich junge Eltern.
Meine Mutter war bei meiner Geburt 28, sie hat meinen Vater dann kennengelernt als ich 1 Jahr alt war.
Geschwister habe ich nicht, von daher musste ich mich auch nie fragen, ob mein Vater zu leiblichen Kindern anders gewesen wäre oder ob er da Unterschiede gemacht hätte.
Wann habt ihr vom leiblichen Elternteil erfahren und konntet bzw wolltet ihr diesen kennenlernen?
Mein Partner ist bei den Großeltern aufgewachsen, er kennt nur seinen Vater, hat ihn zweimal getroffen vor fast 20 Jahren, die Mutter ist sehr früh gestorben wie er später erfahren hat.
Auch er wollte den Vater nur sehen , aber Bedarf nach dauerhaften Kontakt war von beiden Seiten nicht da.
Wie ist eure Geschichte?

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe es versehentlich als Kind erfahren, das mein Papa nicht mein Erzeuger ist.

Meine Eltern haben mir damals alles kindgerecht erklärt.
Meine Mama und mein Erzieher waren U 18 und er wollte mich nicht, also hat sein bester freund gesagt, das er eben dann die beiden nimmt.
Somit hat mein Papa 1 Jahr um meine Mama und mich gekämpft.

Nun sind sie seit über 30 Jahren verheiratet und ich bin mit Papa aufgewachsen.

Auch jetzt haben wir ein gutes Verhältnis und er ist ein prima Opa für meine Kinder( sie wissen es natürlich nicht )

Meinen Erzeuger wollte ich mit 13 kennenlernen.
Meine Mama hat nie ein schlechtes Wort über ihn verloren und mir immer frei gestellt, dass ich ihn treffen kann, wenn ich das möchte.

Somit traf ich ihn, und wusste, daß mein Papa der beste ist und ich war meiner Mama sehr dankbar, nicht mit diesem Menschen aufwachsen zu müssen.

P.s.
Er hat nie einen Unterschied zwischen meinem Bruder und mir gemacht, obwohl er sein leibliches Kind ist.

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Ich bin auch ohne meinen leiblichen Vater aufgewachsen. Er ist allerdings tragisch ums Leben gekommen, als ich ein Baby war. Es gibt noch einen Bruder, der war 5, als er starb.
Meine Mutter hatte allerdings hin und wieder eine Beziehung und lebt nun auch mit einem Partner zusammen.
Bis zum jetzigen Partner, den sie kennenlernte als ich 16 oder 17 war, konnte ich keinen an der Seite meiner Mutter akzeptieren. Als Kind spürte ich sehr viel Wut. Wut, dass mein Vater nicht besser auf sich aufgepasst hat. Wut, dass man Bruder ihn kennenlernen durfte und ich nicht. Wut, dass irgendwelche Typen meinten ihn ersetzen zu können. Wut, dass meine Mutter mir kaum von ihm erzählen wollte.
Ich habe eingenässt bis ich 13 war, und seit ich 14 war habe ich mich ständig an irgendwelche Typen geschmissen, litt an Depressionen und Selbstmordgedanken (vielleicht konnte ich ja im nirgendwo ihn kennenlernen). Erst als Erwachsene fing ich an, das Thema aufzuarbeiten und konnte die Wut einordnen und umordnen. Jetzt lebe ich seit 20 Jahren in einer stabilen Beziehung, habe eigene Kinder. Die Depressionen sind allerdings immer noch mal mehr mal weniger Thema.

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Hi,
ich bin auch das Ergebnis einer Affäre. Mein leiblicher Vater ist seiner Unterhaltspflicht nachgekommen, die wollte er einstellen, als ich 18 wurde. Da ich aber noch in der Schule war und danach studiert habe, hat das so nicht funktioniert und es lief über einen Anwalt. Er hat mir dann zwei ziemlich blöde Briefe geschrieben, die gegen meine Mutter gingen. Laut ihm wollte er mich damals haben „damit ich in einer richtigen Familie aufwachsen kann“, das hat meine Mutter aber verhindert. Und noch ein paar Seitenhiebe gegen meine Mutter. Obwohl ich schon 18 war hatte mich das dann doch etwas überfordert und ich wollte ihn nicht kennenlernen. Das hat er mir im Brief angeboten. Das habe ich auch nie bereut, aber natürlich habe ich schon auch immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, ihn mal zu kontaktieren, da der Wunsch aber nicht dringlich war, habe ich es gelassen. Mittlerweile ist er verstorben.
Meine Mutter hat immer mit offenen Karten gespielt, gefühlt wusste ich von Anfang an, was Sache ist. Das war halt so, hat mich nicht sonderlich tangiert. Sie hat ihren Lebensgefährten schon, seit ich 6 war, also schon richtig lang. Da er ein etwas schräger Geist ist, war er nie mein Ersatzvater, aber halt doch meine männliche Bezugsperson. Sie sind immer noch zusammen.
Ich habe meinen Vater nie wirklich vermisst, aber sicherlich hat das irgendwelche Spuren hinterlassen. Wenn man mich mal psychologisch auf den Kopf stellen würde, würde man sicherlich irgendeine Macke bei mir finden🤪, aber wer hat die nicht.

vlg tina

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Als Kind fand ich es nicht so schlimm.
Für micj war der Papa meiner Schwester auch mein Papa.
Er kam in mein Leben, als ich 5 war und starb leider, als ich 9 war.

Jetzt, als Erwachsene, merke ich die Lücke immer mehr. Zumal es immer mehr Gründe gibt, die Version meiner Erzeugerin anzuzweifeln.

Ich sehe meinen Mann mit unserer Tochter, diese innige, liebevolle Vater-Tochter-Beziehung, sehe ihr unendliches Vertrauen in ihn, sehe den ersten Mann in ihrem Leben, den sie liebt und der sie liebt.
Der höchstwahrscheinlich und hoffentlich die Messlatte für ihre künftige Partnerwahl positiv beeinflusst.

Und so glücklich ich darüber bin, da Zuschauer sein zu dürfen, so sehr zeigt es mir auch, was ich nie hatte.
Und seit ich den Kontakt zu meiner Erzeugerin abgebrochen habe, merke ich eh immer mehr, dass da ein Teil fehlt. Ich weiß, dass ich genau aussehe wie mein leiblicher Vater - und da meine Tochter nach mir kommt, sieht sie ihm eben auch ähnlich. Es ist ja auch Teil ihrer Familie.... also ja, es fehlt irgendwie etwas.

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Ich habe es erst als Erwachsene erfahren. Auch da hielten es meine Eltern bzw. Meine Mutter (mein Vater wusste es nicht) es nicht für nötig zu sagen. Es stand einfach mein leiblicher Vater vor der Tür.
Ich war nur so halb geschockt - meine ganze Kindheit über habe ich gezweifelt, dass das noch "irgendwas" sein muss. Uch wusste es einfach, auch wenn ich gleichzeitig wusste das ich spinne😅 ich meine wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit?
Ich war also einerseits natürlich getroffen als der Mann vor der Tür stand, aber gleichzeitig war das einfach ein fehlendes Puzzleteil, was mir in meiner Kindheit immer gefehlt hat. Selbst wenn wir uns danach nie wieder gesehen hätten, wäre das Treffen unheimlich wichtig für mich gewesen.

Für mein eigenes Kind, was auch schln älter war als mein leiblicher Vater vor der Tür stand, war das keine 3 Sekunden Überlegung wert. Er weiß dass ich zwei Papas und eine Mama habe und er hat jetzt halt einfach noch ein paar Großeltern und Urgroßeltern und Tanten und Onkels dazugewonnen.

Tragisch ist nur (für uns alle) dass meine Mutter den Kontakt zu mir (und damit ihrem Enkel, für den sie eine tolle Oma war) abgebrochen hat. Ich weiß im Nachhinein, dass es das richtige war, wir wären nicht mehr auf einen Nenner gekommen. Schmerzhaft war das trotzdem. Ich hätte mir sehr gewünscht, zumindest ihre Sicht der Geschichte zu erfahren.

Bearbeitet von Mdkkssb
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Meine Mutter wurde schwanger als sie noch in der Schule war. Nach längerem hin und her trennte sie sich von meinem Erzeuger vor meiner Geburt.
Wir leben in einer Kleinstadt, seine Freunde wohnen 2 Häuser weiter, ich habe also meinen Erzeuger bzw. sein Auto immer mal gesehen und wusste immer wer es war aber es gab nie Kontakt. Aber mit den Jahren wurde der Wunsch immer größer ihn kennenzulernen bis ich ihn mit 18 kontaktiert habe.
Wir hatten dann mehrere Jahre sehr engen Kontakt über den ich einerseits sehr dankbar bin, denn ich habe so gelernt, dass er prinzipiell ein guter Mensch und sehr interessant ist aber anderseits hab ich mit den Jahren auch gesehen was seine Schwächen sind und dass es besser war ohne ihn aufzuwachsen.

Ich bin froh meine Wurzeln zu kennen aber genau so froh, dass ich mit meinem Stiefvater aufwachsen durfte, der mir einfach immer ein besserer Vater war als mein Erzeuger je hätte sein können.

Jetzt mit meinen Kindern hadere ich aber wieder: Sollten sie auch ihre Wurzeln kennenlernen oder ist es nicht besser mit dem einen Opi aufzuwachsen, den sie kennen?

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Das finde ich übrigens einen spannenden Gedanken. Darf ich fragen: Warum glaubst du, könnte es gut sein für deine Kinder ihren leiblichen Großvater zu kennen? Zumal sie ja einen Opi haben?

Ich bin gerade mit meinem ersten Kind schwanger und habe nach meiner eigenen Erfahrung mit meinem Erzeuger nie daran gezweifelt, dass es besser ist für mein Kind, diesen Großvater niemals kennenzulernen. Du schreibst ja auch, dass du mit deinem Stiefvater besser dran warst. Wo kommt dein Gedanke her? Was ist so wichtig am leiblichen Großvater?

Interessiert mich wirklich. Ich habe meinem Erzeuger nicht mitgeteilt, dass ich schwanger bin und plane auch nicht, das zu tun. Meine Tochter wird zwei Omas und einen Opa haben und eine Reihe von Großtanten - ich gehe eigentlich davon aus, dass der Bedarf an großelterlichen Bezugspersonen gedeckt ist. Über ihre Wurzeln kann ich ihr genug erzählen und glaube auch, dass wir als Eltern da am wichtigsten sind. Wie siehst du das?

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Wenn ich dir antworten darf: Ich hab einen Stiefopa der für mich mein Opa ist. Also er hat meine Oma geheiratet da war meine Mutter in der Pupertät, weit vor meiner Geburt. Ihr Erzeuger war damals schon seit Jahren weg und hat in Schweden gelebt. Meine Mutter und auch wir alle lieben meinen Opa.

Bei uns in der Familie wurde eigentlich immer offen damit umgegangen. Also irgendwann in meiner Kindheit habe ich mehr zufällig verstanden, dass mein Opa eigentlich nicht mein Opa ist. Ohne besondere Aufklärung. Er wurde immer Opa genannt, aber der Rest eben auch nicht verschwiegen und manchmal, eh selten, war es halt in der Familie Thema. Irgendwann war ich wohl alt genug um 1+1 zusammen zu zählen. Und ich bin eigentlich froh darüber. So verstehe ich meine Oma besser. Meine Mutter. Es ist ein Teil meiner Familiengeschichte. Mehr ist es aber auch nicht. Geschichte. An meiner Liebe oder meinen Umgang mit meinem Opa hat es nichts verändert.

Mittlerweile haben meine Geschwister und ich selbst Kinder. Mein Opa ist ein großartiger Uropa. Nachdem die Kinder alle noch klein sind, werden wir das Thema sicher in den nächsten Jahren nicht aktiv mit ihnen behandeln. Und aufgrund der bereits größeren Generation und auch dem Alter meines Opas wird es vermutlich auch nicht zufällig bei uns Thema sein. Ich vermute meine Kinder werden sich irgendwann in der Pupertät mit ihrem Stammbaum beschäftigen. Da würde ich es ihnen aber schon erzählen. Schon alleine weil ich stolz bin auf meine Oma und meine Mutter. Und weil sowas zu deren Lebensgeschichte gehört. Und weil ich dankbar bin für meinen Opa. Der meine Mutter und in Folge auch uns als sein Blut angenommen hat, obwohl er das nicht musste.

Achja kennen gelernt habe ich den Vater meiner Mutter einmal. Da war ich schon erwachsen und meine Mutter hatte sich nach Jahrzehnten der Funkstille um Kontakt bemüht. Wohl weil sie sicher gehen wollte, dass sie sich nicht ärgert wenn er mal stirbt. Naja mir als Enkel quasi hat das Treffen nichts bedeutet. Außer dass es vielleicht für meine Mutter wichtig war und für sie habe ich es gerne gemacht. Der Kontakt wurde dann aber bald wieder abgebrochen,weil alte Dinge hoch gekommen sind. Allein würde ich keinen Kontakt zu ihm brauchen.
Also aus meiner Sicht als quasi Enkel: Wenn eine solche Person für dich keine Rolle in deinem Leben spielt, muss sie auch keine Rolle für dein Kind spielen. Wenn du aber selbst Kontakt haben solltest, fände ich es nett als Kind altersgerecht einbezogen zu werden.

Sorry für den langen Text. Ich hoffe er hilft dir.

Bearbeitet von Inaktiv
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Mein "Papa" kam in mein Leben als ich ca. 3 Jahre alt war. Bei uns wurde auch immer mit offenen Karten gespielt und ich habe mich dann als Kind irgendwann dazu entschieden ihn auch "Papa" zu nennen. Ich weiß wer mein Ereuger ist, meine Mutter hat nie ein schlechtes Wort über ihn verloren. Meine Meinung hab ich mir, mit der Zeit selbst gebildet und bin froh das mein "Papa", mein Papa ist. Mein Papa hatte schon einen Sohn, der alle Ferien bei uns verbracht hat und als ich 9 war, bekamen meine Eltern noch meine Schwester. Wir drei sehen uns als vollwertige Geschwister und auch nach dem Tod meiner Mutter vor 12 Jahren, ist meine Papa immer noch genauso für mich da ❤
Ich habe nie wirklich Kontakt zu meinem Erzeuger gehabt. Ganz bewußt. Er het nie versucht Kontakt aufzunehmen, obwohl er im Nachbar Dorf wohnte.

Abgesehen von einem kläglich Versuch mir bei Facebook zu schreiben, da war ich 26 😅

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Ich bin Ergebnis eines One Night Stands und bin mit meiner Mutter und komplett ohne Vater aufgewachsen. Das war als Kind auf der einen Seite normal, ich kannte es ja nicht anders, auf der anderen Seite kam ich mir komisch vor, weil alle anderen einen Vater hatten, ich war die einzige ohne. Er hat einen sehr kleinen Betrag Unterhalt für mich gezahlt und nie Anstalten gemacht, mich zu treffen.

Mit 18 habe ich ihn dann gesucht. Neben ihm habe ich auch einen Teil seiner Familie inklusive meiner Halbgeschwister kennen gelernt. Mit meinem Erzeuger hatte ich dann ungefähr zwei Jahre hin und wieder Kontakt, dann habe ich ihn abgebrochen. Er hat zwar behauptet, dass er mich immer sehen wollte, aber er war nicht interessiert an mir. Meinen Halbgeschwistern gegenüber hat er sich richtig mies verhalten. Nachdem ich ja ohne ihn aufgewachsen bin, hänge ich auch nicht durch irgendwelche Kindheitserinnerungen an ihm, deswegen habe ich damals entschieden, dass ich so eine Person nicht in meinem Leben haben möchte.

Mit einem Teil seiner Familie habe ich immer noch Kontakt. Sporadisch, auch hier merkt man, dass ich eigentlich ohne sie aufgewachsen bin, aber es ist dennoch irgendwie schön und hält inzwischen auch schon viele Jahre. Er fehlt mir überhaupt nicht und ich kann froh sein, dass er in meinem Leben keine Rolle gespielt hat, weil er wirklich ein schlechter Vater ist (das konnte ich mir ja bei meinen Geschwistern anschauen). Das schwierigste für mich war, glaube ich, mich von dieser Wunschvorstellung zu verabschieden.

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Mein Vater hat uns verlassen als ich noch so klein war, dass keine Erinnerungen geblieben sind. Er war kein guter Mensch, süchtig, gewalttätig, ein Spieler. Meine Mutter ist auf ihn reingefallen, weil er obendrein Heiratsschwindler war. Nachdem er unser Hab und Gut durchgebracht hat, ist er verschwunden. Ich musste ihn ausfindig machen, als ich BAföG beantragen wollte. Wir haben dann ein paar Mal telefoniert, aber er war weinerlich, sich keiner Schuld bewusst und wollte nur mein Geld!

Def Kontakt ist dann ausgelaufen…

Vor 2 Jahren habe ich aus Jux und Dollerei die alte Nummer angerufen, die ich noch hatte. Er lebte wohl noch, war aber krank und bettlägerig. Hat mir seine Frau erzählt, die mich sonderbarerweise sofort zuordnen konnte…

Ich hab mich danach nicht wieder gemeldet. Manchmal denke ich, ich fahre mal hin (wenn er überhaupt noch lebt) und guck ihn mir an. Einfach nur um eine Leerstelle zu füllen. Die tut weder weh noch ist sie gut. Da ist halt einfach nichts.

Da meine deutlich älteren Halbgeschwister und meine Mutter nur Horrorgeschichten über ihn erzählen, bin ich dann doch irgendwie nicht so erpicht darauf, den Teil meiner Gene kennenzulernen.

Bearbeitet von Inaktiv