Kind will zu mir, Vater ist dagegen

Hallo Zusammen,

ich weiß aktuell nicht weiter und mir schwirrt viel im Kopf herum. Ich versuche unsere Familiengeschichte kurz zusammenzufassen:


Mini wurde 2017 geboren, ein halbes Jahr später trennten wir Eltern uns, lebten aber im gleichen Haus nur in unterschiedlichen Wohnungen bis Mini 3 Jahre alt wurde. Hauptsächlich betreut habe ich Sie in dieser Zeit.

2020 zog ich aufgrund von vielen Problemen mit dem Vater aus, da Mini eine enge Bindung zu den Großeltern hatte blieb Sie im Haus des Vaters um nur eine Bezugsperson zu verlieren. Aufgrund verschiedener Krankheitsverläufe und auch Depressionen in den nächsten Jahren war ich leider viel zu wenig für Sie im Alltag da.

Im Sommer 2022 bekam ich endlich Hilfe über einen Klinikplatz auf den ich über ein Jahr gewartet habe und kann mich jetzt wieder richtig auch um Mini kümmern. Jetzt ist es so, dass Mini vor kurzem 6 Jahre alt geworden ist, jedoch seit dem Herbst letzten Jahres immer wieder glaubhaft vermittelt, dass Sie wieder zu mir ziehen möchte.

Wir leben seit November das Wechselmodell mit wöchentlichem Wechsel und trotzdem hat Sie auch am Montag nochmal direkt zu Ihrem Vater gesagt, dass sie lieber bei Mama wohnen möchte und Papa besuchen gehen will. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Der Vater nimmt Ihren Wunsch nicht ernst, sondern schmettert ihn direkt ab anstatt zu hinterfragen wieso oder auf sie einzugehen und Ihr zu erklären wieso er das nicht möchte.

Das ist auch ein großer Streitpunkt immer mal wieder zwischen Ihrem Vater und mir. Er nimmt Sie nicht ernst und übergeht Ihre Gefühle sehr oft. Für Ihn hat ein Kind zu hören und zu funktionieren (rechtaltmodisch von seinen Eltern übernommen, die sehr mit in der Erziehung drin hängen, damit er es nicht alleine machen muss), während ich eine bedürfnissorientierte Erziehung lebe und Mini Verständnis entgegenbringe während ich Grenzen setzte. Ich gebe Ihr Räumen zum mitentscheiden.

Er ist der Meinung, Sie darf bei mir zu viel und nur deshalb möchte Sie zu mir. Und ich weiß einfach nicht, wie ich mit Ihrem Wunsch umgehen soll. Er besteht jetzt schon seit Monaten, sodass es keine einfache "ich bin gerade auf Papa sauer"- Übersprungshandlung sein sollte. Oder sehe ich das falsch?

Ich weißt, dass niemand hier ein Patentrezept für mich hat, aber ich würde mich sehr über Input, Denkanstöße oder eigene Erfahrungen freuen.

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Ich würde meinen Vorschreiberinnen zustimmen und es beim Wechselmodell belassen.

Was ich noch zusätzlich bedenken würde, ist deine depressive Erkrankung. Erst seit dem Sommer geht es dir besser, da würde ich noch nicht von dauerhaft stabil sprechen. Es kann immer wieder Rückschläge geben und ich denke, für dich ist es auch gut immer wieder genügend Zeit für dich zu haben.
Verstehe mich nicht falsch, ich halte dich keineswegs für ungeeignet, es ist einfach wichtig das du stabil bleibst. Was nützt es wenn das Kind überwiegend bei dir lebt, du in ein paar Monaten einen Rückfall erleidest und dann wieder dauerhaft zum Vater ziehen muss? Damit tust du niemandem einen Gefallen.

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Wie lange lebt das Kidn im Wechselmodell, denn eigentlich müsste es ja an beiden Orten "zu hause" sein, denn die Zeit, die es beiden verbringt ist ja 50:50. Was verspricht es sich davon, bei dir zu leben? Es würde sich doch nichts ändern.

Ah, grad gelesen, seit November...kann es ein, das es da einfach noch nicht angekommen ist? Denn wie schon geschrieben, es würde sich ja nichts ändern.

Bearbeitet von Butterstulle
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Ich finde du reflektierst die Situation recht gut. Im besten Fall seid ihr euch über die Grund Struktur der Erziehung einig, aber das funktioniert auch oft mehr schlecht als recht auch wenn man zusammen lebt.

Ich würde es so lassen wie es ist. Es scheint ja dennoch gut eingespielt zu sein. Vielleicht gibt es Möglichkeiten dem Papa ein wenig auf die Sprünge zu helfen dass ein Kind eben nicht einfach so "zu funktionieren" hat.

Ändern würde ich die Situation wenn s dem Kind nicht gut geht dort, aber das ist ja nicht der Fall. Auf keinen Fall den Papa schlecht reden oder die eigenen Vorzüge heraus streichen beim Kind, so verwirrt ihr es total.

Ich war in der Pubertät froh dass mein Mann immer der strengere war und da auch mal ein Machtwort sprach, e aber nicht heißt dass ich die Einstellung deines Mannes gutheiße.

Versuch dort den hebel anzusetzen, dass er mehr auf das Kind eingeht.

Viel Erfolg

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„Vielleicht gibt es Möglichkeiten dem Papa ein wenig auf die Sprünge zu helfen dass ein Kind eben nicht einfach so "zu funktionieren" hat.“

Vielleicht hat der Mann ja auch recht, dass sie dem Kind keine Grenzen setzt. Vielleicht muss er ihr ja mal auf die Sprünge helfen. Wir kennen nur die Sicht der Frau.

Der Mann war die letzten drei Jahre alleinerziehend, der wird wohl auch ein wenig Ahnung haben.

Bearbeitet von GalaRoyal
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Das denke ich auch.

Ich bin absolut pro „bedürfnisorientierte Erziehung!“; leider verstehen sehr viele Menschen darunter was „falsches“. Man darf nämlich sehr wohl Grenzen setzen und „strenger“ sein. Viele verwechseln Bedürfnis mit Wünschen 😅

Wenn das Kind z.B. Sau müde ist, aber nicht schlafen will, muss man sein Bedürfnis nach Schlaf erfüllen, nicht den Wunsch, wach zu bleiben. Klar führt das zu Protest (evtl), aber da muss man eben durch. Weil das Bedürfnis wichtig ist!

Also erstmal klingt es hier natürlich so, als sei der Vater zu konservativ und die Mutter bedürfnisorientiert. Aber letztlich kann man das kaum beurteilen. Vllt wirkt der Vater zu streng, Achtet aber eben sehr gut aufs Kind und bei der Mutter „darfs alles“.

Wenn es dort alles darf und die Mutter zusätzlich erst wieder seit kurzem so präsent im Leben ist, verstehe ich den Wunsch des Kindes, bei ihr Leben zu wollen. Dem würde ich aber auch (vorerst) nicht nach geben, da gab es ja viele gute Argumente hier. 😊

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Das ist völlig normal und nur eine Phase. Der Papa hat schon Recht, dass er das nicht Ernst nimmt. Ernst im Sinn von: Heute will sie hüü, morgen will sie hott. Ein so kleines Kind *kann* noch gar nicht selber entscheiden. Und der KV spricht vielleicht schon mit ihr und hört sie sich an, er redet einfach nicht mit dir darüber. Ihr seid getrennt, du sagtest ihr hattet ziemliche Probleme, da kann ich mir schon vorstellen dass er einfach nicht mit dir kommunizieren will.

Wie fändest du es denn, wenn die Kleine dann mal bei Papa ist und sagt "ich will nicht mehr zurück zu Mama". Soll er dann auch aufs Kind hören und es nicht mehr zu dir lassen? ;-) Manchmal hilft ein Perspektivenwechsel.

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Natürlich Wechselmodell beibehalten.

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Wenn sie erst seit November im WM lebt, würde ich es auch erstmal dabei belassen. Im Zweifel würde ich das auch extern besprechen.

Es gibt Kinder, für die ist das WM einfach nichts. Das ständige Umziehen,das nirgends "richtig" zu Hause sein, das ist schwer. Die meisten Erwachsenen würden sich weigern, so zu leben. Von Kindern erwartet man es aber.

Trotzdem würde ich das jetzt erstmal so laufen lassen. Seit November ist halt noch keine echte Zeit.

Wenn es trotzdem langfristig so bleibt, würde ich das extern besprechen. Bei einem Freund von mir lief es über einen Kinderpsychologen, der dann sagte, dass das Kind im Residenzmodell leben sollte, weil es mit dem WM nicht klar kam.

Du solltest ihr zu hören, für sie da sein. Verständnis zeigen. So einfach ändern kannst Du es aber nicht.

Völlig unabhängig von der WM Situation würde ich mich aber auch fragen, ob der Vater Recht damit hat, dass das Kind bei Dir einfach mehr darf. Vorher lebte es ja beim Vater im Residenzmodell. Du warst Umgangsmutter. Jetzt bist Du noch nicht so lange wöchentlich fest dabei. Vielleicht lässt Du die Zügel noch sehr locker?

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Man darf auch nicht vergessen, dass Unterhaltszahlungen fällig werden, sobald das Kind ganz zu dir zieht und das wird der Vater ja auch nicht unbedingt wollen. Daher wird er wohl auch nicht zustimmen.
Insbesondere ist mir jetzt auch noch nicht klar geworden, ob du jetzt mittlerweile und dauerhaft so stabil bist, das Kind dauerhaft bei dir zu haben. Denn so wie es jetzt ist, hast du ja immer eine Woche „Pause“ von Mama-Leben und kannst dich erholen. Wenn das Kind immer bei dir leben würde, würde das größtenteils wegfallen.

Man muss darüber hinaus immer bedenken, was ist für das Kind das Beste. Und so wie es aussieht, scheint es mir nicht unerheblich, dass das Kind ja Zeit seines Lebens in der Wohnung mit dem Papa gelebt hat. Jedenfalls hauptsächlich. Am besten lässt du das Thema mal vom Jugendamt abklären.

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Bei vergleichbarer Geschichte mit umgekehrten Rollen würde keiner der Kindsmutter, die ihr Kind nicht zum psychisch vermutlich noch instabilen Vater ziehen lassen will, der erst seit kurzem überhaupt wieder eine halbwegs verlässliche Rolle im Leben des Kindes spielt unterstellen, dass es ihr dabei um den Unterhalt geht.

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Die Rollen sind ja aber wie sie sind. Und ich unterstelle IHR nicht, dass es um Unterhaltszahlungen geht. Es ist aber einfach Fakt, dass die fällig werden, sobald kein Wechselmodell mehr gelebt wird - in welche Richtung auch immer. Also sie wäre ebenfalls unterhaltspflichtig, wenn das Kind nur noch beim Vater leben würde, andersrum gedacht.

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Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Mir ging es gar nicht darum, ob sie jetzt zu mir ziehen soll oder nicht, da dass definitiv der falsche Weg wäre. Das Wechselmodell tut ihr sehr gut und ist auch der richtige Weg, Das kam dann leider falsch aus meinem Text rüber.

Ich weiß nur nicht, wie ich auf Ihren Wunsch dahingehend reagieren soll. Ich zeige Ihr immer wieder auf, was schön und positiv am Wechselmodell ist und wie glücklich sie damit doch auch ist. Als Antwort bekomme ich dann zu hören "aber nur bei dir wäre ich glücklicher".

Wir leben das Wechselmodell seit November 2022, mit einer Übergangsphase davor seit September um die länge der Aufenthalte langsam zu steigern. Sie scheint noch sehr stark in Ihrem Denken zu haben (so zumindest gestern im Gespräch herausgefunden), dass Sie bei Papa wohnt und Mama "besucht". Wie sie darauf kommt kann ich nur vermuten, versuche ich Ihr immer wieder anders zu erklären.

Unterhalt war vorher nie und wäre auch dabei kein Thema, da der Vater nichts verdient und wir bisher das immer anders geregelt haben. Brauchte Mini etwas, hat man das besorgt, da seine Familie Geld hat. Er arbeitet halt nur nicht, hat kein Einkommen und wird von den Eltern vollkommen mit getragen.

Ich bin mir sehr sicher, dass Mini bei mir nicht mehr darf als bei Ihm. Zumindest haben wir Ihn Gespräche nie etwas dergleichen "gefunden", ich gehe einfach nur anders mit Ihr um. Nehme Sie ernst, gehe auf Ihre Gefühle ein und erkläre mit Geduld wo die Grenzen und unsere Regeln liegen.Ich vermute eher, dass sie es einfach sehr genießt bei mir gesehen und angenommen zu werden.

Mit dem Vater laufen bald Gespräche über die Erziehungsberatung wo wir Hilfe sowohl für unsere Kommunikation als auch unsere unterschiedlichen Erziehungsmethoden und Ansichten zu Prioritäten erhoffen, damit wir doch eher wieder auf einen Zweig kommen. Klar werde ich auch da ansprechen, wie wir gemeinsam am besten mit diesem Wunsch umgehen, damit es für Mini nicht negativiert wird.

So ein bisschen zu den Punkten. Wie gesagt, geht es mir eher darum wie ich am besten damit umgehe ohne Sie darin zu bestärken. Ich versuche Ihr bereits Möglichkeiten und Gründe für Verhalten vom Vater zu vermitteln, wenn sie mir etwas erzählt was sie doof fand. Ihrem Vater selber möchte sie sowas leider nie sagen und das wird sich jetzt nach dem abgeschmetterten Wunsch so schnell auch nicht ändern.

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"Unterhalt war vorher nie und wäre auch dabei kein Thema"

Heisst also, *du* hast ihm auch nie Unterhalt gezahlt als euer Kind bei ihm lebte? Und schreibst dann aber ein bisschen verächtlich darüber, dass er von seinen Eltern finanziert wird? Da bist du nicht gerade in der besten Position hierfür..🤔 Weiter profitiert eure Tochter und somit auch du die letzten Jahre, von seinen Eltern..

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Ja weder er hat in den ersten drei Jahren Unterhalt gezahlt, noch ich habe es die letzten drei Jahren aufgrund meiner Krankheitssituation ohne Einkommen machen können. Ich habe Ihm mehrmals angeboten, dass er Unterhaltsvorschuss beantragen soll und ich Ihm dabei auch helfe. Das wurde von Ihm abgelehnt.

Mein Problem mit seinen Eltern, was da sehr wahrscheinlich mit reingeschwappt ist, ist seine Abhängigkeit in sehr vielen Dingen von seinen Eltern und damit einhergehende Unfähigkeit sich auch mal gegen die Eltern durchzusetzen. Das war bereits in unserer Beziehung ein Problem.

Ich finde es schade, dass sich immer wieder anderer Punkte rausgenommen werden, die scheinbar Klärungsbedarf haben obwohl ich mir in einem ganz anderen Punkt hilfen gewünscht hätte. Trotzdem vielen Dank für den Beitrag :)