Hallo!
Ich bin 36 Jahre alt und Mutter von 2 Kindern. Wir sind derzeit am überlegen, ob es noch ein 3. Kind geben soll und die Tendenz geht in Richtung "Ja"!
Allerdings gibt es einen Punkt, der mich schwanken lässt und der besteht schon lange und nicht erst seit ein paar Tagen (also seit dem aktuellen Fall in der Presse): ich habe furchtbare Angst um meine Kinder!!! Unser Alltag verläuft normal, ich kann meine Große (5) auch alleine in der Kita oder beim Turnen lassen, also klammere jetzt nicht irgendwie.
Aber wenn ich dann von Verbrechen an Kindern lese, von Todesfällen bei Kinder (ob Verbrechen oder Krankheit), von Greueltaten die an Kindern begangen wurden, dann habe ich das Gefühl dass es mir die Kehle zuschnürt. Der Gedanke, dass meinem Kind sowas passieren könnte bzw. ich mein Kind verlieren könnte ist für mich unerträglich! Ich frage mich halt schon ob es unter diesen Umständen wirklich ratsam wäre über ein 3 Kind nachzudenken.
Wie seht ihr das denn und geht es hier einigen vielleicht ähnlich? Wie schüttelt ihr diese ständige Anfst ums Kind ab???
Ständige Angst um Kinder
Hallo liebe besorgte Mami,
ich bin Mutter eines Teenie-Jungen und Mama eines verstorbenen Jungen. Ich habe ihn 2017 in der 22. Schwangerschaftswoche tot geboren, er wäre also heute 6 Jahre alt. Ich habe also den Tod eines Kindes bereits „mitgemacht“ bzw „miterlebt“ und es war eines der schrecklichsten Schicksalsschläge meines Lebens. Eines der schrecklichsten? Ja! Ich dachte damals, es kann nichts schlimmeres geben, aber ich wurde eines besseren belehrt. 2020 wurde ich schwer krank und bin es bis heute, ich hatte mehrere große Operationen an meinem Bauch. Ich habe Krebs. Und die ganze Leidensgeschichte zieht sich bis heute und ist eine nicht enden wollende Hölle, die sogar die stille Geburt bei weitem übertrifft. Die ganzen Schmerzen, die Therapien, die ich seitdem über mich ergehen lassen muss, die ganzen Nebenwirkungen mit denen ich tagtäglich zu kämpfen habe… Es ist wirklich nicht schön. Aber ich habe gelernt zu akzeptieren. Zu akzeptieren, dass das Leben endlich ist und dass man das beste aus der Zeit machen sollte, die einem bleibt. Ich kann zwar nicht mehr arbeiten, aber ich habe ein Hobby für mich entdeckt, das mich sehr erfüllt. Ich habe einen neuen Partner gefunden. Ich genieße es, meinen älteren Son langsam erwachsen werden zu sehen und ich erfreue mich daran, dass er mir sehr gut gelungen ist 🥰
Angst, dass er sterben könnte, hab ich tatsächlich nicht. Ich vertraue darauf, dass er sich nicht wissentlich in Lebensgefahr bringt und ich vertraue auch darauf, dass ihm keiner „Leid zufügt“. Natürlich kann ich es nicht ausschließen, aber ich vertraue einfach darauf.
Die Tat in Freudenberg ist schon ziemlich einmalig und es ist ja doch eher unwahrscheinlich, dass das nochmal passiert oder, dass so etwas deinen Kindern zustößt.
Deine Kinder sind ja noch klein, wenn sie älter werden, in die Schule kommen usw. dann wird erstens ihr Bewegungsradius auch größer als jetzt und sie werden viel selbstständiger. Und sie werden diese Freiheiten dann auch einfordern und dann kannst du da ganz langsam reinwachsen, was du ihnen schon zutraust und was noch nicht. Es gibt Smartwatches und Handy, so dass du eigentlich immer wissen kannst, wo dein Kind gerade ist. Und dass du die Gewissheit hast, dass das Kind sich Hilfe rufen kann, FALLS mal was sein sollte.
Ich kenne diese Ängste auch. Vor allem habe ich Sorge bzgl Krankheiten, ich hab das Gefühl dass das Schicksal da einfach so unberechenbar ist und meine Kinder an Krebs, einer Sepsis, einer Lungenentzündung o.ä. Sterben. Keine Ahnung, woher diese Angst kommt. Aber auch Unfälle, Entführung oder eben Taten wie in Freudenberg rauben mir manchmal den Schlaf.
Ich versuche aber, diese Ängste als seltene Einzelschicksale zu betrachten. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns sowas passiert, ist zwar da aber doch gering. Und wenn es uns trifft, ist das unendlich traurig und schmerzhaft. Aber ich kann meine Kinder ja nicht 24/7 in Watte packen und permanent um sie herum sein und alles überwachen. Ich möchte nicht permanent in dieser Angst leben und versuche dann meine Gedanken aktiv auf etwas Aufbauendes zu legen, z.B. den nächsten Urlaub, den nächsten Ausflug, usw. Ich stürze mich gedanklich in ein anderes Thema und meide dann auch strikt Nachrichten, Google und Co. Um ja nicht nach Infos zu suchen.
Aber ja, unter anderem wegen dieser Ängste traue ich mir (im Moment) kein weiteres Kind zu. Meine Jungs sind aber auch erst 2 und 10 Monate alt. Kleinkind und Baby ist eh schon eine Hausnummer, ob ich in ein paar Jahren, je größer/selbstständiger sie werden, noch so ängstlich wäre wie jetzt kann ich dir nicht sagen.
Hallo,
hier ist auch so eine Mutter, die seit dem positiven Schwangerschaftstest Angst um ihre Kinder hat
Mein Großer ist 17, er ist selbstständig und macht sein Ding größtensteils ohne Mama Aber wenn er auf Party ist und unklar ist, wie lange er unterwegs sein wird, liegt das Handy neben meinem Bett, um ggf. einen Teenie-Notruf mitzubekommen.
Meine Kleine ist 6 und ich möchte gar nicht dran denken, dass sie mal Partys besucht
Aber man muss sich immer wieder sagen, dass solche Grausamkeiten gegen Kinder Einzelfälle sind. Die Elternangst um ihre Kinder schwindet nie, aber man lernt mit ihr umzugehen.
Alles Gute und LG
NoName2
Ich glaube, so eine gewissen „Grundsorge“ haben alle Mütter und Väter, das gehört einfach zum Elternsein dazu. Wenn die Ängste einen aber beherrschen und sogar Lebensentscheidungen beeinflussen, sollte man sich gut überlegen, wie man langfristig damit umgehen will. Meine Mutter war auch ein dauerbesorgter Mensch, was unsere Beziehung zueinander negativ geprägt hat. Als Kind ging es noch, aber spätestens im Jugendalter wurde das zu einem echten Problem. Als Jugendliche will man ja auch ohne Eltern unterwegs sein, sich ausprobieren und flügge werden, das war für meine Mutter unerträglich, was in ständigen und ungerechtfertigten Verboten mündete. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass du auch so bist, sondern nur deutlich machen, dass zu einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung gegenseitiges Vertrauen gehört und dass Ängste da gerne mal destruktiv hineinwirken.
Als Gedanken dazu, wie man sich dem entgegenstellen kann: Je nachdem, in welche Richtung sich so ein Social Media-Algorithmus z.B. entwickelt, hat man irgendwann nur noch Meldungen von toten Kindern auf dem Feed. Könnte das bei dir der Fall sein? Welche Medien konsultierst du in der Regel? Wenn du häufig mit „Katastrophenmeldungen“ konfrontiert bist, wäre es zum Beispiel eine Maßnahme den eigenen Medienkonsum zu durchdenken und ggf. auf andere Nachrichtenkanäle auszuweichen, Social Media zu meiden o.ä.
Außerdem würde ich versuchen, viel mit Vertrauten über die Ängste zu sprechen. Es nicht in dich hineinfressen, versuchen, andere Perspektiven auf deine Angstmomente zu bekommen. Vielleicht hilft es auch, sich mit den tatsächlichen Zahlen z.B. zu Sterbefälllen bei Kindern auseinanderzusetzen, um sich entsprechende Wahrscheinlichkeiten deutlich zu machen. Aber das ist wahrscheinlich eine Typsache, ob sowas weiterhilft.
Liebe Grüße!