Hallo,
Ich habe gerade in einem anderen Beitrag den Satz „nur weil ich sie geboren habe, muss ich sie nicht mögen“ gelesen.
Schrieb eine Userin über ihre erwachsene Tochter.
Und irgendwie hat mich dieses Satz berührt, denn ich habe das Gefühl, meine Mutter denkt genauso.
Kurz zur Erklärung : sie ist jung Mutter geworden, ich wuchs großteils bei meinen (wunderbaren) Großeltern auf,
Unsere Bindung war nie sonderlich gut oder gar herzlich.
Gewalt - psychisch und physisch - kam öfters vor.
Ich vermute sie ist eine Narzisstin, hat zumindest starke narzisstische Züge.
Bis heute ist es so, dass sie immer im Mittelpunkt stehen muss, solange sie alle anhimmeln, ist alles super.
Wird jemand kritisch, ist er direkt unten durch.
Richtig glücklich ist sie, wenn sie mich vor anderen schlecht machen kann.
Positives über mich kommt ihr nicht über die Lippen.
Ich zog zur Ausbildung weg, der Kontakt bestand dann aus ca 2 besuchen im Jahr.
Als ich ein Baby bekam, kam sie plötzlich min einmal im Monat, wegen der Entfernung meistens für das ganze Wochenende.
Man hat ihr aber immer sehr angemerkt, dass sie nur wegen dem Baby kommt.
Hat sie auch ganz offen gesagt.
Ich war der Störfaktor, der irgendwie im Baby dran hing.
Die Kinder sind jetzt im Kindergartenalter, himmeln Oma nicht mehr so an, sind auch mal trotzig oder frech … deswegen lässt das Interesse zum Glück stark nach, jetzt kommt sie nur noch alle 2 bis 3 Monate für einen Tag.
Aber ja, sie kommt weiterhin nur wegen den Enkeln.
Als ich nun den oben genannten Satz las, habe ich meine Mutter irgendwie darin wiedererkannt.
Nun wollte ich mal fragen, ob es hier mehr „Gleichgesinnte“ gibt.
Töchter, die das Gefühl haben, ihre Mütter mögen sie nicht besonders ?
Oder Mütter, die offen dazu stehen ?
Würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen. Da mir das ganze immer noch ziemlich zum schaffen macht.
Vor allem, seitdem ich Kinder habe - da ich meine Kinder über alles auf der Welt liebe und deswegen meine Mutter noch weniger verstehen kann.
Nur weil ich sie geboren habe, muss ich sie nicht mögen
Die Beschreibung deiner Mutter trifft auch auf meine Mutter zu. Mit dem Unterschied, dass tatsächlich ein Kinderwunsch bestand. Eine liebende Mutter wurde sie erst meinem jüngeren Bruder gegenüber. Mir hat sie nie mehr als Kälte entgegen gebracht. Selbst unsere Nachbarn und Familienmitglieder haben sie mehrmals darauf angesprochen. Man ahnt die Reaktion oder?!
Ihr liebstes Hobby war schon immer sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen und ihnen ungefragt ihre Meinung um die Ohren zu hauen. Kritikfähig ist sie selbst jedoch überhaupt nicht.
Kontakt haben wir nur unregelmäßig. Unser Kind mag sie eigentlich nicht, logisch ist ja meins, aber um ein heile Welt Bild aufrecht zu erhalten, kommt sie alle paar Monate.
Das stelle ich mir ja noch viel schlimmer vor! Meine Mutter hatte wenigstens an beiden Kinder gleich wenig Interesse.
Darf ich fragen wie das Verhältnis zu deinem Bruder jetzt ist ?
Ganz ehrlich, der war mir schon immer völlig egal. Ich sehe ihn 3-4x im Jahr, da kommen wir gut klar, haben aber keine enge Bindung zueinander und auch kein wirkliches Interesse daran.
Er ist deutlich jünger, eifersüchtig war ich nie, eher froh aus dem Fokus gekommen zu sein.
Man muss jedoch auch dazu sagen, in der Familie meiner Mutter waren Söhne immer mehr wert.
Normalerweise liebt man seine Kinder ja erstmal fast bedingungslos.
Es ist von der Natur ja auch so gewollt. Bei der Geburt wird schon das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet.
Da muss schon sehr viel passieren, um diese Liebe zu erschüttern. Wenn das überhaupt möglich ist.
Ich glaube, wenn sich das nicht so entwickelt ist der Grund bei den Müttern und nicht bei den Kindern zu suchen.
Gründe gibt es bestimmt viele. Angefangen bei einer Wochenbettdepression, bis hin zu sicher unzähligen anderen Gründen die es einer Mutter nicht ermöglichen eine normale Bindung zu ihrem Baby/ Kind aufzubauen.
Bei dir hört man ja auch schon raus, dass da von Anfang an was schief gelaufen ist, sonst wärst du vermutlich nicht bei deinen Großeltern aufgewachsen.
Ich habe es selber nicht erlebt, aber ich kann mir vorstellen, wie belastend das für ein Kind sein muss und das es bestimmt tiefe Spuren hinterlässt. Dabei hat es mit dir vermutlich wenig zu tun. Du warst und bist sicher nicht weniger liebenswert als alle anderen Kinder.
Wirklich verstehen kann man das bestimmt auch nicht. Wie soll man sich da hineinversetzen wenn man selber so anders fühlt und zu den eigenen Kindern eine normale und tiefe Bindung aufgebaut hat. Vielleicht könnte ein Psychologe mit deiner Mutter herausarbeiten was mit ihr los war. Aber dafür scheint sie ja gar keinen Anlass zu sehen. Es ist ja auch immer viel leichter Probleme beim anderen zu suchen.
Schade. Für euch beide, aber vor allem für dich.
Mit deinen Kindern will sie vielleicht ein bisschen etwas nachholen, was sie mit dir nicht hinbekommen hat.
Sie ist mit Anfang 20 schwanger geworden, hat meinen Vater geheiratet, sie waren die einzigen mit Kind im Freundeskreis.
Um ihre Ausbildung in Ruhe fertig machen zu können bin ich zu den Großeltern gekommen.
Mir hat als Kind - so glaube ich - nicht viel gefehlt.
Ich habe meine Großeltern und meine Tante über alles geliebt, sie waren meine Familie.
Ob mir meine Eltern gefehlt haben, weiß ich nicht, kann mich nicht erinnern.
Schlimm wurde es ab schuleintritt, da musste ich dann wieder zu meinen Eltern ziehen und der unschöne Teil der Kindheit begann 🙈
Das ganze aufzuarbeiten mit ihr würde nicht gehen - wie du schreibst, sie sieht keine Notwendigkeit.
Bis heute findet sie es super, dass sie so zielstrebig war und sich trotz Kind ihrer Ausbildung und Karriere gewidmet hat.
Ich denke auch, dass sie mit meinen Kindern einiges nachholen wollte.
Ihr Plan war, sobald die Kinder abgestillt sind, kann sie wochenweise mit ihnen verreisen und sowas … würde für mich niemals in Frage kommen.
Ich ermögliche ihr einen Kontakt zu den Enkeln, aber ich bin ganz ehrlich - wenn es sich auf besuche alle 3 Monate oder länger einpendelt bin ich damit total fein.
Das kann ich Ritual verstehen mit den Urlauben. Und da wäre ich auch egoistisch. Sie hatte jew. Chance bei dir und mit deinen Kindern machst und erlebst du es, wie du es für dich und euch möchtest!! Das solltest du auch so machen. Es geht hier um dich und deine Kinder! ❤️
Ich glaube, du hast die Kommentarverfasserin nicht verstanden.
Vielleicht liest sie das hier und korrigiert mich, falls ich auch falsch liege.
Sie sagte nicht, dass sie ihr Kind grundsätzlich nicht mag, sie deutete an das ihr Kind Forderung gestellt hat, die sie nicht erfüllen wollte und ihre Tochter evtl eine Art entwickelt hat mit der die Kommentarverfasserin als Mutter nicht klar kam. Sicherlich liebt sie ihr Kind trotzdem. Ausserdem konnte ich auch nicht raus lesen, dass die Frau sich nicht um ihr Kind in dessen Kindheit gekümmert hat oder ähnliches. Sie erwähnte doch, dass die Tochter aufgrund von Studium weit weg gezogen ist und deshalb war sowieso eine Distanz geschaffen. Außerdem scheint die Tochter auch nicht darunter zu leiden.
Ich möchte auch erwähnen das auch zwischen Mutter und Tochter ganz unterschiedliche Charaktere geben kann und man kein "beste Freundinnen" Verhältnis hat, obwohl nichts vorgefallen ist !
Mir geht es nicht darum, wie der Verhältnis von der anderen Dame genau zu ihrer Tochter ist und warum, sondern eben explizit um dieses einen Satz.
Weil er mich irgendwie tief berührt hat.
Und weil ich eben glaube, dass es durchaus Familien gibt, wo die Mutter ihr Kind eben nicht besonders arg liebt.
Naja, da gibt es meines Erachtens nach aber schon einen Unterschied zwischen liebhaben und mögen.
Man kann jemanden abgöttisch lieben, aber gleichzeitig (temporär oder endgültig) nicht mögen. Mir passiert das ab und zu mit meinen Eltern - die sind sehr tolle Menschen, ich hatte eine sehr interessante Kindheit, Geborgenheit, man hat sich mit mir beschäftigt, ich wurde und werde geliebt. Aber sie haben tatsächlich Charaktereigenschaften, die dazu führen dass ich sie zeitweise menschlich überhaupt nicht mag, und ich würde wetten, es geht ihnen mit mir nicht anders. Auch mit meiner Tochter habe ich manchmal das Gefühl, dass ich sie gerade nicht ertrage wenn sie sich extrem daneben benimmt, da mag ich sie auch manchmal nicht. Lieben tu ich sie trotzdem, egal ob ich gerade sauer bin.
Das ist allerdings etwas, was ich mit der Zeit gelernt habe, vom allgemeinen Gefühl der Liebe für andere Menschen zu trennen und ehrlich gesagt ist es auch einer der Meilensteine in zwischenmenschlichen Beziehungen für mich.
Umgekehrt geht es ja genauso. Ich habe vor langer Zeit auch mal zu meinem Freund gesagt, als wir uns über meine Mutter unterhielten : nur weil sie meine Mutter ist, muss ich sie nicht mögen.
Kinder lieben ihre Eltern ja auch erstmal bedingungslos. Aber Kinder werden erwachsen, haben ihre eigene Persönlichkeit und Ansichten. Manchmal sind die dann mit den Eltern nicht mehr kompatibel. Das funktioniert in beide Richtungen.
Meine Mutter z. B hat einen Charakter, den ich einfach nicht mag. Wären wir nicht verwandt, dann würde ich mit ihr nichts zu tun haben wollen.
Ich habe das auch bei meiner Tante und ihrer Tochter beobachtet. Als die Tochter noch klein war, haben die beiden sich geliebt. Heute, wo die Tochter erwachsen ist, können sie sich gegenseitig nicht mehr leiden. Sie passen charakterlich einfach nicht zusammen.
Genauso
Ich liebe meine Kinder aber sie sind noch „klein“, sie verändern sich noch stark und dann muss man schauen, ob es „harmoniert“.
Meine Mutter kann ich auch nicht mehr sehen, wir sind komplett verschieden.
Habe für sie nix übrig.
Generell ist es schwierig, diese Frage zu beantworten, zumindest solange die Kinder noch klein sind.
Was ist wenn dein Kind kriminell wird? Der Fall, wo das Mädchen sogar getötet hat, ganz ehrlich da wäre bei mir nicht mehr viel Liebe übrig.
Und ja vllt wollen meine Kinder mich später nicht mehr sehen, wer weiß.
Ja so sehe ich das auch. Manchmal denke ich auch darüber nach, wie das Verhältnis später zu meiner Tochter sein wird. Sie ist noch ein Kleinkind und ich liebe sie abgöttisch. Doch wer weiß was in 20 Jahren ist? Vielleicht sagt sie selbst, dass sie mit meiner Persönlichkeit nicht klar kommt und zieht sich zurück. Das ist dann auch ihr gutes Recht. Man kann sich ja zum Glück selbst aussuchen, welche Menschen man in seinem Leben haben will. Unabhängig vom Verwandtschaftsgrad. Umgekehrt auch so. Wenn meine Tochter so einen Charakter entwickeln sollte, wie meine Mutter ihn hat, würde ich auch nicht unbedingt Kontakt halten.
Natürlich wünscht man sich ja, dass es nicht so sein wird.
Ich hatte noch nie das Gefühl mit meiner Mutter kompatibel zu sein. Schon als Kind wollte sie kuscheln und ich nicht, aber ich musste. Sie war 18 als ich kam und sie wuchs bei einer Tante auf, vielleicht sollte ich die Familie ersetzen. Die war schon immer eifersüchtig auf mich, und benahm sich furchtbar. Irgendwann ist alles eskaliert und seit 4 Jahren haben wir keinen Kontakt (mal ne Mail zu Weihnachten oder zum Geburtstag). Ich bin damit ok, es geht mir besser ohne sie. Ich hasse es wie sie sich super bunt kleidet und immer im Mittelpunkt stehen muss, sich aufführt wie ne Irre. Ne danke… nur weil sie mich geboren hat muss ich sie nicht mögen 😊
Guten Morgen
Auch ich denke das der Satz auf meine Mutter und mich zutrifft. Ich bin mir nicht sicher, aber ich hätte nie das Gefühl geliebt zu werden und gesagt hat sie es auch nie. Auch ich war immer nicht gut genug, nie schön genug, nie ihrer Liebe wert.
Mein Vater war auch kaum besser und so war ich eigentlich schon als Kind einsam, viel in meinen Gedanken, depressiv und hab mich alleine durchgeschlagen.
Als Kind verstehst du das ja alles nicht, hab mich selber gehasst, hatte eine Essstörung und oft den Gedanken an Suizid.
Ich bin dann erwachsen geworden, die falschen Männer ausgesucht ...
Es hat lange gedauert.
Dann kam mein Sohn. Meine Eltern ...
Hauptsache außen rum erzählen können wir süß er ist, alles voller riesiger Fotos von ihm.
Aber wenig Zuwendung, kaum Zeit für ihn oder seine Interessen genommen, aber wenigstens nicht gemein gewesen.
Unterstützung null obwohl viel Zeit und auch keine 15 km entfernt gewohnt.
Jetzt haben wir seit 3 Jahren keinen Kontakt. 😊
Ich bin aufgeblüht. Ich bin viel selbstsicherer, finde mich erstmals im Leben gut so wie ich bin, habe wenige, aber wundervolle Kontakte im Leben, einen neuen liebevollen und starken Mann an meiner Seite, eine innige tolle Beziehung zu meinen nun schon 8 jährigen Sohn der einfach perfekt ist wie er ist. Und jetzt schwanger in der 35 SSW mit meiner Tochter.
Einem Mädchen das ohne diese Großeltern aufwachsen wird. Dafür wenige Menschen die sie lieben werden.
Ich bin glücklich!
LG Sabrina
Ich denke das funktioniert in alle Richtungen.
Bei meiner Mutter hatte ich auch nie das Gefühl, dass ich irgendwas richtig machen könnte. Es war falsch, wie ich war, es war falsch, was ich gegessen habe, es war falsch wie ich mich benommen habe.
Ich habe mich die letzten Jahre sehr intensiv mit Narzissmus beschäftigt und festgestellt, dass sowohl meine Mutter als auch meine Großmutter extreme narzisstische Persönlichkeiten waren.
Das muss aber gar nicht mal so sein, dass da Narzissmus dahinter steckt. Manchmal passt es einfach menschlich nicht. Ich habe zwei Kinder, die ich sehr liebe, aber bei dem einen gefällt mir seine leicht hinterfotzige Art überhaupt nicht. Ich weiß noch nicht, wie sich das im Erwachsenenleben dann auswirkt, aber diesen Charakterzug mag ich bei keinem Menschen. Ich hoffe wirklich, dass es nicht sein dominierender Charakter wird, aber wenn, muss ich vielleicht auch sagen, dass ich ihn nicht mag. Hoffen wir das Beste.
Bei meinem Mann ist es wiederum so, dass er seine Mutter nicht mehr so mag. Weil sie auf so viele Sachen Wert legt, die uns völlig egal sind. "was sollen die Nachbarn denken".
Ich glaube es kommt gar nicht so selten vor, dass man sich als Erwachsene Menschen dann nichts mehr zu sagen hat.
Vielleicht hilft es, das Ganze biologisch zu sehen: Eine Mutter liebt und unterstützt ihr Kind, bis es alleine lebensfähig ist. Danach ist das nicht mehr notwendig. Im Idealfall bleibt die gute Beziehung im Erwachsenenalter bestehen. Es kann aber auch gut sein, dass man charakterlich nicht mehr zueinander passt. Je kleiner das Kind, je weniger es seinen eigenen Charakter zeigt, desto einfacher ist es zu lieben.
In der Tierwelt haben die Mütter mit ihren erwachsenen Kindern meist kaum noch was zu tun. Sie sind groß gezogen, die Arbeit ist fertig.