Guten Morgen,
ich habe eine große Familie, die zwei bis drei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt wohnt.
Fast alle sind im selben Dorf geblieben. Oder zumindest in derselben Kreisstadt.
Ich bin die einzige, die fürs Studium in eine andere Stadt gezogen ist. Außerdem bin ich alleinerziehende Mutter von einem Kleinkind, das einen sehr starken Bewegungsdrang hatl, weshalb jede Fahrt stressig ist, egal wie viel Spielzeug und Bücher ich mitnehme.
Ich hab die Situation erklärt. Trotzdem hat die Familie kein Verständnis. Schließlich habe ich „nur“ ein Kind und gelegentlich komme ich ja, also sollte es doch machbar sein, auch zu anderen Familienfeiern zu kommen.
Familienfeiern finden allerdings ständig statt. Und ja, für den Geburtstag meiner Mama nehme ich die Fahrt dann auf mich, will aber nicht eine Woche später schon wieder diese Odyssee durchmachen, weil mein Onkel die gesamte Familie zum Geburtstagsfrühstück einlädt.
Meine entferntere Familie reagiert zunehmend beleidigt und meine Absagen werden nicht hingenommen, sondern meistens wird dann erst mal diskutiert.
Meine restliche Familie sieht sich ständig. Mindestens jedes Wochenende, oft auch unter der Woche. Ich glaube, deshalb kommt es ihnen so vor, als würde ich mich nie blicken lassen, auch wenn wir uns alle paar Wochen sehen.
Ich weiß zudem noch nicht, wie ich das an meinem Geburtstag und am Geburtstag meines Kindes machen werde. Ich werde zu allen Geburtstagen eingeladen, will aber eigentlich keine Familie oder nur meine Eltern und Geschwister einladen (Platz, Finanzen).
Gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen.
ständig Familienfeiern
Wenn es dir zu stressig ist, dann ist das so. Ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht haben, da musst du aber halt selbstbewusst für dich einstehen!
Ja, manchmal muss man aushalten, dass andere Menschen die Entscheidung, die man trifft, nicht gut finden und dann „beleidigt“ sind. Das ist aber exakt deren Problem und nicht deins.
Du hast es mehrfach erklärt, wenn sie es nicht verstehen wollen - Pech! Ich würde da auch nicht mehr diskutieren.
„Ihr kennt den Grund, daher diskutiere ich da nicht weiter. Danke für die Einladung, ich werde nicht kommen können!“
Danke!
Also erstmal mal Hut ab, Studium und alleinerziehend klingt hart.
Wenn es nur um die Fahrt geht, könnte dich nicht ein Familienmitglied mit dem Auto holen und bringen, und du übernimmst halt Benzinkosten?
Danke.
Ja, wäre vielleicht eine Möglichkeit. Ich hab aber das Gefühl, dass meiner Familie das dann wieder zu stressig ist. Vielleicht höchstens meine Schwester. Aber natürlich auch nicht jedes mal.
Aha, also ihnen darf es zu stressig sein aber dir nicht?
Nein mach dir keinen Vorwurf, die spinnen mit ihren Vorstellungen
Wie viel ist es denn mit dem Auto? Wenn das deutlich kürzer ist (als wir studiert haben, wohnten die Schwiegereltern 3,5 Stunden mit dem Bus entfernt aber nur 35min. mit dem Auto, wir haben uns dann sehr zügig ein Auto für 500€ gekauft) würde mal schauen, ob es günstigere Alternativen gibt. Oder wenn jemand dich unbedingt dabei haben will, muss er dich eben abholen. Studentin und Kind hört sich jetzt ja nicht so an, als wärst du neureiche Millionärin.
Wenn die Strecke wirklich so weit
entfernt ist, dass es nicht geht, würde ich mir den Stress nicht für einzelne Geburtstage geben. Die enge Verwandtschaft die 3 Stunden entfernt wohnt, besucht uns zweimal im Jahr für 4-5 Tage und wir besuchen Sie 2x im Jahr für eine Woche. In den Semesterferien o.ä. Wäre das ja sicherlich machbar, dass ihr einfach ein bisschen länger bleibt? Wenn du alleinerziehend bist, hast du ja quasi nur die Feiern von deiner Familienseite. Wenn dann deine Woche Urlaub mit dem Geburtstag des Onkels passt- super. Wenn nicht, gibt es halt ne WhatsApp am morgen.
Da müsste ich erst mal einen Führerschein machen.
Ja, wir sind auch schon mal übers Wochenende bei meinen Eltern geblieben oder zwei Übernachtungen in den Semesterferien. Ist dann aber auch immer etwas anstrengend, weil es viele Treppen gibt, das Haus nicht kindersicher ist und mein Sohn einen ganz anderen Rhythmus hat, so dass ich morgens aufpassen muss, dass er nicht alle weckt. Also zwei, drei Tage ist schon ok, danach bin ich aber auch fertig.
Hallo,
Wie verhält sich deine entfernte Familie dir gegenüber wenn du dort bist?
Ich komme auch aus einer sehr großen Familie und 90% wohnten im gleichen Dorf (ich will jetzt nicht sagen das mein Stammbaum ein Kreis ist, das Dorf war nur sehr klein 🤣), erst als das Haus der Großeltern verkauft wurde, verteilte sich die Familie väterlicherseits ein wenig (alles innerhalb von so 50km und gut erreichbar). Damals waren wirklich täglich Onkel und Tanten bei Oma und Opa, wir wohnten dort zusammen mit ihnen und meinem Onkel und seiner Frau. Es war der Treffpunkt der Familie. Später habe ich das sehr vermisst das man sich nicht mehr so oft getroffen hat, es war einfach schön für mich.
Jetzt sieht man sich zu Feiern, Geburtstag, Taufe, Hochzeit ect. Bei einer großen Familie sind das viele Geburtstage, auch einige hintereinander 😁
Von der Seite meiner Mama ist es das gleiche, wir waren jeden Sonntag Nachmittag bei Oma die auch mit zwei ihrer neun Kinder und deren Familie im Haus gewohnt hat. Es war herrlich 🥲
Ich freu mich um jedes Fest auf dem ich meine Verwandten sehe und vielleicht geht es deinen Verwandten auch so? Da könntest du drauf aufbauen. „Hey ich bin gern bei euch und würde euch gern öfter sehen, aber es ist für mich allein einfach so schwierig, deshalb bin ich froh das ich ein paar mal hier sein kann.“ oder sowas, wie du dich hald fühlst.
Kommen deine Verwandten nur mit motzen an dann könntest du ihnen das auch sagen, das du einfach nicht möchtest und es nicht gut findest.
„ Meine entferntere Familie reagiert zunehmend beleidigt und meine Absagen werden nicht hingenommen, sondern meistens wird dann erst mal diskutiert.“
Vielleicht diskutieren sie ja, weil sie dich und dein Kind gern haben und gern dabei haben wollen, also das ihr beleidigt sein eher zeigen soll das sie traurig sind, es aber so nicht sagen wollen, keine Ahnung, wäre nur eine Idee.
Ich komme aufgrund vom fehlenden Auto aktuell (und auch später, da wir mit einem Auto noch gut zurecht kommen) auch nicht überall hin, aber tatsächlich werde ich auch mal mit Kind extra abgeholt oder mitgenommen von Verwandten, daher fände ich das auch als guten, bereits genannten Vorschlag! (Mein Mann arbeitet Samstag, wo bei uns häufig die Feiern sind)
"Wie verhält sich deine entfernte Familie dir gegenüber wenn du dort bist?"
Sie freuen sich und einige schenken meinem Sohn gerne mal eine Kleinigkeit. Aber dort bin ich dann meistens damit beschäftigt, ihm hinterherzulaufen, während die Verwandtschaft am Tisch sitzt. Meine Eltern lösen mich gelegentlich ab, meine Geschwister auf Aufforderung, aber merke schon, dass es ihnen schnell zu viel wird.
Mein Sohn ist das einzige Kind. Dementsprechend bestehen Veranstaltungen aus sitzen, essen, trinken, quatschen, was ja auch ok ist, aber mein Sohn geht dann auf Erkundungstour und will am liebsten alles ausräumen und überall hochklettern.
Du schreibst, er sei das einzige Kind, aber gleichzeitig "große Familie". Passt irgendwie nicht zusammen. Was verstehst du unter große Familie? Wie oft sind diese Familienfeiern wirklich?
Aber abgesehen davon: Wenn es dir zu viel ist, ist es dir zu viel. Dafür musst du dich nicht rechtfertigen.
Seufz. Anstrengend. Sowohl der kleine Wirbelwind als auch die Sippe die nicht sehen will dass das 3h einfache Fahrt ein Ritt auf dem Zahnfleisch sind.
Mach dich frei von den Schuldgefühlen. Mach was geht und sich gut anfühlt. Und ich würde va sehr bewusst die Diskussionen abwürgen. Du kannst es nicht allen recht machen, ohne dass ihr auf der Strecke bleibt und das kann ja nicht das Ziel sein. Deine Entscheidung ist eine Mitteilung und kein Startpunkt für Diskussionen oder gar Verhandlungen. Das kann man ganz liebevoll machen. „Ich höre deinen Wunsch. Ich geh nochmal in mich und schaue was geht.“ und dann lässt du es für den Tag liegen und sagst am Folgetag nochmal dass es leider nicht klappt.
Eure Geburtstage.
Wir haben die Herausforderung dass zwei Geburtstage in der Familie nah beinander liegen und dann die Tendenz besteht dass der des Kindes gekapert wird. Deswegen haben wir ein „Familienritual“. An Geburtstagen machen wir „was ganz tolles“. Am ersten meines Sohnes waren wir im Urlaub. Sonst machen wir meist was Ausflug-mässig besonderes. Indoor-Spielplatz, Freizeitpark, Erlebniswanderung, Sealife… was auch immer. Der Geburtstag wird dort und so und nur so gefeiert. Kein Kaffee und Kuchen danach o.ä. Und du kannst ja Oma-Opa anbieten dass sie mitgehen können…. 😉 Unser erstes Kind ist jetzt etwas älter. Das Wochenende drauf blocken wir mit der Kinderparty. Das ist eine reine Kids Party, da rennen keine Onkels und Tanten zwischendrin rum.
Danke, finde die Anregung super.
"Mein Sohn hat Geburtstag. Ich gehe an dem Tag mit ihm auf den Wasserspielplatz. Ihr könnt gerne kommen."
Sehr wahrscheinlich werden nur meine Eltern kommen, aber trotzdem besser, als nicht mal was zu sagen.
Ich gehe davon aus, dass du weder Führerschein noch Auto hast, richtig?
Dann würde ich das genau so kommunizieren, wie es ist. Es ist dir zu stressig.
Zum Geburtstag des Kindes würde ich so und so nur dessen Großeltern und Onkel/Tante einladen.
Alles andere wäre zu weit hergeholt. Zumal du ja die Feiern eigentlich eh nicht magst und auch nicht zu den ihren fahren willst.
Außerdem ist es einem Kleinkind egal, wer zum Geb.tag da ist und wer nicht.
Richtig.
Danke für deine Antwort. Ich hab nur den Eindruck, dass die weitere Verwandtschaft beleidigt wäre. Wir werden ja schließlich immer eingeladen.
Sie haben die Wahl. Entweder kommen sie euch mit dem Auto holen, oder ihr könnt halt nur ab und an an den Feiern teilnehmen, nicht jedesmal.
Sie werden es akzeptieren, glaub mir.
2-3 Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind oft nur eine Stunde mit dem Auto. Ich finde auch, jemand soll dich abholen oder denk über ein eigenes Auto nach, wenn es finanziell möglich ist.
Es mag sinnlos und unökologisch klingen, ein Auto "nur" für Verwandtenbesuche anzuschaffen, aber bedenke: dein Kind wird größer, du hast offenbar eine große Familie, die euch gerne sehen will... es wäre schade, wenn irgendwann keine Einladungen mehr kommen "weil du eh nie kommst".
Auch innerhalb der Verwandschaft wollen Beziehungen gepflegt werden - wenn dir selbst daran liegt.
Zur Pflege der verwandtschaftlichen Beziehung könnte es auch gehören, unabhängig von Feiern Kontakt zu halten. Via Whatsapp, Telefon etc.
Und dabei absolut ehrlich immer mal durchblicken lassen, wie stressig das Leben, wie anstrengend das Kind gerade ist (nicht zu einseitig, schöne Aspekte nicht weglassen, aber ehrlich!).
Dann ist das Verständnis auf der anderen Seite größer, als wenn du nach einer langen Zugfahrt, eigentlich schweißgebadet, noch schnell das Deo auffrischt, Make up auflegst und dann strahlend und souverän Tante Helga in die Arme schließt...
Zu den Feiern bei dir:
Für das Kind würde ich gleich eine Tradition im kleinen Kreis etablieren. Maximal die Großeltern, am besten mit einem Ausflug kombinieren. Sonst kriegst du die Krise, wenn Kindergeburtstag auch noch dazu kommt!
Im Gegenzug würde ich den eigenen Geburtstag 'groß' feiern. Alle einladen.
Überleg mal, ob du so eine Feier in deinem Elternhaus ausrichten könntest. Würden deine Eltern dich dabei nicht unterstützen?
Last, but not least:
Sei bei Absagen nicht allzu ehrlich.
Wenn das anstrengende Kind für deine Verwandten kein verständlicher Grund ist, dann hast du eben am Montag einen wichtigen Abgabetermin, am Wochenende eine Lerngemeinschaft die du nicht hängen lassen kannst o.ä. Oder das Kind wird spontan krank...
Vergiß nicht: Onkel Jonathan möchte, dass du zu SEINEM Geburtstag kommst. "Ist mir zu anstrengend" empfindet er als wenig wertschätzend. (Und seien wir ehrlich - er hat Recht ). Großes Bedauern auf deiner Seite wird eher dafür sorgen, dass er sich in 2-3 Jahren immer noch freut, wenn ihr kommt. Und du kannst es dann wieder mehr genießen.
LG
Da müsste ich erst mal einen Führerschein machen. Aber abholen und bringen (oder wenigstens eine Fahrt) sollte vielleicht manchmal möglich sein.
Danke für die Tipps.
Ich will nur sagen, dass ich solche Fahrten kenne und jedes Mal 3 Tage Ruhe gebraucht hätte, wenn ich bei meinen Eltern ankam.
Das ist wirklich anstrengend mit so kleinen Wirbelwinden.
Danke! Er will halt einfach gar nicht im Buggy bleiben, im fahrenden Bus stehen und in der Bahn unter die Sitze krabbeln. Auch wenn ich die ganze Zeit Theater für ihn spiele und ihm tolle Spielsachen und Bücher präsentiere. Das ist immer ein ziemlicher Kraftaufwand.
Ich mag es kaum öffentlich sagen, aber unser Kind war mindestens zwei Jahre nicht zum Großeinkauf in einem Supermarkt. 😅