Brauche Zuspruch und Erfahrungen nach schweren Unfall des Kindes

Hallo,
vor 4 Wochen hatte meine Tochter einen schweren Verkehrsunfall. Sie ist wie durch ein Wunder mit einem gebrochenen Daumen und einem kaputten Knie davon gekommen. Ich habe mich seitdem Tag und Nacht gekümmert, nun merke ich, wie arg mir das alles zusetzt. Mir stehen ausdauernd die Tränen in den Augen und ich bin so dankbar, dass ich mich noch um mein Kind kümmern kann. Sie hatte extrem großes Glück und der aufnehmende Polizist meinte, er hätte schon mehrfach vergleichbare Motorradunfälle mit tödlichem Ausgang aufgenommen. Sie hatte keinerlei Schuld. Ich bin im Moment kaum in der Lage, meinen Alltag auszuhalten. Ich habe noch zwei weitere Kinder, um die ich mich kümmern muss. Ich denke, ich bräuchte therapeutische Hilfe, die aber so akut nicht zu haben ist.
Ich bin nur noch am funktionieren und hoffen, dass ich einen Weg finde, das alles zu verarbeiten. Wie lange kann das dauern?
Was hat Euch geholfen?

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Hey!

Wie alt ist deine Tochter denn?

Trug sie Schuld am Unfall?

Liebe Grüße
Schoko

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Sie ist 17. Eine Autofahrerin hat nach einer Kurve gewendet und sie übersehen. Sie war schuldlos und ist geistesgegenwärtig vom Motorrad abgesprungen. Das ist ihr dann auf das Bein gefallen.

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Ich kann nachvollziehen, dass du geschockt bist. Das klingt nach einem ziemlichen Albtraum.

Die 116117 wurde schon genannt. Zudem würde ich bei der 116006 anrufen. Das ist die Hotline vom weißen Ring. Die bieten einen Schein für eine psychosoziale Beratung an. Vielleicht kannst du sie auch in Anspruch nehmen.

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Ich kann das verstehen, habt ihr denn in der Familie darüber geredet? Redest du mit ihr darüber? Das kann ja auch schon Heilung bringen. Deine Tochter hat vermutlich ein ähnliches Traum, wenn sie dem Tod so knapp entkommen ist.
Hast du denn schon versucht professionelle Hilfe zu bekommen? Gibt es vielleicht eine Art Selbsthilfegruppe oder sowas in deiner Nähe?

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Ich habe versucht einen Termin zu bekommen, bisher leider nur mit langer Wartezeit. Vom Hausarzt habe ich Medikamente zum Schlafen bekommen, die ich aber nicht unbedingt länger nehmen will.
Das größte Problem ist dass ich ja irgendwie funktionieren muss. Mein Mann war eine Woche da, er arbeitet im Ausland. Und ist ja auch belastet. Mein großer Sohn ist schon eine Stütze, aber er ist natürlich nicht belastbar. Der kleine ist erst 12.

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Rede mit deinem Hausarzt drüber, ob er dir überhaupt eine Überweisung ausstellen würde. Und wenn es wirklich dringlich ist kann man über die 116117 einen ersten Gesprächstermin bekommen im besten Fall.

Alles Gute 🍀

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Hallo
Das ist wuch ein Schock, wenn so etwas passiert und das dich das erschüttert ist klar.

In meinem Freundeskreis ist letztes Jahr im Herbst ein Junge beim Fahrrad fahren (16 Jahre, auf dem weg nach Hause von der Schule, mit warnweste und allen möglichen Reflektoren am Fahrrad in der beginnenden Dämmerung) von einem fahranfänger und dessen Mutter im SUV übersehen worden. Er hatte verdammtes Glück, hat nur das Handgelenk gebrochen gehabt. Das Fahrrad war Kleinholz. Dem Jungen geht's gut mitlerweile. Die Mutter kann aber nicht damit abschließen und schläft immer noch schlecht deswegen.

Ich kann dir auch nur den Tipp geben das du versuchen solltest viel darüber zu reden. Sie hat versucht einen Therapeuten zu bekommen, aber das ist hier in der Gegend wegen so einer "kleinigkeit" recht auswegslos zur Zeit.
Alles Gute. Lg

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Ich schließe mich an: reden reden reden.

Ich hatte auch mal einen Verkehrsunfall auf der Autobahn. Ohne Verletzung für mich glücklicherweise, weil wir ganz vorne in einer Massenkarambolage waren. Uns war jemand bei stockendem Verkehr hinten drauf gefahren, der unkonzentriert war und dann sind dort einige weitere Autos reingefahren. Wir hatten einfach wahnsinnig Glück, nicht mit meinem Kleinwagen weiter hinten zu sein, sondern eben so weit vorne.
Weiter hinten war ein Audi A6, also recht groß im Urzustand, sämtliche Airbags, die es nur gab und Motorhaube und Kofferraum glichen nach dem Unfall den Maßen meines Kleinwagens. Der Fahrer wurde mit dem Notarzt abtransportiert. (Ist wieder gesund 🙏🏻)

Es hat Jahre gedauert, bis ich bei einem drohenden Stauende in weiter Ferne nicht mehr in Panik verfallen bin.
Mir hat das austauschen mit anderen sehr geholfen. Auch meine Schwester, die dabei war, hatte lange Probleme. Tagelang haben wir über nichts anderes gesprochen.

Konzentriere Dich auf Deine Tochter. Sie ist da. Sie lebt und ist bis auf kleinere Blessuren gesund. Nur das zählt.

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Liebe Lilarusa,
es tut mir sehr leid, was du gerade durchmachst und zugleich ist es ja ein riesiges Glück, dass deine Tochter so viele Schutzengel hatte! Ich kann echt gut verstehen, dass alles durcheinander ist bei dir in Kopf und Herz. Falls du im Berufsleben stehst, geh zum Hausarzt und hol dir eine AU, auch längerfristig. Hast du gute Freunde, mit denen du reden kannst? Die evtl. auch mal was mit den Geschwistern unternehmen um so ne Art Normalität zu schaffen? Für Therapiesuche schau mal nach Ausbildungszentren, in denen Therapeuten unter Supervision arbeiten.
Was hilft: Dir zugestehen, dass du so fühlen darfst, wie du fühlst. Zorn, Hifllosigkeit, Angst, was auch immer. Dankbarkeit kommt später, das ist jetzt vermutlich noch gar nicht dran für dich.
Nimm jede Hilfe an, die du kriegen kannst. Schäm dich da nicht. Auch wen es Geldspenden sind.Letzlich tut es denen , die helfen wollen auch gut, wenn irgendwas angenommen wird.
Ich schreibe dir das aus einer anderen Erfahrung und will die nicht unbedingt hier ausbreiten, aber ich denke ich weiß schon, wovon ich rede.
Alles Gute euch, ich denk an dich!

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Ja, ich sage mir die ganze Zeit, dass ich froh bin, dass ich mich noch kümmern kann. Leider hab ich das Gefühl, dass alle mittlerweile zur Tagesordnung übergehen und eigentlich niemand mehr darüber reden will.

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https://www.nummergegenkummer.de/

Liebe lila. Auch da kannst anrufen wenn du reden willst bis du einen psych. Termin hast

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Bei uns gibts im Krankenhaus nen Seelsorger. Ist allerdings ein Pfarrer.

Im Amtsblatt gibts auch ne Telefonnummer für Notfallseelsorger. Weiß nicht ob das bei uns hier der selbe ist.

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Deine Tochter hatte einen guten Schutzengel und es sollte so sein, dass ihr nicht viel passiert. Ich würde Gott danken und glücklich sein und nicht damit hadern.

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Ja, das stimmt. Ich bin wirklich dankbar, dass ich mich noch kümmern kann.

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Hallo,

das tut mir schrecklich leid, sicherlich stehst du noch unter Schock bzw hast einfach Ängste, kein Wunder!

Ist wirklich keine therapeutische Hilfe möglich? Hast du es über die 116 117 versucht?

Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Gute!!!