Hallo liebe Community,
ich brauche dringend einen Rat und hoffe das mir jemand von euch weiter helfen kann.
Die ganze Thematik ist recht kompliziert und nicht so knapp in Wort zu fassen. Aber ich gib mein bestes.
Es geht mir um meine ältere Schwester. Sie ist 29 Jahre alt, Friseurin und Alleinerziehende Mama von einem 4 jährigen jungen. Ich bin 24 Jahre und wieder Schülerin. Neben der Schule hab ich noch einen Nebenjob und bin alle zwei Wochen bei unseren Großeltern um ihnen beim Haushalt zu helfen. Unsere Mutter hat einige wenige Jahre nach dem Tod von unserem Vater den Kontakt zur gesamten Familie abgebrochen. Einschließlich zu ihren eigenen Eltern.. sie hat aber nicht einfach den Kontakt abgebrochen, sondern ist dazu auch noch umgezogen und hat ihre Telefon- und Handynummer geändert. (Bafög und Kindergeld beantragen war kein Spaß Leute)
Meine Schwester und ich haben ein sehr sehr inniges Verhältnis. Wir telefonieren zwei Mal täglich, einmal kurz in der Früh und lang am Abend/Nachmittag. Ich liebe sie über alles und deswegen will ich hier auch alles richtig machen.
Also wenn ich die Beziehungsmuster von mir und meiner Schwester, von seitdem ich denken kann bis heute, reflektiere dann erkenn ich, dass ich meiner Schwester schon immer Dinge abgenommen habe. Ein Beispiel von vielen, als wir noch Kinder waren hab ich ihren Teller schnell aufgegessen, weil sie sonst nicht aufstehen durfte. Oder später für sie Anträge ausgefüllt, Unterlagen in die Ämter reingeschickt, allgemein so gut wie fast alles Bürokratische. Aber auch Texte formuliert für sämtl. Leute (Vermieter, Sachbearbeiter, dem Herrn von O2, manchmal sogar für Typen auf die sie einen Crush hatte usw usw) Und diese Dynamik, von ich nehme meiner Schwester viele Dinge ab und mach alles um was sie mich bittet, hat sich jetzt geändert zu einer, ich erkläre ihr was sie machen kann und sie muss es aber selber tun.
Ich fühl mich deswegen echt schlecht, weil wir ja nur noch uns haben und ich auch richtig spüre wie sie denkt, dass ich sie nicht verstehe. Aber ich bin auch wirklich erschöpft wegen der Schule, dem Nebenjob, Oma und Opa und meinen ganzen bürokratischen Dingen.
Ich hab ihr das auch schon gesagt und in den Momenten versteht sie es auch. Aber sie kommt trotzdem immer wieder mit dingen auf mich zu, die sie selber eigentlich genau so gut regeln könnte. Und in 94% der Fälle nehm ich ihr das auch nicht ab. Aber sie ist jedes Mal so sauer auf mich danach. Und ich hab das Gefühl wir drehen uns im Kreis. Ich will mich nicht mehr schlecht fühlen, weil ich ihr fast nichts mehr abnehme aber ich kann auch nicht wieder damit anfangen, weil es mir einfach zu viel ist.
Was meint ihr könnte ich noch machen oder erklären oder was auch immer???
Vielen lieben Dank im Voraus! ❤️
Liebe Grüße aus Bayern an alle :)
Ist es vllt auch emotionale Erpressung?
Das Ändern von einem "lebenslangen" Verhalten dauert...
Das müsst ihr üben & immer wieder wiederholen...
Ich sehe hier nur die Verzweiflung deiner Schwester, die nun ohne Stützräder fahren soll, sich aber noch nicht traut.
Dadurch kostet es enorm viel Überwindung, überhaupt aufs Rad zu steigen. Dann fährt sie unsicher und langsam. Daher fällt sie noch oft um & tut sich auch manchmal weh. Das frustriert!
Jetzt steht sie vor ihrer Schwester & bettelt sie an. Sie will ihre Stützräder wiederhaben!!!! Die Schwester sagt richtigerweise Nein! 
Da kannst wirklich stolz auf dich sein!
Wo ihr vielleicht drauf achten solltet: Holt euch Hilfe, wo immer es geht. Beispiel BaföG. Wenn ein Auskunftspflichtiger unbekannt verzogen ist, gibt man das als Antragsteller an. Ggf. legt man einen "Beweis" bei (Post-Rückläufer z.B.).
Den Rest regelt das Amt. Da musst du gar nichts tun!
Auf solche "Aufgabenteilungen" und zusätzliche externe Hilfe solltet ihr achten.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und gerade lieb gewordene Gewohnheiten gibt man ungern her - wie die persönliche Concierge-Schwester. Liebevoll und weich in der Verpackung. Standhaft in der Message. Und lob sie wenn’s klappt. Irgendwann lässt es nach.
Joah, das geht schon so in die Richtung....deine Schwester ist da etwas manipulativ unterwegs.
Aber man gewöhnt sich halt leicht daran, das einem alles abgenommen wird, von daher kann ich ihren Unmut nachvollziehen.....trotzdem ist er absolut nicht gerechtfertigt.
Ich denke, du hast da klar die Schieflage erkannt, jetzt musst du noch etwas an dir arbeiten. Dir muß bewußt werden, das du hier nicht der Buhmann bist, sondern sie nur nicht auf deine bequemen Dienste verzichten will.
Da ja auch deine Familiengeschichte recht heftig ist, solltest du vielleicht auch Hilfe von Außen annehmen, damit du dein Muster nicht noch mit in Beziehungen schleppst.
Im ersten Zug könntest du dir jetzt nochmal ins Bewußtsein holen, was sie eigentlich für DICH bisher getan hat. Denn wenn ich ehrlich bin, dann hätte doch sie eher für dich, als du für sie, bei eurer Familiengeschichte da sein müssen....immerhin ist sie die ältere von euch beiden. Was verbindet euch wirklich?
Du bist da schon gedanklich auf dem richtigen Weg, nur die letzte Kurve mußt du noch bekommen.
Wenn es vor allem der Schriftliches ist, ist sie vielleicht Analphabetin? Ich mein, Briefe ans Amt okay. Aber Liebesbriefe? So was intimes würde man doch selbst schreiben wenn man nicht Angst hätte, sich durch sein Geschreibsel selbst-ins Aus zu befördern.
den gleichen Gedanken hatte ich auch sofort 
Ich weis, ich bin dummerweise sehr auf diesen schriftlichen Teil eingegangen aber es geht um mehr als nur diesen schriftlichen Aspekt. Sie bindet mich allgemein sehr in ihre Pflichten ein.
Wenn es vor allem der Schriftliches ist, ist sie vielleicht Analphabetin? Ich mein, Briefe ans Amt okay. Aber Liebesbriefe? So was intimes würde man doch selbst schreiben wenn man nicht Angst hätte, sich durch sein Geschreibsel selbst-ins Aus zu befördern.
Es ist halt bequem und klar, wenn mir jemand es „unbequem“ macht, bin ich vielleicht erstmal „sauer“.
Aber wenn ihr euch liebt, sollte sie doch Verständnis haben. Grade, wenn sie dich in einer solchen Häufigkeit braucht.
Wenn’s nur 2-3 mal im Monat ist, würde ich vermutlich schon helfen. Auch ich formuliere oft Texte für andere oder kümmere mich um deren Papierkram, aber wenn ich mal nicht kann, dann ist das so.
Ich denke, du machst das ganz richtig so und deine Schwester kann dir sicher z.B. Mails noch mal vorlesen, ob sie die so richtig formuliert hat.
Ich denke, ihr habt da einen guten Kompromiss und den solltet ihr einhalten.
Etwas kann ich das nachempfinden, allerdings nicht mit meiner Schwester, sondern mit einer guten Freundin. Sie war schon immer etwas lethargisch, hat "den Arsch nicht hochgekriegt" und auch gerne auf "ich armes kleines Ding" gemacht um andere dazu zu bekommen ihr zu helfen. Bei mir auch und ich helfe wirklich gerne. Nur irgendwann saß ich dann bei ihr zu Hause, habe für Sie irgendwelche Anträge ausgefüllt, während sie vor dem Fernseher saß, da dachte ich mir "Hö? Warum mach ich das?" Und dann habe ich damit aufgehört. Ich bin weiter für sie da und unterstütze sie, aber sie muss ihren Kram alleine auf die Reihe kriegen. Ich springe auch nicht mehr, wenn sie ankommt "Ohjeeee, das ist sooo schwierig!" inklusive Augengeklimper. Dann sage ich nichts dazu, denn sie will, dass ich ihr helfe, fragt mich aber nicht. Sie muss mich schon konkret um Hilfe bitten und dann muss sie den Hauptteil auch selber machen.
Für sie würde ich nichts mehr erledigen. Ich würde sie lediglich dabei unterstützen ihre Formalitäten selbst auf die Reihe zu bekommen. Eigentlich müsste dieser Vorschlag von ihr kommen, denn wer will schon ständig alles gemacht bekommen?
Wo bleibt denn da der Eigenantrieb?
Deswegen sauer zu sein hat etwas von Kindergartenniveau. Dafür ist sie zu alt.
Ein schlechtes Gewissen hätte ich dabei nicht. Warum auch? Du bist ihre Schwester und nicht ihre Sekretärin.
Sie kann es von dir lernen, dich um Rat fragen, aber machen muss sie es selbst.